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[[Datei:Alt vlk.PNG|thumb|Das Problem alternder Volkswirtschaften]] | [[Datei:Alt vlk.PNG|thumb|Das Problem alternder Volkswirtschaften]] | ||
Seine [[Kapitalismuskritik]] beruht grundsätzlich darauf, dass durch die Kapitaleinkommen (Gewinne und Zinsen) eine [[positive Rückkopplung]] entsteht. Diese führt zu ([[exponentiell]]) wachsenden Verteilungsungleichheiten, die durch ökonomisch-institutionelle Machtverhältnisse noch verstärkt werden. Im Gegensatz dazu wächst die Wirtschaft wegen zunehmender Sättigungstendenzen generell nur annähernd linear (abnehmende Wachstumsraten). Um die Selbstzerstörung des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu vermeiden, ist daher eine [[negative Rückkopplung]] in Form von Kapitalsteuern und die Regulierung der Machtverhältnisse unabdingbar. | Seine [[w:Kapitalismuskritik|Kapitalismuskritik]] beruht grundsätzlich darauf, dass durch die Kapitaleinkommen (Gewinne und Zinsen) eine [[w:positive Rückkopplung|positive Rückkopplung]] entsteht. Diese führt zu ([[w:exponentiell|exponentiell]]) wachsenden Verteilungsungleichheiten, die durch ökonomisch-institutionelle Machtverhältnisse noch verstärkt werden. Im Gegensatz dazu wächst die Wirtschaft wegen zunehmender Sättigungstendenzen generell nur annähernd linear (abnehmende Wachstumsraten). Um die Selbstzerstörung des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu vermeiden, ist daher eine [[w:negative Rückkopplung|negative Rückkopplung]] in Form von Kapitalsteuern und die Regulierung der Machtverhältnisse unabdingbar. | ||
Für das Verständnis der Entstehung der Ungleichheiten von grundsätzlicher Bedeutung sind darüber hinaus noch folgende ökonomische Prinzipien, die in allen Ökonomien gelten, in denen Kredite in Form von Geld vergeben werden: | Für das Verständnis der Entstehung der Ungleichheiten von grundsätzlicher Bedeutung sind darüber hinaus noch folgende ökonomische Prinzipien, die in allen Ökonomien gelten, in denen Kredite in Form von Geld vergeben werden: | ||
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# Schuldenabbau in Summe immer nur dann möglich ist, wenn auch gleichzeitig Guthaben entsprechend abgebaut werden | # Schuldenabbau in Summe immer nur dann möglich ist, wenn auch gleichzeitig Guthaben entsprechend abgebaut werden | ||
# Schuldenabbau in Teilsystemen (z. B. Staat) immer nur dann möglich ist, wenn entweder gleichzeitig Guthaben abgebaut werden oder andere Teilsysteme (z. B. private Haushalte oder Unternehmen oder das Ausland) ihre Schulden entsprechend erhöhen. | # Schuldenabbau in Teilsystemen (z. B. Staat) immer nur dann möglich ist, wenn entweder gleichzeitig Guthaben abgebaut werden oder andere Teilsysteme (z. B. private Haushalte oder Unternehmen oder das Ausland) ihre Schulden entsprechend erhöhen. | ||
# jeder, der einen Abbau der [[Staatsschulden]] fordert, gleichzeitig sich dazu bekennen muss, welche Guthaben abgebaut werden sollen oder von wem diese Schulden übernommen werden sollen. | # jeder, der einen Abbau der [[w:Staatsschulden|Staatsschulden]] fordert, gleichzeitig sich dazu bekennen muss, welche Guthaben abgebaut werden sollen oder von wem diese Schulden übernommen werden sollen. | ||
=== 2. Das Fundamentalparadoxon der Geldwirtschaft: Die Ohnmacht der Schuldner === | === 2. Das Fundamentalparadoxon der Geldwirtschaft: Die Ohnmacht der Schuldner === | ||
''„Die Gesamtheit der durch [[Zinseszins]] entstandenen Schulden kann (ohne Änderung der Kassenhaltungen und ohne Abschreibung von uneinbringlichen Forderungen der Gläubiger im Konkursfall und ohne Eingriffe des Staates), nur in dem Ausmaß abgebaut werden, in dem die Gesamtheit der Gläubiger bereit ist, ihre durch Zinseszins entstandenen Guthaben dadurch abzubauen,dass die Gläubiger mit ihren Guthaben Waren oder Dienstleistungen der Schuldner kaufen.“''<ref name="Sozialoeko" /> | ''„Die Gesamtheit der durch [[w:Zinseszins|Zinseszins]] entstandenen Schulden kann (ohne Änderung der Kassenhaltungen und ohne Abschreibung von uneinbringlichen Forderungen der Gläubiger im Konkursfall und ohne Eingriffe des Staates), nur in dem Ausmaß abgebaut werden, in dem die Gesamtheit der Gläubiger bereit ist, ihre durch Zinseszins entstandenen Guthaben dadurch abzubauen,dass die Gläubiger mit ihren Guthaben Waren oder Dienstleistungen der Schuldner kaufen.“''<ref name="Sozialoeko" /> | ||
Die wesentliche Schlussfolgerung, die er daraus ableitet, ist, dass Geld kein „Schleier“ ist, also dass Geld nicht neutral ist ([[Neutralität des Geldes]]). In einer Wirtschaft, in der Kredite in Form von Waren gegeben werden, gilt dieses Paradoxon nämlich nicht: Die Schuldner haben bei Warenkrediten die Möglichkeit (durch Fleiß) einen Überschuss an Waren zu produzieren und damit die Zinsen (und die Tilgungen) in Form von Waren zu begleichen. Bei Geldkrediten sind sie dagegen (in Summe) darauf angewiesen, dass die Gläubiger ihnen diese Waren abkaufen, da sie Geld eben nicht selbst produzieren können. Durch eine Geldwirtschaft werden also die Machtverhältnisse, die die Entwicklung von Schulden und Guthaben bestimmen, umgedreht. | Die wesentliche Schlussfolgerung, die er daraus ableitet, ist, dass Geld kein „Schleier“ ist, also dass Geld nicht neutral ist ([[w:Neutralität des Geldes|Neutralität des Geldes]]). In einer Wirtschaft, in der Kredite in Form von Waren gegeben werden, gilt dieses Paradoxon nämlich nicht: Die Schuldner haben bei Warenkrediten die Möglichkeit (durch Fleiß) einen Überschuss an Waren zu produzieren und damit die Zinsen (und die Tilgungen) in Form von Waren zu begleichen. Bei Geldkrediten sind sie dagegen (in Summe) darauf angewiesen, dass die Gläubiger ihnen diese Waren abkaufen, da sie Geld eben nicht selbst produzieren können. Durch eine Geldwirtschaft werden also die Machtverhältnisse, die die Entwicklung von Schulden und Guthaben bestimmen, umgedreht. | ||
=== 3. Das Interesse der Gläubiger === | === 3. Das Interesse der Gläubiger === |