Stein von Perchau (Familie)
Die Familie der Stein von Perchau war eine oststeirische Adelsfamilie, die für das 14. und 15. Jahrhundert belegt ist.
Anfänge
Menschen, die urkundlich nach Perchau am Sattel (heute Teil der Gemeinde Neumarkt in der Steiermark) benannt sind, tauchen erstmals in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf. Es dürfte sich dabei um Vorfahren jener Familie handeln, die sich im 14. und 15. Jahrhundert "Stein von Perchau" nannte. Genaue Verwandtschaftsverhältnisse lassen sich aufgrund der spärlichen Information nicht bestimmen, doch gibt es Hinweise dafür, dass die Familie "von Pechau" damals bereits mehrere Zweige hatte. Auffällig sind in dieser sogenannten ersten Generation die Namen Helmbert und Engelmann, die vor 1300 bei keiner anderen Familie des steirischen Adels zu finden sind.[1]
Im 14. Jahrhundert sind die Brüder Konrad (II.), Niklas (I.) und Dietmar, alle drei als Herren tituliert, im Besitz einer Hälfte eines Hofes im "Dörfl ob Neumarkt" (später Hoferdorf, dann Teil von Adendorf, heute eine Kastralgemeinde von Neumarkt in der Steiermark), der damals ein Lehen der Adelsfamilie der Pernegger war. Hatten sich Mitglieder der Familie zuvor stets nach Perchau benannt, so finden sich nun auch die Bezeichnungen von Stein, Stein von Perchau und Krug von Perchau.[2]
Namentlich urkundlich genannte frühe Mitglieder bzw. Vorfahren der Familie Stein von Perchau
- Um 1135 wird Helmbert, ein Ministerialer[A 1] von sancti Ruodperti, erstmals urkundlich im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Stift Admont genannt. Er schenkte diesem drei Mansen von seinem in Perchau gelegenen Erbgut. Seine Schenkung wurde am 10. Oktober 1139 durch den Erzbischof von Salzburg bestätigt.[1]
- Um 1186 stiftete Otto von Stein, urkundlich genannt mit den Brüdern Wecilo und Swithart von Stein, für die Beerdigung seiner Ehefrau dem Stift Admont eine weitere Manse bei Perchau. Unter den Zeugen seiner Stiftung findet sich ein Engilman de Perlach.
- 1885 schenkte seine Schwester Willibirch von Pollheim dem Stift Admont daspredium apud Rute. Bezeugt wird ihre Schenkung von Syfridus de Percha, Dietrich von Stein und During von Traun.[1]
- 1254 wird Rudger de Perchach urkundlich unmittelbar nach den Brüdern Gundaher und Otto von Steyer genannt. Letzterer war nach dem Historiker Hans Pirchegger († 1973) vermutlich mit Otto von Traun ident. In dieser Urkunde sind an letzter Stelle die Brüder Syfried, Rudolph und Dietrich de Perschach' genannt.[1]
- Ein Wolflinus de Perchach wird 1246 und 1268 als Zeuge im Gefolge von Hartnid von Rabenstein, dem Ehemann von Elisabeth, der Tochter des Reinpert von Mureck, genannt. 1246 musste dieser die Feste Reisberg im Lavanttal, die zum Erbe seiner Ehefrau gehörte, verkaufen. 1268 schlichtete Hartnid von Rabenstein einen Streit um Einkünfte in Kainach zwischen Abt Gottschalk von St. Lambrecht und Gundaher von Aigen. Letzterer war ein Ministeriale des Stiftes St. Lambrecht und Schwager von Wulfing von Perchau. 1312 ist ein Gundahar von Perchau genannt, der vielleicht der Sohn von Wulfing von Perchau und somit Neffe von Gundahar von Aigen war.[3]
- 1268 sind die Brüder Rudger de Perchach und Syfried de Perchach mit dem Beinamen Geilsprechen und als Herren (domines) zusammen mit einem Wulfing de Perchach bezeugt.[3]
- 1297 belehnt Hartnid (III.) von |Wildon († um 1302) Konrad (I.) von Perchau mit einer Hube zu Obdach. In der Belehnungsurkunde sind als Zeugen ein Herr Ott von dem Stain, ein Ulrich von Grünburg und Ottl der Junge von dem Stain genannt, die vielleicht Verwandte von Konrad (I.) waren[3]
Stammtafel der Familie im 14. und 15. Jahrhundert[A 2]
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- Konrad (II.) († vor 1346) ⚭ Agnes († nach 1346)
- Konrad III. von Perchau
- Niklas (I.) von Perchau
- Dietmar von Perchau, als Zeuge in einer Urkunde von Konrad Zattler genannt
- Konrad (II.) († vor 1346) ⚭ Agnes († nach 1346)
Wichtige Besitzungen
Literatur
- Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte sowie zur Genealogie obersteirischer Adelsfamilien (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark. Band 28). Selbstverlag der Historischen Landeskommission für Steiermark, Graz, 1974
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
- ↑ Erstellt nach Angaben bei Herwig Ebner. Vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 14ff.