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Die Darstellung kam schließlich der Legende nach in die Kirche St. Nikolaus in Candia (heute [[w:Iraklio|Iraklio]]) auf der Insel [[w:Kreta|Kreta]], wo sie so sehr verehrt wurde, dass sogar die Tür der Kirche wegen des großen Zustroms der Gläubigen sogar nachts offen bleiben musste. | Die Darstellung kam schließlich der Legende nach in die Kirche St. Nikolaus in Candia (heute [[w:Iraklio|Iraklio]]) auf der Insel [[w:Kreta|Kreta]], wo sie so sehr verehrt wurde, dass sogar die Tür der Kirche wegen des großen Zustroms der Gläubigen sogar nachts offen bleiben musste. | ||
Als die Stadt Candia von den Osmanen 1648–1669 belagert wurde, schickte [[w:Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]] (1640-1705) im Jahr 1668 unter der Führung Ulrichs von Kielmannsegg († 1674)<ref>{{WiWi|Kielmansegg}}</ref> Hilfstruppen mit 2.400 Mann nach Kreta. Im Zusammenhang mit dem Schutz vor dem „Erbfeind der Christenheit", den Osmanen ereignete sich angeblich wieder ein Wunder. Das Bild der Madonna fiel während der Wandlung von der Wand der Kirche, da die belagernden osmanischen Truppen einen Stollen zur Sprengung eines Teiles der Stadt gegraben hatten. Ihr weiteres Vorhaben wurde dadurch aber verhindert. Trotz dieses vermeintlichen Schutzes des Madonnenbildes wurde 1669 Candia an den Sultan übergeben, die fremden Hilfsvölker zogen ab. | Als die Stadt Candia von den Osmanen 1648–1669 belagert wurde, schickte [[w:Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]] (1640-1705) im Jahr 1668 unter der Führung Ulrichs von Kielmannsegg († 1674)<ref>{{WiWi|Kielmansegg||Kielmannsegg}}</ref> Hilfstruppen mit 2.400 Mann nach Kreta. Im Zusammenhang mit dem Schutz vor dem „Erbfeind der Christenheit", den Osmanen ereignete sich angeblich wieder ein Wunder. Das Bild der Madonna fiel während der Wandlung von der Wand der Kirche, da die belagernden osmanischen Truppen einen Stollen zur Sprengung eines Teiles der Stadt gegraben hatten. Ihr weiteres Vorhaben wurde dadurch aber verhindert. Trotz dieses vermeintlichen Schutzes des Madonnenbildes wurde 1669 Candia an den Sultan übergeben, die fremden Hilfsvölker zogen ab. | ||
Dem kunsthistorischen Befund nach handelt es sich bei dem Bild um eine [[w:Ikone|Ikone]] vom Typus Hodegetria von Smolensk I. Maria hält das Kind, das mit der rechten Hand segnet und mit der linken Hand eine Pergamentrolle umfasst (es symbolisiert das fleischgeworden Wort Gottes). Das Wort Hodegetria geht auf ein griechisches Wort für Führer zurück, der blinde Pilger zu einem Gnadenbild, das der Legende nach vom Evangelisten Lukas gemalt wurde, geleitete. Die ursprüngliche Ikone, die vor feindlichen Überfällen schützen sollte, ging 1453 bei der Eroberung von Byzanz verloren. Viele dieser Elemente finden sich auch in der Legende des Wiener Gnadenbildes Maria Candia. Dieses ist vom Typus her verwandt mit einigen berühmten Bildern, nicht nur dem Bild in Smolensk (Russland), sondern auch mit dem Gnadenbild Salus Populi Romani in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom und der Schwarzen Madonna von Tschenstochau/Częstochowa in Polen. | Dem kunsthistorischen Befund nach handelt es sich bei dem Bild um eine [[w:Ikone|Ikone]] vom Typus Hodegetria von Smolensk I. Maria hält das Kind, das mit der rechten Hand segnet und mit der linken Hand eine Pergamentrolle umfasst (es symbolisiert das fleischgeworden Wort Gottes). Das Wort Hodegetria geht auf ein griechisches Wort für Führer zurück, der blinde Pilger zu einem Gnadenbild, das der Legende nach vom Evangelisten Lukas gemalt wurde, geleitete. Die ursprüngliche Ikone, die vor feindlichen Überfällen schützen sollte, ging 1453 bei der Eroberung von Byzanz verloren. Viele dieser Elemente finden sich auch in der Legende des Wiener Gnadenbildes Maria Candia. Dieses ist vom Typus her verwandt mit einigen berühmten Bildern, nicht nur dem Bild in Smolensk (Russland), sondern auch mit dem Gnadenbild Salus Populi Romani in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom und der Schwarzen Madonna von Tschenstochau/Częstochowa in Polen. |