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=== Die jüdische Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus === | === Die jüdische Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus === | ||
Im | Im April 1938 wurden alle jüdischen Geschäfte und Häuser beschlagnahmt und zu einem "Spottpreis" verkauft. Mitglieder, sowie Funktionäre der [[w:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] ersteigerten den Besitz und schlugen Gewinn daraus. Die Juden wurden aufgefordert binnen 14 Tagen ihre Heimat zu verlassen. Juden, die in kein anderes Land auswandern konnten, wurden nach Wien übersiedelt. Dann begannen die Nationalsozialisten die ersten Juden über die ungarische Grenze abzuschieben und bis Ende Juni 1938 wiesen sie die restlichen Frauenkirchner Juden aus. Vielen gelang es erfolgreich nach [[w:Palästina|Palästina]] oder nach Amerika auszuwandern, während die, die Schutz suchend in Staaten Osteuropas flohen, später von den Nazis gefangen genommen wurden. | ||
Ab | |||
Ab 1939 wurden die restlichen Juden in [[w:Konzentrationslager|Konzentrationslager]] beziehungsweise [[w:Vernichtungslager|Vernichtungslager]] deportiert. Auf Anweisung der Nazis wurden alle Bauten im jüdischen Viertel niedergerissen. Lediglich ein Mann, Paul Rosenfeld, kam nach 1945 nach Frauenkirchen zurück. <ref>http://www.garten-der-erinnerung.at/ende.html</ref> | |||
==== Ghetto Wien ==== | ==== Ghetto Wien ==== | ||
Bis Ende | Bis Ende Juli 1938 flohen 222 Juden aus Frauenkirchen nach Wien. Einige fanden Unterkunft bei Verwandten, während die, die keine Angehörigen in Wien hatten, bei fremden jüdischen Familien untergebracht wurden. In Wien bemühten sich die Juden erfolgslos, in ein Aufnahmeland auswandern zu dürfen. Mit dem Beginn des [[w:Zweiter Weltkrieg|zweiten Welkrieges]] verschlechterten sich deren Situation und deren Chancen auf ein neues Land sahen schlecht aus. <ref> Herbert Brettl: ''Nationalsozialismus im Burgenland - Opfer. Täter. Gegner.'' 2. Auflage, Studienverlag 2013, S.309</ref> | ||
==== Kein Einzelschicksal ==== | ==== Kein Einzelschicksal ==== | ||
Die beiden Händler aus Frauenkirchen Jakob und Hilda Popper unterschrieben eine [[w:Verzichtserklärung|Verzichtserklärung]] auf ihr Vermögen, um das Land verlassen zu dürfen. Im | Die beiden Händler aus Frauenkirchen Jakob und Hilda Popper unterschrieben eine [[w:Verzichtserklärung|Verzichtserklärung]] auf ihr Vermögen, um das Land verlassen zu dürfen. Im November 1939 überwiesen sie 5.400 [[w:Reichsmark|Reichsmark]] für eine Ausreise nach Palästina. Doch mit Beginn des zweiten Weltkrieges verboten die Nazis Auswanderungen. Am 5.März 1941 wurden Jakob und Hilda Popper samt ihren drei Töchtern Alica, Helene und Ilse nach [[w:Modliborzyce|Modliborzyce]] in [[w:Polen|Polen]] deportiert. Die erwünschte Reise nach Palästina blieb aus, da die ganze Familie Popper im jüdischen Ghetto im Distrikt [[w:Lublin|Lublin]] in Polen starb.<ref>Herbert Brettl: ''Nationalsozialismus im Burgenland - Opfer. Täter. Gegner.'' 2. Auflage, Studienverlag 2013, S.309-310</ref> | ||
=== Gedenkstätte - Garten der Erinnerung === | === Gedenkstätte - Garten der Erinnerung === |