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'''Herzog Albrecht V. von Österreich''', als deutsch-römischer König '''Albrecht II.''' ( * [[16. August]] [[1397]], in [[Wien]]; † [[27. Oktober]] [[1439]], in [[w:Neszmély|Langendorf?]] bei [[w:Esztergom|Gran]])
{{:BeiWP|Erzherzog}}
'''Erzherzog von Österreich''', auch '''Erzherzog zu Österreich''' war im Spätmittelalter der Titel, unter dem jene Adelsfamilie, die später als die [[w:Habsburg|Habsburger]] bezeichnet wurde, ihre Position im [[w:Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] und ihre landesfürstliche Herrschaft rechtlich zu sichern versuchte. Nachdem dies gelungen war, führten ihn seit 1486 alle gewählten [[w:Römisch-deutscher Kaiser|römisch-deutschen Kaiser]] und [[w:Römisch-deutscher König|Könige]] der Dynastie.


== Erstmalige Erwähnung des Titels ==
Erwähnt ist der Erzherzogtitel erstmals als "palatinus archidux" beziehungsweise "Pfalz-Erzherzog" in einer der Urkunden des [[w:Privilegium Maius|Privilegium maius]], allerdings nur ein einziges Mal im Zusammenhang mit den zeremoniellen Auszeichnungen, in denen es um die Stellung der Dynastie geht.<ref>[[w:Ernst Bruckmüller|Ernst Bruckmüller]] - [[w:Peter Urbanitsch|Peter Urbanitsch]]: ''Ostarrîchi - Österreich 996-1996''. Menschen, Mythen, Meilensteine. Katalog der Österreichischen Länderausstellung in Neuhofen an der Ybbs und St. Pölten (= Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. Neue Folge 388). Berger, Horn, 1996. S. 650 [http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/20/html/1818.htm digital]</ref> Die Legitimation für den Titel wird im "Privilegium maius" mit der Herrschaft der Herzoge von Österreich (Habsburger) über das [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]], allerdings nicht das ganze Bundesland. Zu Rudolfs Zeit befanden sich Teile unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie unter der Herrschaft der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie der Grafen von Görz und Tirol]]</ref> begründet. Nach der Chronik von [[w:Johann von Viktring|Johann von Viktring]] und einem Einschub im [[w:Schwabenspiegel|Schwabenspiegel]] war der Herzog von Kärnten als Reichsjägermeister angeblich ebenfalls Inhaber eines Reichserzamtes gewesen.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 149f.</ref> Seit 1361 führte [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf der Stifter''") den Erzherzogtitel ohne den Zusatz Pfalz, was [[w:Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] duldete.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 154</ref>


war ab 1404, als '''Albrecht V.''', [[Herzog von Österreich]] und ab 1438 als Albrecht II. [[römisch-deutscher König]] sowie König von [[Königreich Ungarn|Ungarn]], [[Königreich Kroatien|Kroatien]] und [[Königreich Böhmen|Böhmen]]. Albrecht unterstützte den römisch-deutschen Kaiser und böhmischen König [[Sigismund (HRR)|Sigismund]], dessen Tochter [[Elisabeth von Luxemburg]] er geheiratet hatte, bei seinem Kampf gegen die [[Hussiten]] und übernahm, nach dessen Tod, seine vier Königskronen. Die römisch-deutsche Königswürde sollte bis zum Untergang des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] 1806, mit nur wenigen Jahren Unterbrechung, bei den Habsburgern bleiben.
== Mögliche Bedeutungen des Titels ==
In der Sekundärliteratur finden sich mehrere Erklärungen zur Bedeutung des Titels, die sich in einigen wesentlichen Details unterscheiden:
* Das Vorbild waren die [[w:Erzbischof|Erzbischöfe]], wobei die Vorsilbe Erz- sich darauf bezog, dass ihnen mehrere Bistümer unterstehen. Der "Erzherzogtitel" sollte analog dazu zum Ausdruck bringen, dass der so Titulierte über mehrere Herzogtümer<ref group="A">Interessant ist jedenfalls, dass Rudolf (IV.) der Stifter und Ernst (I.) der Eiserne, die beide im Unterschied zu den übrigen Familienmitgliedern vor den beiden offiziellen Bestätigungen des Privilegiums maius durch Kaiser Friedrich III. den Erzherzogtitel ganz offiziell als Reichsfürsten führten, beide tatsächlich über mehr als ein Herzogtum herrschten.</ref> herrschte.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|211||Erzherzog}}</ref>
* Der "Erzherzogtitel" nimmt Bezug auf die [[w:Kurfürst|Kurfürsten]], die auch als "Erzfürsten" bekannt waren. Die drei geistlichen Kurfürsten waren zugleich als Erzbischöfe und als solche die drei [[w:Kanzler|Erzkanzler]] des [[w:Heilige Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]<ref group="A">Der [[w:Erzstift Mainz|Erzbischof von Mainz]] war der Erzkanzler für das "deutsche" Königreich, der [[w:Erzstift Köln|Erzbischof von Köln]] der Erzkanzler für das [[w:Reichsitalien|Königreich Italien]]) und der [[w:Erzstift Trier|Bischof von Trier]] der Erzkanzler für [[w:Königreich Burgund|KönigreichBurgund]]</ref>.  


== Herkunft und Familie ==
== Der Erzherzogtitel vor 1453 ==
Albrecht war der einzige Sohn Herzog [[w:Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]] († 1404) aus dessen Ehe mit [[w:Johanna Sophie von Bayern|Johanna Sophie von Baiern-Straubing-Holland]].
Ernst der Eiserne führte seit 1414 offiziell den Erzherzogtitel. Darauf sollte [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] bei seiner Bestätigung 1453 aufbauen.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|211||Erzherzog}}</ref>


Albrecht war mit [[w:Elisabeth von Luxemburg|Elisabeth von Böhmen und Ungarn]] (* um 1409; † 1442), der einzigen Tochter des späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismunds]] aus dessen Ehe mit [[w:Barbara von Cilli|Gräfin Barbara von Cilli]], verheiratet. Aus dieser Ehe sind vier Kinder belegt:
== Kaiser Friedrich III. ==
* [[Anna von Österreich (1432–1462)|Anna von Österreich]] (* 1432; † 1462) ∞ 1446 [[Wilhelm III. (Sachsen)|Herzog Wilhelm III. von Sachsen]];
Am 6. Jänner 1453 bestätigte Friedrich III. zum zweiten Mal<ref group="A">Friedrich III. hatte das Privilegium maius bereits 1442 mit Zustimmung der Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Mainz als [[w:Römisch-deutscher König|Römisch-deutscher König]] bestätigt. Doch erst bei der Bestätigung 1453 wurde auf den Erzherzogtitel ausführlich eingegangen.</ref><ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|211||Erzherzog}}</ref>, wobei er diese zweite Bestätigung als einen Staatsakt inszenierte. In der Zeugenliste findet sich eine ganze Reihe von renommierten Reichsfürsten und Bischöfen, während aus jenen Territorien, in denen seine Familie herrschte nur der [[w:Nikolaus von Kues|Bischof von Brixen]] anwesend war.<ref name ="Reinle340">vgl. [[w:Christine Reinle|Christine Reinle]]: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)''. Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= ''Mannheimer historische Forschungen.'' Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 340</ref> Bei dieser Bestätigung des "Privilegiums maius" vermehrte Friedrich III. die Privilegien des Hauses Österreich, indem er diejenigen österreichischen Herzöge, die die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain innehatten, zu Erzherzögen erhob und ihre Rechte definierte. Die Zuweisung des Erzherzogstitel an die "innerösterreichischen" Länder der [[w:Leopoldinische Linie|"leopoldinischen Linie"]] seiner Familie war durch die Annahme des Titels durch seinen Vater Ernst dem Eisernen bereits vorbereitet worden.<ref>vgl. [[w:Christine Reinle|Christine Reinle]]: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)''. Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= ''Mannheimer historische Forschungen.'' Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 339f.</ref> Sie könnte außerdem durch die Akkumulation mehrere Herzogtümer, darunter Kärnten, in der Hand dieses Familienzweiges motiviert gewesen sein.<ref name ="Reinle340"/>
* Georg von Österreich (*/† 1435);
* [[Elisabeth von Habsburg|Elisabeth von Österreich]] (* 1437; † 1505) ∞ 1454 [[Kasimir IV. Jagiełło|König Kasimir IV. von Polen, Großfürst von Litauen]];
* [[Ladislaus Postumus]] (* 1440; † 1457), Herzog von Österreich, König der Reiche Ungarn und Böhmen.


== Anfänge ==
Mit seinem Zusatz, dass die in Steier herrschenden Mitglieder seiner Familie die gesamten österreichischen Vorrechte wahren und nutzen sollten, machte er das Herzogtum Steiermark zum tragenden Kernland des "österreichisch-habsburgischen" Machtbereiches.<ref>vgl. [[w:Heinrich Koller (Historiker)|Heinrich Koller]]: ''Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.''. In: [[w:Othmar Pickl|Othmar Pickl]] (Hrsg.): ''800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992''. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 165</ref> Bereits um 1440 hatte Friedrich allerdings seinen politischen Schwerpunkt in das Herzogtum Steier verlegt, seine Politik war österreichisch-steirisch bzw. habsburgisch-steirisch ausgerichtet. Nach 1477 scheint Friedrich diese Politik aufgegeben zu haben und sein Augenmerk auf eine "österreichisch-burgundische" Politik ausgerichtet zu haben. Darauf deutet auch hin, dass er seinen Sohn [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian]] nun als Erzherzog von Österreich und Burgund titulierte.<ref>vgl. [[w:Heinrich Koller (Historiker)|Heinrich Koller]]: ''Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.''. In: [[w:Othmar Pickl|Othmar Pickl]] (Hrsg.): ''800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992''. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 166</ref>
Nach dem Tod seines Vaters übernahm zunächst dessen Cousin [[w:Wilhelm (Österreich)|Herzog Wilhelm von Österreich]] († 1406) als Senior der Dynastie die Vormundschaft für ihn und damit die Herrschaft über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]. Nach dessen Tod kam es zu Konflikten zwischen Wilhelms Brüdern, den Herzögen [[w:Leopold IV. (Habsburg)|Herzog Leopold]] († 1411) und [[w:Ernst der Eiserne|Ernst I.]] (†1424) von Österreich. 1411 beendeten die österreichische Landstände diese Vormundschaftsregierung.  


== Albrecht als Herzog von Österreich bis zum Ausbruch der Hussitenkriege ==
== Der Erzherzogtitel nach 1453 ==
Seine Erzieher waren [[Berthold von Wehingen]], der spätere Fürst[[bischof von Freising]], und [[Reinprecht II. von Walsee|Reinprecht&nbsp;(II.) von Walsee]].
Erst wesentlich später wurde der Titel auch seinem Cousin [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund dem Münzreichen''")]] verliehen.  


Mit der [[w:Melker Klosterreform|Melker Klosterreform]] ...
Am 8. September 1530 wurde das Privilegium maius und damit auch der Erzherzogtitel neuerlich von [[w:Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V.]] bestätigt.<ref name ="czeike"/>


1420/21 wurde die jüdische Gemeinde in Wien aufgelöst und die Or-Sarua-Synagoge (heute: [[Judenplatz]], Wien 1) schleifen. Die im Herzogtum Österreich ansässige Jüdinnen und Juden wurden ermordet oder vertreiben ([[w:Wiener Gesera|Wiener Gesera]]). Albrechts weitere Politik in dieser Angelegenheit zielt darauf ab, jeglichen "jüdischen" Einfluss aus seinem Herzogtum Österreich fernzuhalten. Die tatsächlichen Hintergründe sind bisher nicht wirklich geklärt. (Einfügen: Anmerkungen mit Überblick über die aktuelle Forschungslage bzw. die bisherigen Theorien.)
Die früheren Herzogtümer Österreich [[w:Niederösterreich|unter der Enns]] (mit der Stadt [[Wien]]) und [[w:Oberösterreich|ob der Enns]] sind seit dem 16. Jahrhundert als Erzherzogtümer belegt. Ihr Status als eigenständige Erzherzogtümer wurde bereits unter der Herrschaft von [[w:Maria Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] festgelegt. Als [[w:Franz II. (HRR)|Kaiser Franz II.]] am 11. August 1804 den Titel eines Kaisers von Österreich annahm, behielt der Erzherzog-Titel weiterhin seine Gültigkeit. Im Kaiserreich Österreich galten die Kronländer [[w:Niederösterreich|Österreich unter der Enns]] (mit der Stadt [[Wien]]) und [[w:Oberösterreich|Österreich ob der Enns]] weiterhin als Erzherzogtümer, wogegen die Kronländer [[w:Steiermark|Steiermark]] und [[w:Kärnten|Kärnten]] Herzogtümer blieben.<ref name ="czeike"/> Der Erzherzogtitel wurde in der Republik Österreich mit dem [[w:Adelsaufhebungsgesetz|Adelsaufhebungsgesetz vom 3. April 1919]] aufgehoben.


== Belehnungen durch König Sigismund und Eheschließung mit Elisabeth ==
== Literatur ==
Eine offizielle Verlobung von Albrecht und Elisabeth hatte bereits 1411 stattgefunden. Nach Verhandlungen um 1420 oder 1421 fand am 28. September 1421 in [[Praha|Prag]] die Hochezeit statt.
<!-- * Ernst Bruckmüller: ''Österreich-Lexikon''. Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, 2004,3 Bde. noch nicht eingesehen -->
* {{Czeike|4|211|212|Erzherzog}}, [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1113653 digital]


Ende März des Jahres 1421 (24. / 25. März?) war die feierliche Belehnung Albrechts mit seinen Landen durch seinen späteren Schwiegervater auf dem Gebiet des [[Brandenburger Lehen|Brandenburger Lehen|Brandenburger Lehens]] erfolgt.<ref>vgl. [http://www.seefeld-kadolz.at/Historisches_ueber_Seefeld-Kadolz], eingesehen am 18. Juli 2017</ref> Im Rahmen dieser Belehnung soll Sigismund Albrecht auch das [[w:Privilegium maius|Privilegium maius]] bestätigt haben.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. 1978. S. 83.</ref> Am 4. Oktober 1423 belehnte Sigismund Albrecht noch mit der [[Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]], die damals zum böhmischen Königreich gehörte.<ref>vgl. Franz Theuer: ''Der Raub der Stephanskrone'', 1994, S. 51f.</ref> 
== Weblinks ==
 
* [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Erzherzog Erzherzog], WienWiki.AT
 
== Albrecht als Herzog von Österreich nach dem Ausbruch der Hussitenkriege ==
Am 17. März 1420 wurde durch eine [[w:päpstliche Bulle|w:päpstliche Bulle]] der erste [[w:Kreuzzug|Kreuzzug]] gegen die auf dem [[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]] bzw. durch [[w:Martin V.|Papst Martin V.]] wohl mit Zustimmung des späteren Kaisers Sigismund zu Häretikern erklärten [[w:Hussiten|Hussiten]] eröffnet, der allerdings nur das damalige [[w:Königreich Böhmen|böhmische Königreich]] betraf bzw. die an dieses angrenzenden Ländern.
Im Juni vereinigten sich Albrechts Truppen bei [[Beroun|Beraun]] mit den Truppen des deutschen Königs Sigismund. Für die Belehnung mit [[Mähren]], die am 4. Oktober 1423 an den Herzog erfolgte, musste Albrecht V. fast alleine die Last des [[Hussitenkriege|Hussitenkrieges]] bestreiten.<ref>[[Franz Theuer]]: ''Der Raub der Stephanskrone'', Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, S. 51 f.</ref> 
 
Den Feldzug von 1423 eröffnete Albrecht mit der Belagerung von [[Lundenburg]]. Die Böhmen unter [[Jan Žižka]] und Prokop Holy rückten zum Entsatz heran. Albrecht musste die Belagerung aufheben und zog sich über [[Marchegg]] nach Preßburg zurück. Er verstärkte sich mit ungarischen Truppen und brachte im Gegenzug den Hussiten bei [[Kremsier]] eine bedeutende Niederlage bei.
1424 eroberte Albrecht alle gegnerischen Plätze in Mähren, dann gebot ihm der Gegner unter Žižka vor [[Přibyslav|Pribislav]] Halt. Während eingeleiteter Friedensverhandlungen starb Žižka, abgespaltete Heerhaufen der Taboriten fielen unter [[Prokop der Kahle|Prokop dem Kahlen]] in Österreich ein.
 
Albrecht unterstützte seinen Schwiegervater auch weiterhin in seinem Kampf gegen die Hussiten, ein Umstand, der die österreichischen Länder immer tiefer in die Auseinandersetzung hineinzog. Am 25. Juli 1425 schlossen König Sigismund von Ungarn und Albrecht zu [[Waitzen]] ein gegenseitiges Beistandsbündnis mit dem Markgrafen [[Friedrich I. (Sachsen)|Friedrich von Meißen]], der dafür die [[Kurwürde]] von [[Kurfürstentum Sachsen|Sachsen]] erlangte.
 
Die Böhmen drangen derweil unter ihrem neuen Führer [[Andreas Prokop|Prokop dem Großen]] in Mähren ein und eroberten [[Třebíč|Trebitsch]], am 12. November zerstörten sie das Stift [[Klosterbruck]] bei Znaim.
Vor allem die Gebiete nördlich der [[Donau]] wurden zwischen November 1425 und 1431/1432 von marodierenden Kampfverbänden heimgesucht.
Im März 1427 verheerten die Gegner Stadt und Stift [[Zwettl]], im folgenden Jahr belagerten sie [[Brünn]], das sich aber mannhaft verteidigen konnte.<ref>Franz Theuer: ''Der Raub der Stephanskrone'', Eisenstadt 1994, S. 55.</ref>
 
Während die königlichen Truppen 1431 in der [[Schlacht bei Taus]] von den Hussiten schwer geschlagen worden waren, konnten Albrechts Truppen im Oktober 1431 einen feindlichen Heerhaufen bei [[Waidhofen an der Thaya]] zurückschlagen. Trotzdem war Albrecht jetzt gezwungen, einen etwas moderateren Kurs einzuschlagen.
 
König Sigismund designierte Albrecht&nbsp;II. immer verstärkter zum Nachfolger seiner Luxemburger Hausmacht. Nach Einleitung von Friedensverhandlungen von 1433 ließen die Einfälle der Hussiten nach, der mährische Grenzraum kam zur Ruhe. Die Vernichtung des Hauptheeres der Hussiten [[Schlacht bei Lipan|bei Lipan]] durch verbündete Truppen machte 1434 den Weg zum Ausgleich frei.
 
Nachdem der bereits schwer erkrankte Kaiser Sigismund bei einem Zusammentreffen mit Albrecht in [[Znaim]] verstorben war, wählten die ungarischen [[Landstände|Stände]] den Herzog am 18. Dezember 1437 zum Nachfolger. In Böhmen schlug die pro-österreichische Seite unter Führung von [[Ulrich II. von Rosenberg]] und [[Meinhard von Neuhaus (Oberstburggraf)|Meinhard von Neuhaus]] am 30. Dezember 1437 Albrecht zwar als König vor, hatte aber eine starke Opposition. Am 1.&nbsp;Januar 1438 wurde Albrecht in [[Stuhlweißenburg]] vorerst nur zum [[Liste der Könige von Ungarn|König von Ungarn]] gekrönt.


Nachdem Albrecht am 18.&nbsp;März 1438 in [[Frankfurt am Main]] auch zum [[römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] erwählt worden war, versuchten die Hussiten und deren polnische Verbündeten seine zusätzliche Erhebung in Böhmen mit allen Mitteln zu verhindern. Albrecht drang darauf mit bewaffnetem Gefolge in [[Prag]] ein und ließ sich am 29. Juni 1438 im Prager [[Veitsdom]] zum König von Böhmen krönen. Er konnte das Land aber nicht dauerhaft in Besitz nehmen und musste sich wieder zurückziehen.
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
Als deutscher König berief er einen [[Reichstag (Heiliges Römisches Reich)|Reichstag]] ein und schloss sich der [[Kurfürst|kurfürstlichen]] Neutralität im Streit zwischen dem Papst und dem [[Konzil von Basel|Basler Konzil]] an. Größere politische Aktivität entfaltete er nicht, da er bereits 1439 gegen die [[Türkenkriege|Türken]] nach Ungarn zog. Dort stieß er auf erhebliche Gegenwehr des einheimischen Adels gegen seine Versuche, seine königliche Macht durchzusetzen, sowie auf Auseinandersetzungen zwischen deutschen Siedlern und ungarischen Einwohnern. Diese Unruhen verhinderten, dass er sein Heer durch einheimische Kräfte verstärken konnte. Nicht zuletzt deshalb fiel [[Serbien]] an die Türken.
 
Während des Feldzugs starb Albrecht&nbsp;II. in [[Neszmély]] (Langendorf) vermutlich an der [[Dysenterie|Ruhr]], an der er bereits längere Zeit erkrankt war, und wurde in Stuhlweißenburg ([[Székesfehérvár]]) begraben. Sein Sohn Ladislaus wurde erst nach seinem Tod durch Elisabeth zur Welt gebracht, daher erhielt er den Namen Postumus (der Nachgeborene).
 
Sein [[Wahlspruch]] lautete: ''Amicus optima vitae possessio'' („Ein Freund ist der beste Besitz des Lebens“).
 
== Literatur ==
* [[Franz Theuer]]: ''Der Raub der Stephanskrone'', Edition Roetzer, Eisenstadt 1994 (mit Biographie)
 
=== Lexika-Artikel ===
* {{Czeike|1|43||Albrecht V. (Österreich)}} [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Albrecht_V._(%C3%96sterreich) digital]


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
<references />
<references group="A" />
 
== Weblinks ==
* {{Nömuseum|p|520}}


{{SORTIERUNG:Albrecht II. (HRR)}}
{{:SORTIERUNG:Erzherzog}}
[[Kategorie:Herrscher]]
[[:Kategorie:Adelstitel]]
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[[Kategorie:Oberösterreich (Geschichte)]]
[[Kategorie:Oberösterreich (Geschichte)]]
[[Kategorie:Oberösterreich (Geschichte)]]

Aktuelle Version vom 24. März 2018, 13:35 Uhr

Entwurfseite 6 - Versuch einer Teilbearbeitung von Ausschnitten, noch in Arbeit, nicht fertig, 11. Jänner 2018 Es handelt sich hier um eine Arbeits- und Entwurf-Seite der Autorin Ermione 13 (als Arbeitshilfe und Experimentierwiese für RegioWiki) und um keinen begonnenen Artikel. Bitte daher diese Seite nicht verändern.


BeiWP Erzherzog von Österreich, auch Erzherzog zu Österreich war im Spätmittelalter der Titel, unter dem jene Adelsfamilie, die später als die Habsburger bezeichnet wurde, ihre Position im Heiligen Römischen Reich und ihre landesfürstliche Herrschaft rechtlich zu sichern versuchte. Nachdem dies gelungen war, führten ihn seit 1486 alle gewählten römisch-deutschen Kaiser und Könige der Dynastie.

Erstmalige Erwähnung des Titels

Erwähnt ist der Erzherzogtitel erstmals als "palatinus archidux" beziehungsweise "Pfalz-Erzherzog" in einer der Urkunden des Privilegium maius, allerdings nur ein einziges Mal im Zusammenhang mit den zeremoniellen Auszeichnungen, in denen es um die Stellung der Dynastie geht.[1] Die Legitimation für den Titel wird im "Privilegium maius" mit der Herrschaft der Herzoge von Österreich (Habsburger) über das Kärnten[A 1] begründet. Nach der Chronik von Johann von Viktring und einem Einschub im Schwabenspiegel war der Herzog von Kärnten als Reichsjägermeister angeblich ebenfalls Inhaber eines Reichserzamtes gewesen.[2] Seit 1361 führte [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf der Stifter") den Erzherzogtitel ohne den Zusatz Pfalz, was Kaiser Karl IV. duldete.[3]

Mögliche Bedeutungen des Titels

In der Sekundärliteratur finden sich mehrere Erklärungen zur Bedeutung des Titels, die sich in einigen wesentlichen Details unterscheiden:

  • Das Vorbild waren die Erzbischöfe, wobei die Vorsilbe Erz- sich darauf bezog, dass ihnen mehrere Bistümer unterstehen. Der "Erzherzogtitel" sollte analog dazu zum Ausdruck bringen, dass der so Titulierte über mehrere Herzogtümer[A 2] herrschte.[4]
  • Der "Erzherzogtitel" nimmt Bezug auf die Kurfürsten, die auch als "Erzfürsten" bekannt waren. Die drei geistlichen Kurfürsten waren zugleich als Erzbischöfe und als solche die drei Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches[A 3].

Der Erzherzogtitel vor 1453

Ernst der Eiserne führte seit 1414 offiziell den Erzherzogtitel. Darauf sollte Kaiser Friedrich III. bei seiner Bestätigung 1453 aufbauen.[4]

Kaiser Friedrich III.

Am 6. Jänner 1453 bestätigte Friedrich III. zum zweiten Mal[A 4][4], wobei er diese zweite Bestätigung als einen Staatsakt inszenierte. In der Zeugenliste findet sich eine ganze Reihe von renommierten Reichsfürsten und Bischöfen, während aus jenen Territorien, in denen seine Familie herrschte nur der Bischof von Brixen anwesend war.[5] Bei dieser Bestätigung des "Privilegiums maius" vermehrte Friedrich III. die Privilegien des Hauses Österreich, indem er diejenigen österreichischen Herzöge, die die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain innehatten, zu Erzherzögen erhob und ihre Rechte definierte. Die Zuweisung des Erzherzogstitel an die "innerösterreichischen" Länder der "leopoldinischen Linie" seiner Familie war durch die Annahme des Titels durch seinen Vater Ernst dem Eisernen bereits vorbereitet worden.[6] Sie könnte außerdem durch die Akkumulation mehrere Herzogtümer, darunter Kärnten, in der Hand dieses Familienzweiges motiviert gewesen sein.[5]

Mit seinem Zusatz, dass die in Steier herrschenden Mitglieder seiner Familie die gesamten österreichischen Vorrechte wahren und nutzen sollten, machte er das Herzogtum Steiermark zum tragenden Kernland des "österreichisch-habsburgischen" Machtbereiches.[7] Bereits um 1440 hatte Friedrich allerdings seinen politischen Schwerpunkt in das Herzogtum Steier verlegt, seine Politik war österreichisch-steirisch bzw. habsburgisch-steirisch ausgerichtet. Nach 1477 scheint Friedrich diese Politik aufgegeben zu haben und sein Augenmerk auf eine "österreichisch-burgundische" Politik ausgerichtet zu haben. Darauf deutet auch hin, dass er seinen Sohn Maximilian nun als Erzherzog von Österreich und Burgund titulierte.[8]

Der Erzherzogtitel nach 1453

Erst wesentlich später wurde der Titel auch seinem Cousin Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund dem Münzreichen") verliehen.

Am 8. September 1530 wurde das Privilegium maius und damit auch der Erzherzogtitel neuerlich von Kaiser Karl V. bestätigt.[4]

Die früheren Herzogtümer Österreich unter der Enns (mit der Stadt Wien) und ob der Enns sind seit dem 16. Jahrhundert als Erzherzogtümer belegt. Ihr Status als eigenständige Erzherzogtümer wurde bereits unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia festgelegt. Als Kaiser Franz II. am 11. August 1804 den Titel eines Kaisers von Österreich annahm, behielt der Erzherzog-Titel weiterhin seine Gültigkeit. Im Kaiserreich Österreich galten die Kronländer Österreich unter der Enns (mit der Stadt Wien) und Österreich ob der Enns weiterhin als Erzherzogtümer, wogegen die Kronländer Steiermark und Kärnten Herzogtümer blieben.[4] Der Erzherzogtitel wurde in der Republik Österreich mit dem Adelsaufhebungsgesetz vom 3. April 1919 aufgehoben.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Bruckmüller - Peter Urbanitsch: Ostarrîchi - Österreich 996-1996. Menschen, Mythen, Meilensteine. Katalog der Österreichischen Länderausstellung in Neuhofen an der Ybbs und St. Pölten (= Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. Neue Folge 388). Berger, Horn, 1996. S. 650 digital
  2. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 149f.
  3. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 154
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Erzherzog. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 211.
  5. 5,0 5,1 vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462). Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= Mannheimer historische Forschungen. Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 340
  6. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462). Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= Mannheimer historische Forschungen. Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 339f.
  7. vgl. Heinrich Koller: Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.. In: Othmar Pickl (Hrsg.): 800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 165
  8. vgl. Heinrich Koller: Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.. In: Othmar Pickl (Hrsg.): 800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 166

Anmerkungen

  1. Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten, allerdings nicht das ganze Bundesland. Zu Rudolfs Zeit befanden sich Teile unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg und dessen Suffraganbistum Gurk sowie unter der Herrschaft der Albertinischen Linie der Grafen von Görz und Tirol
  2. Interessant ist jedenfalls, dass Rudolf (IV.) der Stifter und Ernst (I.) der Eiserne, die beide im Unterschied zu den übrigen Familienmitgliedern vor den beiden offiziellen Bestätigungen des Privilegiums maius durch Kaiser Friedrich III. den Erzherzogtitel ganz offiziell als Reichsfürsten führten, beide tatsächlich über mehr als ein Herzogtum herrschten.
  3. Der Erzbischof von Mainz war der Erzkanzler für das "deutsche" Königreich, der Erzbischof von Köln der Erzkanzler für das Königreich Italien) und der Bischof von Trier der Erzkanzler für KönigreichBurgund
  4. Friedrich III. hatte das Privilegium maius bereits 1442 mit Zustimmung der Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Mainz als Römisch-deutscher König bestätigt. Doch erst bei der Bestätigung 1453 wurde auf den Erzherzogtitel ausführlich eingegangen.

SORTIERUNG:Erzherzog Kategorie:Adelstitel Kategorie:Habsburg