Benutzerin:Ermione 13/Entwurfseite 6: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(13 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Entwurf für einen Alternativ-Artikel für RegioWiki.at mit Lokalbezug, zurzeit noch in Arbeit
Entwurfseite 6 - Versuch einer Teilbearbeitung von Ausschnitten, noch in Arbeit, nicht fertig, 11. Jänner 2018
Es handelt sich hier um eine Arbeits- und Entwurf-Seite der Autorin Ermione 13 (als Arbeitshilfe und Experimentierwiese für RegioWiki) und um keinen begonnenen Artikel. Bitte daher diese Seite nicht verändern.
-----------------


'''Herzog Albrecht V. von Österreich''' (als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] '''Albrecht II.''') ( * [[10. August]] [[1397]]<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|1|43||Albrecht V. (Österreich)}} </ref>; † [[27. Oktober]] [[1439]], in [[w:Neszmély|Langendorf]] bei [[w:Esztergom|Gran]], damals Königreich Ungarn<ref name ="czeike"/>) herrschte seit 1404 bzw. 1411 über das Herzogtum Österreich und seit 1438 über das Heilige Römische Reich. Obwohl er als Reichsfürst sehr erfolgreich und offensichtlich bei seinen Zeitgenossen hoch angesehen war, hatten seine ambitionierte Politik, besonders wegen seiner Beteiligung an den [[w:Hussitenkriege|Hussitenkriegen]], und auch sein früher Tod zumindest für das heutige [[Niederösterreich|Bundesland Niederösterreich]] fatale Folgen.  
{{:BeiWP|Erzherzog}}
'''Erzherzog von Österreich''', auch '''Erzherzog zu Österreich''' war im Spätmittelalter der Titel, unter dem jene Adelsfamilie, die später als die [[w:Habsburg|Habsburger]] bezeichnet wurde, ihre Position im [[w:Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] und ihre landesfürstliche Herrschaft rechtlich zu sichern versuchte. Nachdem dies gelungen war, führten ihn seit 1486 alle gewählten [[w:Römisch-deutscher Kaiser|römisch-deutschen Kaiser]] und [[w:Römisch-deutscher König|Könige]] der Dynastie.


== Herkunft und Familie ==
== Erstmalige Erwähnung des Titels ==
Albrecht stammte aus der [[w:Albertinische Linie|Albrechtinischen Linie]] der [[w:Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. Er war der einzige Sohn Herzog [[w:Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]] († 1404) aus dessen Ehe mit [[w:Johanna Sophie von Bayern|Johanna Sophie von Baiern-Straubing-Holland]], deren Schwester mit König Wenzel IV. von Böhmen verheiratet gewesen war.
Erwähnt ist der Erzherzogtitel erstmals als "palatinus archidux" beziehungsweise "Pfalz-Erzherzog" in einer der Urkunden des [[w:Privilegium Maius|Privilegium maius]], allerdings nur ein einziges Mal im Zusammenhang mit den zeremoniellen Auszeichnungen, in denen es um die Stellung der Dynastie geht.<ref>[[w:Ernst Bruckmüller|Ernst Bruckmüller]] - [[w:Peter Urbanitsch|Peter Urbanitsch]]: ''Ostarrîchi - Österreich 996-1996''. Menschen, Mythen, Meilensteine. Katalog der Österreichischen Länderausstellung in Neuhofen an der Ybbs und St. Pölten (= Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. Neue Folge 388). Berger, Horn, 1996. S. 650 [http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/20/html/1818.htm digital]</ref> Die Legitimation für den Titel wird im "Privilegium maius" mit der Herrschaft der Herzoge von Österreich (Habsburger) über das [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]], allerdings nicht das ganze Bundesland. Zu Rudolfs Zeit befanden sich Teile unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie unter der Herrschaft der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie der Grafen von Görz und Tirol]]</ref> begründet. Nach der Chronik von [[w:Johann von Viktring|Johann von Viktring]] und einem Einschub im [[w:Schwabenspiegel|Schwabenspiegel]] war der Herzog von Kärnten als Reichsjägermeister angeblich ebenfalls Inhaber eines Reichserzamtes gewesen.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 149f.</ref> Seit 1361 führte [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf der Stifter''") den Erzherzogtitel ohne den Zusatz Pfalz, was [[w:Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] duldete.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 154</ref>


Albrecht heiratete am 22. April 1422 im Stephansdom in Wien<ref name ="czeike"/><ref>Lt. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter'', S. 290, fand die Eheschließung bereits am 28. September 1421 statt.</ref> [[w:Elisabeth von Luxemburg|Elisabeth von Böhmen und Ungarn]] (* um 1409; † 1442), die einzige Tochter von König Wenzels Halbbruder, dem späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]], aus dessen Ehe mit [[w:Barbara von Cilli|Gräfin Barbara von Cilli]], einer Schwester des [[Friedrich (Cilli)|Grafen Friedrich von Cilli]] und Enkelin des [[Heinrich VII. von Schaunberg|Grafen Heinrich von Schaunberg]]. Eine offizielle Verlobung von Albrecht und Elisabeth hatte bereits 1411 stattgefunden. Nach Verhandlungen wurde am 28. September 1421 in [[Bratislava|Preßburg]], damals Teil des ungarischen Königreiches ein Vertrag zwischen Albrecht und Sigismund geschlossen, in dem die Bedingung für die Eheschließung festgelegt wurden<ref name ="czeike"/>. Aus dieser Ehe sind vier Kinder belegt:
== Mögliche Bedeutungen des Titels ==
* [[w:Anna von Österreich (1432–1462)|Anna]] (* 1432; † 1462) ∞ 1446 mit [[w:Wilhelm III. (Sachsen)|Herzog Wilhelm III. von Sachsen]];
In der Sekundärliteratur finden sich mehrere Erklärungen zur Bedeutung des Titels, die sich in einigen wesentlichen Details unterscheiden:
* Georg (*/† 1435);
* Das Vorbild waren die [[w:Erzbischof|Erzbischöfe]], wobei die Vorsilbe Erz- sich darauf bezog, dass ihnen mehrere Bistümer unterstehen. Der "Erzherzogtitel" sollte analog dazu zum Ausdruck bringen, dass der so Titulierte über mehrere Herzogtümer<ref group="A">Interessant ist jedenfalls, dass Rudolf (IV.) der Stifter und Ernst (I.) der Eiserne, die beide im Unterschied zu den übrigen Familienmitgliedern vor den beiden offiziellen Bestätigungen des Privilegiums maius durch Kaiser Friedrich III. den Erzherzogtitel ganz offiziell als Reichsfürsten führten, beide tatsächlich über mehr als ein Herzogtum herrschten.</ref> herrschte.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|211||Erzherzog}}</ref>
* [[w:Elisabeth von Habsburg|Herzogin Elisabeth]] (* 1437; † 1505) ∞ 1454 mit [[w:Kasimir IV. Jagiełło|König Kasimir IV. von Polen, Großfürst von Litauen]];
* Der "Erzherzogtitel" nimmt Bezug auf die [[w:Kurfürst|Kurfürsten]], die auch als "Erzfürsten" bekannt waren. Die drei geistlichen Kurfürsten waren zugleich als Erzbischöfe und als solche die drei [[w:Kanzler|Erzkanzler]] des [[w:Heilige Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]<ref group="A">Der [[w:Erzstift Mainz|Erzbischof von Mainz]] war der Erzkanzler für das "deutsche" Königreich, der [[w:Erzstift Köln|Erzbischof von Köln]] der Erzkanzler für das [[w:Reichsitalien|Königreich Italien]]) und der [[w:Erzstift Trier|Bischof von Trier]] der Erzkanzler für [[w:Königreich Burgund|KönigreichBurgund]]</ref>.  
* [[Ladislaus Postumus]] (* 1440; † 1457), Herzog von Österreich, König der Reiche Ungarn und Böhmen.


== Herrschaften - Überblick  ==
== Der Erzherzogtitel vor 1453 ==
Albrecht V. von Österreich herrschte während seines Lebens über folgende Territorien:
Ernst der Eiserne führte seit 1414 offiziell den Erzherzogtitel. Darauf sollte [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] bei seiner Bestätigung 1453 aufbauen.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|211||Erzherzog}}</ref>
* Seit 1404 bzw. seit 1410 / 1411 über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]],
* seit 1423 über die [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]]<ref name ="schwarz290">vgl. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter'', S. 290</ref> (Übertragung einiger Städte in Mähren durch König Sigismund im Zusammenhang mit der Hochzeit von Albrechts und seiner Tochter<ref name ="czeike"/> und Belehnung mit der Markgrafschaft am 4. Oktober 1423<ref>vgl. Franz Theuer: ''Der Raub der Stephanskrone'', 1994, S. 51f.</ref>, offizielle Anerkennung durch die mährischen Stände am 9. September 1434<ref name ="schwarz290"/>),
* seit 1437 bzw. 1438 über das [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]] (gestützt auf Erbansprüche seiner Ehefrau Elisabeth<ref name ="schwarz290"/>) mit [[Königreich Kroatien|Kroatien]] (Wahl zum König am 18. Dezember 1437, Krönung am 1. Jänner 1438 in [[w:Székesfehérvár|Stuhlweißenburg]]<ref name ="schwarz290"/>),
* seit 1438 über das [[w:Heilige Römische Reich|Heilige Römische Reich]] (Wahl zum König am 18. März 1438 in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]]),
* seit 1438 über das [[w:Königreich Böhmen|böhmische Königreich]] (Krönung zum König am 29. Juni 1438 in [[w:Praha|Prag]], 1422 bereits Ernennung durch König Sigismund zum seinem "Statthalter von Böhmen"<ref name ="schwarz290"/>).


== Anfänge ==
== Kaiser Friedrich III. ==
Nach dem Tod seines Vaters († 1404) übernahm zunächst dessen Cousin [[w:Wilhelm (Österreich)|Herzog Wilhelm von Österreich]] († 1406) als Senior der Dynastie die Vormundschaft für Albrecht V. und damit die Herrschaft über das Herzogtum Österreich. Nach dessen Tod kam es zu Konflikten zwischen Wilhelms Brüdern, den Herzögen [[w:Leopold IV. (Habsburg)|Herzog Leopold]] († 1411) und [[w:Ernst der Eiserne|Ernst I.]] (†1424) von Österreich, die beide die Vormundschaft (befristet auf den 24. April 1411) für sich beanspruchten und diese schließlich nach Vermittlung der österreichischen Landesstände und einem Schiedsspruch des späteren Kaisers Sigismund (13. März 1409) gemeinsam auszuübten, was allerdings nicht besonders gut funktionierte. Zu Pfingsten im Jahr 1410 beendeten die österreichischen Landstände diese Vormundschaftsregierung, indem sie Albrecht (vermutlich mit seiner Zustimmung) heimlich nach [[Eggenburg]] brachten und ihn dort auf einem [[w:Landtag|Landtag]] für volljährig erklärten.<ref name ="schwarz290"/>) Am 6. Juni 1411 erfolgte sein feierlicher Einzug als (regierender) Herzog von Österreich in der Stadt Wien<ref name ="czeike"/>, damals die wichtigste Stadt dieses Herzogtums.
Am 6. Jänner 1453 bestätigte Friedrich III. zum zweiten Mal<ref group="A">Friedrich III. hatte das Privilegium maius bereits 1442 mit Zustimmung der Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Mainz als [[w:Römisch-deutscher König|Römisch-deutscher König]] bestätigt. Doch erst bei der Bestätigung 1453 wurde auf den Erzherzogtitel ausführlich eingegangen.</ref><ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|211||Erzherzog}}</ref>, wobei er diese zweite Bestätigung als einen Staatsakt inszenierte. In der Zeugenliste findet sich eine ganze Reihe von renommierten Reichsfürsten und Bischöfen, während aus jenen Territorien, in denen seine Familie herrschte nur der [[w:Nikolaus von Kues|Bischof von Brixen]] anwesend war.<ref name ="Reinle340">vgl. [[w:Christine Reinle|Christine Reinle]]: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)''. Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= ''Mannheimer historische Forschungen.'' Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 340</ref> Bei dieser Bestätigung des "Privilegiums maius" vermehrte Friedrich III. die Privilegien des Hauses Österreich, indem er diejenigen österreichischen Herzöge, die die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain innehatten, zu Erzherzögen erhob und ihre Rechte definierte. Die Zuweisung des Erzherzogstitel an die "innerösterreichischen" Länder der [[w:Leopoldinische Linie|"leopoldinischen Linie"]] seiner Familie war durch die Annahme des Titels durch seinen Vater Ernst dem Eisernen bereits vorbereitet worden.<ref>vgl. [[w:Christine Reinle|Christine Reinle]]: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)''. Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= ''Mannheimer historische Forschungen.'' Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 339f.</ref> Sie könnte außerdem durch die Akkumulation mehrere Herzogtümer, darunter Kärnten, in der Hand dieses Familienzweiges motiviert gewesen sein.<ref name ="Reinle340"/>


== Landesfürst des Herzogtums Österreich ==
Mit seinem Zusatz, dass die in Steier herrschenden Mitglieder seiner Familie die gesamten österreichischen Vorrechte wahren und nutzen sollten, machte er das Herzogtum Steiermark zum tragenden Kernland des "österreichisch-habsburgischen" Machtbereiches.<ref>vgl. [[w:Heinrich Koller (Historiker)|Heinrich Koller]]: ''Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.''. In: [[w:Othmar Pickl|Othmar Pickl]] (Hrsg.): ''800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992''. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 165</ref> Bereits um 1440 hatte Friedrich allerdings seinen politischen Schwerpunkt in das Herzogtum Steier verlegt, seine Politik war österreichisch-steirisch bzw. habsburgisch-steirisch ausgerichtet. Nach 1477 scheint Friedrich diese Politik aufgegeben zu haben und sein Augenmerk auf eine "österreichisch-burgundische" Politik ausgerichtet zu haben. Darauf deutet auch hin, dass er seinen Sohn [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian]] nun als Erzherzog von Österreich und Burgund titulierte.<ref>vgl. [[w:Heinrich Koller (Historiker)|Heinrich Koller]]: ''Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.''. In: [[w:Othmar Pickl|Othmar Pickl]] (Hrsg.): ''800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992''. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 166</ref>
Zu den ersten Jahren gibt es kaum Forschungsarbeiten. Als seine Ratgeber gelten seine Erzieher, so besonders [[Berthold von Wehingen]] (der spätere Fürst[[bischof von Freising]]) und [[w:Reinprecht II. von Walsee|Reinprecht von Walsee]], angeblich auch [[Andreas Plank]], der ihm als Kanzler diente.  


In diese Zeit fällt der Beginn der "[[w:Melker Klosterreform|Melker Klosterreform]]", die später von [[w:Martin V.|Papst Martin V.]] anerkannt wurde, und den Aufbau eines starken landeskirchliches Regiment bedeutete.<ref name ="czeike"/>
== Der Erzherzogtitel nach 1453 ==
Erst wesentlich später wurde der Titel auch seinem Cousin [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund dem Münzreichen''")]] verliehen.  


1420/21 wurde die jüdische Gemeinde in Wien aufgelöst und die Or-Sarua-Synagoge (heute: [[Judenplatz]], Wien 1) schleifen. Die im Herzogtum Österreich ansässigen Jüdinnen und Juden wurden ermordet oder vertreiben ([[w:Wiener Gesera|Wiener Gesera]]).<ref>vgl. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter'', S. 291</ref> Albrechts weitere Politik zielte darauf ab, jeglichen "jüdischen" Einfluss aus seinem Herzogtum Österreich fernzuhalten.<ref group="A">Ein Beleg für diese Politik sind zum Beispiel Urkunden, die Albrecht V. und Ernst I. von Österreich im Oktober 1423 unterzeichneten, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte Herzog Ernsts des Eisernen (1386/1402-1424)'', (ungedruckte) Dissertation, Wien, 1966, S. 165ff.</ref>
Am 8. September 1530 wurde das Privilegium maius und damit auch der Erzherzogtitel neuerlich von [[w:Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V.]] bestätigt.<ref name ="czeike"/>


Die Politik danach wird in der Forschung gewöhnlich von den [[w:Hussitenkriegen|Hussitenkriegen]] überlagert und nach dem Tod von Albrechts Schwiegervater auch von der Sicherung der Nachfolge.
Die früheren Herzogtümer Österreich [[w:Niederösterreich|unter der Enns]] (mit der Stadt [[Wien]]) und [[w:Oberösterreich|ob der Enns]] sind seit dem 16. Jahrhundert als Erzherzogtümer belegt. Ihr Status als eigenständige Erzherzogtümer wurde bereits unter der Herrschaft von [[w:Maria Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] festgelegt. Als [[w:Franz II. (HRR)|Kaiser Franz II.]] am 11. August 1804 den Titel eines Kaisers von Österreich annahm, behielt der Erzherzog-Titel weiterhin seine Gültigkeit. Im Kaiserreich Österreich galten die Kronländer [[w:Niederösterreich|Österreich unter der Enns]] (mit der Stadt [[Wien]]) und [[w:Oberösterreich|Österreich ob der Enns]] weiterhin als Erzherzogtümer, wogegen die Kronländer [[w:Steiermark|Steiermark]] und [[w:Kärnten|Kärnten]] Herzogtümer blieben.<ref name ="czeike"/> Der Erzherzogtitel wurde in der Republik Österreich mit dem [[w:Adelsaufhebungsgesetz|Adelsaufhebungsgesetz vom 3. April 1919]] aufgehoben.


== Verbündeter des späteren Kaisers ==
== Literatur ==
=== Belehnung durch den König ===
<!-- * Ernst Bruckmüller: ''Österreich-Lexikon''. Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, 2004,3 Bde. noch nicht eingesehen -->
Im März (24. / 25. März?) des Jahres 1421 war Albrecht durch seinen späteren Schwiegervater feierlich mit seinen Landen auf dem Gebiet des [[Brandenburger Lehen|Brandenburger Lehen|Brandenburger Lehens]] belehnt worden.<ref>vgl. [http://www.seefeld-kadolz.at/Historisches_ueber_Seefeld-Kadolz], eingesehen am 18. Juli 2017</ref> Im Rahmen dieser Belehnung soll dieser ihm auch das [[w:Privilegium maius|Privilegium maius]] bestätigt haben.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. 1978. S. 83.</ref>
* {{Czeike|4|211|212|Erzherzog}}, [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1113653 digital]


=== Hussitenkriege ===
== Weblinks ==
Am 17. März 1420 wurde durch eine [[w:päpstliche Bulle|päpstliche Bulle]] der erste [[w:Kreuzzug|Kreuzzug]] gegen die auf dem [[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]] bzw. durch [[w:Martin V.|Papst Martin V.]] wohl mit Zustimmung des späteren Kaisers Sigismund zu Häretikern erklärten [[w:Hussiten|Hussiten]] eröffnet, der allerdings nur das damalige böhmische Königreich betraf bzw. die an dieses angrenzenden Ländern. Albrecht beteiligte sich aktiv und durchaus mit militärischen Erfolgen an den Hussitenkriegen, was ihm einerseits bei seinen Zeitgenossen viel Ansehen einbrachte, andererseits aber für das heutige (nördliche) Niederösterreich verheerende Folgen hatte, das wiederholt von Einfällen der Hussiten heimgesucht wurde, so zum Beispiel 1428 oder 1431. Verhandlungen mit anderen Reichsfürsten zur Lösung des "Hussitenproblems" sind mehrmals für Wien belegt, wo sein Schwiegervater einige Reichstage abhielt.<ref name ="czeike"/>
* [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Erzherzog Erzherzog], WienWiki.AT
 
== Die letzten Lebensjahre ==
Nach dem Tod seines Schwiegervaters konnte Albrecht in allen dessen Reichen seine Nachfolge durchsetzen und wurde auch von den [[w:Kurfürst|Kurfürsten]] zum römisch-deutschen König gewählt. Er starb jedoch bereits fast zwei Jahre später während eines Feldzuges an einer Krankheit. Auf Wunsch seiner Witwe Elisabeth wurde er nach seinem Tod in der Gruft der ungarischen Könige in Stuhlweißenburg beigesetzt<ref name ="czeike"/>, die später von den Osmanen zerstört wurde.
 
== Präsentation ==
* Albrecht wurde später der [[Wahlspruch]] "''Amicus optima vitae possessio''" (in etwa: "''Ein Freund ist der beste Besitz des Lebens''") zugeschrieben.
* Nach dem Tod seines Schwiegervaters und der Behauptung in dessen Erbe übernahm Albrecht die "Luxemburgischen" Herrschaftsfarben Schwarz/Gold, welche die Farben seiner Familie in der Folge bleiben sollten.<ref name ="schwarz292"> vgl. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter''. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz (= Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 443. Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte 12). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2015, ISBN 978-3-7001-7656-5, S. 292</ref>
* Seine Kanzlei griff nach seiner Wahl zum römisch-deutschen König (angeblich) erstmals den Begriff „Haus Österreich“ als Formel auf, die sich unter Herzog Ernst I. 1415 noch die Herrschaft Österreich bedeutet hatte und nun in erweiterten Sinn eingesetzt wurde. Der Ausdruck ''„doch uns und dem reich und dem huse Österreich an unsern und sin rechten undschedlich''“ könnte als Versuch einer Identifikation des Hauses Österreich mit dem Königtum und dem Anspruch auf ein Erbrecht im Reich interpretiert werden.<ref name ="schwarz292"/>
 
== Forschungsprobleme zu Albrecht ==
Albrechts Herrschaft fällt im Wesentlichen in einen Zeitraum, der in der "österreichischen Geschichte" bis heute nicht wirklich gut erforscht ist.<ref group="A">Die meisten relevanten Biographien der Habsburgerherrscher zwischen Rudolf I. und Friedrich III. sind aus dem 19. Jahrhundert, neuere Arbeiten befassen sich meistens nur mit Einzelaspekten.</ref> Teile seiner Herrschaft über das Herzogtum Österreich ob und unter der Enns, so zum Beispiel die Jahre zwischen 1411 (dem Antritt seiner Herrschaft) und 1420/21 (der Wiener Gesera), sind so etwas wie weiße Flecken.
 
Wie bei anderen Herrschern aus dem Haus Habsburg bzw. Österreich für das Mittelalter ebenfalls zu beobachten, ist gewöhnlich fast nur ihre Rolle als Könige oder Kaiser des römisch-deutschen Reiches näher erforscht. Bei Albrecht kommt noch hinzu, dass er nicht einmal zwei Jahre über das Heilige Reich herrschte und dass er in diesen Jahren der Sicherung seiner Nachfolge im böhmischen und ungarischen Königreich sowie dem ungarischen Abwehrkampf gegen die Osmanen Priorität einräumte. Seine enge Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater hatte zur Folge, dass er in der tschechischen und ungarischen Geschichtsforschung in dessen Schatten steht<ref group="A">Zurzeit wird eine gute oder wenigstens eher konfliktfreie Beziehung der beiden zueinander vorausgesetzt, wobei entweder von einem guten "Vater-Ziehsohn-Verhältnis" ausgegangen oder Albrecht als Sigismunds Marionette gesehen wird. Eine kritische, doch auch faire, ausgewogene Untersuchung der Beziehungen zwischen Albrecht und Sigismund könnte vielleicht zu ganz neuen Erkenntnissen führen.</ref>, in der ungarischen Geschichtsforschung wohl auch im Schatten seiner Ehefrau Elisabeth. Nach den aktuellen Forschungstendenzen des 21. Jahrhunderts ist eine objektive Sicht auf Albrecht selbst in seriösen wissenschaftlichen Arbeiten zurzeit nicht zu erwarten, da er als Angehöriger der Habsburger-Dynastie zu jenen historischen Persönlichkeiten gehört, auf deren Kosten das Bild der Luxemburger als letzte große Herrscherdynastie des Spätmittelalters aufgebaut ist, wovon besonders sein Schwiegervater profitiert. Andererseits aber ist Albrecht durch seine "Judenpolitik", zumindest in der deutschsprachigen Geschichtsforschung der Gegenwart, schwer belastet.
 
== Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer ==
=== Wien ===
* Nach seinem Einzug in Wien am 6. Juni 1411, nachdem er offiziell selbst die Herrschaft über das Herzogtum Österreich übernommen hatte, war die Wiener Hofburg Albrechts bevorzugte Residenz. Am 25. Juli 1412 bestätigte Albrecht die Rechte und Freiheiten der Stadt Wien bzw. ihre Stadtrechte, am 27. August erließ er in Wien eine Ordnung für den Weingartenbau.<ref name ="czeike"/>
* Aus Anlass seiner Krönung zum ungarischen König am 1. Jänner 1438 erhob Albrecht mehrere Wiener Ratsbürger, so den damaligen [[w:Bürgermeister|Bürgermeister]] [[Hans Steger (Bürgermeister)|Hans Steger]], [[Konrad Hölzler der Ältere|Konrad Hölzler]] und seinen gleichnamigen Sohn sowie [[Stefan Wirsing]] und [[Hans Würffel]], in den Ritterstand.<ref name ="czeike"/>
* Am 27. April 1438 wurde Albrecht von einigen  Kurfürsten in der Wiener Hofburg die Frage gestellt, ob er bereit wäre, seine Wahl zum römisch-deutschen König anzunehmen. Seine offizielle Annahme der Wahl inszenierte er  während eines Gottesdienstes in St. Stephan am 29. April 1438 als festlichen Zustimmungsakt.<ref>vgl. Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter'', S. 291</ref>.<ref name ="czeike"/>
 
* Im Herbst 1426 verhandelte Albrecht mit seinen Landständen in Wien wegen der "Hussitenfrage", wobei gemeinsam der Beschluss zur Bereitstellung einer Landwehr für ein Jahr gefasst wurde.<ref name ="czeike"/>
* 1428 schlugen die Hussiten ihr Lager nördlich am Donauufer ab, wo sie bei Jedlesee eine Wagenburg erreichten und Angriffe auf Wien bzw. dessen Umgebung über die Donau führten.<ref name ="czeike"/>
 
Maßgeblich für die Hussitenfrage in Wien ist die enge Beziehung zwischen Sigmund und Albrecht, weshalb viele der Reichstage in Wien statt fanden..<ref name ="czeike"/>
 
=== Niederösterreich ===
* 1431 ist ein besonders schlimmer Einfall von "böhmisch-hussitischen" Scharen für das Herzogtum Österreich (das heutige Niederösterreich) bezeugt, die allerdings wieder nach Böhmen zurückgedrängt werden konnten.<ref name ="czeike"/>
* Eggenburg: Auf dem Landtag in Eggenburg wurde Albrecht offiziell von den österreichischen Landständen für mündig erklärt und trat offiziell seine Herrschaft über das Herzogtum Österreich an.<ref name ="czeike"/>
* Korneuburg: Im Februar oder März 1426 ließ Kadold von Eckertsau in [[Korneuburg]] einen Anschlag auf Albrecht ausführen. Zwei seiner Knechte wurden deshalb zum Tode verurteilt und verbrannt.<ref name ="czeike"/>
 
== Steiermark ==
* Mariazell: 1439 unternahm Albrecht eine Wallfahrt nach Mariazell, ehe er von Wien nach Ungarn zu seinem letzten Feldzug aufbrach, auf dem er starb.<ref name ="czeike"/>
 
== Erinnerungsstätten in Österreich ==
=== Wien ===
An Albrecht V. (bzw. Albrecht II.) erinnert in Wien der "Albrechtsaltar".<ref name ="czeike"/>
 
=== Tirol ===
* Eine Statue von Albrecht findet sich in der Hofkirche in Innsbruck als Teil des "Maximilian-Kenotaph".
* In einigen Kirchen in Osttirol sind Heiligenbilder erhalten, die Albrecht als Hauptmann bei der Kreuzigung bzw. als Hl. Sigismund zeigen.<ref>Quelle wird noch nachgetragen</ref>
 
== Literatur ==
* {{Czeike|1|43||Albrecht V. (Österreich)}} [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Albrecht_V._(%C3%96sterreich) Version WienWiki]
* Mario Schwarz (Hrsg.): ''Die Wiener Hofburg im Mittelalter''. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz (= Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 443. Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte 12). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2015, ISBN 978-3-7001-7656-5, S. 290-292


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references/>  


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
<references group="A" />
<references group="A" />


== Weblinks ==
{{:SORTIERUNG:Erzherzog}}
* {{Nömuseum|p|520}}
[[:Kategorie:Adelstitel]]
 
[[:Kategorie:Habsburg]]
{{BeiWP|Albrecht II. (HRR)}}
 
{{SORTIERUNG:Albrecht II. (HRR)}}
[[Kategorie:Herrscher]]
[[Kategorie:Geboren 1397]]
[[Kategorie:Geboren in Wien]]
[[Kategorie:Gestorben 1439]]
[[Kategorie:Gestorben in Langendorf bei Gran]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Habsburg]]
[[Kategorie:Geschichte (Oberösterreich)]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Geschichte (Wien)]]

Aktuelle Version vom 24. März 2018, 13:35 Uhr

Entwurfseite 6 - Versuch einer Teilbearbeitung von Ausschnitten, noch in Arbeit, nicht fertig, 11. Jänner 2018 Es handelt sich hier um eine Arbeits- und Entwurf-Seite der Autorin Ermione 13 (als Arbeitshilfe und Experimentierwiese für RegioWiki) und um keinen begonnenen Artikel. Bitte daher diese Seite nicht verändern.


BeiWP Erzherzog von Österreich, auch Erzherzog zu Österreich war im Spätmittelalter der Titel, unter dem jene Adelsfamilie, die später als die Habsburger bezeichnet wurde, ihre Position im Heiligen Römischen Reich und ihre landesfürstliche Herrschaft rechtlich zu sichern versuchte. Nachdem dies gelungen war, führten ihn seit 1486 alle gewählten römisch-deutschen Kaiser und Könige der Dynastie.

Erstmalige Erwähnung des Titels

Erwähnt ist der Erzherzogtitel erstmals als "palatinus archidux" beziehungsweise "Pfalz-Erzherzog" in einer der Urkunden des Privilegium maius, allerdings nur ein einziges Mal im Zusammenhang mit den zeremoniellen Auszeichnungen, in denen es um die Stellung der Dynastie geht.[1] Die Legitimation für den Titel wird im "Privilegium maius" mit der Herrschaft der Herzoge von Österreich (Habsburger) über das Kärnten[A 1] begründet. Nach der Chronik von Johann von Viktring und einem Einschub im Schwabenspiegel war der Herzog von Kärnten als Reichsjägermeister angeblich ebenfalls Inhaber eines Reichserzamtes gewesen.[2] Seit 1361 führte [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf der Stifter") den Erzherzogtitel ohne den Zusatz Pfalz, was Kaiser Karl IV. duldete.[3]

Mögliche Bedeutungen des Titels

In der Sekundärliteratur finden sich mehrere Erklärungen zur Bedeutung des Titels, die sich in einigen wesentlichen Details unterscheiden:

  • Das Vorbild waren die Erzbischöfe, wobei die Vorsilbe Erz- sich darauf bezog, dass ihnen mehrere Bistümer unterstehen. Der "Erzherzogtitel" sollte analog dazu zum Ausdruck bringen, dass der so Titulierte über mehrere Herzogtümer[A 2] herrschte.[4]
  • Der "Erzherzogtitel" nimmt Bezug auf die Kurfürsten, die auch als "Erzfürsten" bekannt waren. Die drei geistlichen Kurfürsten waren zugleich als Erzbischöfe und als solche die drei Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches[A 3].

Der Erzherzogtitel vor 1453

Ernst der Eiserne führte seit 1414 offiziell den Erzherzogtitel. Darauf sollte Kaiser Friedrich III. bei seiner Bestätigung 1453 aufbauen.[4]

Kaiser Friedrich III.

Am 6. Jänner 1453 bestätigte Friedrich III. zum zweiten Mal[A 4][4], wobei er diese zweite Bestätigung als einen Staatsakt inszenierte. In der Zeugenliste findet sich eine ganze Reihe von renommierten Reichsfürsten und Bischöfen, während aus jenen Territorien, in denen seine Familie herrschte nur der Bischof von Brixen anwesend war.[5] Bei dieser Bestätigung des "Privilegiums maius" vermehrte Friedrich III. die Privilegien des Hauses Österreich, indem er diejenigen österreichischen Herzöge, die die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain innehatten, zu Erzherzögen erhob und ihre Rechte definierte. Die Zuweisung des Erzherzogstitel an die "innerösterreichischen" Länder der "leopoldinischen Linie" seiner Familie war durch die Annahme des Titels durch seinen Vater Ernst dem Eisernen bereits vorbereitet worden.[6] Sie könnte außerdem durch die Akkumulation mehrere Herzogtümer, darunter Kärnten, in der Hand dieses Familienzweiges motiviert gewesen sein.[5]

Mit seinem Zusatz, dass die in Steier herrschenden Mitglieder seiner Familie die gesamten österreichischen Vorrechte wahren und nutzen sollten, machte er das Herzogtum Steiermark zum tragenden Kernland des "österreichisch-habsburgischen" Machtbereiches.[7] Bereits um 1440 hatte Friedrich allerdings seinen politischen Schwerpunkt in das Herzogtum Steier verlegt, seine Politik war österreichisch-steirisch bzw. habsburgisch-steirisch ausgerichtet. Nach 1477 scheint Friedrich diese Politik aufgegeben zu haben und sein Augenmerk auf eine "österreichisch-burgundische" Politik ausgerichtet zu haben. Darauf deutet auch hin, dass er seinen Sohn Maximilian nun als Erzherzog von Österreich und Burgund titulierte.[8]

Der Erzherzogtitel nach 1453

Erst wesentlich später wurde der Titel auch seinem Cousin Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund dem Münzreichen") verliehen.

Am 8. September 1530 wurde das Privilegium maius und damit auch der Erzherzogtitel neuerlich von Kaiser Karl V. bestätigt.[4]

Die früheren Herzogtümer Österreich unter der Enns (mit der Stadt Wien) und ob der Enns sind seit dem 16. Jahrhundert als Erzherzogtümer belegt. Ihr Status als eigenständige Erzherzogtümer wurde bereits unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia festgelegt. Als Kaiser Franz II. am 11. August 1804 den Titel eines Kaisers von Österreich annahm, behielt der Erzherzog-Titel weiterhin seine Gültigkeit. Im Kaiserreich Österreich galten die Kronländer Österreich unter der Enns (mit der Stadt Wien) und Österreich ob der Enns weiterhin als Erzherzogtümer, wogegen die Kronländer Steiermark und Kärnten Herzogtümer blieben.[4] Der Erzherzogtitel wurde in der Republik Österreich mit dem Adelsaufhebungsgesetz vom 3. April 1919 aufgehoben.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Bruckmüller - Peter Urbanitsch: Ostarrîchi - Österreich 996-1996. Menschen, Mythen, Meilensteine. Katalog der Österreichischen Länderausstellung in Neuhofen an der Ybbs und St. Pölten (= Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. Neue Folge 388). Berger, Horn, 1996. S. 650 digital
  2. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 149f.
  3. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, ISBN 3-8000-3526-X, S. 154
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Erzherzog. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 211.
  5. 5,0 5,1 vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462). Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= Mannheimer historische Forschungen. Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 340
  6. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462). Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= Mannheimer historische Forschungen. Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93). S. 339f.
  7. vgl. Heinrich Koller: Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.. In: Othmar Pickl (Hrsg.): 800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 165
  8. vgl. Heinrich Koller: Das Herzogtum Steyr als Grundlage der österreichischen Politik Kaiser Friedrich III.. In: Othmar Pickl (Hrsg.): 800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 166

Anmerkungen

  1. Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten, allerdings nicht das ganze Bundesland. Zu Rudolfs Zeit befanden sich Teile unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg und dessen Suffraganbistum Gurk sowie unter der Herrschaft der Albertinischen Linie der Grafen von Görz und Tirol
  2. Interessant ist jedenfalls, dass Rudolf (IV.) der Stifter und Ernst (I.) der Eiserne, die beide im Unterschied zu den übrigen Familienmitgliedern vor den beiden offiziellen Bestätigungen des Privilegiums maius durch Kaiser Friedrich III. den Erzherzogtitel ganz offiziell als Reichsfürsten führten, beide tatsächlich über mehr als ein Herzogtum herrschten.
  3. Der Erzbischof von Mainz war der Erzkanzler für das "deutsche" Königreich, der Erzbischof von Köln der Erzkanzler für das Königreich Italien) und der Bischof von Trier der Erzkanzler für KönigreichBurgund
  4. Friedrich III. hatte das Privilegium maius bereits 1442 mit Zustimmung der Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Mainz als Römisch-deutscher König bestätigt. Doch erst bei der Bestätigung 1453 wurde auf den Erzherzogtitel ausführlich eingegangen.

SORTIERUNG:Erzherzog Kategorie:Adelstitel Kategorie:Habsburg