Ehrenkreuz des Abtes von Stift Lilienfeld: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Vorderseite zeigt das Wappen des Stiftes Lilienfeld nach einer Zeichnung des Lilienfelder Historikers P. Chrysostomus Hanthaler für sein Werk „Fasti Campililensis Tomus I“ aus dem 1747. Über dem Schild im Schnittpunkt der Kreuzbalken mit drei Lilien befinden sich Inful und Stab. Auf dem waagrechten Kreuzbalken steht die lateinische Bezeichnung für Lilienfeld "Campililium". Auf dem oberen Teil des senkrechten Balkens ist die Jahreszahl 1202 als Gründungsjahr des Zisterzienserstiftes, darunter die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.<ref group="Anm.">Die gekreuzten | Die Vorderseite zeigt das Wappen des Stiftes Lilienfeld nach einer Zeichnung des Lilienfelder Historikers P. Chrysostomus Hanthaler für sein Werk „Fasti Campililensis Tomus I“ aus dem 1747. Über dem Schild im Schnittpunkt der Kreuzbalken mit drei Lilien befinden sich Inful und Stab. Auf dem waagrechten Kreuzbalken steht die lateinische Bezeichnung für Lilienfeld "Campililium". Auf dem oberen Teil des senkrechten Balkens ist die Jahreszahl 1202 als Gründungsjahr des Zisterzienserstiftes, darunter die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.<ref group="Anm.">Die gekreuzten Schlüssel weisen auf die Erhebung der Stiftskirche im Jahre 1976 durch Papst Paul IV. zur päpstlichen Basilica minor hin.</ref> Auf dem unteren Teil ist der Herzogshut zur Erinnerung an den Gründer des Stiftes Lilienfeld, Herzog Leopold VI. dem Glorreichen über der Jahreszahl 1230.<ref group="Anm."> Am 30. November 1230, dem St. Andreas-Tag, wurden das Kloster und die Klosterkirche von Lilienfeld durch Erzbischof Eberhard II. von Salzburg geweiht. Gleichzeitig erfolgte die Beisetzung des Gründers, der am 28. Juli 1230 in Italien verstorben war, vor dem neugeweihten Hochaltar.</ref> | ||
Die Rückseite des Ehrenkreuzes zeigt das Wappen des Zisterzienser-Stiftes Marienberg im Burgenland. Der Schild zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind auf einem Dreiberg, darüber befinden sich Infel und Stab. Auf dem waagrechten Kreuzbalken steht die lateinische Bezeichnung für Marienberg "Mons S. Mariae", auf dem senkrechten Balken oben die Jahreszahl 1194<ref group="Anm.">1194 wurde das Zisterzienser-Kloster vom ungarischen Freiherrn Domenicus Banus alias Bors, gegründet.</ref> und unten die Jahreszahl 1680.<ref group="Anm.">In diesem Jahr schenkte Graf Pál Ésterházy dem Stift Lilienfeld die Ruinen des von den Türken im Jahre 1532 völlig zerstörten Klosters und einen Teil des ehemaligen Grundbesitzes. Seitdem wirken Lilienfelder Patres im Kloster Marienberg als Seelsorger.</ref> | Die Rückseite des Ehrenkreuzes zeigt das Wappen des Zisterzienser-Stiftes Marienberg im Burgenland. Der Schild zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind auf einem Dreiberg, darüber befinden sich Infel und Stab. Auf dem waagrechten Kreuzbalken steht die lateinische Bezeichnung für Marienberg "Mons S. Mariae", auf dem senkrechten Balken oben die Jahreszahl 1194<ref group="Anm.">1194 wurde das Zisterzienser-Kloster vom ungarischen Freiherrn Domenicus Banus alias Bors, gegründet.</ref> und unten die Jahreszahl 1680.<ref group="Anm.">In diesem Jahr schenkte Graf Pál Ésterházy dem Stift Lilienfeld die Ruinen des von den Türken im Jahre 1532 völlig zerstörten Klosters und einen Teil des ehemaligen Grundbesitzes. Seitdem wirken Lilienfelder Patres im Kloster Marienberg als Seelsorger.</ref> | ||
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Die Verleihungsurkunde im Format DIN A3 ist in lateinischer Sprache abgefasst und neben der originalen Unterschrift des Abtes mit einem Papierprägesiegel versehen. | Die Verleihungsurkunde im Format DIN A3 ist in lateinischer Sprache abgefasst und neben der originalen Unterschrift des Abtes mit einem Papierprägesiegel versehen. | ||
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Aktuelle Version vom 20. April 2020, 08:20 Uhr
Das Ehrenkreuz des Abtes von Stift Lilienfeld wird seit dem Jahre 1980 vom jeweiligen Abt des Zisterzienser-Stiftes Lilienfeld an Personen verliehen, die sich um das Stift Lilienfeld besonders verdient gemacht haben.
Geschichte
Vorgeschichte
Der Unteroffizier Edmund Welten der deutschen Luftwaffe war in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 der letzte Verwalter eines damals im Stift untergebrachten Materialdepots. Ein SS-Kommando, welches im nahen Steinbruch gerade mehrere deutsche Soldaten exekutiert hatte, erteilte ihm im April 1945 den Befehl, das Stift samt dem darin gelagerten Material zu sprengen. Welten kam diesem Befehl nicht nach. Nach Abrücken der deutschen Befehlshaber und vor dem Eintreffen der russischen Besatzer evakuierte er gemeinsam mit dem Prior und dem Verwalterehepaar die noch anwesenden Ordensbrüder. Es gelang ihm auch, eine auf dem Dachboden über dem Presbyterium der Kirche gefundene Bombe zu entschärfen, die vermutlich von der NS-Kreisleitung gelegt worden war.
Entstehungsgeschichte
Im April des Jahres 1975 erfuhr der damalige Abt des Stiftes, Norbert Mussbacher, zum ersten Male von der Geschichte. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch verfasste Welten einen Bericht über die Rettung des Stiftes vor der Zerstörung in den letzten Kriegstagen. Der Abt zeigte sich beeindruckt und ließ seinen Wunsch Wirklichkeit werden, Personen einen sichtbaren Dank abzustatten, die sich um das Wohl des Stiftes verdient gemacht hatten.
Aus Anlass des 750 jährigen Jubiläums der Weihe von Kloster und Stiftsbasilika Lilienfeld stiftete Abt Mussbacher im Jahre 1980 das Ehrenkreuz des Stiftes Lilienfeld in drei Klassen und zwar in Gold, Silber und Bronze, das durch den jeweiligen Abt verliehen wird. Die erstmalige Verleihung erfolgte am 29. November 1980. Edmund Welten, der den Anlass zur Stiftung des Ehrenkreuzes gesetzt hatte, konnte die Auszeichnung selber nicht mehr in Empfang nehmen. Welten, der auch Segelfluglehrer war, kam am 1. Mai 1977 bei einem Absturz ums Leben.
Anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres im Jahre 1997 trat der inzwischen pensionierte Prälat Norbert Mussbacher das Verleihungsrecht an seinen Nachfolger Abt Matthäus Nimmervoll ab. Dieser behielt die bisherigen Verleihungsgepflogenheiten mit kleineren Änderungen bei.
Als Verleihungsbegründungen kommen ehrenamtliche Tätigkeiten und ständige tätige Mithilfe bei der Finanzierung verschiedener Vorhaben beziehungsweise Renovierungen des Stiftes in Betracht. Vorschlagende Institutionen außerhalb des Stiftsbereiches und aller Pfarren können auch anerkannte humanitäre Organisationen wie etwa das Rote Kreuz oder die Caritas sein. Sie prüfen vor der Nominierung allgemeinen Voraussetzungen wie Volljährigkeit, Würdigkeit und Religionszugehörigkeit.[1]
Beschreibung der Auszeichnung
Das Kleinod
Dem Namen Lilienfeld entsprechend stellt das Ehrenkreuz des Stiftes Lilienfeld ein heraldisches Lilienkreuz dar.
Die Vorderseite zeigt das Wappen des Stiftes Lilienfeld nach einer Zeichnung des Lilienfelder Historikers P. Chrysostomus Hanthaler für sein Werk „Fasti Campililensis Tomus I“ aus dem 1747. Über dem Schild im Schnittpunkt der Kreuzbalken mit drei Lilien befinden sich Inful und Stab. Auf dem waagrechten Kreuzbalken steht die lateinische Bezeichnung für Lilienfeld "Campililium". Auf dem oberen Teil des senkrechten Balkens ist die Jahreszahl 1202 als Gründungsjahr des Zisterzienserstiftes, darunter die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.[Anm. 1] Auf dem unteren Teil ist der Herzogshut zur Erinnerung an den Gründer des Stiftes Lilienfeld, Herzog Leopold VI. dem Glorreichen über der Jahreszahl 1230.[Anm. 2]
Die Rückseite des Ehrenkreuzes zeigt das Wappen des Zisterzienser-Stiftes Marienberg im Burgenland. Der Schild zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind auf einem Dreiberg, darüber befinden sich Infel und Stab. Auf dem waagrechten Kreuzbalken steht die lateinische Bezeichnung für Marienberg "Mons S. Mariae", auf dem senkrechten Balken oben die Jahreszahl 1194[Anm. 3] und unten die Jahreszahl 1680.[Anm. 4]
Das Kleinod wurde von der Firma Friedrich Orth in Wien-Mariahilf nach Vorentwürfen des Abtes Dr. Mussbacher ausgeführt. Der Hersteller ist nach wie vor der alleinige autorisierte Lieferant dieser Auszeichnung. Es gibt auch Miniaturen mit oder ohne Band für das Ordenskettchen.
Ordensband und Urkunde
Ursprünglich wurde das Ehrenkreuz an einem 30 Millimeter breiten Durchzugsband getragen. Ab dem Jahre 1995 wird das in Österreich allgemein übliche Dreiecksband verwendet. Dieses weist die Farben des Abtes Norbert Mussbacher - Gold und Grün - sowie die Farben des Stiftes Lilienfeld - Blau und Gold - auf. Das vier Zentimeter breite grünbordierte Band besteht aus drei gleich breiten Streifen in den Farben Geld-Hellblau-Gelb.
Die Verleihungsurkunde im Format DIN A3 ist in lateinischer Sprache abgefasst und neben der originalen Unterschrift des Abtes mit einem Papierprägesiegel versehen.
Anmerkungen
- ↑ Die gekreuzten Schlüssel weisen auf die Erhebung der Stiftskirche im Jahre 1976 durch Papst Paul IV. zur päpstlichen Basilica minor hin.
- ↑ Am 30. November 1230, dem St. Andreas-Tag, wurden das Kloster und die Klosterkirche von Lilienfeld durch Erzbischof Eberhard II. von Salzburg geweiht. Gleichzeitig erfolgte die Beisetzung des Gründers, der am 28. Juli 1230 in Italien verstorben war, vor dem neugeweihten Hochaltar.
- ↑ 1194 wurde das Zisterzienser-Kloster vom ungarischen Freiherrn Domenicus Banus alias Bors, gegründet.
- ↑ In diesem Jahr schenkte Graf Pál Ésterházy dem Stift Lilienfeld die Ruinen des von den Türken im Jahre 1532 völlig zerstörten Klosters und einen Teil des ehemaligen Grundbesitzes. Seitdem wirken Lilienfelder Patres im Kloster Marienberg als Seelsorger.
Einzelnachweis
- ↑ Ordenskunde von Jörg C. Steiner abgerufen am 19. Dezember 2013