Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Erster Kriegswinter in Niedersachsen ==
== Erster Kriegswinter in Niedersachsen ==
Die Soldaten der 44. Infanterie-Division rechneten damit, dass sie an den [[w:Westwall|Westwall]] verlegt werden würden. Diese  Verteidigungsanlage war zum Zeitpunkt des Polenfeldzuges nur mit schwachen deutschen Einheiten besetzt, da sich die Masse des Heeres in Polen aufhielt. Als Frankreich und England am [[3. September]] [[1939]] den Deutschen den Krieg erklärten, glaubten viele, dass nun Deutschland in einen Zweifrontenkrieg hineingezogen werden würde. Die Westmächte ließen den Schwächemoment der Deutschen jedoch ungenützt vorüberziehen und nach dem Ende des Feldzuges in Polen wurden sofort die meisten deutschen Kampfdivisionen, die nun Kriegserfahrung gesammelt hatten, in den Westen verlegt. Dort saßen sich nun Deutsche und Franzosen bzw. Engländer in ihren Verteidigungsstellungen gegenüber. Lokale Spähtruppunternehmen führten zwar gelegentlich zu Schießereien, auch gab es immer wieder Unfälle, doch waren es für die eingesetzten Soldaten, ganz allgemein gesehen, ruhige Monate. Diese Zeitspanne zwischen den Feldzügen wurde daher auch "Sitzkrieg" genannt.       
Die Soldaten der 44. Infanterie-Division rechneten damit, dass sie an den [[w:Westwall|Westwall]] verlegt werden würden. Diese  Verteidigungsanlage war zum Zeitpunkt des Polenfeldzuges nur mit schwachen deutschen Einheiten besetzt, da sich die Masse des Heeres in Polen aufhielt. Als Frankreich und England am [[3. September]] [[1939]] den Deutschen den Krieg erklärten, glaubten viele, dass nun Deutschland in einen Zweifrontenkrieg hineingezogen werden würde. Die Westmächte ließen den Schwächemoment der Deutschen jedoch ungenützt vorüberziehen und nach dem Ende des Feldzuges in Polen wurden sofort die meisten deutschen Kampfdivisionen, die nun Kriegserfahrung gesammelt hatten, in den Westen verlegt. Dort saßen sich nun Deutsche und Franzosen bzw. Engländer in ihren Verteidigungsstellungen gegenüber. Lokale Spähtruppunternehmen führten zwar gelegentlich zu Schießereien, auch gab es immer wieder Unfälle, doch waren es für die eingesetzten Soldaten, ganz allgemein gesehen, ruhige Monate. Diese Zeitspanne zwischen den Feldzügen wurde daher auch [[w:Sitzkrieg|Sitzkrieg]] genannt.       


Die Transportzüge der 44. Infanterie-Division fuhren hingegen zur Freude der Soldaten nicht an den Westwall sondern in Richtung Norden nach [[w:Niedersachsen|Niedersachsen]], wo die Männer im Raum zwischen [[w:Harz (Mittelgebirge)|Harz]] und [[w:Weser|Weser]] in kleinen Städten und Dörfern untergebracht wurden. Der Regimentsstab und das I. Bataillon des IR 131 zogen in [[w:Bad Gandersheim|Bad Gandersheim]] unter. Die Soldaten der Division wurden von der Bevölkerung herzlich empfangen und alle kamen ausschließlich in Einzelquartieren unter, so dass fast jede Familie ihren "eigenen" Soldaten bekam. Die niedersächsischen Quartiergeber und die Soldaten aus Niederösterreich und Wien verstanden sich auf Anhieb prächtig. Verschiedene Kompaniefeste und Bunte Abende trugen dazu bei, dass sich zwischen Gastgebern und Gästen aufrichtige Freundschaften entwickelten. Adolf Kaipel kam bei der Familie Hischberg unter mit deren Sohn Walter er eine Freundschaft schloss.
Die Transportzüge der 44. Infanterie-Division fuhren hingegen zur Freude der Soldaten nicht an den Westwall sondern in Richtung Norden nach [[w:Niedersachsen|Niedersachsen]], wo die Männer im Raum zwischen [[w:Harz (Mittelgebirge)|Harz]] und [[w:Weser|Weser]] in kleinen Städten und Dörfern untergebracht wurden. Der Regimentsstab und das I. Bataillon des IR 131 zogen in [[w:Bad Gandersheim|Bad Gandersheim]] unter. Die Soldaten der Division wurden von der Bevölkerung herzlich empfangen und alle kamen ausschließlich in Einzelquartieren unter, so dass fast jede Familie ihren "eigenen" Soldaten bekam. Die niedersächsischen Quartiergeber und die Soldaten aus Niederösterreich und Wien verstanden sich auf Anhieb prächtig. Verschiedene Kompaniefeste und Bunte Abende trugen dazu bei, dass sich zwischen Gastgebern und Gästen aufrichtige Freundschaften entwickelten. Adolf Kaipel kam bei der Familie Hischberg unter mit deren Sohn Walter er eine Freundschaft schloss.


Johann Nicka, Adolf Kaipels Freund aus Riedlingsdorf, schrieb ihm im Oktober einige Briefe von seinem Einsatz am Westwall an den es ihn und einige andere Riedlingsdorfer hin verschlagen hatte.
Johann Nicka, Adolf Kaipels Freund aus Riedlingsdorf, schrieb ihm bis zum Jahresende einige Briefe von seinem Einsatz am Westwall an den es ihn und einige andere Riedlingsdorfer hin verschlagen hatte. Zudem berichtete er in seinen Briefen auch über die Stimmung in der Heimat.


Lieber Kamerad!  
{{Zitat|Lieber Kamerad!  
Endlich habe ich von Dir die Adresse bekommen. Hoffentlich bist Du noch immer sehr gesund. Du wirst bis jetzt bestimmt schon viele schwere Stunden und Tage erlebt haben wie ich. Hoffentlich ist Dir der Allmächtige jederzeit beigestanden, daß Dir kein Leid zugestoßen ist.  
Endlich habe ich von Dir die Adresse bekommen. Hoffentlich bist Du noch immer sehr gesund. Du wirst bis jetzt bestimmt schon viele schwere Stunden und Tage erlebt haben wie ich. Hoffentlich ist Dir der Allmächtige jederzeit beigestanden, daß Dir kein Leid zugestoßen ist.  
Lieber Adolf, mir geht es bis jetzt noch immer sehr gut und gesund bin ich auch noch immer. Wir sind auch im Altreich gerade in entgegengesetzter Richtung wie Du, an dieser Stelle wohin jetzt die ganze Aufmerksamkeit gelenkt wird. Bis jetzt können wir von einem Krieg wohl noch nicht viel sagen. Wir sind bei den Bauern im Quartier fast jeder allein. Wir haben schöne Betten, die Leute sind sehr entgegenkommend und kameradschaftlich. Es ist ein großer Unterschied von zu Haus und hier. Die Quartiergeber schauen auf uns wie Eltern. Die Arbeit ist nicht zu anstrengend, manchen Tag heißt es wohl schon um 4 oder 5 Uhr heraus, das macht man aber gern, wenn der Krieg nur so zu vollenden wäre. Es sind auch noch andere Riedlingsdorfer bei meinem Bataillon: Huber Karl, Schranz Tobias, Fleck Adolf, Weiß Pep, Binder Michael und Arthofer Johann (Ortbau). Bei uns sind meistens Reservisten, nur die Chargen sind aktiv.  
Lieber Adolf, mir geht es bis jetzt noch immer sehr gut und gesund bin ich auch noch immer. Wir sind auch im Altreich gerade in entgegengesetzter Richtung wie Du, an dieser Stelle wohin jetzt die ganze Aufmerksamkeit gelenkt wird. Bis jetzt können wir von einem Krieg wohl noch nicht viel sagen. Wir sind bei den Bauern im Quartier fast jeder allein. Wir haben schöne Betten, die Leute sind sehr entgegenkommend und kameradschaftlich. Es ist ein großer Unterschied von zu Haus und hier. Die Quartiergeber schauen auf uns wie Eltern. Die Arbeit ist nicht zu anstrengend, manchen Tag heißt es wohl schon um 4 oder 5 Uhr heraus, das macht man aber gern, wenn der Krieg nur so zu vollenden wäre. Es sind auch noch andere Riedlingsdorfer bei meinem Bataillon: Huber Karl, Schranz Tobias, Fleck Adolf, Weiß Pep, Binder Michael und Arthofer Johann (Ortbau). Bei uns sind meistens Reservisten, nur die Chargen sind aktiv.  
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Heil Hitler!  
Heil Hitler!  


Lieber Kamerad!  
{{Zitat|Lieber Kamerad!  
Ich habe Deinen Brief aus der Heimat dankend erhalten. Gesund bin ich auch noch immer, was ich auch von Dir hoffe. Ich glaube, Du wirst Deinen Urlaub wohl gut verbracht haben. Ich wäre auch gern bei Dir gewesen. Wann aber das bei mir kommen wird, weiß ich nicht, dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr. Wenn uns der Allmächtige beisteht, werden wir wohl noch einmal zusammenkommen, wenn es auch Wochen, Monate oder noch länger dauert. Wenn nur unser lieber Führer alles gut weiterleiten kann und das deutsche Volk in diesem aufgezwungenen Krieg zum Sieg führt.  
Ich habe Deinen Brief aus der Heimat dankend erhalten. Gesund bin ich auch noch immer, was ich auch von Dir hoffe. Ich glaube, Du wirst Deinen Urlaub wohl gut verbracht haben. Ich wäre auch gern bei Dir gewesen. Wann aber das bei mir kommen wird, weiß ich nicht, dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr. Wenn uns der Allmächtige beisteht, werden wir wohl noch einmal zusammenkommen, wenn es auch Wochen, Monate oder noch länger dauert. Wenn nur unser lieber Führer alles gut weiterleiten kann und das deutsche Volk in diesem aufgezwungenen Krieg zum Sieg führt.  
Lieber Adolf, Ihr habt in Polen tapfer gekämpft, viele und große Hindernisse überwältigt. Jetzt könnt Ihr kurze Zeit ruhen und Euch erholen und dann geht es wieder frisch weiter und mit neuem Mut an die alte Sache. Hoffentlich kommt Ihr auch in gute Quartiere bevor Ihr wieder an die Front geht. Ich habe bei meiner Einquartierung wohl ein sehr gutes Heim gefunden. Die Leute waren uns sehr entgegenkommend, was man bei uns zu Hause wohl sehr wenig finden würde. Ich war dort schon zu Hause, haben konnte ich von den Leuten alles.  
Lieber Adolf, Ihr habt in Polen tapfer gekämpft, viele und große Hindernisse überwältigt. Jetzt könnt Ihr kurze Zeit ruhen und Euch erholen und dann geht es wieder frisch weiter und mit neuem Mut an die alte Sache. Hoffentlich kommt Ihr auch in gute Quartiere bevor Ihr wieder an die Front geht. Ich habe bei meiner Einquartierung wohl ein sehr gutes Heim gefunden. Die Leute waren uns sehr entgegenkommend, was man bei uns zu Hause wohl sehr wenig finden würde. Ich war dort schon zu Hause, haben konnte ich von den Leuten alles.  
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Lieber Kamerad, laß Dir es auch weiterhin gut gehen und bleibe schön gesund. Die herzlichsten Grüße und ein baldiges Wiedersehen.       
Lieber Kamerad, laß Dir es auch weiterhin gut gehen und bleibe schön gesund. Die herzlichsten Grüße und ein baldiges Wiedersehen.       
Dein treuester Kamerad            Hans.  
Dein treuester Kamerad            Hans.  
Heil Hitler!  
Heil Hitler!}}


Lieber Kamerad!  
{{Zitat|Lieber Kamerad!  
Ich habe Deinen Brief dankend und mit großer Freude erhalten. Es ist doch schön, wenn alte Kameradschaft wieder erneuert wird. Ich erinnere mich öfters an unsere Kinderjahre, wie wir uns beide immer mitsammen die Zeit vertrieben. Heute ist das ganz anders, beide sind wir an verschiedenen Stellen und ich glaube, daß wir uns an der Front auch schwer treffen werden. Das macht uns aber nichts, wir bleiben trotzdem treue Kameraden. Wir kämpfen weiter für unser Volk, Vaterland und unseren Führer Adolf Hitler. Genau so, wie wir einst Seite an Seite standen und kämpften.  
Ich habe Deinen Brief dankend und mit großer Freude erhalten. Es ist doch schön, wenn alte Kameradschaft wieder erneuert wird. Ich erinnere mich öfters an unsere Kinderjahre, wie wir uns beide immer mitsammen die Zeit vertrieben. Heute ist das ganz anders, beide sind wir an verschiedenen Stellen und ich glaube, daß wir uns an der Front auch schwer treffen werden. Das macht uns aber nichts, wir bleiben trotzdem treue Kameraden. Wir kämpfen weiter für unser Volk, Vaterland und unseren Führer Adolf Hitler. Genau so, wie wir einst Seite an Seite standen und kämpften.  
Lieber Adolf, kann Dir auch mitteilen, daß ich noch immer schön gesund bin, was ich auch von Dir hoffe. Wir waren vom 24. November bis 4. Dezember ganz an vorderster Front und zwar bereits auf französischem Boden. Es ist alles so ziemlich ruhig vorübergegangen, nur täglich gab es ein wenig eigene und feindliche Artillerietätigkeit. Du hast vielleicht in der Zeitung gelesen von den Kämpfen bei Pirmasens und Liederscheit. In dem angrenzenden Abschnitt waren auch unsere Kompanien in Tätigkeit. Ist aber alles glatt verlaufen. Unser Bataillon hat gar keine Verluste gehabt.  
Lieber Adolf, kann Dir auch mitteilen, daß ich noch immer schön gesund bin, was ich auch von Dir hoffe. Wir waren vom 24. November bis 4. Dezember ganz an vorderster Front und zwar bereits auf französischem Boden. Es ist alles so ziemlich ruhig vorübergegangen, nur täglich gab es ein wenig eigene und feindliche Artillerietätigkeit. Du hast vielleicht in der Zeitung gelesen von den Kämpfen bei Pirmasens und Liederscheit. In dem angrenzenden Abschnitt waren auch unsere Kompanien in Tätigkeit. Ist aber alles glatt verlaufen. Unser Bataillon hat gar keine Verluste gehabt.  
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Auf ein baldiges Wiedersehen!  
Auf ein baldiges Wiedersehen!  
Dein Kamerad Hans!  
Dein Kamerad Hans!  
Heil Hitler!
Heil Hitler!}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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