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[[Datei:Mödling 0751.JPG|mini|ehemalige Endstation in Mödling (2014)]]
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Der '''360''' ist eine ehemalige Straßenbahnlinie in Wien. Sie fuhr in den letzten Betriebsjahren von Rodaun über Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge und Maria Enzersdorf nach Mödling. Schließlich wurde sie am 30. November 1967 eingestellt.
Der '''360''' ist eine ehemalige Straßenbahnlinie in Wien. Sie fuhr in den letzten Betriebsjahren von Rodaun über Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge und Maria Enzersdorf nach Mödling. Schließlich wurde sie am 30. November 1967 eingestellt.
Die '''Straßenbahn Wien-Mödling''' oder kurz ('''360er''') war eine Straßenbahnlinie, die von [[Rodaun]], der Endstation der Linie 60 bis nach Mödling bis 1967 fuhr.
Die '''Straßenbahn Wien-Mödling''' oder kurz ('''360er''') war eine Straßenbahnlinie, die von [[w:Rodaun|Rodaun]], der Endstation der Linie 60 bis nach Mödling bis 1967 fuhr.


Die urspüngliche Strecke führte von der heutigen [[Kennedybrücke (Wien)|Kennedybrücke]] in [[Hietzing|Wien-Hietzing]].
Die urspüngliche Strecke führte von der heutigen [[w:Kennedybrücke (Wien)|Kennedybrücke]] in [[w:Hietzing|Wien-Hietzing]].




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Im Jahr 1882 bekam die Wiener Firma ''Krauss & Comp.'' die Konzession zum Bau und den Betrieb einer ''Dampftramwaylinie'' von Hietzing nach [[Perchtoldsdorf]], wobei schon eine Verlängerung nach Mödling projektiert wurde.


Bereits am 27. Oktober 1883 konnte der Betrieb von Hietzing bis nach Perchtoldsdorf, Brunnergasse aufgenommen werden. Nach Mödling fuhren als provisorische Lösung ''Pferdeomnisbusse''. Sie fuhren durch Brunn auf der Gattringerstraße, weiter über der Maria Enzersdorfer Hauptstraße. Aber schon am 12. Mai 1885 wurde auch der Schienenverkehr nach Mödling aufgenommen. Der Verlauf dieser Trasse blieb bis zur Einstellung des legendären ''360ers'' die gleiche.
Im Jahr 1882 bekam die Firma [[w:Georg Krauss|Krauss & Comp.]] die Konzession zum Bau und den Betrieb einer ''Dampftramwaylinie'' von Hietzing nach [[Perchtoldsdorf]], wobei schon eine Verlängerung nach Mödling projektiert wurde. Die deutsche Krauss & Comp'' war Lokomotivhersteller in München mit einem Zweigwerk in [[Linz]] und wollte auch als Bahnbetreiber Fuß fassen.
 
Das Bahnprojekt sollte den ganzen Bereich südlich Wiens beginnend von Schönbrunn bis [[Kaltenleutgeben]] und [[Hinterbrühl]] erfassen. Durch Einspruch der einheimischen Unternehmer wurde das Projekt aber stark redimensioniert und teilweise von der Südbahn aus betrieben.
 
Die Bauarbeiten begannen noch im selben Jahr und bereits am 27. Oktober 1883 konnte der Betrieb von Hietzing bis nach Perchtoldsdorf, Brunnergasse aufgenommen werden. Nach Mödling fuhren als provisorische Lösung ''Pferdeomnisbusse''. Sie fuhren durch Brunn auf der Gattringerstraße, weiter über der Maria Enzersdorfer Hauptstraße. Aber schon am 12. Mai 1885 wurde auch der Schienenverkehr nach Mödling aufgenommen. Der Verlauf dieser Trasse blieb bis zur Einstellung des legendären ''360ers'' die gleiche.


Die Trasse auf der Strecke zwischen Rodaun und Mödling führte teilweise auf einem eigenen Gleiskörper und führte gegenüber der auch schon bestehenden [[w:Südbahn (Österreich)|Südbahn]] vom [[w:Wien Südbahnhof|Wiener Südbahnhof]] nach [[Wiener Neustadt]] nicht am Rand der Orte, sondern durch die Ortskerne selbst.
Die Trasse auf der Strecke zwischen Rodaun und Mödling führte teilweise auf einem eigenen Gleiskörper und führte gegenüber der auch schon bestehenden [[w:Südbahn (Österreich)|Südbahn]] vom [[w:Wien Südbahnhof|Wiener Südbahnhof]] nach [[Wiener Neustadt]] nicht am Rand der Orte, sondern durch die Ortskerne selbst.


Mit Beginn 1908 übernahmen die [[Wiener Linien|Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe]] die Anlagen und Konzessionen. Bereits 1912 wurde die Strecke zwischen Hietzing und [[Mauer (Wien)|Mauer]], die der heutigen Linie 60 entspricht, elektrifiziert. Der Rest der Strecke musste auf Grund des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] warten. 1921 konnte aber auch diese Strecke elektrisch befahren werden. Die Linie erhielt die Nummer ''360'', die höchste Nummer, die in Wien je eine Straßenbahnlinie hatte. Diese behielt sie bis an ihrer Einstellung.
Auf der als Lokalbahn geführten Bahn bestanden zwei [[w:Wagenklasse|Wagenklassen]]. Die in Perchtoldsdorf beheimatete Schriftstellerin [[w:Maria Grengg|Mari Grengg]] beschrieb die Bahn wie folgt:
{{Zitat|Ich fuhr gern mit der gemütlichen, immer bimmelnden Kaffemühle, besonders deshalb, weil sie auch eine eine erste Klasse mit rotsamtenen Sitzen mitführte, die der Papa aber leider als Pflanz' bezeichnete und nie benützte|Maria Grengg}}
 
Ab 1904 führte Gemeinde Wien zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Krauss, sodass im Jahr 1907 das Unternehmen aufgab und die komplette Bahn unterpreisig an die Stadt verkaufte. So übernahm mit Beginn 1908 die [[w:Wiener Linien|Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe]] die Anlagen und Konzessionen. Bereits 1912 wurde die Strecke zwischen Hietzing und [[w:Mauer (Wien)|Mauer]], die der heutigen Linie 60 entspricht, elektrifiziert. Der Rest der Strecke musste auf Grund des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] warten. 1921 konnte aber auch diese Strecke elektrisch befahren werden. Die Linie erhielt die Nummer ''360'', die höchste Nummer, die in Wien je eine Straßenbahnlinie hatte. Diese behielt sie bis an ihrer Einstellung.
 
Im Jahr 1963 wurde die Schleife der Linie 60 an den Stadtrand nach Rodaun verlegt, sodass der 360er praktisch nur mehr auf niederösterreichischem Boden fuhr. Dies nährte schon die ersten Einstellungsgerüchte.<ref>{{HkM| |Der Verkehrsknotenpunkt Mödling 4/2000}}</ref>


== Betrieb ==
== Betrieb ==
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Als die Strecken elektrifiziert wurden, wurden die Intervalle bis Perchtoldsdorf auf 15 Minuten verkürzt. Auf Grund der starken Auslastung wurde aber generell auf 10 Minuten verkürzt. Auch zum Wochenende fuhren alle 12 Minuten Züge.
Als die Strecken elektrifiziert wurden, wurden die Intervalle bis Perchtoldsdorf auf 15 Minuten verkürzt. Auf Grund der starken Auslastung wurde aber generell auf 10 Minuten verkürzt. Auch zum Wochenende fuhren alle 12 Minuten Züge.


Die Triebwagen hatten die typische rote Farbe der [[Straßenbahn Wien|Wiener Straßenbahn]], während als Beiwagen die alten Wagen der Dampftramway dienten. Diese wurden bis 1932 verwendet.
Die Triebwagen hatten die typische rote Farbe der [[w:Straßenbahn Wien|Wiener Straßenbahn]], während als Beiwagen die alten Wagen der Dampftramway dienten. Diese wurden bis 1932 verwendet.
 
=== Unfälle ===
Im Jahr 1934 fand einer der schwersten Unfälle auf dieser Linie statt. In der Station Hochstraße stießen die beiden Treibfahrzeuge 2436 und 2432 zusammen, wobei 30 Menschen verletzt wurden, sieben davon schwer. Die beiden Fahrer kamen mit leichten Verletzungen davon. Die beiden Fahrzeuge konnten repariert werden und waren bis zur Einstellung der Linie im Dienst.


== die Straßenbahnlinie 360 heute ==
== die Straßenbahnlinie 360 heute ==
Um die Jahrtausendwende befand sich ein ehemaliges Straßenbahnfahrzeug in der ehemaligen Endstation in Mödling. Man findet entlang der Trasse noch vereinzelt einige Reste von den Strommasten und Gleisstücke findet man noch in der ehemaligen Ausweiche Felsenkeller, beim ehemaligen Betriebsbahnhof Brunnergasse in Perchtoldsdorf und die Schleifenanlage in Rodaun.
[[Datei:Mödling 8344.jpg|miniatur|rechts|Stadtverkehrsmuseum Mödling]]
Um die Jahrtausendwende befand sich ein ehemaliges Straßenbahnfahrzeug in der ehemaligen Endstation in Mödling. Man findet entlang der Trasse noch vereinzelt einige Reste von den Strommasten und Gleisstücke findet man noch in der ehemaligen Ausweiche Felsenkeller, beim ehemaligen Betriebsbahnhof Brunnergasse in Perchtoldsdorf und die Schleifenanlage in Rodaun. Im Stadtverkehrsmuseum Mödling werden die erhaltenden Fahrzeuge der Linie ausgestellt.


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Hellmuth R. Figlhuber, Peter Standenat: ''"Der 360er"'', Teil 1a, 1b, 2, 1996
* Hellmuth R. Figlhuber, Peter Standenat: ''"Der 360er"'', Teil 1a, 1b, 2, 1996
* Peter Standenat: ''Eine Fahrt von Mauer nach Mödling'', 1998
* Peter Standenat: ''Eine Fahrt von Mauer nach Mödling'', 1998
* Gregor Gatscher-Riedl: ''Von der Dampftramway zur Wiener Straßenbahnlinie 360'', in ''Bahnen im Süden Wiens'', Kral Verlag S.10f, ISBN 9783990243039


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Tram line 360 (Vienna)}}
{{Commonscat|Tram line 360 (Vienna)|Der 360er}}
* [http://www.tramways.at/gallerys/2004-10_360er.htm Trassenbegehung 2004]
* [http://www.tramways.at/gallerys/2004-10_360er.htm Trassenbegehung 2004]
* [http://www.arbeiter-zeitung.at/cgi-bin/archiv/flash.pl?year=1967&month=12&day=2&page=7&html=1 Dann war der 360er endgültig tot] in der [[Arbeiterzeitung]] vom 2. Dezember 1967
* [http://www.arbeiter-zeitung.at/cgi-bin/archiv/flash.pl?year=1967&month=12&day=2&page=7&html=1 Dann war der 360er endgültig tot] in der [[w:Arbeiterzeitung|Arbeiterzeitung]] vom 2. Dezember 1967
* [http://members.chello.at/tramtrack/Wien_Rodaun.htm Bilder der Gleisreste in Rodaun]
* [http://members.chello.at/tramtrack/Wien_Umgebung_Brunnergasse.htm Bilder der Gleisreste in der Station Perchtoldsdorf Brunnergasse]
* [http://members.chello.at/tramtrack/Wien_Umgebung_Felsenkeller.htm Bilder der Gleisreste in der Station Am Felsenkeller]
* [https://xover.mud.at/~tramway/stvkr-a-wiki/index.php/Linie_360_(Wien,_1921-1967) Straßenlinie 360]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
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