Kammern (Gemeinde Hadersdorf-Kammern): Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der ''Grubgraben'' nördlich von Kammern, der 1870 als Fundplatz entdeckt und 1922 erstmals durch [[Josef Bayer (Archäologe)|Josef Bayer]] wissenschaftlich untersucht wurde, gilt als der älteste in Österreich entdeckte Freilandfundplatz des Paläolithikums. In einer systematischen Erforschung in den Jahren 1985–1987 konnten fünf Kulturschichten des Paläolithikums ergraben werden, die sich durch den intensiven Einsatz von Knochenwerkzeugen auszeichnen. Zu den gesicherte Objekten zählen Gebäudereste, Nadeln, Elfenbeinspitzen, Spatel, runde Anhänger, gezähnte Knochenartefakte, ein Lochstab, das Fragment einer Speerschleuder und eine Flöte aus dem Schienbein eines Rentiers.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oeaw.ac.at/oeai/forschung/praehistorie-wana-archaeologie/quartaerarchaeologie/kammern-grubgraben |titel=Kammern-Grubgraben |werk=[[Österreichische Akademie der Wissenschaften|orea.oeaw.ac.at]] |abruf=2020-03-31}}</ref>
Der ''Grubgraben'' nördlich von Kammern, der 1870 als Fundplatz entdeckt und 1922 erstmals durch [[w:Josef Bayer (Archäologe)|Josef Bayer]] wissenschaftlich untersucht wurde, gilt als der älteste in Österreich entdeckte Freilandfundplatz des Paläolithikums. In einer systematischen Erforschung in den Jahren 1985–1987 konnten fünf Kulturschichten des Paläolithikums ergraben werden, die sich durch den intensiven Einsatz von Knochenwerkzeugen auszeichnen. Zu den gesicherte Objekten zählen Gebäudereste, Nadeln, Elfenbeinspitzen, Spatel, runde Anhänger, gezähnte Knochenartefakte, ein Lochstab, das Fragment einer Speerschleuder und eine Flöte aus dem Schienbein eines Rentiers.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oeaw.ac.at/oeai/forschung/praehistorie-wana-archaeologie/quartaerarchaeologie/kammern-grubgraben |titel=Kammern-Grubgraben |werk=[[w:Österreichische Akademie der Wissenschaften|orea.oeaw.ac.at]] |abruf=2020-03-31}}</ref>


Der heutige Ort wurde im Jahr 1302 mit 14 Hofstellen erwähnt. Unter dem Herrschaftsbesitzer ''Heinrich von Zöbing'' bestanden im Ort ein Hof und 28 Häuser, in Ort waren aber auch die Stifte [[Stift Göttweig|Göttweig]] und [[Kloster Hohenfurth|Hohenfurth]] begütert. Im 18. Jahrhundert wurden Güter vom [[Stift Zwettl]] aufgekauft, welches die [[Schloss Gobelsburg|Herrschaft Gobelsburg]] innehatte. Der Feldbau war bedeutend, den Haupterwerbszweig bildete aber der Ausbau von Wein, wie das ''Stiftsgut Kammern'', ein ehemaliger Zwettler Freihof, und andere Bauwerke belegen. Zahlreiche dieser Güter wurden ab 1850 an die örtliche Bevölkerung verkauft.
Der heutige Ort wurde im Jahr 1302 mit 14 Hofstellen erwähnt. Unter dem Herrschaftsbesitzer ''Heinrich von Zöbing'' bestanden im Ort ein Hof und 28 Häuser, in Ort waren aber auch die Stifte [[Stift Göttweig|Göttweig]] und [[Kloster Hohenfurth|Hohenfurth]] begütert. Im 18. Jahrhundert wurden Güter vom [[Stift Zwettl]] aufgekauft, welches die [[w:Schloss Gobelsburg|Herrschaft Gobelsburg]] innehatte. Der Feldbau war bedeutend, den Haupterwerbszweig bildete aber der Ausbau von Wein, wie das ''Stiftsgut Kammern'', ein ehemaliger Zwettler Freihof, und andere Bauwerke belegen. Zahlreiche dieser Güter wurden ab 1850 an die örtliche Bevölkerung verkauft.


Der Ort gehörte anfangs zur Pfarre Etsdorf und wurde im Jahre 1760 nach Hadersdorf eingepfarrt.
Der Ort gehörte anfangs zur Pfarre Etsdorf und wurde im Jahre 1760 nach Hadersdorf eingepfarrt.


Laut [[w:Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]]'' waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Kammern zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler und einige Landwirte ansässig.<ref>''[[Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft]]'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/39__Niederoesterreich_Gemeinden_K.pdf PDF], Seite 304</ref>
Laut [[w:Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]] waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Kammern zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler und einige Landwirte ansässig.<ref>''Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/39__Niederoesterreich_Gemeinden_K.pdf PDF], Seite 304</ref>


Die eigenständige Gemeinde Kammern wurde in den 1970er Jahren mit Hadersdorf am Kamp vereinigt.
Die eigenständige Gemeinde Kammern wurde in den 1970er Jahren mit Hadersdorf am Kamp vereinigt.

Version vom 17. Juni 2021, 14:52 Uhr

Kammern (Dorf)
Katastralgemeinde Kammern
Kammern (Gemeinde Hadersdorf-Kammern) (Österreich)
Red pog.svg
Die Karte wird geladen …
Ganzseitige Karten48.46887815.710048
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Krems-Land (KR), Niederösterreich
Pol. Gemeinde Hadersdorf-Kammern
Ortschaft Kammern
Koordinaten 48° 28′ 8″ N, 15° 42′ 36″ O48.46887815.710048Koordinaten: 48° 28′ 8″ N, 15° 42′ 36″ Of1
f3f0
Fläche d. KG k. A. Hilfef3f0
Postleitzahl 3493f1
Statistische Kennzeichnung
Katastralgemeinde-Nummer 04236
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0

Kammern ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern in Niederösterreich.

Der Ort befindet sich nördlich von Hadersdorf am Kamp an der linken Seite des Kamps. Im Norden bildet der Heiligenstein den Eingang ins Kamptal.

Geschichte

Der Grubgraben nördlich von Kammern, der 1870 als Fundplatz entdeckt und 1922 erstmals durch Josef Bayer wissenschaftlich untersucht wurde, gilt als der älteste in Österreich entdeckte Freilandfundplatz des Paläolithikums. In einer systematischen Erforschung in den Jahren 1985–1987 konnten fünf Kulturschichten des Paläolithikums ergraben werden, die sich durch den intensiven Einsatz von Knochenwerkzeugen auszeichnen. Zu den gesicherte Objekten zählen Gebäudereste, Nadeln, Elfenbeinspitzen, Spatel, runde Anhänger, gezähnte Knochenartefakte, ein Lochstab, das Fragment einer Speerschleuder und eine Flöte aus dem Schienbein eines Rentiers.[1]

Der heutige Ort wurde im Jahr 1302 mit 14 Hofstellen erwähnt. Unter dem Herrschaftsbesitzer Heinrich von Zöbing bestanden im Ort ein Hof und 28 Häuser, in Ort waren aber auch die Stifte Göttweig und Hohenfurth begütert. Im 18. Jahrhundert wurden Güter vom Stift Zwettl aufgekauft, welches die Herrschaft Gobelsburg innehatte. Der Feldbau war bedeutend, den Haupterwerbszweig bildete aber der Ausbau von Wein, wie das Stiftsgut Kammern, ein ehemaliger Zwettler Freihof, und andere Bauwerke belegen. Zahlreiche dieser Güter wurden ab 1850 an die örtliche Bevölkerung verkauft.

Der Ort gehörte anfangs zur Pfarre Etsdorf und wurde im Jahre 1760 nach Hadersdorf eingepfarrt.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Kammern zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler und einige Landwirte ansässig.[2]

Die eigenständige Gemeinde Kammern wurde in den 1970er Jahren mit Hadersdorf am Kamp vereinigt.

Sehenswürdigkeiten

  • Reinprechtsmühle mit einer romantisch-historistische Fassadengliederung, Denkmalschutz (Listeneintrag).

Literatur

  • Jakob Pich: Aus der Vergangenheit des Marktes Hadersdorf am Kamp. Ein Heimatbuch. Verlag Ferdinand Berger, Horn, 1947

Einzelnachweise

  1. Kammern-Grubgraben. In: orea.oeaw.ac.at. Abgerufen am 31. März 2020.
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 304