Pfarrkirche Maria Anzbach

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Die Pfarrkirche Maria Anzbach (Wallfahrtskirche zur Hl. Maria, Mutter der Barmherzigkeit)

Die Pfarrkirche Maria Anzbach", auch als Wallfahrtskirche zur Hl. Maria, Mutter der Barmherzigkeit bekannt, ist eine römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche im gleichnamigen Ort Maria Anzbach. Dieser ist der einzige Marienwallfahrtsort des Wienerwaldes, welcher zur Diözese St. Pölten gehört[1].

Lage

Die Pfarrkirche Maria Anzbach befindet sich im gleichnamigen Ort, dem westlich im Wienerwald gelegenen Maria Anzbach.[1]

Bauwerk

Bei der heute erhaltenen Pfarrkirche Maria Anzbach handelt es um eine spätgotische "Staffelkirche", die im 15. Jahrhundert über einem romanischen Vorgängerbau errichtet wurde. Über dem Nordportal findet sich eine gotische Inschrift "Mater Misericordie 1471". Das gotische Langhaus mit Netz- und Sternrippengewölben ist dreischiffig.[2].

In der Sakristei haben sich Reste einer Wandmalerei von 1370/1380 erhalten, die den "Tod Mariens" zeigt.[2] Der Hochaltar mit der Jahreszahl 1771 ist in einem barock-klassizistischen Mischstil.[2] Auf diesem befindet sich die "Gnadenstatue Maria, Mutter der Barmherzigkeit".[3] Außerdem finden sich auf dem Hochaltar noch vier weitere Holzplastiken: die Erzengel Michael und Rafael, der Heilige Josef und der Heilige Joachim.[4]

Im Altarraum befinden sich eine gotische Statue des Heiligen Leopold ("Donauschule", um 1510/1520) und zwei spätgotische Opferstöcke.[5] Die frühklassizistische Kanzel mit einer Stiege wurde 1790 von Franz Kraft, einem Tischler, angefertigt.[4] eim Altarraumpfeiler befindet sich auf der linken Seite eine Vitrine, in welcher sich eine nicht verbrannte Fackel befindet.[2] Eine Gedenktafel in der Kirche erinnert an die Predigt "Der glückliche Fischzug in Anzbach", die aus Anlass des Hochfestes Maria Geburt im Jahr 1677 von Abraham á Sancta Clara hier gehalten wurde.[5]

Geschichte

Bereits 1311 ist für die Kirche von "Amizinesbach" (später Maria Anzbach) ein Pfarrer belegt. Die Kirche wurde 1468-1491 umgebaut und bereits 1529 von den Osmanen zerstört. 1629 wurde sie von der Freifrau von Khuen, der damaligen Grundherrin von Neulengbach, als Wehrkirche wieder aufgebaut[2], welche als Teil der Befestigungsanlage den heute noch erhaltenen Turm (Höhe ca. 50 Meter) errichten ließ. In diesem sind heute fünf Glocken untergebracht. Eine davon ist die "Neunerin", die beide Weltkriege überstanden hat. Die vier anderen Glocken wurden 1945 geweiht, sie ersetzen Glocken, die im Zweiten Weltkrieg für Kriegszwecke abgeliefert wurden.[4]

1977-1982 wurden der Innenraum der Kirche, sämtliche Heiligenfiguren, die Kanzel und auch die in der Nähe gelegenene Martinikapelle restauriert, Anfang der 1990er-Jahre kam es zur Generalsanierung der Orgel.[4] 2009 wurde das Innere der Kirche vollständig renoviert.[6]

Legenden um die Pfarrkirche Maria Anzbach

Um die Fackel, die noch heute neben dem Altarraumpfeiler gezeigt wird, hat sich eine Legende gebildet. Nach dieser wollten die Osmanen 1683 die Kirche in Brand stecken und warfen deshalb eine brennende Fackel auf die damalige Kanzel, die noch aus Holz war. Doch diese erlosch aus ungeklärter Ursache und die Kirche blieb verschont.[2][7]

Die Pfarrkirche Maria Anzbach in der Literatur

Am 8. September 1677 hielt der bekannte Prediger und Sprachkünstler Abraham á Sancta Clara in der Pfarrkirche in Maria Anzbach seine berühmte Predigt "Der glückliche Fischzug in Anzbach". 1745 wurde die Predigt "Ehren-Rede über das Freudenreiche(!) Geburts-Fest der allerseeligsten(!) Jungfrau Mariae u. von dero berühmten Gnadenbild der Mutter Gottes der Barmherzigkeit zugenannt; in der Pfarr-Kirche zu Antzbach"(!) gedruckt.[5]

Primärliteratur

  • Abraham á Sancta Clara: Der glückliche Fisch-Zug in Anzbach. Das ist: Ein Trostreiche Predig von der überschwencklichen Barmhertzigkeit Der Mutter Gottes. Welche Den achten September an dero Gnadenvollen Geburts-Tag in dem vhralten vnd berühmten Gotts-Hauß zu Anzbach vor einer grossen Menge eyffriger Zuhörer gehalten, Und nunmehr Auff viles Begehren zu sonderem Trost der Marianischen Hertzen auch in den Truck übersetzt worden. Verlag Haan, Salzburg, 1684 digital

Sekundärliteratur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 176
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 177
  3. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 177f.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Wallfahrtskirche zur Mutter der Barmherzigkeit, Maria-Anzbach.AT, abgerufen am 9. November 2018
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 178
  6. vgl. Wallfahrtskirche Maria-Anzbach, Wienerwald.INFO, abgerufen am 9. November 2018
  7. vgl. Zur Mutter der Barmherzigkeit, Tuerkengedächtnis.OEAW.AC.AT, aufgerufen am 9. November 2018

Weblinks

 Pfarrkirche Maria Anzbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons