Johannes Fuchsmagen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. März 2018, 08:40 Uhr

Johannes Fuchsmagen, auch Johann Fuchsmagen, seit 1497 Fusemannus (* um 1450, in Hall, damals Grafschaft Tirol; † 3. Mai 1510, in Melk)[1] war einer der Räte von Kaiser Friedrich III. und Lehrer des späteren Kaisers Maximilian I.

Herkunft und Familie

Johannes Fuchsmagen war ein Sohn des Haller Großbürgers beziehungsweise Ratsbürgers Sigmund Fuchsmagen aus dessen Ehe mit Priska Clafiger.[1]

Anfänge

Johannes Fuchsmagen studierte seit 1469[1] an der Universität in Freiburg im Breisgau.[2] Seit 1472 war er Magister, seit 1478 Dekan der Artistenfakultät und 1484 Licenciat jur. can.[1]

1482 war er "laufender" Sekretär, dann Protonotar und Rat am Hof von Erzherzog Siegmund von Österreich ("Siegmund dem Münzreichen") in Innsbruck. Wenig später wurde er außerdem Bürgermeister in seiner Heimatstadt Hall.[1]

1485-1493

1485 wurde Fuchsmagen Rat von Kaiser Friedrich III., der in auch für diplomatische Missionen einsetzte. In der Folge war er eine der "Schaltstellen" zwischen den Höfen des Kaisers, des Erzherzogs und des wenig später zum römisch-deutschen König gewählten späteren Kaisers Maximilian I.[2] Im Auftrag des Kaisers war er maßgeblich an der Formulierung der Hof- und Regierungsordnung beteiligt[2], die der Landtag von Meran dem Erzherzog aufgedrängt hatte. In den folgenden Jahren unternahm er für den Kaiser zahlreiche Gesandtschafts- und Dienstreisen. So war er am Abschluss der Friedensverhandlungen mit der Republik Venedig und an der Ächtung der "bösen Räte" beteiligt[3]. Er verhandelte in Flandern in der Befreiung Maximilians aus der Gefangenschaft in Brügge, hatte wesentlichen Anteil an der Abdankung von Erzherzog Siegmund zugunsten von Maximilian und an den Verhandlungen, die 1491 zum Frieden von Preßburg führten.[4] 1492 befand sich Fuchsmagen am kaiserlichen Hof zu Linz.[1]

Letzte Lebensjahre

Nach dem Tod Friedrichs III. wirkte Johannes Fuchsmagen als Rat von dessen Nachfolger Maximilian bis zu seinem Tod in Wien.[4] Er war dessen Statthalter für die "niederösterreichischen Lande" und 1501-1510 Rat des dortigen "Regiments".[1]

Nach seinem Tod wurde Johannes Fuchsmagen im Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea in Wien, dem er 1501/1506 einen Gobelin gespendet hatte, beigesetzt. Das Stift wurde unter Kaiser Joseph II. aufgehoben und abgerissen. Seine Grabstelle ist verschollen.[1]

Vermögensverhältnisse

Friedrich III. belehnte Johannes Fuchsmagen 1493 gemeinsam mit Dietrich von Plieningen mit dem Windeckschen Anteil am Mainzer Zoll. Fuchsmagen kaufte außerem von Erzherzog Siegmund die Propstei Stainach, die ihm auf Lebzeit von Maximilian bestätigt wurde.[4] 1493 erwarb er ein Haus in Wien (heute: [[Innere Stadt (Wien)|1. Wiener Gemeindebezirk, Ecke Seilergasse 12 / Spiegelgasse 11), in dem er neben seiner Bibliothek auch seine stattliche Sammlung römischer Grabsteine aufbewahrte.[1]

Der Gelehrte

Johannes Fuchsmagen gehörte zu den bekannten Gelehrten und Humanisten seiner Zeit. Er setzte sich bei jeder Gelegenheit für die Pflege der klassischen Altertumswissenschaft ein und war Mitglied und Vorstand der "Sodalitas Danubiana", eines literarischen Klubs. 1497 erwirkte er die Berufung von Konrad Celtes und 1501 die von Johannes Stabius nach Wien. Zu seinen Bekanntenkreis zählten Johannes Reuchlin, Konrad Peutinger und anderen Humanisten.[1]

Erinnerungen und Gedenkstätten

  • Aus seinem Besitz stammt das "Falkenbuch" von Kaiser Friedrich III., eine Handschrift, die in Wien im 13. Jahrhundert entstand und die er seinem Arbeitgeber zum Geschenk machte.[1]
  • Der Gobelins, den Fuchsmagen dem Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea gespendet hatte, findet sich heute in Zisterzienserstift in Heiligenkreuz.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Johannes Fuchsmagen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 431.
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 304
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 304f.
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 305

Anmerkungen