Flora Felsenburg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (88 Versionen: wurde bei WP gelöscht)
 
 
(17 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Baustelle}}
'''Flora Felsenburg''' (geboren am [[26. Februar]] [[1876]] als ''Flora Jelinek'' in [[w:Uherské Hradiště|Ungarisch-Hradisch]], Mähren; verstorben etwa 1942) war eine [[w:Liste textiler Handarbeiten|Handarbeit]]slehrerin und ein Opfer des [[w:Holocaust|Holocaust]]. 2012 wurde in [[Wien]] ein Erinnerungsstein für sie verlegt.
'''Flora Felsenburg''' (geboren am [[26. Februar]] [[1876]] als ''Flora Jelinek'' in [[Uherské Hradiště|Ungarisch-Hradisch]], [[Österreich-Ungarn]]; verstorben etwa 1942) war eine [[Liste textiler Handarbeiten|Handarbeit]]slehrerin und ein Opfer des [[Holocaust]]. 2012 wurde in [[Wien]] ein Erinnerungsstein für sie verlegt.


== Leben ==
== Leben ==
[[File:Erinnerungsstein für 16 jüdische Frauen und Männer, Flora Felsenburg, Jetti Sontag, Mauricy Sontag.jpg|thumb|Erinnerungsstein für Flora Felsenburg, Jetti und Mauricy Sontag sowie weitere Bewohner, Liechtensteinstraße 56, Wien<ref>[http://steinedererinnerung.net/projekte/9-bezirk/ Steine der Erinnerung: Stationen der Erinnerung im Alsergrund] (abgerufen am 19. März 2018)</ref>]]
[[Datei:Erinnerungsstein für 16 jüdische Frauen und Männer, Flora Felsenburg, Jetti Sontag, Mauricy Sontag.jpg|mini|Erinnerungsstein für Flora Felsenburg, Jetti und Mauricy Sontag sowie weitere Bewohner, Liechtensteinstraße 56, Wien<ref>[http://steinedererinnerung.net/projekte/9-bezirk/ Steine der Erinnerung: Stationen der Erinnerung im Alsergrund] (abgerufen am 19. März 2018)</ref>]]
Flora Felsenburgs Eltern waren der Bahnhofsvorstand Isidor Jelinek und dessen Frau Bertha, geborene Duschak, auch Betty genannt. Ihre Mutter arbeitete als [[Hebamme]]. Sie hatte ursprünglich elf Geschwister, von denen sieben überlebten. Im Chor ihrer Heimatstadt lernte sie [[Adalbert Felsenburg]], geboren am 1. Juni 1877 in Losoncz (Ungarn), kennen.<ref name="Magister">[https://core.ac.uk/download/pdf/11592025.pdf Silke Pixner: Pressepolitik in der NS-Zeit - Eine gruppenbiographische Analyse der RedakteurInnen der 1943 eingestellten Tageszeitung "Neuigkeits-Welt-Blatt"] (Biographie-Abschnitt zu Adalbert Felsenburg, Magister-Arbeit an der Universität Wien, August 2010, pdf) (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Adalbert Felsenburg kam aus Wien und wollte in der tschechischen Stadt Uhersky Hradisce seine [[Matura]] erwerben. Er kehrte nach Wien zurück und beide blieben in Briefkontakt, bis seine Eltern einer Heirat zustimmten. Die beiden heirateten im Jahr 1903. Im Januar 1904 wurde der gemeinsame Sohn Walter geboren.  
Flora Felsenburgs Eltern waren der Bahnhofsvorstand Isidor Jelinek und dessen Frau Bertha, geborene Duschak, auch Betty genannt. Ihre Mutter arbeitete als [[w:Hebamme|Hebamme]]. Sie hatte ursprünglich elf Geschwister, von denen sieben überlebten. Im Chor ihrer Heimatstadt lernte sie [[w:Adalbert Felsenburg|Adalbert Felsenburg]], geboren am 1. Juni 1877 in Losoncz (Ungarn), kennen.<ref name="Magister">[https://core.ac.uk/download/pdf/11592025.pdf Silke Pixner: Pressepolitik in der NS-Zeit - Eine gruppenbiographische Analyse der RedakteurInnen der 1943 eingestellten Tageszeitung "Neuigkeits-Welt-Blatt"] (Biographie-Abschnitt zu Adalbert Felsenburg, Magister-Arbeit an der Universität Wien, August 2010, pdf) (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Adalbert Felsenburg kam aus Wien und wollte in der tschechischen Stadt Uhersky Hradisce seine [[w:Matura|Matura]] erwerben. Er kehrte nach Wien zurück und beide blieben in Briefkontakt, bis seine Eltern einer Heirat zustimmten. Die beiden heirateten im Jahr 1903. Im Jänner 1904 wurde der gemeinsame Sohn Walter geboren.  


Ihr Mann Adalbert Felsenburg arbeitete als Theaterkritiker für die [[Neue Freie Presse]] und das [[Neuigkeits-Welt-Blatt]].<ref>[[Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]]: ''[https://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/der-erste-dachau-transport-aus-wien-1-april-1938/felsenburg-adalbert-bela Felsenburg, Adalbert (Béla)]'', abgerufen am 17. März 2018</ref> Er wurde am 2. April 1938 in das [[Konzentrationslager Dachau]] verschleppt und bekam dort die Häftlingsnummer 1391. Am 22. September 1938 wurde er ins [[KZ Buchenwald]] überstellt, am 25. Mai 1939 entlassen. Danach flüchtete er nach Südfrankreich, wurde am 10. Mai 1940 im Lager [[Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)#Zweiter Weltkrieg|St. Cyprien]] interniert, konnte aber das [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] überleben.
Ihr Mann Adalbert Felsenburg arbeitete als Theaterkritiker für die [[w:Neue Freie Presse|Neue Freie Presse]] und das [[w:Neuigkeits-Welt-Blatt|Neuigkeits-Welt-Blatt]].<ref>[[w:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|DÖW]]: ''[https://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/der-erste-dachau-transport-aus-wien-1-april-1938/felsenburg-adalbert-bela Felsenburg, Adalbert (Béla)]'', abgerufen am 17. März 2018</ref> Er wurde am 2. April 1938 in das [[w:Konzentrationslager Dachau|Konzentrationslager Dachau]] verschleppt und bekam dort die Häftlingsnummer 1391. Am 22. September 1938 wurde er ins [[w:KZ Buchenwald|KZ Buchenwald]] überstellt, am 25. Mai 1939 entlassen. Danach flüchtete er nach Südfrankreich, wurde am 10. Mai 1940 im Lager [[w:Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)#Zweiter Weltkrieg|St. Cyprien]] interniert, konnte aber das [[w:Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] überleben.
   
   
Flora Felsenburg lebte mit ihrem Sohn am Alsergrund. Dieser besuchte 1922 die Handelsschule Patzelt in Wien.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19220513&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=7 Neue Freie Presse (13. Mai 1922)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ab 1923 war er als Gerichtsaalberichterstatter tätig<ref name="Magister"></ref> und wurde wie sein Vater Journalist. 1936 heiratete er [[Claire Felsenburg]], geb. Genauer.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dmo&datum=19360309&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=4 Der Morgen. Wiener Montagblatt (9. März 1936)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ihre Eltern waren Jetti und Mauricy Sontag, die ebenso auf dem Erinnerungsstein vermerkt sind. Walter wollte mit Frau und Mutter [[Auswanderung#20. Jahrhundert bis 1945|emigrieren]]. Sohn und Schwiegertochter konnten rechtzeitig das Land verlassen, Flora Felsenburg hingegen verweigerte die Emigration, wurde am 19. Februar 1942 ins [[Ghetto Kielce]] deportiert und schließlich im Rahmen des Holocaust ermordet.<ref>Verein Steine der Erinnerung an jüdische Opfer des Holocausts, Elisabeth Ben David-Hindler, Kafkastr. 10, 1020 Wien (www.steinedererinnerung.net), September 2012</ref>
Flora Felsenburg lebte mit ihrem Sohn am [[Alsergrund]]. Dieser besuchte 1922 die Handelsschule Patzelt in Wien.<ref>{{ANNO|nfp|13|05|1922|7|Lokalnachrichten|HERVORHEBUNG=Walter+Felsenburg}}</ref> Ab 1923 war er als Gerichtsaalberichterstatter tätig<ref name="Magister"></ref> und wurde wie sein Vater Journalist. 1936 heiratete er [[w:Claire Felsenburg|Claire Felsenburg]], geb. Genauer.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dmo&datum=19360309&query=%22Walter+Felsenburg%22&ref=anno-search&seite=4 Der Morgen. Wiener Montagblatt (9. März 1936)] (abgerufen am 19. März 2018)</ref> Ihre Eltern waren Jetti und Mauricy Sontag, die ebenso auf dem Erinnerungsstein vermerkt sind. Walter wollte mit Frau und Mutter [[w:Auswanderung#20. Jahrhundert bis 1945|emigrieren]]. Sohn und Schwiegertochter konnten rechtzeitig das Land verlassen, Flora Felsenburg hingegen verweigerte die Emigration, wurde am 19. Februar 1942 ins [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert und schließlich im Rahmen des Holocaust ermordet.<ref>Verein Steine der Erinnerung an jüdische Opfer des Holocausts, Elisabeth Ben David-Hindler, Kafkastr. 10, 1020 Wien (www.steinedererinnerung.net), September 2012</ref>


Ihr Ehemann kehrte nach der [[Befreiung vom Nationalsozialismus|Befreiung]] nach Österreich zurück und verstarb am 28. Februar 1952.
Ihr Ehemann kehrte nach der [[w:Befreiung vom Nationalsozialismus|Befreiung]] nach Österreich zurück und verstarb am 28. Februar 1952.


== Gedenken ==
== Gedenken ==
Am 20. September 2012 wurde in der Liechtensteinstraße 56 in Wien vom Verein [[Steine der Erinnerung]] ein Erinnerungsstein für Flora Felsenburg verlegt.<ref>[https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Stein_der_Erinnerung_-_BewohnerInnen_Liechtensteinstra%C3%9Fe_56 Information zu Verlegung auf Wien.gv.at], [[Wien Geschichte Wiki]] (abgerufen am 19. März 2018)</ref>
Am 20. September 2012 wurde in der Liechtensteinstraße 56 in Wien vom Verein [[w:Steine der Erinnerung|Steine der Erinnerung]] ein Erinnerungsstein für Flora Felsenburg verlegt.<ref>
{{WiWi|Stein_der_Erinnerung_-_BewohnerInnen_Liechtensteinstraße_56||Stein der Erinnerung - BewohnerInnen Liechtensteinstraße 56}} abgerufen am 19. März 2018</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.elfriedejelinek.com/f-flora-felsenburg.htm Daten zu Flora Felsenburg] auf der Website von [[Elfriede Jelinek]]
* [http://www.elfriedejelinek.com/f-flora-felsenburg.htm Daten zu Flora Felsenburg] auf der Website von [[w:Elfriede Jelinek|Elfriede Jelinek]]
* [http://www.elfriedejelinek.com/fclaire.htm Daten zu Claire Felsenburg und ihrer Schwiegermutter Flora Felsenburg] auf der Website von [[Elfriede Jelinek]]
* [http://www.elfriedejelinek.com/fclaire.htm Daten zu Claire Felsenburg und ihrer Schwiegermutter Flora Felsenburg] auf der Website von Elfriede Jelinek
* [http://www.elfriedejelinek.com/fchor.htm Daten zum Onkel von Elfriede Jelinek, Adalbert Felsenburg und seiner Frau Flora]
* [http://www.elfriedejelinek.com/fchor.htm Daten zum Onkel von Elfriede Jelinek, Adalbert Felsenburg und seiner Frau Flora]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
<references/>
{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=|VIAF=}}
{{SORTIERUNG:Felsenburg, Flora}}
[[:Kategorie:Österreicher]]
[[:Kategorie:Geboren 1876]]
[[:Kategorie:Gestorben im 20. Jahrhundert]]
[[:Kategorie:Frau]]
[[:Kategorie:Opfer des Holocaust]]




{{Personendaten
{{SORTIERUNG:Felsenburg, Flora}}
|NAME=Felsenburg, Flora
[[Kategorie:Österreicher]]
|ALTERNATIVNAMEN=Jelinek, Flora (Geburtsname)
[[Kategorie:Geboren 1876]]
|KURZBESCHREIBUNG=österreichisches Opfer des Holocaust
[[Kategorie:Gestorben 1942]]
|GEBURTSDATUM=1876
[[Kategorie:Frau]]
|GEBURTSORT=[[Uherské Hradiště]]
[[Kategorie:Opfer des Holocaust]]
|STERBEDATUM=1942
[[Kategorie:Geboren in Mähren]]
|STERBEORT=Kielce (Polen)
}}

Aktuelle Version vom 21. Januar 2021, 10:57 Uhr

Flora Felsenburg (geboren am 26. Februar 1876 als Flora Jelinek in Ungarisch-Hradisch, Mähren; verstorben etwa 1942) war eine Handarbeitslehrerin und ein Opfer des Holocaust. 2012 wurde in Wien ein Erinnerungsstein für sie verlegt.

Leben

Erinnerungsstein für Flora Felsenburg, Jetti und Mauricy Sontag sowie weitere Bewohner, Liechtensteinstraße 56, Wien[1]

Flora Felsenburgs Eltern waren der Bahnhofsvorstand Isidor Jelinek und dessen Frau Bertha, geborene Duschak, auch Betty genannt. Ihre Mutter arbeitete als Hebamme. Sie hatte ursprünglich elf Geschwister, von denen sieben überlebten. Im Chor ihrer Heimatstadt lernte sie Adalbert Felsenburg, geboren am 1. Juni 1877 in Losoncz (Ungarn), kennen.[2] Adalbert Felsenburg kam aus Wien und wollte in der tschechischen Stadt Uhersky Hradisce seine Matura erwerben. Er kehrte nach Wien zurück und beide blieben in Briefkontakt, bis seine Eltern einer Heirat zustimmten. Die beiden heirateten im Jahr 1903. Im Jänner 1904 wurde der gemeinsame Sohn Walter geboren.

Ihr Mann Adalbert Felsenburg arbeitete als Theaterkritiker für die Neue Freie Presse und das Neuigkeits-Welt-Blatt.[3] Er wurde am 2. April 1938 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und bekam dort die Häftlingsnummer 1391. Am 22. September 1938 wurde er ins KZ Buchenwald überstellt, am 25. Mai 1939 entlassen. Danach flüchtete er nach Südfrankreich, wurde am 10. Mai 1940 im Lager St. Cyprien interniert, konnte aber das NS-Regime überleben.

Flora Felsenburg lebte mit ihrem Sohn am Alsergrund. Dieser besuchte 1922 die Handelsschule Patzelt in Wien.[4] Ab 1923 war er als Gerichtsaalberichterstatter tätig[2] und wurde wie sein Vater Journalist. 1936 heiratete er Claire Felsenburg, geb. Genauer.[5] Ihre Eltern waren Jetti und Mauricy Sontag, die ebenso auf dem Erinnerungsstein vermerkt sind. Walter wollte mit Frau und Mutter emigrieren. Sohn und Schwiegertochter konnten rechtzeitig das Land verlassen, Flora Felsenburg hingegen verweigerte die Emigration, wurde am 19. Februar 1942 ins Ghetto Kielce deportiert und schließlich im Rahmen des Holocaust ermordet.[6]

Ihr Ehemann kehrte nach der Befreiung nach Österreich zurück und verstarb am 28. Februar 1952.

Gedenken

Am 20. September 2012 wurde in der Liechtensteinstraße 56 in Wien vom Verein Steine der Erinnerung ein Erinnerungsstein für Flora Felsenburg verlegt.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Steine der Erinnerung: Stationen der Erinnerung im Alsergrund (abgerufen am 19. März 2018)
  2. 2,0 2,1 Silke Pixner: Pressepolitik in der NS-Zeit - Eine gruppenbiographische Analyse der RedakteurInnen der 1943 eingestellten Tageszeitung "Neuigkeits-Welt-Blatt" (Biographie-Abschnitt zu Adalbert Felsenburg, Magister-Arbeit an der Universität Wien, August 2010, pdf) (abgerufen am 19. März 2018)
  3. DÖW: Felsenburg, Adalbert (Béla), abgerufen am 17. März 2018
  4. Lokalnachrichten. In: Neue Freie Presse, 13. Mai 1922, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  5. Der Morgen. Wiener Montagblatt (9. März 1936) (abgerufen am 19. März 2018)
  6. Verein Steine der Erinnerung an jüdische Opfer des Holocausts, Elisabeth Ben David-Hindler, Kafkastr. 10, 1020 Wien (www.steinedererinnerung.net), September 2012
  7. Stein der Erinnerung - BewohnerInnen Liechtensteinstraße 56 im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien abgerufen am 19. März 2018