Tuchfabrik Pottenstein: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr 1972 fusionierte das Unternehmen mit der ''Wollindustrie Aktiengesellschaft''. | Im Jahr 1972 fusionierte das Unternehmen mit der ''Wollindustrie Aktiengesellschaft''. | ||
Im Jahr 1981 wurde der Betrieb endgültig stillgelegt und die Betriebsanlagen nach Ungarn verkauft. Die Arbeiterwohnhäuser übernahm die Gemeinde, während das Fabriksareal das Land Niederösterreich erwarb. Nachdem die Zubauten der Haupthallen abgetragen wurden, wurden die Hallen selbst saniert. | Im Jahr 1981 wurde der Betrieb endgültig stillgelegt und die Betriebsanlagen nach Ungarn verkauft. Die Arbeiterwohnhäuser übernahm die Gemeinde, während das Fabriksareal das Land Niederösterreich erwarb. Nachdem die Zubauten der Haupthallen abgetragen wurden, wurden die Hallen selbst saniert. Im Jahr 1989 fand in Pottenstein die [[w:Niederösterreichische Landesausstellung|Niederösterreichische Landesausstellung]] statt, wo die Hallen Verwendung fanden. | ||
Seither werden die beiden Hallen von der Straßenmeisterei der NÖ Straßenverwaltung und seit 2005 von der Feuerwehr genutzt.<ref>[http://www.feuerwehr-pottenstein.at/content/index.php?pid=94 Geschichte der Feuerwehr Pottenstein] am Portal der FF Pottenstein abgerufen am 14. August 2018</ref> | |||
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Version vom 14. August 2018, 15:50 Uhr
Die Tuchfabrik Pottenstein ist ein ehemaliges Textilunternehmen mit der Betriebsstätte in Pottenstein im Triestingtal. Heute bestehen noch zum Teil denkmalgeschützte Betriebshallen, die von der Straßenmeisterei Pottenstein der NÖ Landesstraßenverwaltung, sowie von der Freiwilligen Feuerwehr Pottenstein bewohnt werden.
Geschichte
In den Jahren 1764/1765 verlegte der Wiener Großhändler Melchior Steiner (1729-1786) seine Säbelklingenfabrik von Sollenau, wo sie zehn Jahre früher von Christoph Adam von Metzberg gegründet wurde ,nach Pottenstein. Der Grund dürfte an der preislich günstigeren Holzkohle und der stärkeren Wasserkraft der Triesting liegen. Schon im ersten Jahr wurden hier von 28 Arbeitern 12.000 Klingen hergestellt. 1769 wurde der Betrieb nahe des damaligen Marktes ein neues Werk errichtet. Das ursprüngliche Werk wurde nach einem Brand 1778 in einen Kupferhammer umgebaut.
Diese Klingenfabrik war marktbeherrschend beim Militär. So wurde 1824 ein Streck- und Walzwerk errichtet.
Nach dem Tod von Melchior II. im Jahr 1937 wurde schließlich das Werk 1841 liquidiert. Erworben hat den Klingenhammer Gustav Zinke, der verzinnte Eisenbestecke herstellte. Den Kupferhammer erwarb Christian Heinrich Coith (1783-1866), der das Werk in eine Baumwollspinnerei umbaute.
Coith betrieb bereits seit 1820/1822 im ehemaligen Rosthornschen Messing- und Kupferwalzwerk im benachbarten Fahrafeld eine zur damaligen Zeit bestens ausgestattete Baumwollspinnerei. Diese verlegte jetzt nach Pottenstein. Die Rohbaumwolle bezog er hauptsächlich aus den Vereinigten Staatem. Die fertigen Garne lieferte er nach Böhmen und Mähren. Durch den Amerikanischen Bürgerkrieg wurde die Baumwolle knapp, sodass er 1865 das Werk in Fahrafeld schließen musste. Nach dem Tod von Coith im Jahr 1866 übernahm sein Schwiegersohn Josef Daniel Cornides von Krempach (1828-1907) den Betrieb, der wieder expandieren konnte. 1878 produzierte er 330 Tonnen Garne, nahezu die selbe Menge wie in den 1850er Jahren. 1880 brannte der Betrieb nieder, sodass die Anlagen erneuert werden mussten.
In den 1890er Jahren geriet das Unternehmen ins Stocken und es wurden nur mehr Verluste eingefahren. Im Jahr 1910 wurde die Pottensteiner Baumwollspinnerei Aktiengesellschaft gegrünndet, die das Unternehmen von Coith kaufte. Die AG wurde aber bereits 1912 in die Vereinigte österreichische Textilindustrie Aktiengesellschaft eingebracht. Die Aktienmehrheit ging im Jahr 1916 an Isidor Mautner, der bereits 42 Fabriken mit etwa 23.000 Beschäftigten besaß. Doch das Betriebsergnis verbesserte sic h auc hn nach dem Ersten Weltkrieg nicht, sodass de Spinnereibetrieb 1930 eingestellt wurde.
Mit dem französischen Konzern Tiberghien & Fils in Roubaix wurde gemeinsam das Werk in eine Kammgarnweberei und -färberei umgebaut. Zu dieser Zeit waren etwa 200 bis 300 Arbeiter beschäftigt. Sie hatten 100 Werkswohnungen zur Verfügung.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Geschäftslage weiter schlechter, sodass 1944 nur mehr 8 Angestellte und 33 Arbeiter beschäftigt waren. Zu Kriegsende wurde das Werk durch die Kämpfe im Wienerwald samt den Maschinen komplett zerstört. Erst 1946 konnte wieder in geringem Umfang produziett werden. Der französische Partner zog sich nach Kriegsende aus dem Unternehmen zurück.
1948 wurde die Tuchfabrik, die zuerst unter Tuchfabrik GesmbH und ab 1952 unter Pottensteiner Tuchfabrik GesmbH. firmierte, gegründet. Mitte der 1950er Jahre wurden in diesem Unternehmen fast 600 Mitarbeiter beschäftigt, was den Höchstand an diesem Standort darstellt.
Nach der Besatzungszeit wurde stark investiert und modernisiert. Es wurde auch eine Streichgarnspinnerei mit Färberei und Appretur eingerichtet.
Im Jahr 1972 fusionierte das Unternehmen mit der Wollindustrie Aktiengesellschaft.
Im Jahr 1981 wurde der Betrieb endgültig stillgelegt und die Betriebsanlagen nach Ungarn verkauft. Die Arbeiterwohnhäuser übernahm die Gemeinde, während das Fabriksareal das Land Niederösterreich erwarb. Nachdem die Zubauten der Haupthallen abgetragen wurden, wurden die Hallen selbst saniert. Im Jahr 1989 fand in Pottenstein die Niederösterreichische Landesausstellung statt, wo die Hallen Verwendung fanden.
Seither werden die beiden Hallen von der Straßenmeisterei der NÖ Straßenverwaltung und seit 2005 von der Feuerwehr genutzt.[1]
Literatur
- Gerhard A.Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs: Geschichte-Technik-Architektur, 2006, Verlag Böhlau ISBN 3-20577460-4, S.555ff.
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte der Feuerwehr Pottenstein am Portal der FF Pottenstein abgerufen am 14. August 2018
Weblinks
Tuchfabrik Pottenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Fotos zum Schlagwort Tuchfabrik in der Topothek der Gemeinde/Region Pottenstein (Urheberrechte beachten)