Peter Engelbrecht: Unterschied zwischen den Versionen

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== Peter Engelbrecht als Bischof von Wiener Neustadt ==
== Peter Engelbrecht als Bischof von Wiener Neustadt ==
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Neben seinem persönlichen Lebenswandel, der als tadellos galt, erwies sich Peter Engelbrecht als Bischof von Wiener Neustadt als frommer, überaus gewissenhafter und äußerst aktiver Seelsorger.<ref name ="Buttlar5">vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: ''Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785'', 1986, S. 5</ref> Unter ihm begann die Umgestaltung des Pfarrhofes (heute: Ecke Domplatz - Frauengasse) zu einem repräsentativen Bischofssitz, welche im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts beendet war.<ref name ="zeitgeschichte">vgl. [http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/qr-code-stationen-in-town/pplace/502?pfadid=10 Stadt-Spaziergänge], Zeitgeschichte-WN.AT, abgerufen am 3. Mai 2020</ref> 1480 ließ er an früheren Pfarrhof befindliche alte St. Katharinenkapelle einen Trakt anbauen. In dessen ersten Trakt richtete er einen Raum zur Aufnahme einer Bibliothek ein, mit deren Anlegung er selbst begonnen hatte. Seine Büchersammlung, die für die Bildung der Geistlichkeit in seiner Diözese bestimmt war, umfasste letztlich ca. 82 Bücher. Peter Engelbrecht führte außerdem in seinem Bistum 1478 die Feier der Marienfesttage "Mariä Heimsuchung" und "Maria Empfängnis" ein. Im Juni 1483 hielt er in seiner bischöflichen Residenz eine Diözesan-Synode ab.<ref name ="Buttlar4">vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: ''Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785'', 1986, S. 4</ref>
Neben seinem persönlichen Lebenswandel, der als tadellos galt, erwies sich Peter Engelbrecht als Bischof von Wiener Neustadt als frommer, überaus gewissenhafter und äußerst aktiver Seelsorger.<ref name ="Buttlar5">vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: ''Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785'', 1986, S. 5</ref> Unter ihm begann die Umgestaltung des Pfarrhofes (heute: Ecke Domplatz - Frauengasse) zu einem repräsentativen Bischofssitz, welche im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts beendet war.<ref name ="zeitgeschichte">vgl. [http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/qr-code-stationen-in-town/pplace/502?pfadid=10 Stadt-Spaziergänge], Zeitgeschichte-WN.AT, abgerufen am 3. Mai 2020</ref> 1480 ließ er an früheren Pfarrhof befindliche alte St. Katharinenkapelle einen Trakt anbauen. In dessen ersten Trakt richtete er einen Raum zur Aufnahme einer Bibliothek ein, mit deren Anlegung er selbst begonnen hatte. Seine Büchersammlung, die für die Bildung der Geistlichkeit in seiner Diözese bestimmt war, umfasste letztlich ca. 82 Bücher. Peter Engelbrecht führte außerdem in seinem Bistum 1478 die Feier der Marienfesttage "Mariä Heimsuchung" und "Maria Empfängnis" ein. Im Juni 1483 hielt er in seiner bischöflichen Residenz eine Diözesan-Synode ab.<ref name ="Buttlar4">vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: ''Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785'', 1986, S. 4</ref>



Version vom 3. Mai 2020, 12:16 Uhr

Der Dom in Wiener Neustadt, einst Zentrum des gleichnamigen Bistums, heute

Peter Engelbrecht (* im 15. Jahrhundert, um 1414; † 17. Februar 1491, in Wiener Neustadt)[A 1], auch Peter Engelbrecht von Passail oder Bischof Peter von Wiener Neustadt, war 1476-1491 Bischof von Wiener Neustadt. Er war einer der Lehrer von Kaiser Maximilian I., dem er eine gewisse negative Bekanntheit verdankt.

Herkunft und Familie

Peter Engelbrecht war kein Adeliger. Er benannte sich nach seinem Herkunftsort Passail. Vermutlich stammte er aus dem bäuerlichem Milieu, seine Eltern könnten im Dienst der Grafen von Stubenberg auf der Burg Stubegg in Arzberg (heute Teil der Gemeinde Passail) gewesen sein.[1]

Leben

Peter Engelbrecht hatte an einer Universität studiert und dort den Titel eines Magister ("magister artium") erworben.[2] Er war Dechant der weltlichen Chorherren von Wiener Neustadt, die 1444 von Kaiser Friedrich III. in der Wiener Neustädter Burg untergebracht worden waren und denen 1459 die Liebfrauenpfarrkirche (der spätere Dom) inkorporiert worden war.[3]. Er war einer der Lehrer des späteren Kaisers Maximilian I.[4]

1476 wurde er auf Wunsch von Kaiser Friedrich III. zum Bischof des 1469 gegründeten Bistums von Wiener Neustadt ernannt. Am 10. März 1476 wurde er in diesem Amt bestätigt.[4] Am 25. März 1478 wurde er vom Papst Sixtus IV. in Rom in der Kirche "Santa Maria dell' Anima" zum Bischof geweiht.[2] Als Bischof von Wiener Neustadt behauptete sich Peter Engelbrecht in einer Auseinandersetzung mit dem damaligen Erzbischof von Salzburg, der die Errichtung des Wiener Neustädter Bistums rückgängig zu machen versuchte und ihn mit zahlreichen Maßnahmen boykottierte. So verbot der Erzbischof zum Beispiel Priestern, die von Peter Engelbrecht geweiht worden waren, die Ausübung ihres priesterlichen Amtes. Soweit es sich nach dem aktuellen Stand der Forschung beurteilen lässt, scheint Peter Engelbrecht den Aktivitäten des Salzburger Erzbischofes mit ziemlicher Gelassenheit begegnet zu sein.[5]

Peter Engelbrecht als Bischof von Wiener Neustadt

Epitaph im Wiener Neustädter Dom

Neben seinem persönlichen Lebenswandel, der als tadellos galt, erwies sich Peter Engelbrecht als Bischof von Wiener Neustadt als frommer, überaus gewissenhafter und äußerst aktiver Seelsorger.[6] Unter ihm begann die Umgestaltung des Pfarrhofes (heute: Ecke Domplatz - Frauengasse) zu einem repräsentativen Bischofssitz, welche im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts beendet war.[7] 1480 ließ er an früheren Pfarrhof befindliche alte St. Katharinenkapelle einen Trakt anbauen. In dessen ersten Trakt richtete er einen Raum zur Aufnahme einer Bibliothek ein, mit deren Anlegung er selbst begonnen hatte. Seine Büchersammlung, die für die Bildung der Geistlichkeit in seiner Diözese bestimmt war, umfasste letztlich ca. 82 Bücher. Peter Engelbrecht führte außerdem in seinem Bistum 1478 die Feier der Marienfesttage "Mariä Heimsuchung" und "Maria Empfängnis" ein. Im Juni 1483 hielt er in seiner bischöflichen Residenz eine Diözesan-Synode ab.[8]

Als Kaiser Friedrich 1479 beabsichtigte das Bistum Wiener Neustadt, das Stift der weltlichen Chorherren und den St. Georgs-Ritterorden unter dessen Hochmeister Johann Siebenhirter miteinander zu vereinigen, um seinen Ritterorden so auf eine wirtschaftlich bessere Basis stellen zu können, widersetzte sich Peter Engelbrecht diesem Plan erfolgreich, obwohl dazu am 24. Juli 1479 eine päpstliche Bulle ausgestellt wurde. Ebenso verweigerte er sich einer Inkorporation des Bistums in den St. Georgs-Ritterorden und weigerte sich strikt, obwohl ihm die päpstliche Bulle als Bischof den ersten Rang vor dem Hochmeister bestätigte. Die Verhandlungen wurden letztlich ohne Ergebnis aufgrund der politischen Lage beendet, als Wiener Neustadt nach einer schweren Belagerung (1485-1487) vom "Ungarnkönig" Matthias Corvinus eingenommen wurde.[6] Als Wiener Neustadt 1490 wieder unter die Herrschaft von Kaiser Friedrich III. gelangte, entband Peter Engelbrecht gemeinsam mit dem Bischof von Seckau die Bürgerschaft von Wiener Neustadt, die dem Ungarnkönig Treue geschworen hatten, am 3. August 1490 von diesem erzwungenen Eid in einer feierlichen Zeremonie.[9]

Erinnerungen an Peter Engelbrecht

Nach seinem Tod wurde Peter Engelbrecht vor dem Hochaltar im Dom von Wiener Neustadt beigesetzt. Erhalten ist seine Grabplatte, die sich heute an der Westwand des südlichen Querschiffarmes befindet. Ursprünglich dürfte sie den Zugang zur Engelbrecht-Gruft im Chor versperrt haben. Die Platte besteht aus rotem Marmor und zeigt den Bischof in Lebensgröße mit den Insignien seiner bischöflichen Würde. Die Umschrift nennt den 17. Februar 1491 als Todestag.[10]

Peter Engelbrecht in Legende und Sage

Als Lehrer verdankte Peter Engelbrecht seinem Schüler, dem späteren Kaiser, den Ruf ein völlig unfähiger Pädagoge gewesen sein. Angeblich habe er diesem die Grammatik des Donatus regelrecht "eingebläut". Maximilian soll ihn angeblich so gehasst haben, dass er sich immer wieder dem Unterricht verweigerte.[11]

Werke

  • Annotatio in directorio sacrorum seu kalendario quod sub anno 1483 scriptum fuit a Petro primo Nove Civitatis episc., "Kalendarium (1883)

Literatur

  • Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785. In: Jahrbuch für Landeskunde Niederösterreich 52, 1986, S. 1-55 digital
  • Floridus Röhrig - Gottfried Stangler: Die Zeit der frühen Habsburger. Dome und Klöster 1279-1379. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung in Wiener Neustadt vom 12. Mai bis 28. Oktober 1979. (= Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. Neue Folge 85). Eigenverlag, Wien, 1979. S. 330

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Geschichte, Passail.AT, abgerufen am 3. Mai 2020
  2. 2,0 2,1 vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785, 1986, S. 3
  3. vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785, 1986, S. 2
  4. 4,0 4,1 vgl. Peter Engelbrecht wird Bischof von Wiener Neustadt, GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 3. Mai 2020
  5. vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785, 1986, S. 3f.
  6. 6,0 6,1 vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785, 1986, S. 5
  7. vgl. Stadt-Spaziergänge, Zeitgeschichte-WN.AT, abgerufen am 3. Mai 2020
  8. vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785, 1986, S. 4
  9. vgl. Gertrud Buttlar-Gerhartl: Wiener Neustadt - Bischofssitz von 1469 bis 1785, 1986, S. 6
  10. vgl. Grabstein des Bischofs Peter Engelbrecht, Uni-Klu.AC.AT, abgerufen am 3. Mai 2020
  11. vgl. Dennis Wegener: "Er alle ander der fursten vnd Herrn Kinder ubertraff". Die schulische und außerschulische Ausbildung des jungen Maximilian zwischen Selbstdarstellung und Historizität. In: Katharina Kaska (Hrsg.): Kaiser Maximilian I. Ein großer Habsburger. Residenz Verlag, Salzburg / Wien, 2019. ISBN 978-3-7017-3471-9, S. 27

Anmerkungen

  1. Angabe zum Zeitpunkt der Geburt, vgl. Geschichte, Passail.AT; Sterbedatum lt.Peter Engelbrecht wird Bischof von Wiener Neustadt, GedaechtnisDesLandes.AT. Beide Links abgerufen am 3. Mai 2020