Kürschnergrube im Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geologie ==
== Geologie ==
Das Leithagebirge besteht aus [[w:Gneis|Gneis]] und [[w:Glimmerschiefer|Glimmerschiefer]], darauf befindet sich der [[w:Leithakalk|Leithakalk]], der in der Kürschnergrube abgebaut wurde. Der Leithakalk besteht zum größten Teil aus den Ablagerungen von Überresten maritimer [[w:Organismus|Organismen]]. Sie stammen aus dem [[w:Paratethys|Paratethys]] Meer aus der Zeit des [[w:Badenium|Badeniums]] und sind etwa zwischen 13 und 16 Millionen Jahre alt.<ref>Gerhard Wanzenböck: Die Tierwelt des "Badener Meeres". In: Amt der Burgenländischen Landesregierung: Als das Burgenland noch am Meer lag. Eisenstadt 2012, 22</ref>  
Das Leithagebirge besteht aus [[w:Gneis|Gneis]] und [[w:Glimmerschiefer|Glimmerschiefer]], darauf befindet sich der [[w:Leithakalk|Leithakalk]], der in der Kürschnergrube abgebaut wurde. Der Leithakalk besteht zum größten Teil aus den Ablagerungen von Überresten maritimer [[w:Organismus|Organismen]]. Sie stammen aus dem [[w:Paratethys|Paratethys]] Meer aus der Zeit des [[w:Badenium|Badeniums]] und sind etwa zwischen 13 und 16 Millionen Jahre alt.<ref>Gerhard Wanzenböck: ''Die Tierwelt des "Badener Meeres'' In: Amt der Burgenländischen Landesregierung: ''Als das Burgenland noch am Meer lag'', Eisenstadt 2012, 22</ref>  
 
Der Stein der Kürschnergrube ist sehr witterungsbeständig. Mehr als einhundert Jahre nach Stilllegung des Steinbruches sind kaum Verwitterungsspuren zu sehen. Sehr deutlich sind noch die Bearbeitungsspuren der [[w:Meißel|Meissel]] im Stein zu erkennen.
Der Stein der Kürschnergrube ist sehr witterungsbeständig. Mehr als einhundert Jahre nach Stilllegung des Steinbruches sind kaum Verwitterungsspuren zu sehen. Sehr deutlich sind noch die Bearbeitungsspuren der [[w:Meißel|Meissel]] im Stein zu erkennen.



Version vom 28. November 2017, 14:23 Uhr

Die Kürschnergrube im Leithagebirge ist ein alter, aufgelassener Steinbruch mit einer Höhle.

Die Höhle in der Kürschnergrube
Die Wände der Kürschnergrube


Lage

47.87619716.512218Koordinaten: 47° 52′ 34″ N, 16° 30′ 44″ O

Die Kürschnergrube liegt im Nordburgenland am Kamm des Leithagebirges und gehört zum Hornsteiner Hotter. Sie ist ca. 120 m lang, 40 m breit und hat eine Tiefe von rund 6 m. Die Höhle ist ca. 23 m lang, 11 m tief und wird von einem Pfeiler gestützt. Nördlich der Kürschnergrube verläuft der Weitwanderweg 02 Zentralalpenweg Ostteil. Nördlich des Weitwanderweges befinden sich mitten im Wald schmale, etwa 16 m tiefe Einschnitte. Mithilfe dieser Probebohrungen wollte man die Eignung für den Gesteinsabbau überprüfen.[1] Eine 45-minütige Wanderung zur Kürschnergrube kann man von Eisenstadt aus bei der Baumschule Maly beginnen. Man folgt den Schildern des ÖTK und den blau-weißen oder weiß-blau-weißen Markierungen.

Wegweiser zur Kürschnergrube.jpg

Namensgebung

Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Er soll sich von den Kürschnern ableiten, die den feinen Sand erhitzten und zum Enfetten der behaarten Seite der Pelze verwendeten.[2] Einer Legende nach stammt der Name von einem Räuberhauptmann namens Kürschnersepp, der sich oft in der Kürschnergrube versteckte und das Leithagebirge unsicher machte. Als ihn das Militär schließlich eingekreist hatte, soll ihm ein Fuhrmann bei der Flucht geholfen haben, indem er ihn in einer mit Sand bedeckten Holzkiste versteckte.[2] Weitere frühere Bezeichnungen für die Kürschnergrube waren Kerschnergrube[3] oder Kirchnerbrüche. [4]

Geologie

Das Leithagebirge besteht aus Gneis und Glimmerschiefer, darauf befindet sich der Leithakalk, der in der Kürschnergrube abgebaut wurde. Der Leithakalk besteht zum größten Teil aus den Ablagerungen von Überresten maritimer Organismen. Sie stammen aus dem Paratethys Meer aus der Zeit des Badeniums und sind etwa zwischen 13 und 16 Millionen Jahre alt.[5]

Der Stein der Kürschnergrube ist sehr witterungsbeständig. Mehr als einhundert Jahre nach Stilllegung des Steinbruches sind kaum Verwitterungsspuren zu sehen. Sehr deutlich sind noch die Bearbeitungsspuren der Meissel im Stein zu erkennen.

Verwendung

Belegt ist die Verwendung des Steins beim Bau der Gloriette in Eisenstadt. Sie wurde von Nikolaus II. Fürst Esterházy in Auftrag gegeben und ist im Stil eines griechischen Tempels erbaut.[3] Am 7. Juli 1804 meldete der fürstliche Baumeister Josef Ringer die Anlieferung von 300 Fuhren Bruchstein von einem nicht näher bekannten Steinbruch und der Kürschnergrube.[3]

Die Gloriette in Eisenstadt

Der Bau der Wiener Ringstraße brachte große Aufträge für sämtliche Steinbrüche des Leithagebirges, es ist daher anzunehmen, dass auch Steine der Kürschnergrube verwendet wurden.

Historisches

Bereits 1569 wird im Herrschaftsurbar der Grafschaft Forchtenstein erwähnt, dass "die Khürschnergrub, so ain Gstetten Ist, dataus Stain gebrochen unnd Kirschen Meel gemacht dient".[1] In der Mitte des 19. Jahrhunderts war sogar eine Schleppbahn nach Gramatneusiedl geplant. [6] Allerdings wurde der Steinbruch in den 1870-er Jahren aufgrund des Konkurrenzdruckes und der Verwendung von Beton als billigem Baumaterial geschlossen.[6] In den 1920-er Jahren waren noch Reste von Gebäuden zu sehen, vermutlich eine Kantine und ein Haus für Materialien.[6]

Galerie


Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Brigitte Krizanits, Manfred Horvath: Das Leithagebirge. Grenze und Verbindung, Verlag Bibliothek der Provinz. Weitra 2012, 28
  2. 2,0 2,1 Adolf Harmuth: Der Räuberhauptmann "Kürschnersepp". In: Volk und Heimat, 1965, Nr. 3, 2.
  3. 3,0 3,1 3,2 Franz Prost: Der Natur und Kunst gewidmet. Der Esterházysche Schlosspark in Eisenstadt, Verlag Böhlau. Wien 2001, 303
  4. Geologische Bundesanstalt, Über die Pedalion-Korallenfazies ini Wiener und Eisenstädter Becken von 1957 abgerufen am 26. November 2017 (PDF)
  5. Gerhard Wanzenböck: Die Tierwelt des "Badener Meeres In: Amt der Burgenländischen Landesregierung: Als das Burgenland noch am Meer lag, Eisenstadt 2012, 22
  6. 6,0 6,1 6,2 a.b.: Die Kürschnergrube. In: Das Burgenland, Zeitung, Nr. 36 (103), 21. Juli 1929, 4

Weblinks

 Kürschnergrube – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons