Augustinerhütte (Helenental): Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vorladungsverwendung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
(Vorladungsverwendung)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Augustinerhütte (Helenental) um 1912.jpg|Augustinerhütte um 1912|alternativtext=|mini|454x454px|links]]
[[Datei:Augustinerhütte (Helenental) um 1912.jpg|Augustinerhütte um 1912|alternativtext=|mini|hochkant=2|rechts]]
Die '''Augustinerhütte''' ist ein Gasthaus und Ausflugslokal im [[w:Helenental|Helenental]] am Inneren Kaltenberger Forst und befindet sich in der Ortsrotte Schwechatbach, einer [[w:Katastralgemeinde|Katastralgemeinde]] von [[w:Alland|Alland]], in [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]].                       
Die '''Augustinerhütte''' ist ein Gasthaus und Ausflugslokal im [[w:Helenental|Helenental]] am Inneren Kaltenberger Forst und befindet sich in der Ortsrotte Schwechatbach auf dem Gebiet der gleichnamigen [[w:Katastralgemeinde|Katastralgemeinde]] von [[Alland]], in [[Niederösterreich]].                       


==Geschichte==
==Geschichte==
Die Herren von Arnstein besaßen um das Jahr 1300  Kaltenberg im heutigen Helenental einen großen Wald mit dem Namen „''Hollerwald''“. Da sie ihn nicht selbst bewirtschafteten, verpachteten sie den Besitz an mehrere [[w:Baden_(Niederösterreich)|Badener]] Rittergeschlechter. Darunter befand sich das Rittergeschlecht von Weikersdorf, welches seinen Waldanteil anno 1321, im Tausch gegen einen [[w:Weinberg|Weingarten]], dem 1285 gegründete ehemaligen Badener [[w:Augustinerorden|Augustinerkloster]] übergab, das diesen bis zu seiner Auflösung 1811 im Eigentum besaß. Nach der Einführung der [[w:Flößerei|Holzschwemme]] auf der [[w:Schwechat_(Fluss)|Schwechat]], siedelte dort das Kloster Anfang des 18. Jahrhunderts einen Holzknecht aus der [[w:Klausen-Leopoldsdorf|Klausen-Leopoldsdorf]]<nowiki/>er Familie "Jammer" an. Laut Sterbebuch der [[w:Stift_Heiligenkreuz|Stiftspfarre Heiligenkreuz]] verstarb Blasius Jammer am 8. Jänner 1741 „''holzknechthütter in dero hern P.P. Augustiner waltung an Kaltenberg''“. Damit erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Augustinerhütte. Nach dem Tod von Blasius Jammer<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-02/?pg=212 Pfarre Heiligenkreuz – Sterbebuch 1730-1761 (fol.20)]  Blasius Jammer (*1665 ; † 8. Jänner 1741) Holzknecht</ref> erbte sein Sohn Lorenz<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-01/?pg=110 Pfarre Heiligenkreuz - Taufbuch 1683-1730 (fol.102)] Lorenz Jammer (* 24. Februar 1713 am Kaltenberg - Schwechatbach)</ref> die Hütte, die damals nicht viel mehr wert war als eine Kuh<ref><u>Literatur</u>: Rudolf Maurer</ref>. Ein Bruder von Lorenz namens Karl wurde auch zum Großvater von Josefa Jammer, der legendären Besitzerin der Jausenstation „[[Jammerpepi]]“ beim Urtelstein im heutigen Baden. Am 1. Juli 1742 heiratete<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-02/?pg=151 Pfarre Heiligenkreuz – Trauungsbuch 1730-1761 (fol.23)] Trauung Lorenz Jammer mit Juliana Togler </ref> Lorenz Jammer seine Frau Juliana Togler aus Siegenfeld im Stift Heiligenkreuz und baute mit ihr 1751 die Augustinerhütte aus. Durch den Ausbau wurde die [[w:Grundherrschaft|Grundherrschaft]], der [[w:Lehnswesen|Lehnsherr]] des Augustinerklosters, aufmerksam, denn dort hätte Lorenz eine Baugenehmigung einholen müssen und nicht beim Augustinerkloster. Es entstand ein Streit um die Hütte, den das Augustinerkloster 1760 so löste, indem sie das Haus der Grundherrschaft abkaufte und gleichzeitig das Haus an Lorenz Jammer verpachtete.   
Die Herren von Arnstein besaßen um das Jahr 1300  Kaltenberg im heutigen Helenental einen großen Wald mit dem Namen „''Hollerwald''“. Da sie ihn nicht selbst bewirtschafteten, verpachteten sie den Besitz an mehrere [[Baden]]er Rittergeschlechter. Darunter befand sich das Rittergeschlecht von Weikersdorf, welches seinen Waldanteil anno 1321, im Tausch gegen einen [[w:Weinberg|Weingarten]], dem 1285 gegründete ehemaligen Badener [[w:Augustinerorden|Augustinerkloster]] übergab, das diesen bis zu seiner Auflösung 1811 im Eigentum besaß. Nach der Einführung der [[w:Flößerei|Holzschwemme]] auf der [[w:Schwechat_(Fluss)|Schwechat]], siedelte dort das Kloster Anfang des 18. Jahrhunderts einen Holzknecht aus der [[w:Klausen-Leopoldsdorf|Klausen-Leopoldsdorf]]<nowiki/>er Familie "Jammer" an. Laut Sterbebuch der [[Stift Heiligenkreuz|Stiftspfarre Heiligenkreuz]] verstarb Blasius Jammer am 8. Jänner 1741 „''holzknechthütter in dero hern P.P. Augustiner waltung an Kaltenberg''“. Damit erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Augustinerhütte. Nach dem Tod von Blasius Jammer<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-02/?pg=212 Pfarre Heiligenkreuz – Sterbebuch 1730-1761 (fol.20)]  Blasius Jammer (*1665 ; † 8. Jänner 1741) Holzknecht</ref> erbte sein Sohn Lorenz<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-01/?pg=110 Pfarre Heiligenkreuz - Taufbuch 1683-1730 (fol.102)] Lorenz Jammer (* 24. Februar 1713 am Kaltenberg - Schwechatbach)</ref> die Hütte, die damals nicht viel mehr wert war als eine Kuh<ref><u>Literatur</u>: Rudolf Maurer</ref>. Ein Bruder von Lorenz namens Karl wurde auch zum Großvater von Josefa Jammer, der legendären Besitzerin der Jausenstation „[[Jammerpepi]]“ beim Urtelstein im heutigen Baden. Am 1. Juli 1742 heiratete<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-02/?pg=151 Pfarre Heiligenkreuz – Trauungsbuch 1730-1761 (fol.23)] Trauung Lorenz Jammer mit Juliana Togler </ref> Lorenz Jammer seine Frau Juliana Togler aus Siegenfeld im Stift Heiligenkreuz und baute mit ihr 1751 die Augustinerhütte aus. Durch den Ausbau wurde die [[w:Grundherrschaft|Grundherrschaft]], der [[w:Lehnswesen|Lehnsherr]] des Augustinerklosters, aufmerksam, denn dort hätte Lorenz eine Baugenehmigung einholen müssen und nicht beim Augustinerkloster. Es entstand ein Streit um die Hütte, den das Augustinerkloster 1760 so löste, indem sie das Haus der Grundherrschaft abkaufte und gleichzeitig das Haus an Lorenz Jammer verpachtete.   
 
 


Anfang des 19. Jahrhunderts, als Baden durch [[w:Franz_II._(HRR)|Kaiser Franz II.]] zur Kaiserstadt wurde und auf Geheiß  des großen Förderer Badens, [[w:Anton_Viktor_von_Österreich|Erzherzog Anton (1779-1835)]] Spazierwege im Helenental angelegt wurden, kam es zunächst in den "[[Krainerhütte|Krainer Hütten]]“ gegenüber vom Burgstall zur Milch- und Kaffeeausschank. In diesem Sinne begannen auch die Pächter der Augustinerhütte, Jahre später mit dem gleichen Angebot, ihr [[w:Salär|Salär]] aufzubessern. War doch die Augustinerhütte am Fuße des Hollergrabens der Ausgangspunkt zur Wanderung über das „Lange Tal“ zum „[[w:Hoher_Lindkogel|Eisernen Tor]]“ am Hohen Lindkogel.
Anfang des 19. Jahrhunderts, als Baden durch [[w:Franz_II._(HRR)|Kaiser Franz II.]] zur Kaiserstadt wurde und auf Geheiß  des großen Förderer Badens, [[w:Anton_Viktor_von_Österreich|Erzherzog Anton (1779-1835)]] Spazierwege im Helenental angelegt wurden, kam es zunächst in den "[[Krainerhütte|Krainer Hütten]]“ gegenüber vom Burgstall zur Milch- und Kaffeeausschank. In diesem Sinne begannen auch die Pächter der Augustinerhütte, Jahre später mit dem gleichen Angebot, ihr [[w:Salär|Salär]] aufzubessern. War doch die Augustinerhütte am Fuße des Hollergrabens der Ausgangspunkt zur Wanderung über das „Lange Tal“ zum „[[w:Hoher_Lindkogel|Eisernen Tor]]“ am Hohen Lindkogel.


Im August 1885 taucht Emilie Hosnedel als Betreiberin der Kaffee- und Milchschank Augustinerhütte in einer Werbeanzeige im Badener Bezirks-Blatt auf<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bbb&datum=18850806&query=text:%22Augustinerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=4 Inserat] in Badener Bezirks-Blatt vom 6. August 1885, S.4 (in [[ANNO – AustriaN Newspapers Online|ANNO]])</ref>. Sieben Jahre später bewirtschaftete die Witwe Marie Haslinger geb. Steiner<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/maria-raisenmarkt/01-04/?pg=76 Pfarre Raisenmarkt - Taufbuch 1840-1863 (fol.89)] Maria Haslinger geb. Steiner (*1. Febraur 1850 in Schwechatbach Nr. 12; † 8. April 1941 in Augustinerhütte Nr. 34 - Schwechatbach) Hüttenwirtin </ref> erstmals dieselbe nachdem ihr Ehemann Ferdinand Steiner<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=185 Pfarre Heiligenkreuz . Sterbebuch 1862-1898 (fol.183)] Ferdinand Haslinger (*7. Juli 1844 in Mayerling; † 29. August 1891 in Schwechatbach, Augustinerhütte Nr. 3) Holzhacker</ref> (ein Holzhacker am Schwechatbach) 1891 verstorben war - die K.u.K. Bezirkshauptmannschaft Baden erteilte die das Konzession für den Monat März 1892<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bbb&datum=18920423&query=text:%22Augustinerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=5 Concessioniertes Gewerbe, ertheilt von der k. k. Bezirkshauptmannschaft Baden] in Badener Bezirks-Blatt vom 23. April 1892 (in [[ANNO – AustriaN Newspapers Online|ANNO]])</ref>.  
Im August 1885 taucht Emilie Hosnedel als Betreiberin der Kaffee- und Milchschank Augustinerhütte in einer Werbeanzeige im Badener Bezirks-Blatt auf<ref>{{ANNO|bbb|06|08|1885|4|Inserat|HERVORHEBUNG=Augustinerhütte}}</ref>. Sieben Jahre später bewirtschaftete die Witwe Marie Haslinger geb. Steiner<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/maria-raisenmarkt/01-04/?pg=76 Pfarre Raisenmarkt - Taufbuch 1840-1863 (fol.89)] Maria Haslinger geb. Steiner (*1. Febraur 1850 in Schwechatbach Nr. 12; † 8. April 1941 in Augustinerhütte Nr. 34 - Schwechatbach) Hüttenwirtin </ref> erstmals dieselbe nachdem ihr Ehemann Ferdinand Steiner<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=185 Pfarre Heiligenkreuz . Sterbebuch 1862-1898 (fol.183)] Ferdinand Haslinger (*7. Juli 1844 in Mayerling; † 29. August 1891 in Schwechatbach, Augustinerhütte Nr. 3) Holzhacker</ref> (ein Holzhacker am Schwechatbach) 1891 verstorben war - die K.u.K. Bezirkshauptmannschaft Baden erteilte die das Konzession für den Monat März 1892<ref>{{ANNO|bbb|23|04|1892|5|Concessioniertes Gewerbe, ertheilt von der k. k. Bezirkshauptmannschaft Baden|HERVORHEBUNG=Augustinerhütte}}</ref>.  


Eine gar nicht erfreuliche Meldung geistert im März 1900 quer durch den damaligen Blätterwald. Die Badener Zeitung veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 3. März<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bzt&datum=19000303&query=text:%22Augustinerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=3 Auflassung der Augustinerhütte] in Badener Zeitung vom 3. März 1900 (in [[ANNO – AustriaN Newspapers Online|ANNO]])</ref>: Auflassung der Augustinerhütte. -  ''"Die zwar primitive aber wegen ihrer hübschen Lage am Aufstiege zum Eisernen Thore gelegene Augustinerhütte, welche den Touristen als Erfrischungsstation zum Frühstück und zur Jause immer gute Milch, Kaffee und Flaschenbier bot, wird nun aufgelassen, nachdem das k. k. Forstärar der Pächterin das Haus gekündigt hat. Wie wir erfahren, will die bisherige langjährige Bewirtschafterin der Augustinerhütte, Frau Maria Haslinger, in Berücksichtigung eines touristischen Bedürfnisses, in der Nähe der alten Raststation eine neue Augustinerhütte errichten und dort das alte und von vielen liebgewonnene Geschäft weiter betreiben."''
Eine gar nicht erfreuliche Meldung geistert im März 1900 quer durch den damaligen Blätterwald. Die Badener Zeitung veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 3. März<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bzt&datum=19000303&query=text:%22Augustinerh%c3%bctte%22&ref=anno-search&seite=3 Auflassung der Augustinerhütte] in Badener Zeitung vom 3. März 1900 (in [[ANNO – AustriaN Newspapers Online|ANNO]])</ref>: Auflassung der Augustinerhütte. -  ''"Die zwar primitive aber wegen ihrer hübschen Lage am Aufstiege zum Eisernen Thore gelegene Augustinerhütte, welche den Touristen als Erfrischungsstation zum Frühstück und zur Jause immer gute Milch, Kaffee und Flaschenbier bot, wird nun aufgelassen, nachdem das k. k. Forstärar der Pächterin das Haus gekündigt hat. Wie wir erfahren, will die bisherige langjährige Bewirtschafterin der Augustinerhütte, Frau Maria Haslinger, in Berücksichtigung eines touristischen Bedürfnisses, in der Nähe der alten Raststation eine neue Augustinerhütte errichten und dort das alte und von vielen liebgewonnene Geschäft weiter betreiben."''

Navigationsmenü