Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. Juni 2017, 13:19 Uhr

Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia
Gemeinde Forchtenstein
Feuerwehrhaus Neustift an der Rosalia, Forchtenstein.jpg
Landesfeuerwehrverband Burgenland
Bezirksfeuerwehrkommando: Mattersburg
Abschnitt: 4
Gründungsdatum: 1891
Kommandant: HBI Johannes Welles
Mitglieder:
(Jugend/Aktiv/Reserve)
? / 60 / ? (2016)
Fahrzeuge: siehe Fuhrpark
Adresse: Forchtenstein, Rosalienstraße 42
Koordinaten: 47° 43′ N, 16° 19′ O
Website: http://ff-neustift-rosalia.at/
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Die Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia ist eine der beiden Ortsfeuerwehren der Gemeinde Forchtenstein und gehört dem Landesfeuerwehrverband Burgenland an und untersteht dem Bezirksfeuerwehrkommando Mattersburg.

Standort

Das heutige Feuerwehrhaus befindet sich im Ortsteil Neustift.

Geschichte

Im 16. Jahrhundert entstand eine eigene Siedlung auf mehreren Rodungsgründen des Ortes Forchtenau. Ab 1675 gab es eine Unterscheidung zwischen den Ortsteilen Forchtenau und Neustift. Im Jahre 1822 gab es in Neustift einen großen Brand. 1877 wurde ein Antrag für einen Unterstützungsverein für Feuerschäden gestellt. Am 20. August 1877 wurde dieses Ansuchen, bestehend aus 35 Paragraphen, vom Vereinsvorstand unterzeichnet. [1]

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Neustift an der Rosalia begann 1891 mit dem Maurermmeister und Gründungsmitglied Jakob Reisner, der auch erster Hauptmann wurde. Er hatte eine Gruppe mit 26 Mann ohne Uniformen und Ausrüstung zusammengestellt. Man besaß nur wenige Geräteschaften, die auf den umliegenden Höfen verteilt waren. Der Mitgliedsbeitrag damals betrug 10 ungarische Kronen pro Jahr. 1921 bestand die Freiwillige Feuerwehr bereits aus 175 Mitgliedern. 1923 wurde die erste Handdruckspritze in Ödenburg angekauft, im folgenden Jahr gesegnet und in Betrieb genommen.

Unter dem Kommandanten , dem Bäckermeister Karl Schumlitsch, wurde ab 1924 das erste Feuerwehrhaus gebaut, ein eigener Ball veranstaltet, einige Ausrüstungsgegenstände und Material für Arbeitsuniformen angekauft und ein Weinlesefest veranstaltet. Alle Einnahmen wurden für neue Geräte verwendet.

Über den dritten Kommandanten Stefan Müllner (1934 bis 1938, Landwirt) gibt es keine Aufzeichnungen.

Der Landwirt Michael Schreiner kommandierte die Wehr während der gesamten NS-Zeit und danach von 1938 bis 1953. Viele Männer waren im Krieg gefallen oder vermisst. Durch die Wirren des Krieges und die folgende Besatzungszeit ging viel Ausrüstung verloren, wurde zerstört oder beschädigt.

Trotzdem konnte gleich nach Kriegsende im Jahr 1945 eine übertragene Motorspritze angeschafft werden. In den Jahren 1948 und 1949 wurden 10 Arbeitsblusen und 27 Kappen angekauft. In den folgenden Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia mit einer Mindestausrüstung ausgestattet.

Unter dem fünften Kommandanten Franz Huber(1953 bis 1974, Zimmermann) gab es die ersten Wettkampfgruppen, 1956 wurde das erste war geländegängige Auto mit Seilwinde angekauft. Das Feuerwehrhaus wurde im folgenden Jahr vergrößert, renoviert und eingeweiht. 1963 kaufte die Wehr ein Kleinlöschfahrzeug für ein schnelleres Eingreifen bei Einsätzen an. Es wurde aber auch als Leichen- und Kranzwagen bei Begräbnissen von verstorbenen Mitgliedern verwendet.

1974 übernahm Rudolf Trimmel (1974 bis 1991, Hauptpolier) den Posten als sechster Kommandant. Das Feuerwehrhaus wurde erweitert, ein Tanklöschfahrzeug, eine Tragkraftspritze und ein VW Mannschaftstransporter angekauft. Der Ortspfarrer Pfarrer Rudolf Schlögl wurde 1986 zum Feuerwehrkurat der beiden Ortsfeuerwehren ernannt. Er segnete am 21. August 1988 den Zubau des Feuerwehrhauses. 1990 musste die Wehr das Brunnenhaus in der Burg Forchtenstein Burg Forchtenstein löschen. 1991 - zur 100-Jahr-Feier - ließ die Wehr eine Fahne anfertigen: die Fahne ist in zwei Farben gehalten. Die eine Seite ist rot (als Zeichen des Feuers) mit der Rosalienkapelle und dem hl. Florian hl.Florian und der Aufschrift „Wir geben die Ehre Gott, die Hilfe den Menschen in Not“. Die zweite Seite ist in Blau gehalten (symbolisiert das Wasser), auf dieser Fahnenseite befinden sich auch das Feuerwehrwappen und das Gemeindewappen zwischen den Worten „Freiwillige Feuerwehr Neustift“ und die Zahlen 1891 und 1991.

Im selben Jahr wurde OBI Michael Rottensteiner (1991 bis 2004, ÖBB-Beamter) zum siebenten Kommandanten ernannt. Es wurde ein Rüstfahrzeug mit Seilwinden und eine Bergschere angeschafft, das Feuerwehrhaus wurde erneut, erweitert. 1993 wurde die Jugendfeuerwehr für 12- bis 16-jährige gegründet, diese durften aber nicht bei den Einsätzen mit ausrücken. Die Jugendlichen bekommen eine Ausbildung in sportlicher Betätigung, Erster Hilfe, Knoten- und Gerätekunde. Ein Jahr später nahm die Jugendfeuerwehr beim ersten Jugendwettkampf teil. 2001 die ersten zwei Frauen bei der Wehr aufgenommen.

Unter der Leitung von HBI Michael Sauerzapf (8. Kommandant, 2005 bis 2014, Kraftfahrer) wurden viele Einsätze im Rosaliengebirge auf Grund starker Schneefälle gemeistert. 2007 fand die Segnung des Tanklöschfahrzeugs 2000 am Melinda Esterházy-Platz statt. 2010 wurde die Freiwillige Feuerwehr zum Bezirkssieger beim 16. Bezirksfeuerwehr-Jugendleistungsbewerb in Bronze und Silber. 2014 wurde die Wehr vom Österreichischen Bundesheer bei einem Einsatz auf der Rosalia (der Ortsteil war einige Tage im Dezember von der Außenwelt abgeschnitten) mit einem Bergepanzer unterstützt. Seit 2015 ist HBI Johannes Welles (Werkmeister) der neue, neunte Kommandant. [2]

Die Wehr zum Zeitpunkt des 125 jährigen Bestandsjubiläum

Im Jahr Sommer 2016 feierte die Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia ihr 125-jähriges Jubiläum. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Feuerwehr aus insgesamt 69 Mitglieder unter dem Kommando von HBI Johannes Welles (Ortsfeuerwehrkommandant), seinem Stellvertreter OBI Andreas Baier, den Zugskommandanten BM Michael Koch und BM Ing. Wolfgang Gebhardt, sowie den fünf Gruppenkommandanten. [3] Die Feuerwehr besaß im Jubiläumsjahr vier Einsatzfahrzeuge: ein Tanklöschfahrzeug mit 2000 Liter Wasser (TLFA 2000), ein Kleinrüstfahrzeug Sonder (KRF-S), ein Kleinlöschfahrzeug Allrad (KLFA) und ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF). [4]

Anlässlich des Jubiläums feierte die Feuerwehr am 13. und 14. August mit einem Festakt mit Beginn am Melinda Esterhazy-Platz vor der Burg Forchtenstein und in der Folge einem Marsch ins Feuerwehrhaus. Am 14. August fand eine Feldmesse statt, die vom Feuerwehrkurat Pfarrer Aby Mathew Puthumana gehalten wurde. Mit einem Frühschoppen mit mehreren Akteuren erfolgte auch ein Unterhaltungshöhepunkt. [5]

Funktionsperioden der Kommandanten

  1. Jakob Reisner (1891-1924)
  2. Karl Schumlitsch (1924-1934)
  3. Stefan Müllner (1934-1938)
  4. Michael Schreiner (1938-1953)
  5. Franz Huber (1953-1974)
  6. Rudolf Trimmel (1974-1991)
  7. OBI Michael Rottensteiner (1991-2005)
  8. HBI Michael Sauerzapf (2005-2014)
  9. HBI Johannes Welles (seit 2015) [6]

Feuerwehrjugend

Im Jahr 1993 wurde unter OBI Michael Rottensteiner die erste Jugendfeuerwehr gegründet, die unter Obhut dreier Jugendbetreuer steht. Heute wird die Feuerwehrjugend FF Neustift an der Rosalia von HLM Bettina Gebhardt und OLM Michael Koch betreut. Die Jugendlichen erzielten immer wieder gute Platzierungen bei Wettbewerben auf Bezirks- und Landesebene. Die Feuerwehrjugend wird aber nicht nur von Burschen wahrgenommen, es treten auch immer mehr Mädchen bei. Die Feuerwehrjugend hat einen fixen Jahresablauf: Anfang Jänner erlernt man Fragen, Geräte und Knoten für den Wissenstest, der Anfang April stattfindet. Der Wissenstest besteht aus insgesamt 211 Fragen welche den Jugendlichen, je nach Alter (6 Stufen) zugeteilt werden. Desweiteren üben die Jugendlichen für die Bezirks- und Landesfeuerwehrjugendleistungsbewerbe, die in den Monaten Juni und Juli stattfinden. Wenn man dort gewinnt, erhalten die Jungfeuerwehrmänner ein Leistungsabzeichen (von Bronze bis Gold). Der Leistungsbewerb besteht aus einer Hindernisübung und einem 400-m-Staffellauf. Beim ersten Teil müssen neun Gruppenmitglieder eine 60 m lange Schlauchleitung legen, einen Wassergraben und eine Hürde überspringen, durch einen Tunnel kriechen und ein Laufbrett überqueren. Zudem müssen sie in der Gerätekunde, dem Anfertigen relevanter Knoten und im Zielspritzen mit einer Kübelspritze (10 cm Loch) sattelfest sein. Der zweite Teil der Wettbewerbs besteht darin, eine zwei Meter hohe Leiterwand zu überwinden und eine 60 cm hohe Hürde zu überspringen, desweiteren müssen die Jugendlichen zwei 15 m lange C-Druckschläuche und ein Strahlrohr kuppeln und auslegen, dabei wird die Zeit gestoppt. Das Jahr endet für die Feuerwehrjungend damit, dass sie am Heiligen Abend das Friedenslicht in die Häuser der Ortsbewohner bringen. [7]

Literatur

  • Herzog Josef, Sauerzapf Michael, Gebhardt Bettina, Gebhardt Wolfgang: Festschrift, 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia 1891-2016, Forchtenstein, Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia, Muttenthaler GmbH, 2016.

Einzelnachweise

  1. Festschrift S.17
  2. Festschrift S.18-36
  3. Festschrift S.40-41
  4. Festschrift S.48-51
  5. Festschrift S.1
  6. Festschrift S.12
  7. Festschrift S.52-53

Weblinks

PH-Eisenstadt 8777.JPG Dieser Artikel wurde auf Wikiversity im Zuge des Hochschul-Projektes an der Pädagogische Hochschule Burgenland mit dem Thema Freiwillige Feuerwehr Neustift an der Rosalia erstellt oder maßgeblich erweitert.