Haus Roschmann: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(26 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Haus Roschmann, Heiligenkreuz (Niederösterreich).jpg|mini|Haus Roschmann um 1947]]
[[Datei:Haus Roschmann, Heiligenkreuz (Niederösterreich).jpg|mini|Haus Roschmann um 1947|alternativtext=|400x400px]]


Das '''Haus Roschmann''' ist eine [[w:Villa|Villa]] in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz im Wienerwald]] und hatte im Laufe der Zeit, je nachdem aktuellen Eigentümer, mehrere Namen.  
Das '''Haus Roschmann''' ist eine [[w:Villa|Villa]] in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] Nr. 10 in Niederösterreich (heute ''Hauptstraße 63'') und hatte im Laufe der Zeit, je nach dem aktuellen Eigentümer, mehrere Namen.  


==Geschichte==
==Geschichte==
Die Villa wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf der Heiligenkreuzer Rabenplatte neu erbaut. Zu dem Anwesen gehörte ein weitläufiges rund 4 [[w:Joch_(Einheit)|Joch]] (22.000 m²) großes Grundstück, daß sich bis zum heutigen Ortfriedhof erstreckt. Als eine der ersten Eigentümer scheinen 1805 das Ehepaar Georg und Rosalia Mayer auf. Nach deren Ableben übernehmen 1835 Jakob und Anna Maria Hornschall das Anwesen und 1857 wird die italienische Gräfin Rosalia von Bentivoglio Besitzerin der Villa. Die Dame bleibt aber nur 10 Jahre und verkauft das Gebäude samt Grund an Theresia Paur<ref>Theresia Paur geb. von Komaromy (*1824 in Güns (Köszeg) in Ungarn; † 1892 im [[w:Heiligenkreuzerhof_(Wien)|Heiligenkreuzerhof]] in in Wien I., Schönlaterngasse Nr. 5)</ref><ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/gumpoldskirchen/02-06/?pg=149 Pfarre Gumpoldskirchen - Trauungsbuch 1826-1862 (fol.148)] auf [http://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, Witwe nach Johann Nepomuk Paur, Rechnungs- [[w:Offizial|Offizial]] der k.k. Gefällen- und Domänen Hofbuchhaltung in Wien und Nichte des Heiligenkreuzer Abtes [[w:Edmund_Komáromy|Edmund von Komaromy.]] Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte das Anwesen an Johann Henninger aus Wien der die Villa samt Hausgründe nach seinem Tod an seine 6 Kinder vermachte.
Die Villa wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf der Heiligenkreuzer Rabenplatte neu errichtet. Zum Anwesen gehört ein weitläufiges Grundstück von rund 4 [[w:Joch_(Einheit)|Joch]] (22.000 m²), das sich bis zum heutigen Ortsfriedhof erstreckt. Als einer der ersten Eigentümer wird 1805 das Ehepaar Georg und Rosalia Mayer im Grundbuch genannt. Nach deren Ableben übernahmen 1835 Jakob und Anna Maria Hornschall das Anwesen und 1857 die italienische Gräfin Rosalia von [[w:Bentivoglio (Adelsgeschlecht)|Bentivoglio]]. Die Dame blieb jedoch nur 10 Jahre und verkaufte das Gebäude samt Grund an Theresia Paur geb. von Komaromy<ref>Theresia Paur geb. von Komaromy (*1824 in Güns (Köszeg) in Ungarn; † 1892 im [[w:Heiligenkreuzerhof_(Wien)|Heiligenkreuzerhof]] in in Wien I., Schönlaterngasse Nr. 5)</ref><ref>Trauung Johann Nepomuk Paur (1806-1852) mit Theresia von Komaromy (1824-1892) [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/gumpoldskirchen/02-06/?pg=149 Pfarre Gumpoldskirchen - Trauungsbuch 1826-1862 (fol.148)] auf [http://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, Witwe nach Johann Nepomuk Paur, Rechnungs-[[w:Offizial|Offizial]] der k.k. Gefällen- und Domänen-Hofbuchhaltung in Wien und Nichte des Heiligenkreuzer Abtes [[w:Edmund_Komáromy|Edmund von Komaromy.]] Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte das Anwesen an Johann Henninger aus Wien, der nach seinem Tod die Villa samt Hausgrund seinen 6 Kindern vermachte.


Eine Tochter von Johann Henninger Namens Friederike war seit 1904 mit den aus [[w:Jaroslavice|Joslowitz]] bei [[w:Znojmo|Znaim]] in [[w:Jihomoravský_kraj|Südmähren]] stammenden Daniel Klenert verheiratet und dieser kaufte nach dem Tod seiner früh verstorbenen Gattin in den Jahren 1908 bis 1920 die "1/6-Anteile" der Henninger Erben auf. Darunter war auch 1/6 Teil, der in [[w:New_York_City|New York]] an einen gewissen Dr. Rudolf Ploderer veräußert wurde. Daniel Klenert richtete im Nebengebäude des Herrenhauses, wo sich später das "Gasthaus Roschmann" befand, gleich nach dem [[w:Erster_Weltkrieg|I. Weltkrieg]] eine [[w:Greißler|Greißlerei]] ein. Der Kauf des gesamten Besitzes dürfte Klenert auf längere Sicht überfordert haben - im Grundbuch finden sich in den Zeiten der [[w:Hyperinflation|Hyperinflation]] der 1920er-Jahre Belastungseinträge in der Höhe von 380 Million Kronen mit teilweisen ruinösen bis zu 25% hohen Zinsen, sodass 1932 die gesamte Realität vom Heiligenkreuzer Stiftsgasthauspächter [[Hans Roschmann]], der Klenert's Schuldscheine aufgekauft hatte, im Eigentum übernommen wurde.
Eine Tochter von Johann Henninger's namens Friederike war seit 1904 mit dem aus [[w:Jaroslavice|Joslowitz]] bei [[w:Znojmo|Znaim]] in [[w:Jihomoravský_kraj|Südmähren]] stammenden Daniel Klenert verheiratet, der nach dem Tode seiner früh verstorbenen Frau in den Jahren 1908 bis 1920 die "1/6-Anteile" der Henninger'schen Erben erwarb. Darunter war auch ein 1/6 Teil, der in [[w:New_York_City|New York]] an einen gewissen Dr. Rudolf Ploderer veräußert wurde. Daniel Klenert richtete im Nebengebäude des Herrenhauses, in dem sich später das ''Gasthaus Roschmann'' befand, unmittelbar nach dem [[w:Erster_Weltkrieg|I. Weltkrieg]] eine [[w:Greißler|Greißlerei]] ein. Der Kauf der gesamten Liegenschaft dürfte Klenert auf Dauer überfordert haben - im Grundbuch finden sich in der Zeit der [[w:Hyperinflation|Hyperinflation]] der 1920er Jahre Belastungseintragungen in der Höhe von 380 Millionen Kronen mit teilweise ruinösen Zinsen von bis zu 25 %, sodass 1932 die gesamte Liegenschaft in das Eigentum des Heiligenkreuzer Stiftsgasthauspächters [[Hans Roschmann]] überging, der die Klenert'schen Schuldscheine aufgekauft hatte.


Hans Roschmann ließ 1936 das Nebengebäude umbauen und richtete nach dem Krieg darin ein Gasthaus ein, welches 1947 unter dem Namen "Gasthaus Roschmann" eröffnet wurde. Die Gastwirtschaft erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und auch prominente Gäste wie der Wiener Bürgermeister [[w:Richard_Schmitz_(Politiker,_1885)|Richard Schmitz]] fanden sich unter den P.T. Gästen. 1960 übernahm Sohn Johann Roschmann jun. mit seiner Gattin Franziska die Gastwirtschaft welcher diese bis 1970 weiterführte. Nachdem Hans Roschmann sen. 1970 verstarb, ging der gesamt Besitz an dessen zweite Ehefrau Stefanie Roschmann, die das Anwesen 1977 an Dr. Fahmi el Aradi gegen "''Bares''" verschenkte. Die Villa war zu dieser Zeit schon sehr heruntergekommen und auf Grund des Sees unterhalb des Nebengebäudes einsturzgefährdet, sodass diese mit Holzbalken gestützt werden musste.  
Hans Roschmann vermietete in der Villa mehrere Wohnungen, ließ 1936 das Nebengebäude umbauen und richtete dort nach dem Krieg sein Gasthaus ein, das 1947 als ''Gasthaus Roschmann'' eröffnet wurde. Das Gasthaus erfreute sich großer Beliebtheit und auch prominente Gäste wie der damalige Wiener Bürgermeister [[w:Richard Schmitz (Politiker, 1885)|Richard Schmitz]] zählten zu seinen Gästen. 1960 übernahmen sein Sohn Johann Roschmann jun. und seine Frau Franziska das Gasthaus und führten es bis 1970 weiter. Nach dem Tod von Hans Roschmann sen. 1970 ging der gesamte Besitz an seine zweite Ehefrau Stefanie Roschmann über, die das Anwesen 1977 Dr. Fahmi el Aradi gegen "Bares" schenkte. Die Villa war zu diesem Zeitpunkt bereits sehr baufällig und durch den unter dem Nebengebäude liegenden See einsturzgefährdet, so dass das Nebengebäude mit Holzbalken abgestützt werden musste.


== Nachnutzung ==
==Nachnutzung==
1986 erwarb der Heiligenkreuzer Bau- und Zimmermeister Dipl. Ing. Erich den Besitz und renovierte in Eigenregie Villa und Nebengebäude vorbildlich. Der unterirdische See wurde trocken gelegt und die Einsturzgefahr damit gebannt. Heute erstrahlen beide Gebäude im alten Glanz.
1986 erwarb der Heiligenkreuzer Bau- und Zimmermeister Erich Winter das Anwesen und renovierte Villa und Nebengebäude in Eigenregie vorbildlich. Der unterirdische See wurde trockengelegt und damit die Einsturzgefahr des Hauptgebäudes gebannt. Heute erstrahlen beide Gebäude wieder in altem Glanz.
<br />


==Grundbücherliche Eigentümer==
==Grundbücherliche Eigentümer==
{| class="wikitable mw-collapsible mw-collapsed"
{| class="wikitable mw-collapsible mw-collapsed"
|+
|+
!Anno
!Jahr
!Grundbücherlicher Eigentümer<ref>Grundbuch Heiligenkreuz 1805-1878 C1, Tom.1, fol. 20, EZ 7 (Landesarchiv Bad Pirawarth)</ref>
!Grundbücherlicher Eigentümer<ref>Grundbuch Heiligenkreuz 1805-1878 C1, Tom.1, fol. 20, EZ 7 (Landesarchiv Bad Pirawarth)</ref>
!durch
!durch
Zeile 57: Zeile 56:
|Versteigerung
|Versteigerung
|-
|-
!Anno
!Jahr
!Grundbücherliche Eigentümer<ref>Grundbuch Heiligenkreuz 1878-1985 EZ 7 (Bezirksgericht Baden)</ref>
!Grundbücherliche Eigentümer<ref>Grundbuch Heiligenkreuz 1878-1985 EZ 7 (Bezirksgericht Baden)</ref>
!durch
!durch
Zeile 97: Zeile 96:
|1958
|1958
|Roschmann Hans
|Roschmann Hans
|Erbe (Gattin)
|Erbe
|-
|-
|1973
|1973
Zeile 111: Zeile 110:
|Kauf
|Kauf
|}
|}
<br />
==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
{{Coordinate|NS=48.056244|EW=16.139602|type=landmark|region=AT-3}}
== Weblinks ==
{{Commonscat|Gasthaus Roschmann}}
* {{Tthek|s|Heiligenkreuz|1566383744180|Haus+Roschmann}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=|VIAF=|WIKIDATA=Q114936193}}
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Bauwerk im Bezirk Baden]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Heiligenkreuz (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Niederösterreich]]
[[Kategorie:Wienerwald]]

Navigationsmenü