Bauernaufstand 1596/1597: Unterschied zwischen den Versionen

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Schon wenige Tage nach Ausbruch des Aufstands hatte Erzherzog Matthias als Statthalter des Kaisers jedoch die Aufstellung eines Söldnerheeres befohlen, das aber erst nach dem Vertrag von Gmünd in den letzten Jänner- und ersten Februartagen 1597 bei [[Stockerau]] ausgemustert wurde. Es hatte eine Stärke von ca. 3.000 Mann und bestand vor deutschsprachigen Landsknechten, die aus den verschiedensten Ländern des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] kamen. Nur wenige dieser Söldner waren aus dem heutigen Ober- und Niederösterreich. Das Kommando überließ Erzherzog Matthias [[Wenzel Morakschi|Wenzel Morakschi (Moratschky, Mrakeš) von Noskau]].<ref name ="zwettl"/> Hinzu kam noch eine Reitertruppe von ca. 700 Mann aus dem damaligen [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], deren Aufstellung nahe der ungarischen Grenze erfolgte, um die österreichischen Untertanen nicht zu beunruhigen. Diese Reitergruppe, die unter dem Namen die "schwarzen Reiter" in der Folge berüchtigt und gefürchtet wurde, wurde dem Kommando des Obersten Kollonitsch unterstellt.<ref name ="zwettl"/> Am 5. Februar 1597 übertrug Erzherzog Matthias außerdem dem Vierten Stand die Aufgabe, das Land unter der Enns zu beruhigen, worauf dieser aus sechs Deputierten der Städte Wien, Klosterneuburg, Krems und Stein eine Kommission bildete. Diese sollte die Aufständischen zur Niederlegung der Waffen bewegen, es wurde erwartet, dass die Aufständischen den Vertreter der Bürgerschaft mehr Vertrauen entgegenbringen würden als den kaiserlichen Kommissären. Die städtische Kommission nahm Kontakt zu den Aufständischen auf und konnte tatsächlich zunächst durch Verhandlungen, Geleitbriefe und Versprechungen Erfolge erzielen. Unter Androhung der Enthauptung und des Niederbrennens der Häuser wurden die Aufständischen aufgefordert, sich am 20. Februar in [[Grafenschlag]] zu versammeln. Tatsächlich sollen dort ca. 30.000 Mann zusammengekommen sein, mit deren Anführern die städtischen Kommissäre bis 22. Februar verhandelten. Letztlich kam es zu einer Einigung, nach der die Aufständischen nach Hause zurückkehren und ihre Anführer an einer Verhandlung in Zwettl teilnehmen sollten, wofür ihnen Geleitbriefe zugesagt wurde. Außerdem wurde der Abzug der kaiserlichen Truppen, insbesondere der gefürchteten Reitertruppe des Oberst Kollonitsch versprochen. Offensichtlich war die Angst der Bauern vor den kaiserlichen Truppen und vor allem den Reitern, denen brutale Übergriffe nachgesagt wurden, aber stärker, sodass nur ein Teil der Aufständischen abzog.<ref name ="zwettl"/>
Schon wenige Tage nach Ausbruch des Aufstands hatte Erzherzog Matthias als Statthalter des Kaisers jedoch die Aufstellung eines Söldnerheeres befohlen, das aber erst nach dem Vertrag von Gmünd in den letzten Jänner- und ersten Februartagen 1597 bei [[Stockerau]] ausgemustert wurde. Es hatte eine Stärke von ca. 3.000 Mann und bestand vor deutschsprachigen Landsknechten, die aus den verschiedensten Ländern des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] kamen. Nur wenige dieser Söldner waren aus dem heutigen Ober- und Niederösterreich. Das Kommando überließ Erzherzog Matthias [[Wenzel Morakschi|Wenzel Morakschi (Moratschky, Mrakeš) von Noskau]].<ref name ="zwettl"/> Hinzu kam noch eine Reitertruppe von ca. 700 Mann aus dem damaligen [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], deren Aufstellung nahe der ungarischen Grenze erfolgte, um die österreichischen Untertanen nicht zu beunruhigen. Diese Reitergruppe, die unter dem Namen die "schwarzen Reiter" in der Folge berüchtigt und gefürchtet wurde, wurde dem Kommando des Obersten Kollonitsch unterstellt.<ref name ="zwettl"/> Am 5. Februar 1597 übertrug Erzherzog Matthias außerdem dem Vierten Stand die Aufgabe, das Land unter der Enns zu beruhigen, worauf dieser aus sechs Deputierten der Städte Wien, Klosterneuburg, Krems und Stein eine Kommission bildete. Diese sollte die Aufständischen zur Niederlegung der Waffen bewegen, es wurde erwartet, dass die Aufständischen den Vertreter der Bürgerschaft mehr Vertrauen entgegenbringen würden als den kaiserlichen Kommissären. Die städtische Kommission nahm Kontakt zu den Aufständischen auf und konnte tatsächlich zunächst durch Verhandlungen, Geleitbriefe und Versprechungen Erfolge erzielen. Unter Androhung der Enthauptung und des Niederbrennens der Häuser wurden die Aufständischen aufgefordert, sich am 20. Februar in [[Grafenschlag]] zu versammeln. Tatsächlich sollen dort ca. 30.000 Mann zusammengekommen sein, mit deren Anführern die städtischen Kommissäre bis 22. Februar verhandelten. Letztlich kam es zu einer Einigung, nach der die Aufständischen nach Hause zurückkehren und ihre Anführer an einer Verhandlung in Zwettl teilnehmen sollten, wofür ihnen Geleitbriefe zugesagt wurde. Außerdem wurde der Abzug der kaiserlichen Truppen, insbesondere der gefürchteten Reitertruppe des Oberst Kollonitsch versprochen. Offensichtlich war die Angst der Bauern vor den kaiserlichen Truppen und vor allem den Reitern, denen brutale Übergriffe nachgesagt wurden, aber stärker, sodass nur ein Teil der Aufständischen abzog.<ref name ="zwettl"/>


Wenig später flackerte der Aufstand nochmals auf, als [[Georg Ehrenreich von Puchhaim|Freiherr Georg Ehrenreich von Puchhaim]] den Bauernhauptmann von Allentsteig festnehmen und in Ketten auf seine [[Burg Raabs an der Thaya|Burg Raabs]] bringen ließ und sich etwa gleichzeitig die Kunde verbreitete, dass die Reitertruppe des Obersten Kollonitsch im Anmarsch auf Krems wäre. Tatsächlich rückten Truppen von St. Pölten aus über Krems durch das Kamptal auf das "Viertel ober dem Manhartsberg" vor, worauf Andreas Schremser mit seinen Leuten von [[Neupölla]] nach [[Gars]] zog. Er vermutete die kaiserlichen Reiter in Langenlois und wollte sie daher dort angreifen, um sich danach nach Krems und Stein zurückziehen. Am Morgen des 27. Februar 1597 stießen die aufständischen Bauern in [[Straß]] auf die Vorhut dieser Reiter und erbeuteten mehrere Pferde. Eine größere Reitereinheit, die in der Nähe war und auf das Getümmel aufmerksam wurde, nahm aber wenig später bittere Rache an den aufständischen Bauern und an der Bevölkerung von Straß. Weitere Kämpfe im Raum Kirchberg, Großriedenthal, Langenlois und Gföhl folgten in den ersten Märztagen. Letztlich mussten die aufständischen Bauern zurückweichen und fliehen, wobei die siegreichen Soldaten grausam unter den Besiegten wüteten, aber auch unter der Einwohnerschaft der benachbarten Dörfer. Andreas Schremser wurde gefangen genommen. Erzherzog Matthias befahl Morakschi am 23. März 1597 die Überstellung von ihm und weiteren Anführern nach Wien.<ref name ="zwettl"/>
Wenig später flackerte der Aufstand nochmals auf, als [[Georg Ehrenreich von Puchhaim|Freiherr Georg Ehrenreich von Puchhaim]] den Bauernhauptmann von Allentsteig festnehmen und in Ketten auf seine [[Burg Raabs an der Thaya|Burg Raabs]] bringen ließ und sich etwa gleichzeitig die Kunde verbreitete, dass die Reitertruppe des Obersten Kollonitsch im Anmarsch auf Krems wäre. Tatsächlich rückten Truppen von St. Pölten aus über Krems durch das Kamptal auf das "Viertel ober dem Manhartsberg" vor, worauf Andreas Schremser mit seinen Leuten von [[Neupölla]] nach [[Gars]] zog. Er vermutete die kaiserlichen Reiter in Langenlois und wollte sie daher dort angreifen, um sich danach nach Krems und Stein zurückziehen. Am Morgen des 27. Februar 1597 stießen die aufständischen Bauern in [[Straß im Straßertale]] auf die Vorhut dieser Reiter und erbeuteten mehrere Pferde. Eine größere Reitereinheit, die in der Nähe war und auf das Getümmel aufmerksam wurde, nahm aber wenig später bittere Rache an den aufständischen Bauern und an der Bevölkerung von Straß. Weitere Kämpfe im Raum Kirchberg, Großriedenthal, Langenlois und Gföhl folgten in den ersten Märztagen. Letztlich mussten die aufständischen Bauern zurückweichen und fliehen, wobei die siegreichen Soldaten grausam unter den Besiegten wüteten, aber auch unter der Einwohnerschaft der benachbarten Dörfer. Andreas Schremser wurde gefangen genommen. Erzherzog Matthias befahl Morakschi am 23. März 1597 die Überstellung von ihm und weiteren Anführern nach Wien.<ref name ="zwettl"/>


Am 10. März 1597 erreichte Morakschi Horn, wo sich die städtische Kommission um ein Einlenken bemühte. Die Aufständischen leisteten jedoch vor allem im Raum Ottenschlag, Pöggstall und Emmersdorf noch Widerstand. Am 23. März 1597 wies Erzherzog Matthias Morakschi in einem Schreiben an, nunmehr hart, vor allem gegen die Anführer, vorzugehen. Er solle die Aufständischen ohne Barmherzigkeit mit Feuer und Schwert angreifen und ihre Weiber und Kinder gefangen nehmen. Zur Abschreckung empfahl der Erzherzog, Gefangenen die Finger oder sogar die rechte Hand abzuhauen. Morakschis Landsknechte gingen tatsächlicher mit großer Brutalität vor. Verstümmelungen, wie das Abschneiden der Nase, der Ohren oder von Gliedmaßen zählten zu ihren bevorzugten Maßnahmen, um die Landbevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen. Erzherzog Matthias drückte Morakschi am 5. April seine Anerkennung über die Niederschlagung des Aufstandes im Waldviertel aus, tadelte ihn aber gleichzeitig wegen der Zügellosigkeit seiner Truppe. Wenige Tage später brach auch der Aufstand im Viertel ober dem Wienerwald zusammen.<ref name ="zwettl"/>
Am 10. März 1597 erreichte Morakschi Horn, wo sich die städtische Kommission um ein Einlenken bemühte. Die Aufständischen leisteten jedoch vor allem im Raum Ottenschlag, Pöggstall und Emmersdorf noch Widerstand. Am 23. März 1597 wies Erzherzog Matthias Morakschi in einem Schreiben an, nunmehr hart, vor allem gegen die Anführer, vorzugehen. Er solle die Aufständischen ohne Barmherzigkeit mit Feuer und Schwert angreifen und ihre Weiber und Kinder gefangen nehmen. Zur Abschreckung empfahl der Erzherzog, Gefangenen die Finger oder sogar die rechte Hand abzuhauen. Morakschis Landsknechte gingen tatsächlicher mit großer Brutalität vor. Verstümmelungen, wie das Abschneiden der Nase, der Ohren oder von Gliedmaßen zählten zu ihren bevorzugten Maßnahmen, um die Landbevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen. Erzherzog Matthias drückte Morakschi am 5. April seine Anerkennung über die Niederschlagung des Aufstandes im Waldviertel aus, tadelte ihn aber gleichzeitig wegen der Zügellosigkeit seiner Truppe. Wenige Tage später brach auch der Aufstand im Viertel ober dem Wienerwald zusammen.<ref name ="zwettl"/>

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