Joshua Zürcher: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. März 2018, 00:45 Uhr

Joshua Zürcher, auch Joshua Zircher (* im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts; † nach dem 3. Oktober und vor dem 17. Dezember 1649[1]) führte als Wirt von St. Christoph im 16. Jahrhundert die landesfürstliche Taverne zu St. Christoph am Arlberg, die nach dem Tod von Heinrich von Kempten um 1421 aus dem Hospiz zu St. Christoph am Arlberg entstanden war. Er war sicher einer der wohlhabendsten Wirte auf dem Arlberg.

Herkunft und Familie

Die Familie Zürcher war seit Beginn des 16. Jahrhunderts in der Stadt Bludenz belegt, wo sie das Bürgerrecht besaß. 1501 findet sich hier eine Anna Zürcherin, Witwe von Felix Ruethausen, als Bürgerin von Bludenz. 1512 war ein Konrad Zürcher, verheiratet mit einer Anna, Bürger zu Bludenz. Nach 1521 bekleideten mehrere Mitglieder der Familie Zürcher das Amt des Bürgermeisters und einige auch das Amt des Untervogtes zu Bludenz. Joshua Zürcher dürfte aus dieser Familie stammen.[2]

Joshua Zürcher war mehrmals verheiratet, ∞ in 1. Ehe mit Magdalena Aman(in) († vor/um 1605),

  • Johann Georg Zürcher (* um 1604; † vor 1649)

∞ in 2. Ehe um 1605 mit Anna Weinzierl († 1619), Schwester von Sigmund Weinzierl (Weinzirl), Gerichtsschreiber zu Landeck

  • Maria Zürcherin († vor 1649) ∞ (zwischen 1629 und 1632) mit Ulrich Hämerl (Hämberl), "Gastgeb" zu Perfuchs,
  • Sigmund Zürcher (* um 1610; † nach 1649), Müller zu Graf, einem Weiler in der Ortschaft Grins ∞ mit Maria Oberlin, Tochter von Peter Oberlin, Müller und Bäcker zu Graf,
  • Katharina Zürcherin (* um 1610; † nach 1649) ∞ Hans Ganitzer zu Pians,
  • Joseph Zürcher (* um 1617; † nach 1649)

∞ in 3. Ehe (um 1624) mit Elsbetha Misslin († nach 1649), verwitwete Alber

  • Cristina Zürcherin (* 1625, Landeck; † vor 1649)
  • Eva Zürcherin (* 1627, Landeck; † nach 1649) ∞ Simon Schenher (Schönherr) zu Fließ
  • Regina Zürcherin (* vor 1649; † nach 1649).

Leben

Joshua Zürcher war ein wohlhabender Mann, der erstmals am 6. März 1604 urkundlich in Landeck belegt ist.[2] Bis 1612/13 war Metzger zu Perfuchs (heute ein Stadtteil von Landeck), außerdem im Besitz einer Mahlmühle und Pferdehändler. Danach übersiedelte er nach Grins, wo er 1618 als Bauer ansässig war.[3] Seit ca. 1624 war er wieder Metzger und Pferdehändler in Landeck.[4] 1627 wurde er Empfehlung von Johann Pinggera, dem Pflegsverwalter von Landeck, und Jacob Feurstein, dem Pfarrer von Zams Pächter der landesfürstlichen Taverne zu St. Christoph am Arlberg. Seine Zeit dort dürfte wegen des häufigen Durchzug von Söldnern, eine Folge des Dreißigjähren Krieges ziemlich schwierig gewesen sein. 1436 dürfte er im Februar vorübergehend das Gasthaus ohne Mitteilung der Behörden aufgegeben, kehrte aber, vermutlich auf Ersuchen des Pflegverwalters, noch im selben Monat dorthin zurück. 1640 überließ er die Gastwirtschaft auf dem Arlberg Bonifazius Schueler und übersiedelte in den Weiler Graf in Grins.[5] Seinen früheren Besitz in Grins hatte er während seiner Zeit als Wirt auf dem Arlberg verkauft.[6] [7] Joshua Zürcher dürfte seine letzten Lebensjahre in Graf als Bauer verbracht haben. 1638 beziehungsweise 1640 hatte er dort außerdem eine Mühle erworben.[8]

Literatur

  • Robert Büchner: Heinrich Findelkind. In: Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg. Die Geschichte von Hospiz und Taverne, Kapelle und Bruderschaft, von Brücken, Wegen und Straßen, Säumern, Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass (Ende des 14. bis Mitte des 17. Jahrhunderts). Boehlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2005. ISBN 978-3205772828, S. 371-382

Einzelnachweise

  1. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 381
  2. 2,0 2,1 vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 371
  3. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 372
  4. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 375
  5. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 376-379
  6. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 374f.
  7. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 379
  8. vgl. Robert Büchner: St. Christoph am Arlberg, S. 382