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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Laurenz Achen legte am 1. Jänner 1640 die [[w:Profess|Profess]] im [[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] ab und feierte am 10. August 1642 seine Priesterweihe. Er war mit geringen Unterbrechnungen von 1643 bis 1656 [[w:Bibliothekar|Bibliothekar]], kurz auch [[w:Grundbuch|Grundbuchschreiber]]. Beim [[w:Belagerung von Korneuburg (1646)#Ausgangslage|Einfall der Schweden]] wurde er 1645 mit vier Brüdern nach Ungarn geschickt, wo er sich als Pfarrverweser in der Pfarre Steinbruch ([[ | Laurenz Achen legte am 1. Jänner 1640 die [[w:Profess|Profess]] im [[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] ab und feierte am 10. August 1642 seine Priesterweihe. Er war mit geringen Unterbrechnungen von 1643 bis 1656 [[w:Bibliothekar|Bibliothekar]], kurz auch [[w:Grundbuch|Grundbuchschreiber]]. Beim [[w:Belagerung von Korneuburg (1646)#Ausgangslage|Einfall der Schweden]] wurde er 1645 mit vier Brüdern nach Ungarn geschickt, wo er sich als Pfarrverweser in der Pfarre Steinbruch ([[Kaisersteinbruch]]) vom 24. März 1652 bis 19. Juni 1653 aufhielt. Nach seiner Kaisersteinbrucher Zeit kehrte er ins Stift zurück und wurde [[w:Beichte|Beichtvater]] der [[w:Konvent (Kloster)|Conventualen]]. | ||
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=== Kirchweihe zu Kaisersteinbruch 1652 === | === Kirchweihe zu Kaisersteinbruch 1652 === | ||
Am 30. Juli 1652, dem Tag der Weihe, wurde der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kirchenbau in Kaisersteinbruch]] allmählich vollendet und vom Abt [[w:Michael Schnabel|Michael Schnabel]] samt dem sie umgebenden Leichenhofe und drei Glocken geweiht. Baubeginn war 1617 und die fortwährenden kriegerischen Ereignisse hinderten die Bautätigkeit.<ref>P. [[w:Malachias Koll|Malachias Koll]]: Das Stift Heiligenkreuz. Wien, 1834. S. 118.</ref> | Am 30. Juli 1652, dem Tag der Weihe, wurde der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kirchenbau in Kaisersteinbruch]] allmählich vollendet und vom Abt [[w:Michael Schnabel (Geistlicher)|Michael Schnabel]] samt dem sie umgebenden Leichenhofe und drei Glocken geweiht. Baubeginn war 1617 und die fortwährenden kriegerischen Ereignisse hinderten die Bautätigkeit.<ref>P. [[w:Malachias Koll|Malachias Koll]]: Das Stift Heiligenkreuz. Wien, 1834. S. 118.</ref> | ||
==== Den Kaiseradler auf den Kirchturm gemalt ==== | ==== Den Kaiseradler auf den Kirchturm gemalt ==== | ||
Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe.<ref> | Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe.<ref> | ||
[[w:Adalbert Winkler|Adalbert Winkler]], ''Die Zisterzienser am Neusiedlersee und Geschichte dieses Sees'', Mödling 1923</ref> | [[w:Adalbert Winkler|Adalbert Winkler]], ''Die Zisterzienser am Neusiedlersee und Geschichte dieses Sees'', Mödling 1923</ref> | ||
{{Zitat|Das Wappen an der Kirchen auf dem Heiligenkreuzer Steinbruch betreffend: ''Ehe das Wappen ganz aufgemalt, ist Pater Verwalter P. [[Stephan Bader]] und P. Laurentio'' (Laurenz Achen) ''zum Gerüst hinaufgestiegen und dagegen protestiert, das ist dem Closter Heiligenkreuz nachteilig, zudem ist es auch kein [[w:Ungarisches Wappen|ungarisches Wappen]], weil das [[w:Patriarchenkreuz|ungarische Kreuz]] nicht dabei ist''. ''Der Maler aber hat eine alte [[w:Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch|salvaquardi]] gezeigt und gesagt, die Steinmetzen haben ihm befohlen, dasselbige abzumalen''.|Archiv Stift Heiligenkreuz<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/FV/Nr. 15.</ref>}} | |||
Über dies ist also Ihro Gnaden am 26. Juli 1652 nach [[ | Über dies ist also Ihro Gnaden am 26. Juli 1652 nach [[Geistliche Herrschaftsverwaltung Königshof|Königshoffen]] gekommen. Er hat P. Laurentio anbefohlen, er solle hinaufgehen und den Steinmetzen in seinem Namen befehlen, sie sollen das Wappen auslöschen. Welches er auch im Beisein von [[w:Pietro Maino Maderno|Meister Peter]], [[w:Domenico Petruzzy|Domenico]], des Fleischhackers ''(Kobel Andreas), ''des [[Schmiedhandwerk in Kaisersteinbruch|Schmieds]] ''(Penn Martin) ''und etlicher anderer verrichtet, aber nichts ausgerichtet.'' | ||
Ein undatiertes Dokument im Stiftsarchiv (nach dem 17. August 1652) endet mit den Worten – ''die Auslöschung nicht geschehen, und noch bis auf den heutigen Tag, nach vielfältigem Ermahnen also stehend verblieben''. Maderno wurde als Richter abgesetzt<ref>Friedrich Hlawatsch, Eine Liste der Dorfrichter und Schulmeister der stiftlichen Orte Podersdorf, Mönchhof, Winden, Kaiser-Steinbruch im Burgenland, in „[[w:Santa Crux|Santa Crux]]“, 1952/53, S. 13, 14.</ref>, [[w:Ambrosius Regondi|Ambrosius Regondi]] übernahm das Amt. Er erhob beim [[w:Palatin (Ungarn)|Palatin]] Graf [[w:Paul Pálffy|Paul Pálffy]] in [[w:Pressburg|Pressburg]] Anklage gegen den Abt wegen [[w:Majestätsbeleidigung|Majestätsbeleidigung]].<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz, Briefe Abt und Palatin Rubr. 51/V/4, 5.</ref> | Ein undatiertes Dokument im Stiftsarchiv (nach dem 17. August 1652) endet mit den Worten – ''die Auslöschung nicht geschehen, und noch bis auf den heutigen Tag, nach vielfältigem Ermahnen also stehend verblieben''. Maderno wurde als Richter abgesetzt<ref>Friedrich Hlawatsch, Eine Liste der Dorfrichter und Schulmeister der stiftlichen Orte [[Podersdorf]], [[Mönchhof]], [[Winden am See|Winden]], Kaiser-Steinbruch im Burgenland, in „[[w:Santa Crux|Santa Crux]]“, 1952/53, S. 13, 14.</ref>, [[w:Ambrosius Regondi|Ambrosius Regondi]] übernahm das Amt. Er erhob beim [[w:Palatin (Ungarn)|Palatin]] Graf [[w:Paul Pálffy|Paul Pálffy]] in [[w:Pressburg|Pressburg]] Anklage gegen den Abt wegen [[w:Majestätsbeleidigung|Majestätsbeleidigung]].<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz, Briefe Abt und Palatin Rubr. 51/V/4, 5.</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 9. März 2022, 20:05 Uhr
Laurenz Achen OCist (* 1618 zu Wallerfangen in Lothringen; † 30. November 1670 in Heiligenkreuz) war Zisterzienser des Stiftes Heiligenkreuz und römisch-katholischer Geistlicher im Stift selbst und in einigen ungarischen Pfarren des Stiftes, in Kaisersteinbruch war er Zeuge und Handelnder bei der Kirchweihe.
Leben und Wirken
Laurenz Achen legte am 1. Jänner 1640 die Profess im Stift Heiligenkreuz ab und feierte am 10. August 1642 seine Priesterweihe. Er war mit geringen Unterbrechnungen von 1643 bis 1656 Bibliothekar, kurz auch Grundbuchschreiber. Beim Einfall der Schweden wurde er 1645 mit vier Brüdern nach Ungarn geschickt, wo er sich als Pfarrverweser in der Pfarre Steinbruch (Kaisersteinbruch) vom 24. März 1652 bis 19. Juni 1653 aufhielt. Nach seiner Kaisersteinbrucher Zeit kehrte er ins Stift zurück und wurde Beichtvater der Conventualen.
Kirchweihe zu Kaisersteinbruch 1652
Am 30. Juli 1652, dem Tag der Weihe, wurde der Kirchenbau in Kaisersteinbruch allmählich vollendet und vom Abt Michael Schnabel samt dem sie umgebenden Leichenhofe und drei Glocken geweiht. Baubeginn war 1617 und die fortwährenden kriegerischen Ereignisse hinderten die Bautätigkeit.[1]
Den Kaiseradler auf den Kirchturm gemalt
Der so genannte Adlerstreit um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe.[2]
„Das Wappen an der Kirchen auf dem Heiligenkreuzer Steinbruch betreffend: Ehe das Wappen ganz aufgemalt, ist Pater Verwalter P. Stephan Bader und P. Laurentio (Laurenz Achen) zum Gerüst hinaufgestiegen und dagegen protestiert, das ist dem Closter Heiligenkreuz nachteilig, zudem ist es auch kein ungarisches Wappen, weil das ungarische Kreuz nicht dabei ist. Der Maler aber hat eine alte salvaquardi gezeigt und gesagt, die Steinmetzen haben ihm befohlen, dasselbige abzumalen.“
Über dies ist also Ihro Gnaden am 26. Juli 1652 nach Königshoffen gekommen. Er hat P. Laurentio anbefohlen, er solle hinaufgehen und den Steinmetzen in seinem Namen befehlen, sie sollen das Wappen auslöschen. Welches er auch im Beisein von Meister Peter, Domenico, des Fleischhackers (Kobel Andreas), des Schmieds (Penn Martin) und etlicher anderer verrichtet, aber nichts ausgerichtet.
Ein undatiertes Dokument im Stiftsarchiv (nach dem 17. August 1652) endet mit den Worten – die Auslöschung nicht geschehen, und noch bis auf den heutigen Tag, nach vielfältigem Ermahnen also stehend verblieben. Maderno wurde als Richter abgesetzt[4], Ambrosius Regondi übernahm das Amt. Er erhob beim Palatin Graf Paul Pálffy in Pressburg Anklage gegen den Abt wegen Majestätsbeleidigung.[5]
1653 Liste mit 125 Bewohnern
Das Stift Heiligenkreuz als Obrigkeit mit dem Verwalter von Königshof Pater Stephan Bader und Pater Laurenz Achen erhob 1653 mit einer Liste aller die in der Pfarrkirche Rochus und Sebastian die österliche Beichte und hl. Kommunion empfangen haben einerseits die 125 Bewohner im Steinbruch, zugleich wurde eine Häuserliste erstellt (auszugsweise):[6]
Literatur
- Florian Watzl: Eintrag über Laurenz Achen in Die Cistercienser von Heiligenkreuz, S.101 (Digitalisat auf Wikimedia Commons)
Weblinks
- Helmuth Furch 1995, Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift mit: Kirchweihe samt Adlerstreit S. 11.
- 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1 Index: Abt Michael Schnabel 31. März 1653, P. Achen Laurenz.
- 2004, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 2 Index: Jahresrückblick 1653, Roffin Andre, Wein ausschenken.
Einzelnachweise
- ↑ P. Malachias Koll: Das Stift Heiligenkreuz. Wien, 1834. S. 118.
- ↑ Adalbert Winkler, Die Zisterzienser am Neusiedlersee und Geschichte dieses Sees, Mödling 1923
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/FV/Nr. 15.
- ↑ Friedrich Hlawatsch, Eine Liste der Dorfrichter und Schulmeister der stiftlichen Orte Podersdorf, Mönchhof, Winden, Kaiser-Steinbruch im Burgenland, in „Santa Crux“, 1952/53, S. 13, 14.
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Briefe Abt und Palatin Rubr. 51/V/4, 5.
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Königshofer Protocolle 1651-1665