Pfarrkirche Maria Anzbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei der heute erhaltenen Pfarrkirche Maria Anzbach handelt es um eine spätgotische "Staffelkirche", die im 15. Jahrhundert über einem romanischen Vorgängerbau errichtet wurde. Über dem Nordportal findet sich eine gotische Inschrift "Mater Misericordie 1471". Das gotische Langhaus mit Netz- und Sternrippengewölben ist dreischiffig.<ref name ="knoll177">vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 177</ref>.
Bei der heute erhaltenen Pfarrkirche Maria Anzbach handelt es um eine spätgotische "Staffelkirche", die im 15. Jahrhundert über einem romanischen Vorgängerbau errichtet wurde. Über dem Nordportal findet sich eine gotische Inschrift "Mater Misericordie 1471". Das gotische Langhaus mit Netz- und Sternrippengewölben ist dreischiffig.<ref name ="knoll177">vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 177</ref>.


In der Sakristei haben sich Reste einer Wandmalerei von 1370/1380 erhalten, die den "[[w:Dormitio (Kunst)|Tod Mariens]]" zeigt.<ref name ="knoll177"/> Der Hochaltar mit der Jahreszahl 1771 ist in einem barock-klassizistischen Mischstil.<ref name ="knoll177"/> Auf diesem befindet sich die "[[Gnadenstatue Maria, Mutter der Barmherzigkeit]]".<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 177f.</ref>.
In der Sakristei haben sich Reste einer Wandmalerei von 1370/1380 erhalten, die den "[[w:Dormitio (Kunst)|Tod Mariens]]" zeigt.<ref name ="knoll177"/> Der Hochaltar mit der Jahreszahl 1771 ist in einem barock-klassizistischen Mischstil.<ref name ="knoll177"/> Auf diesem befindet sich die "[[Gnadenstatue Maria, Mutter der Barmherzigkeit]]".<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 177f.</ref> Außerdem finden sich auf dem Hochaltar noch vier weitere Holzplastiken: die Erzengel Michael und Rafael, der Heilige Josef und der Heilige Joachim.<ref name ="anzbach">vgl. [http://www.maria-anzbach.at/Wallfahrtskirche_zur_Mutter_der_Barmherzigkeit_-_Maria_Anzbach Wallfahrtskirche zur Mutter der Barmherzigkeit], Maria-Anzbach.AT, abgerufen am 9. November 2018</ref>


Im Altarraum befinden sich eine Statue des [[w:Leopold III. (Österreich)|Heiligen Leopold]] ("[[w:Donauschule|Donauschule]]", um 1510/1520), zwei spätgotische Opferstöcke und eine frühklassizistische Kanzel (um 1790). Beim Altarraumpfeiler befindet sich auf der linken Seite eine Vitrine, in welcher sich eine nicht verbrannte Fackel befindet.<ref name ="knoll177"/> Eine Gedenktafel in der Kirche erinnert an die Predigt "Der glückliche Fischzug in Anzbach", die aus Anlass des [[w:Mariä Geburt|Hochfestes Maria Geburt]] im Jahr 1677 von [[w:Abraham a Sancta Clara|Abraham á Sancta Clara]] hier gehalten wurde.<ref name ="knoll178">vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 178</ref>
Im Altarraum befinden sich eine gotische Statue des [[w:Leopold III. (Österreich)|Heiligen Leopold]] ("[[w:Donauschule|Donauschule]]", um 1510/1520) und zwei spätgotische Opferstöcke.<ref name ="knoll178">vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 178</ref> Die frühklassizistische Kanzel mit einer Stiege wurde 1790 von Franz Kraft, einem Tischler, angefertigt.<ref name ="anzbach"/> eim Altarraumpfeiler befindet sich auf der linken Seite eine Vitrine, in welcher sich eine nicht verbrannte Fackel befindet.<ref name ="knoll177"/> Eine Gedenktafel in der Kirche erinnert an die Predigt "Der glückliche Fischzug in Anzbach", die aus Anlass des [[w:Mariä Geburt|Hochfestes Maria Geburt]] im Jahr 1677 von [[w:Abraham a Sancta Clara|Abraham á Sancta Clara]] hier gehalten wurde.<ref name ="knoll178"/>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Bereits 1311 ist für die Kirche von "''Amizinesbach''" (später Maria Anzbach) ein Pfarrer belegt. Die Kirche wurde 1468-1491 umgebaut und bereits 1529 von den Osmanen zerstört. 1629 wurde sie als Wehrkirche wieder aufgebaut.<ref name ="knoll177"/>
Bereits 1311 ist für die Kirche von "''Amizinesbach''" (später Maria Anzbach) ein Pfarrer belegt. Die Kirche wurde 1468-1491 umgebaut und bereits 1529 von den Osmanen zerstört. 1629 wurde sie von der Freifrau von Khuen, der damaligen Grundherrin von [[Neulengbach]], als Wehrkirche wieder aufgebaut<ref name ="knoll177"/>, welche als Teil der Befestigungsanlage den heute noch erhaltenen Turm (Höhe ca. 50 Meter) errichten ließ. In diesem sind heute fünf Glocken untergebracht. Eine davon ist die "Neunerin", die beide Weltkriege überstanden hat. Die vier anderen Glocken wurden 1945 geweiht, sie ersetzen Glocken, die im [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] für Kriegszwecke abgeliefert wurden.<ref name ="anzbach"/>
 
1977-1982 wurden der Innenraum der Kirche, sämtliche Heiligenfiguren, die Kanzel und auch die in der Nähe gelegenene Martinikapelle restauriert, Anfang der 1990er-Jahre kam es zur Generalsanierung der Orgel.<ref name ="anzbach"/> 2009 wurde das Innere der Kirche vollständig renoviert.<ref>vgl. [https://www.wienerwald.info/ausflug/a-wallfahrtskirche-maria-anzbach Wallfahrtskirche Maria-Anzbach], Wienerwald.INFO, abgerufen am 9. November 2018</ref>
 
== Legenden um die Pfarrkirche Maria Anzbach ==
== Legenden um die Pfarrkirche Maria Anzbach ==
Um die Fackel, die noch heute neben dem Altarraumpfeiler gezeigt wird, hat sich eine Legende gebildet. Nach dieser wollten die Osmanen 1683 die Kirche in Brand stecken und warfen deshalb eine brennende Fackel auf die damalige Kanzel, die noch aus Holz war. Doch diese erlosch aus ungeklärter Ursache und die Kirche blieb verschont.<ref name ="knoll177"/><ref>[https://www.tuerkengedaechtnis.oeaw.ac.at/ort/maria-anzbach-pfarr-und-wallfahrtskirche-„zur-mutter-der-barmherzigkeit/ Zur Mutter der Barmherzigkeit], Tuerkengedächtnis.OEAW.AC.AT, aufgerufen am 9. November 2018</ref>
Um die Fackel, die noch heute neben dem Altarraumpfeiler gezeigt wird, hat sich eine Legende gebildet. Nach dieser wollten die Osmanen 1683 die Kirche in Brand stecken und warfen deshalb eine brennende Fackel auf die damalige Kanzel, die noch aus Holz war. Doch diese erlosch aus ungeklärter Ursache und die Kirche blieb verschont.<ref name ="knoll177"/><ref>vgl. [https://www.tuerkengedaechtnis.oeaw.ac.at/ort/maria-anzbach-pfarr-und-wallfahrtskirche-„zur-mutter-der-barmherzigkeit/ Zur Mutter der Barmherzigkeit], Tuerkengedächtnis.OEAW.AC.AT, aufgerufen am 9. November 2018</ref>


== Die Pfarrkirche Maria Anzbach in der Literatur ==
== Die Pfarrkirche Maria Anzbach in der Literatur ==
Am 8. September 1677 hielt der bekannte Prediger und Sprachkünstler Abraham á Sancta Clara in der Pfarrkirche in Maria Anzbach seine berühmte Predigt "Der glückliche Fischzug in Anzbach". 1745 wurde die Predigt "Ehren-Rede über das Freudenreiche(!) Geburts-Fest der allerseeligsten(!) Jungfrau Mariae u. von dero berühmten Gnadenbild der Mutter Gottes der Barmherzigkeit zugenannt; in der Pfarr-Kirche zu Antzbach"(!) gedruckt.<ref name ="knoll178"/>
Am 8. September 1677 hielt der bekannte Prediger und Sprachkünstler Abraham á Sancta Clara in der Pfarrkirche in Maria Anzbach seine berühmte Predigt "Der glückliche Fischzug in Anzbach". 1745 wurde die Predigt "Ehren-Rede über das Freudenreiche(!) Geburts-Fest der allerseeligsten(!) Jungfrau Mariae u. von dero berühmten Gnadenbild der Mutter Gottes der Barmherzigkeit zugenannt; in der Pfarr-Kirche zu Antzbach"(!) gedruckt.<ref name ="knoll178"/>
== Literatur ==
 
== Primärliteratur ==
* Abraham á Sancta Clara: ''Der glückliche Fisch-Zug in Anzbach''. Das ist: Ein Trostreiche Predig von der überschwencklichen Barmhertzigkeit Der Mutter Gottes. Welche Den achten September an dero Gnadenvollen Geburts-Tag in dem vhralten vnd berühmten Gotts-Hauß zu Anzbach vor einer grossen Menge eyffriger Zuhörer gehalten, Und nunmehr Auff viles Begehren zu sonderem Trost der Marianischen Hertzen auch in den Truck übersetzt worden. Verlag Haan, Salzburg, 1684 [https://books.google.at/books?id=nV5CAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false digital]
 
== Sekundärliteratur ==
* Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)''. Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 176-181
* Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)''. Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 176-181


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