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Version vom 19. Januar 2022, 10:58 Uhr
Helmuth Furch (* 25. September 1947 in Grimmen, Deutschland) ist ein österreichischer Lehrer, Kulturschaffender und Autor.
Familie und Ausbildung
Die Familie des Vaters Alfred Furch, Elektroinstallateur, (1925–2007) stammte von Troppau /Opava, die Großeltern Otto Furch, Schuhmachermeister, (1898-1970) und Margarete, geb. Westhoff, besaßen dort eine Schuhmacherwaren-Erzeugung. 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg und den Jahren des Nationalsozialismus, wurden die deutschen Bewohner aufgrund der Beneš-Dekrete ausgesiedelt und vertrieben. Die Großmutter stammte aus Wien, wo neu begonnen wurde. Die Familie der Mutter Anni (1928–2019), Ernst Wendt, ein Zimmerermeister, und Anna geb. Kryzikus, lebte in Grimmen und hatte dort ein Haus erbaut. Alfred war im Krieg nach Grimmen gelangt. 1947 heirateten Alfred und Anni, er war römisch-katholisch, sie evangelisch A.B. Der katholische Pfarrer forderte von Anni, ihren Glauben zu ändern, das sie aber ablehnten. Der evangelische Superintendent Seiler verheiratete sie. Der Sohn Helmuth, benannt nach dem Bruder des Vaters, wurde evangelisch erzogen. [1]
Zu seiner Familie nach Wien zog es Alfred, in das zerbombte, ihm völlig fremde Wien, von der neugegründeten DDR in die Sowjetische Zone Österreichs. Diese Flucht endete am 3. Oktober 1950 in Wien. Dieses Fluchtgeschehen hat bei den jungen Eltern und dem Sohn lebenslange Spuren hinterlassen. Helmuth hat die „Sprache verloren” und bis in seine Zwanziger-Jahre gestottert.[2]
So wurde nach vier Jahren Realschule eine technische Ausbildung ausgewählt, Helmuth absolvierte die Ingenieurausbildung im TGM in der Währingerstraße, Abteilung Nachrichtentechnik. Als sich in den 1970er Jahren die Sprachbehinderung völlig auflöste, strebte er den Lehrberuf an. 1977 unterrichtete er im Polytechnischen Lehrgang.
Kulturschaffender
Die Eltern hatten 1968 ein Grundstück in Kaisersteinbruch erworben. Die Baracken des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Kaisersteinbruch und die Kaserne Kaisersteinbruch bestimmten das Leben im Ort, die Folgen des 2. Weltkrieges und den Jahren danach waren im Ortsbild präsent.
Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch
Am 20. Mai 1990 wurde der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch vom Lehrer Helmuth Furch, der Professorin Brigitte Tschol, dem Rechtsanwalt Erich Roth, dem Bildhauer Christoph E. Exler sowie dem Kaisersteinbrucher Ortsvorsteher und Gastwirt Josef Hofer gegründet. Die damaligen Mitglieder waren vor allem die 1939 zwangsweise abgesiedelten Kaisersteinbrucher, die sogenannten Alt-Kaisersteinbrucher.
Wenige Tage danach wurde in einem Klassenraum der „Alten Schule“ die Privatinitiative Ortsmuseum gewagt. Durch die Forschungen offenbarte sich die mitteleuropäische Geschichte des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes, die Bedeutung des hier gebrochenen harten Leithakalksteines, so ergab sich das Steinmetzmuseum.
Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch
In den Anfangstagen, am 1. Juli 1990 besuchte Herr Josef Altenburger, Bezirksschulinspektor für Pflichtschulen in den Bezirken Eisenstadt und Rust i.R., vor allem privater Steinmetzforscher (die Steinmetzzeichen) aus St. Margarethen erstmals das Museum. Er betrachtete sehr kritisch alles genau - wie kommt ein Wiener Lehrer auf die Idee, hier ein Museum zu eröffnen. Ein Gespräch begann distanziert, führte rasch zur Thematik der Steinmetzen, - Prüfungsfrage: wissen sie vom Steinmetzzeichen auf einem Torpfeiler im Ort und wem es gehört? Dem bedeutenden Meister Johann Georg Haresleben!
Die Symposien erhielten die Namen bedeutsamer Kaisersteinbrucher 1992 Elias Hügel, 1993 Friedrich Opferkuh, 1994+1995 Margaretha Ruffinin, 1996 Josef Wolf und 1997 Wilhelm Amelin.
Die Steinbrüche in und um Kaisersteinbruch waren seit Mitte des 16. Jahrhunderts ein bedeutender Arbeitsplatz für Steinmetzen und Bildhauer aus dem damaligen Mitteleuropa. Dieses – längst vergessene – Geschehen wurde in die Gegenwart in Form dieser Mauer der Einheit übertragen.
Bilder für die Kaisersteinbrucher Kirche
Die kunstvollen Steinaltäre waren durch die Kriegsfolgen all ihres Schmuckes beraubt, der Platz für Altarblätter war mit Stoff bespannt. Helmuth Furch fand im Dom- und Diözesanmuseum der Erzdiözese Wien zwei Bilder (eines davon im Katalog des Museums) die den erforderlichen Maßen sehr nahe kamen. Das Entgegenkommen der Museumsleiterin Sàrolta Schredl, letztlich die Genehmigung von Kardinal Groër, machten es möglich: die Altäre nähern sich wieder ihrem ursprünglichen Aussehen.
Anlässlich des 250. Todesjahres von Hügel (1755−2005) konnte die Wiener akad. Malerin Raja Schwahn-Reichmann für die „Apotheose des Elias Hügel“ interessiert werden. Es gibt keine Vorlage über sein Aussehen, so hat sich die Künstlerin ein wenig am Kaiser Franz Stephan, Gemahl der Maria Theresia orientiert.
Furchs Kaisersteinbrucher Forschungen ergaben starke Hinweise zu Freimaurern. Diese wurden 2007 aufgeschrieben und vom Wiener Maler Stefan Riedl 2014 in einem Gemälde dargestellt.
Vorträge
Auswahl:
- Steine nicht nur als Baumaterial. Vortrag in St. Margarethen: (Kaisersteinbruch - St. Margarethen) 18. November 1995 Ein Gastspiel, ... in der „Höhle des Löwen“
- Baugeschichte der Pfarrkirche Mönchhof, Elias Hügel Steinmetzmeister zu Kaisersteinbruch, Vortrag mit Videofilm von Dr. Brigitte Tschol, Pfarre Mönchhof. 25. November 1998.
- Der Stein der Kaiser, Vortrag im Mozartsaal der Österreichischen Botschaft in Bratislava. Österreichisches Kulturforum, 21. Mai 2001
Publikationen
Kaisersteinbrucher Geschichtsforschungen
- Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, „Kleine Chronik“, Beitrag zum 60. Bestandsjubiläum des Burgenlandes, 112. S., 1981
- Festschrift 400 Jahre Kaisersteinbruch 1590 – 1990. 87 S., 1990.
- Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, September 1990 – Dezember 2000. 59 Ausgaben + 2 Registerbände
- Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister Gemünden 1681 Kaisersteinbruch 1755, mit einem Vorwort von Friedrich Opferkuh, 130 S., 1992.[3]
- Viertellade Steinmetz- und Maurerhandwerk im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg in Beziehung zur Hauptlade Wien im 17.-18.Jh. in: Int. Handwerker Symposion Veszprém 1994, Ungarische Akademie der Wissenschaften (ung.-deutsch)
- Historisches Lexikon Kaisersteinbruch (= Mitteilungen des Museums- u. Kulturvereines Kaisersteinbruch), 2 Bände, Kaisersteinbruch 2004, 1018 Seiten.[4]
Auszeichnungen
- 1992 Förderpreis in Geisteswissenschaften verliehen durch Theodor Kery
- 1997 Goldene Verdienstmedaille der Diözese Eisenstadt durch Bischof Iby
- 2000 Ehrenzeichen des Burgenlandes von Landeshauptmann Karl Stix und LH-Stellvertreter Gerhard Jellasitz[5]
Weblinks
- Literatur von und über Helmuth Furch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Helmuth Furch WorldCat Identities [1]
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2 mit Lebensdaten des Autors darin enthalten: Josef Altenburger, Wilhelm Amelin, Alfred und Hilda Burits, Josef Franzl, Alfred und Anni Furch, Josef Hofer, Hans Kietaibl, Fritz Koresch, Johanna Markowitsch, Laurenz Pansipp, Gustav Scharmer, Marianne Tschol, Karl und Herta Vorderdörfler, Josef Wallner, Antonia Westhoff, Karl Wiedenhofer, Johann Wimmer, Josef Wolf, Georg Zsalacz, ..
- Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift 1995 Kreuzweg von Alexandru Ciutureanu auf der letzten Doppelseite. Stifter der Station 1: Familie Furch, Station 2: Furch Margarete und (Schwester) Trauer Anna.
- 8.-10. Juni 2007 - Europa-Symposium Kaisersteinbruch in der russischen Kirche in Wien, Europawand Kaisersteinbruch, Gedenken der sowjetischen Kriegsgefangenen auf dem Lagerfriedhof - ein Friedensfest.
- · Bericht über die Aktivitäten des Museumsvereines 2007 PDF Datei
- Helmuth Furch 1992/2015, Elias Huegel - Hofsteinmetz mit dem Bild „Apotheose des Elias Hügel“ von Raja Schwahn-Reichmann 2005, und dem Bild von Stefan Riedl zum „Freimaurertempel in Kaisersteinbruch“ 2014.
- Helmuth-Furch Photos
Einzelnachweise
- ↑ Familienstammbuch Furch-Wendt.
- ↑ Befund mehrerer Ärzte
- ↑ Präsentation des Hügel-Buches im Steinmetzmuseum
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wiener Geschichtsblätter, Literatur zur Geschichte und Heimatkunde, 59. Jg. 2004, Heft 3
- ↑ NÖN Brucker Bote: 15. November 2000 Hohe Auszeichnung – Einen großen Festtag feierte Helmuth Furch.