Fritz Simhandl: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 1925 heiratete er [[Barbara Simhandl|Barbara Lex]], die Tochter eines Buchhändlers in [[Waidhofen an der Ybbs]]. Sie wohnten beide zuerst in Klosterneuburg, wo seine Tochter und der ältere Sohn geboren wurden.  
Im Jahr 1925 heiratete er [[Barbara Simhandl|Barbara Lex]], die Tochter eines Buchhändlers in [[Waidhofen an der Ybbs]]. Sie wohnten beide zuerst in Klosterneuburg, wo seine Tochter und der ältere Sohn geboren wurden.  


Im Jahr 1929 zog Simhandl nach [[Wallsee]], wo die Stelle des Gemeindearztes frei wurde. Dort wurde auch sein  jüngerer Sohn geboren. Durch die Funktion als Gemeindearzt kam er mit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie jener der Bauern aber auch mit der Herrschaft auf [[w:Schloss Wallsee|Schloss Wallsee]] in Berührung und lernte die Sitten und Bräuche und auch die Mostviertler Mundart kennen. Seine Frau mit der Herkunft aus dem Waidhofener Bürgertum unterstützte ihn dabei sehr. Als Landarzt hatte er die weit auseinander liegenden Bauernhöfe auch über der Donau, wo er mittels eines Fährmannes übersetzte, zu betreuen.
Im Jahr 1929 zog Simhandl nach [[Wallsee (Gemeinde Wallsee-Sindelburg)|Wallsee]], wo die Stelle des Gemeindearztes frei wurde. Dort wurde auch sein  jüngerer Sohn geboren. Durch die Funktion als Gemeindearzt kam er mit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie jener der Bauern aber auch mit der Herrschaft auf [[w:Schloss Wallsee|Schloss Wallsee]] in Berührung und lernte die Sitten und Bräuche und auch die Mostviertler Mundart kennen. Seine Frau mit der Herkunft aus dem Waidhofener Bürgertum unterstützte ihn dabei sehr. Als Landarzt hatte er die weit auseinander liegenden Bauernhöfe auch über der Donau, wo er mittels eines Fährmannes übersetzte, zu betreuen.


Simhandl begann auch bald in Mundart zu schreiben. Er machte auch Aufzeichnungen der ''Volksmedizin'' und über andere Sachgebiete. Sein erster Gedichtband erschien mit ''Von der ewign Liab'' imJahr 1928.
Simhandl begann auch bald in Mundart zu schreiben. Er machte auch Aufzeichnungen der ''Volksmedizin'' und über andere Sachgebiete. Sein erster Gedichtband erschien mit ''Von der ewign Liab'' imJahr 1928.
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Im Jahr 1939 wurde Simhandl ''Stadtarzt'' in Amstetten und übersiedelte auch dorthin. Auch hier zog es ihm immer wieder ''hinaus aufs Land''. Im damals noch bäuerlichen [[Eisenreichdornach]] holte er sich seine Inspirationen zum Schreiben.
Im Jahr 1939 wurde Simhandl ''Stadtarzt'' in Amstetten und übersiedelte auch dorthin. Auch hier zog es ihm immer wieder ''hinaus aufs Land''. Im damals noch bäuerlichen [[Eisenreichdornach]] holte er sich seine Inspirationen zum Schreiben.
   
   
Da er während der [[w:Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] die Funktion eines '' Kreisamtsleiter für Volksgesundheit in Amstetten'' ausübte, wurde er 1947 als belastet eingestuft und mit einem Berufsverbot belegt. Dies wurde jedoch im Jahr 1950 nach einem Kampf um die Bürgerrechte behördlich wieder aufgehoben. Während diese Zeit wurde sein Haus von den Sowjets okkupiert, während er in einem alten Bauernhaus wohnte und als ''Sühneleistung'' in einem [[w:Sägewerk|Sägewerk]] in [[St. Georgen am Reith]] arbeitete.<ref name ="cerny">[http://www.eisenstrasse.info/fileadmin/images/forschungsarbeiten/hbl2008_laudatio_simhandl.pdf Laudatio von Prof. Heimo Cerny] (PDF) von 2008 abgerufen am 9. Dezember 2016</ref>
Da er während der [[w:Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] die Funktion eines '' Kreisamtsleiter für Volksgesundheit in Amstetten'' ausübte, wurde er 1947 als belastet eingestuft und mit einem Berufsverbot belegt. Dies wurde jedoch im Jahr 1950 nach einem Kampf um die Bürgerrechte behördlich wieder aufgehoben. Während diese Zeit wurde sein Haus von den Sowjets okkupiert, während er in einem alten Bauernhaus wohnte und als ''Sühneleistung'' in einem [[w:Sägewerk|Sägewerk]] in [[St. Georgen am Reith]] arbeitete.<ref name ="cerny">[https://docplayer.org/33531764-Laudatio-fuer-dr-fritz-simhandl.html Laudatio von Prof. Heimo Cerny] (PDF) von 2008 abgerufen am 10. Juli 2021</ref>


Nach Aufhebung des Berufsverbotes kehrte Simhandl nach Amstetten zurück und wurde neben seiner Praxis als praktischer Arzt wieder Stadtarzt. Er errichtete sich in Amstetten ein Haus, in das er nach seiner Pensionierung ziehen wollte. Zu dem kam es jedoch nach seinem plötzlichen Tod am 10. Jänner 1958 nicht mehr.
Nach Aufhebung des Berufsverbotes kehrte Simhandl nach Amstetten zurück und wurde neben seiner Praxis als praktischer Arzt wieder Stadtarzt. Er errichtete sich in Amstetten ein Haus, in das er nach seiner Pensionierung ziehen wollte. Zu dem kam es jedoch nach seinem plötzlichen Tod am 10. Jänner 1958 nicht mehr.
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== Würdigung ==
== Würdigung ==
In Amstetten wurde die Straße vor dem von ihm errichteten Haus nach ihm benannt, sowie eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus. Auch am ''Dichterstein'' in [[Offenhausen]] in Oberösterreich besteht eine Erinnerungstafel.
In Amstetten wurde die Straße vor dem von ihm errichteten Haus nach ihm benannt, sowie eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus. Auch am ''Dichterstein'' in [[Offenhausen]] in Oberösterreich besteht eine Erinnerungstafel. Der Dichterstein stammt vom inzwischen verbotenen gleichnamigen Neonaziverein.


In Amstetten wurde anlässlich der 40. Wiederkehr des Todestages eine erfolgreiche Dichterlesung durch seinen Enkel und der [[w:Oberbank|Oberbank]] organisiert und in der Folge eine Neuauflage seines Werkes ''Bauernjahr'' gedruckt.
In Amstetten wurde anlässlich der 40. Wiederkehr des Todestages eine erfolgreiche Dichterlesung durch seinen Enkel und der [[w:Oberbank|Oberbank]] organisiert und in der Folge eine Neuauflage seines Werkes ''Bauernjahr'' gedruckt.


Anlässlich der Wiederkehr des 50. Todesjahres von Dr. Fritz Simhandl veranstaltete die Oberbank in Amstetten im Jahr 1998 unter der Leitung von Peter Kohoutek; (Enkel des Dichters) eine Dichterlesung welche ein so durchschlagender Erfolg war, dass die Druckerei Queiser dies als Anlass nahm, und auch aus persönlicher Dankbarkeit heraus, seine großartigen Mundartdichtungen mit der Neuauflage des „Bauernjahres“ wiedererstehen zu lassen.
Anlässlich der Wiederkehr des 50. Todesjahres von Fritz Simhandl veranstaltete die Oberbank in Amstetten im Jahr 1998 unter der Leitung von Peter Kohoutek; (Enkel des Dichters) eine Dichterlesung welche ein so durchschlagender Erfolg war, dass die Druckerei Queiser dies als Anlass nahm, und auch aus persönlicher Dankbarkeit heraus, seine großartigen Mundartdichtungen mit der Neuauflage des „Bauernjahres“ wiedererstehen zu lassen.


Bei der 50. Wiederkehr wurde eine Gedenktafel am ''MostBirnHaus'' in [[Ardagger Stift|Stift Ardagger]] enthüllt, wobei der Heimatforscher [[Heimo Cerny]] die Laudation hielt.<ref name ="cerny"/>
Bei der 50. Wiederkehr wurde eine Gedenktafel am [[MostBirnHaus]] in [[Ardagger Stift|Stift Ardagger]] enthüllt, wobei der Heimatforscher [[Heimo Cerny]] die Laudation hielt.<ref name ="cerny"/>


== Werke (Auszug)==  
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* [http://amstetten.at/Fotoalben/Mundartdichter%20Simhandl/album/index.html Fitz Simhandl] Fotoalbum der Stadtgemeinde Amstetten
* [http://amstetten.at/Fotoalben/Mundartdichter%20Simhandl/album/index.html Fitz Simhandl] Fotoalbum der Stadtgemeinde Amstetten


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Aktuelle Version vom 1. April 2022, 21:07 Uhr

Fritz Simhandl (* 31. Jänner 1901 in Königstetten;† 10. Jänner 1958 in Amstetten) war Arzt und Mundartdichter.

Leben und Wirken

Fritz Simhandl, der Sohn eines Lehrers, dessen Vorfahren Weinhauer in der Gegend des Jauerling waren, wurde in Königstetten geboren. Schon der Großvater Simhandls hatte jedoch Angst um die Zukunft der Weinhauer, sodass Simhandls Vater studierte und Lehrer wurde. Simhandl selbst besuchte das humanistische Gymnasium in Klosterneuburg und promovierte an der Wiener Universität. Der Doktor der Medizin machte seine dreijährige Praxis am Krankenhaus Klosterneuburg.

Im Jahr 1925 heiratete er Barbara Lex, die Tochter eines Buchhändlers in Waidhofen an der Ybbs. Sie wohnten beide zuerst in Klosterneuburg, wo seine Tochter und der ältere Sohn geboren wurden.

Im Jahr 1929 zog Simhandl nach Wallsee, wo die Stelle des Gemeindearztes frei wurde. Dort wurde auch sein jüngerer Sohn geboren. Durch die Funktion als Gemeindearzt kam er mit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie jener der Bauern aber auch mit der Herrschaft auf Schloss Wallsee in Berührung und lernte die Sitten und Bräuche und auch die Mostviertler Mundart kennen. Seine Frau mit der Herkunft aus dem Waidhofener Bürgertum unterstützte ihn dabei sehr. Als Landarzt hatte er die weit auseinander liegenden Bauernhöfe auch über der Donau, wo er mittels eines Fährmannes übersetzte, zu betreuen.

Simhandl begann auch bald in Mundart zu schreiben. Er machte auch Aufzeichnungen der Volksmedizin und über andere Sachgebiete. Sein erster Gedichtband erschien mit Von der ewign Liab imJahr 1928.

Er war einer der ersten Dichter die von Versdichtung zur verslosen Dichtung überging. Walther Sohm zählt die Lyrik des Dichters in seinem Werk Die Mundartdichtung in Niederösterreich aus dem Jahr 1980 „ zu den großen Würfen der österreichischen Dialektdichtung“.

Im Jahr 1939 wurde Simhandl Stadtarzt in Amstetten und übersiedelte auch dorthin. Auch hier zog es ihm immer wieder hinaus aufs Land. Im damals noch bäuerlichen Eisenreichdornach holte er sich seine Inspirationen zum Schreiben.

Da er während der NS-Zeit die Funktion eines Kreisamtsleiter für Volksgesundheit in Amstetten ausübte, wurde er 1947 als belastet eingestuft und mit einem Berufsverbot belegt. Dies wurde jedoch im Jahr 1950 nach einem Kampf um die Bürgerrechte behördlich wieder aufgehoben. Während diese Zeit wurde sein Haus von den Sowjets okkupiert, während er in einem alten Bauernhaus wohnte und als Sühneleistung in einem Sägewerk in St. Georgen am Reith arbeitete.[1]

Nach Aufhebung des Berufsverbotes kehrte Simhandl nach Amstetten zurück und wurde neben seiner Praxis als praktischer Arzt wieder Stadtarzt. Er errichtete sich in Amstetten ein Haus, in das er nach seiner Pensionierung ziehen wollte. Zu dem kam es jedoch nach seinem plötzlichen Tod am 10. Jänner 1958 nicht mehr.

Seine bisher nicht gedruckten Werke wurden von seiner Gattin und seiner Tochter veröffentlicht.

Würdigung

In Amstetten wurde die Straße vor dem von ihm errichteten Haus nach ihm benannt, sowie eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus. Auch am Dichterstein in Offenhausen in Oberösterreich besteht eine Erinnerungstafel. Der Dichterstein stammt vom inzwischen verbotenen gleichnamigen Neonaziverein.

In Amstetten wurde anlässlich der 40. Wiederkehr des Todestages eine erfolgreiche Dichterlesung durch seinen Enkel und der Oberbank organisiert und in der Folge eine Neuauflage seines Werkes Bauernjahr gedruckt.

Anlässlich der Wiederkehr des 50. Todesjahres von Fritz Simhandl veranstaltete die Oberbank in Amstetten im Jahr 1998 unter der Leitung von Peter Kohoutek; (Enkel des Dichters) eine Dichterlesung welche ein so durchschlagender Erfolg war, dass die Druckerei Queiser dies als Anlass nahm, und auch aus persönlicher Dankbarkeit heraus, seine großartigen Mundartdichtungen mit der Neuauflage des „Bauernjahres“ wiedererstehen zu lassen.

Bei der 50. Wiederkehr wurde eine Gedenktafel am MostBirnHaus in Stift Ardagger enthüllt, wobei der Heimatforscher Heimo Cerny die Laudation hielt.[1]

Werke (Auszug)

  • Kambyses, Drama in Schriftsprache
  • Von da ewign Liab, Mundart
  • Bauernjahr, Mundart
  • D`Fürbitta, Mundart
  • Bauernleben, Mundart
  • Gnade der Heimkehr, Schriftsprache
  • Der Binder von Gassheimb, Theaterstück
  • Die Brandlegung, Theaterstück
  • Das Frankfurter Würfelspiel, Theaterstück

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Laudatio von Prof. Heimo Cerny (PDF) von 2008 abgerufen am 10. Juli 2021

Weblinks