169.911
Bearbeitungen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Theodor Herz''' (* 16. April 1891 in Wien; † 1973 in Posadas in Argentinien) war praktischer Arzt, der nach dem w:Anschlus…“) |
(→Leben) |
||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
== Leben == | == Leben == | ||
[[Datei:Dr.Herz-Gedächtnistafel-Piesendorf.jpg|mini|hochkant|Gedenktafel in Piesendorf (2019)]] | [[Datei:Dr.Herz-Gedächtnistafel-Piesendorf.jpg|mini|hochkant|Gedenktafel in Piesendorf (2019)]] | ||
Theodor Herz, getaufter Katholik, stammte aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war [[Norbert Herz]], Astrologe und als dieser der erste Direktor der Wiener [[w:Kuffner-Sternwarte|Kuffner-Sternwarte]].<ref name=sternwarte>[http://kuffner-sternwarte.at/2019/Erinnern-an-Vertriebene/Erinnern-an-Vertriebene.php Erinnern an Vertriebene] vom 16. Oktober 2019 abgerufen am 20. Februar 2020</ref> Theodor Herz studierte Medizin an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] wo er auch im [[w:Erster Weltkrieg|Kriegsjahr]] 1915 promovierte. Vier Jahre absolvierte als [[w:Turnusarzt|Turnusarzt]], bevor er sich 1919 in der Salzburger Gemeinde [[Piesendorf]] als Allgemeinmediziner und (vermutlich ab 1922) auch als Sprengelarzt, niederließ. | Theodor Herz, getaufter Katholik, stammte aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war [[Norbert Herz]], Astrologe und als dieser der erste Direktor der Wiener [[w:Kuffner-Sternwarte|Kuffner-Sternwarte]].<ref name=sternwarte>[http://kuffner-sternwarte.at/2019/Erinnern-an-Vertriebene/Erinnern-an-Vertriebene.php Erinnern an Vertriebene] vom 16. Oktober 2019 abgerufen am 20. Februar 2020</ref> Theodor Herz studierte Medizin an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]], wo er auch im [[w:Erster Weltkrieg|Kriegsjahr]] 1915 promovierte. Vier Jahre absolvierte als [[w:Turnusarzt|Turnusarzt]], bevor er sich 1919 in der Salzburger Gemeinde [[Piesendorf]] als Allgemeinmediziner und (vermutlich ab 1922) auch als Sprengelarzt, niederließ. | ||
Zeitzeugen erinnern einerseits an seine hervorragenden medizinischen Kenntnisse, vor allem bei Fußkrankheiten, andererseits auch an sein uneigennütziges Wirken. Auch nach dem Anschluss versuchte der damalige Kreisleiter in Zell am See Sepp Kastner sich schützend vor den nichtarischen Arzt zu stellen. Trotz allem verlor er mit anderen jüdischen Ärzten mit 1. Juni 1938 den Kassenvertrag.<ref>[http://www.stadt-salzburg.at/pdf/zeitungsdokumentation_1938.pdf Die Stadt Salzburg im Jahr 1938] Zeitungsdokumentation von S. Göllner, S. 356 abgerufen am 20. Februar 2020</ref> | Zeitzeugen erinnern einerseits an seine hervorragenden medizinischen Kenntnisse, vor allem bei Fußkrankheiten, andererseits auch an sein uneigennütziges Wirken. Auch nach dem Anschluss versuchte der damalige Kreisleiter in Zell am See Sepp Kastner sich noch schützend vor den nichtarischen Arzt zu stellen. Trotz allem verlor er mit anderen jüdischen Ärzten mit 1. Juni 1938 den Kassenvertrag.<ref>[http://www.stadt-salzburg.at/pdf/zeitungsdokumentation_1938.pdf Die Stadt Salzburg im Jahr 1938] Zeitungsdokumentation von S. Göllner, S. 356 abgerufen am 20. Februar 2020</ref> | ||
Um sich und seine Familie zu schützen emigrierte er mit seiner Frau Rosa und der Tochter Martha über Genua nach Argentinien. Da ihm der argentinische Teil von [[w:Patagonien|Patagonien]] seiner österreichischen Heimat am nächsten kam, wollte er sich dort niederlassen und eine Ordination aufbauen. Allerdings wurde seine österreichische Universitätsausbildung im Land nicht anerkannt und er müsste die Ausbildung wiederholen. Im Gegensaatz zu zahlreichen jüngeren Kollegen lehnte er dies aber nach zwanzig Jahren Praxis und einem Alter von 47 Jahren ab. Durch eine Vereinbarung mit der [[w:Provinz Misiones|Provinz Misiones]] durfte er jedoch in ''Bonpland'', einem Ort der Region, solange eine Arztpraxis unterhalten, solange kein argentinischer Mediziner im Umkreis von 25 Kilomtern ordiniert. | Um sich und seine Familie zu schützen emigrierte er mit seiner Frau Rosa und der Tochter Martha über Genua nach Argentinien. Da ihm der argentinische Teil von [[w:Patagonien|Patagonien]] seiner österreichischen Heimat am nächsten kam, wollte er sich dort niederlassen und eine Ordination aufbauen. Allerdings wurde seine österreichische Universitätsausbildung im Land nicht anerkannt und er müsste die Ausbildung wiederholen. Im Gegensaatz zu zahlreichen jüngeren Kollegen lehnte er dies aber nach zwanzig Jahren Praxis und einem Alter von 47 Jahren ab. Durch eine Vereinbarung mit der [[w:Provinz Misiones|Provinz Misiones]] durfte er jedoch in ''Bonpland'', einem Ort der Region, solange eine Arztpraxis unterhalten, solange kein argentinischer Mediziner im Umkreis von 25 Kilomtern ordiniert. |