Franz Winkler: Unterschied zwischen den Versionen

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* So wusste es jüngst verstorbener Franz Winkler, mein Altersgenosse, nicht, dass der Name einer seiner Ur-Stammväter als noch nicht ausgestorbener Stamm, als Wohltäter zuletzt aufgeschrieben steht.<ref>Dieser hatte 1719, also nur ein Jahr zuvor, in den kayserlichen Steinbruch eingeheiratet.</ref>  
* So wusste es jüngst verstorbener Franz Winkler, mein Altersgenosse, nicht, dass der Name einer seiner Ur-Stammväter als noch nicht ausgestorbener Stamm, als Wohltäter zuletzt aufgeschrieben steht.<ref>Dieser hatte 1719, also nur ein Jahr zuvor, in den kayserlichen Steinbruch eingeheiratet.</ref>  


Als ich ihn einmal darauf aufmerksam machte, wurde er sehr gerührt und tiefsinnig! - leider zu spät - denn bald ereilte ihn im besten Mannesalter der Freund Haint - der jähe Tod! ----
Als ich ihn einmal darauf aufmerksam machte, wurde er sehr gerührt und tiefsinnig! - leider zu spät - denn bald ereilte ihn im besten Mannesalter der Freund Haint - der jähe Tod!


== Tod ==
== Tod ==

Version vom 31. Januar 2022, 17:53 Uhr

Kaisersteinbruch 1842, Gemälde von Theodor Festorazzo, das Stift Heiligenkreuz hat seine Besitzungen malen lassen
In Meister Winklers Inventur 1873 sind 12 Pferde, 3 Fohlen mit allem Pferdegeschirr dokumentiert, vielleicht hat das auf der Weide im Ort so ausgesehen. Fürs Bild wurden Gidras, eine ungarische Pferderasse ausgewählt.
Grundbuch 1851[1], Franz Winkler (1818–1873), Steinmetzmeister und Richter

Franz Winkler (* 4. März 1818 in Kaisersteinbruch; † 6. September 1873 ebendort[2]) war österreichisch-ungarischer Steinmetzmeister und Richter in Kaisersteinbruch.[3]

Familie

Die Steinmetzfamilie Winkler in Kaisersteinbruch, ein Überblick:

Eltern waren Steinmetzmeister und Steinbruch-Pächter Joseph Winkler (1784–1853) und Anna Perchtholdin, Tochter von Carl Perchthold, Bezirksjäger und Catharina Pallin. Gemeinsam mit einem Haus im Grundbuch 1812 eingetragen. Zugleich pachteten sie einen Steinbruch und zahlten den jährlichen Zins.

1818 wurde Sohn Franz geboren

Steinmetzmeister Franz Winkler

Am 20. Juli 1842 starb seine Mutter mit 52 Jahren. Der junge Meister ehelichte (laut Heiratsvertrag vom 25. August 1843) Theresia Heischmannin, nicht in der Kaisersteinbrucher Kirche. Am selben Tage hatte ihnen der Vater Joseph Winkler ein Haus übergeben, und in den folgenden erfolgreichen Jahren waren sie mit einem Wohnhaus samt Garten und Keller, einem Haus samt Scheune und Garten, dem Neubau eines Hauses mit Schmiede, und zwei Erlgärten im Grundbuch eingetragen. In den folgenden Jahren wurden ihre Kinder geboren, Franz, Regina, Joseph, Heinrich und Carl.

Der alte Meister Joseph Winkler starb am 14. September 1853 als Witwer mit 69 Jahren.

Kaisersteinbrucher Parzellen-Protokoll mit Plan von 1856

Franz Winkler: 72/Haus, 77/Haus und Hof mit Wirtschaftsgebäude, 133-134/Haus und Hof mit Wirtschaftsgebäude und Gemüsegarten.

Freisprechbuch der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch, ab 1807 Steinbruch

In diesem Kaisersteinbrucher Freysprechbuch[4] wird dokumentiert, dass Sommerein, Mannersdorf, Hof und Au von 1649-1801 im Kaisersteinbrucher Handwerk der Steinmetzen und Maurer incorporiert waren, Maria Loretto verblieb (im Dokument bis 1824). Franz Winkler war Lehrmeister für das Steinmetzhandwerk:

„Ist von einem ehrsamen Handwerk der Steinmetzen und Maurer öffentlich freigesprochen worden Johann Wiedenhofer, welcher seine 5 Lehrjahre bei Franz Winkler, Steinmetzmeister allhier, völlig ausgelernet. Hauptbürge war der Vater Georg Wiedenhofer, Steinmetzgeselle hier.“

Steinbruch 14. Juni 1857

Richteramt in Kaisersteinbruch

Wegen mancherlei Klagen und Zwieträchtigkeiten im Steinbruch legte Abt Michael Schnabel am Gerichtstag, dem 8. Juni 1634, das Bannbüchel vor. Es regelte die Form des Zusammenlebens. Darin stand unter anderem, sie sollen einen Richter und vier Geschworene haben, die nach Billigkeit handeln sollen, dem Armen als dem Reichen. Erster Richter im Steinbruch wurde Andre Ruffini. [5]

also haben Ihre Gnaden Andre Ruffini einer ganzen Gemeinde zu einem Richter ernennt und mit Reichung eines Gerichtsstabes in die Hand vorgestellt.

Andre Ruffini 1634–1648, Pietro Maino Maderno 1648–1652, Ambrosius Regondi ab 1652–1680, Ambrosius Ferrethi ab 1680–1696, Reichardt Fux ab 1696–1699, Giovanni Battista Passerini ab 1699–1708, Sebastian Regondi ab 1708–1711, Johann Paul Schilck ab 1711–1722, Elias Hügel ab 1722–1735, Joseph Winkler (1665–1748) ab 1735–1747, Johann Baptist Regondi ab 1747–1750, Elias Hügel ab 1750–1752, Johann Michael Strickner ab 1752–1766, Johann Gehmacher ab 1766–1777, Gregor Nagl 1778–1793, Michael Gehmacher 1793–1808, Petrus Mayer ab 1809–1819, Carl Gehmacher ab 1820, Joseph Winkler (1784–1853) ab 1830, Franz Pansipp ab 1844, Peregrin Teuschl 1852–1859, Franz Winkler ab 1860, Joseph Amelin ab 1873, Karl Teuschl ab 1891, Ferdinand Krukenfellner 1894-1895, Karl Wolf 1896, Ferdinand Krukenfellner ab 1904, Ferdinand Amelin ab 1913, Josef Wolf ab 1925 Bürgermeister.

Als Richter war er mehrmals Trauzeuge, so 1864 bei der Heirat von Steinmetzmeister Joseph Amelin mit der Meisterstochter Anna Krukenfellner.

Pächter von Wald- und Zeilerbruch

Der Pfarrer von Kaisersteinbruch gab in den Kirchenbüchern bei Taufe, Heirat, Tod als berufliche Tätigkeit folgender Bewohner an: Taglöhner im Steinbruch von Steinmetzmeister Franz Winkler.

  • Franz Jerabek, Christian Tschida, Stefan Sztraka, Antonia Vetesnik, Paul Schneider, Maria Novak, Franz Dvorácek, Johann Tippner, Joseph Haubetz. Eine Arbeit als Kutscher ist da vorstellbar.

Bau der Hofoper zu Wien - das erste Haus am Ring

Bei den Großaufträgen der Ringstraßenzeit arbeiteten die Steinbruchpächter in einer Arbeitsgemeinschaft, damit sie diese Aufträge zeitgerecht erfüllen konnten. Für den ersten Monumentalbau, der Hofoper zu Wien wurden viele Arten von Steinen verarbeitet, aus Kaisersteinbruch lieferten die Brüder Amelin, Vater und Sohn Krukenfellner und die Meister Winkler. In allen Brüchen wurde auf Hochtouren gearbeitet.

  • Gestein vom Zeiler/Zeindler-Bruch [1]
  • Gestein vom Ödes Klosterbruch, auch Waldbruch [2]

Steinmetzmeister mit eigener Schmiede

Eina Auswahl:

Fuhrwerksunternehmer

In seinem Inventarium sind unter vielen anderen Posten auch diese aufgeschrieben:

  • 4 Steinwagen,
  • 12 Stück Pferde, 3 Fohlen, sämtliches Pferdegeschirr, (4 Stück Kühe, 3 Kälber, 7 Stück Schweine, sämtliches Federvieh).

Johann Wimmer, Vater und Sohn, beide Schulmeister in Kaisersteinbruch

Franz besuchte dir katholische Volksschule in Kaisersteinbruch, das schon damals alte Gebäude wurde 1808 von der Herrschaft des Stiftes Heiligenkreuz der Gemeinde übergeben. Johann Wimmer unterrichtete die Kaisersteinbrucher Jugend. Franz, Jahrgang 1818, war mit dem Sohn des Herrn Schulmeisters, auch Johann, Jahrgang 1821 befreundet. Als dieser 1851 in der Kaisersteinbrucher Kirche heiratete, war Steinmetzmeister Franz Winkler ein Trauzeuge. Johann Wimmer jun. folgte seinem Vater nach und lehrte die nächste Generation im Steinbruch. Also auch die Kinder von Franz und Theresia Winkler.[6]

  • Aus den Schriften des Lehrers diesen Auszug: Leider werden die Vorfahren, die Vorahnen der Gemeinde, besonders im gegenwärtigen Zeitgeist der nur der Gewalt weicht! - und nur dem Mammon huldigt! - sehr leicht vergessen. Obschon sonntäglich in der Kirche verkündet wird: Ein Vater-Unser für die Wohltäter dieses Gotteshauses!
  • So wusste es jüngst verstorbener Franz Winkler, mein Altersgenosse, nicht, dass der Name einer seiner Ur-Stammväter als noch nicht ausgestorbener Stamm, als Wohltäter zuletzt aufgeschrieben steht.[7]

Als ich ihn einmal darauf aufmerksam machte, wurde er sehr gerührt und tiefsinnig! - leider zu spät - denn bald ereilte ihn im besten Mannesalter der Freund Haint - der jähe Tod!

Tod

Meister Franz Winkler starb am 6. September 1873 mit 54 Jahren.

Inventur Steinmetzmeister Franz Winkler:

Herr Richter und Geschworene, Sachverständige schätzten die Hinterlassenschaft, um dann den Letzten Willen auszuführen. Diese Inventur hat sich im Heiligenkreuzer Archiv erhalten, eine Kaisersteinbrucher Steinmetzfamilie, die mit dem harten Kaiserstein aus dem Wald- und Zeilerbruch gut wirtschaftete.

  • An barem Geld in Papier, barem Silber und Gold, Obligationen, z.B. Wechsel von 1869 Firma Wilda, Steinmetzmeister in Wien, fällig Mai 1874 mit 1.000 fl, Schuldscheine in Breitenbrunn, Bruck an der Leitha, Stixneusiedl, Winden am See, Sommerein, Wilfleinsdorf und Kaisersteinbruch an Geschäftsforderungen in Wien .. 5.000 fl
  • 1 goldene Uhr samt Kette, 2 goldene Ringe, 3 silberne Vorleglöffel, 2 Dutzend Esslöffel und Kaffeelöffel, Leibeskleidung und Wäsche, Hauseinrichtung für 4 Zimmer, Dienstbotenzimmer, Vorhaus, Küche, Speisekammer, Hauskeller.
  • 130 Metzen Gerste, 40 M. Korn, 60 M. Weizen, 100 M. Hafer, 200 M. Hafer alt.

Siehe auch:

Literatur

  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. Darin: alle Winkler Franz, Joseph ...., Krasny, Heischmann. Sämtliche hier angeführten Namen sind enthalten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv Mosonmagyaróvár Protokolle zur angeordneten Grundbuchserrichtung, 1851
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz, Kaisersteinbrucher Pfarrmatriken
  3. Helmuth Furch: Die Steinmetz-Familie Winkler, zwei Zeitgenossen des Elias Hügel. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 20, Juni 1992, S. 4-10, ISBN 978-3-9504555-3-3.
  4. Burgenländisches Landesarchiv, 1791 Freisprechbuch der Steinmetz und Maurer in Kaisersteinbruch A/VI-1l; Fasz. 1/2
  5. Das ist eine vollständige Liste aller Kaisersteinbrucher Richter, natürlich immer nach derzeitigem Wissensstand. Dann folgen die Bürgermeister. Die Inschriften der entsprechenden Grabplatten der Meisterinnen und Meister liefern wertvolle Informationen darüber. Im Historischen Lexikon wurden sämtliche Schriften, vor allem aus dem Archiv von Stift Heiligenkreuz zusammengefasst, daraus ergab sich diese Aufstellung. Eine vorgegebenes Verzeichnis gab es nicht.
  6. Der Herr Lehrer Wimmer. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 6, Jänner 1991, S. 4-7.
  7. Dieser hatte 1719, also nur ein Jahr zuvor, in den kayserlichen Steinbruch eingeheiratet.