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'''Christoph von Habermayer''' (* [[20. April]] [[1768]] in [[w:Győr|Raab]], Ungarn; † [[19. November]] [[1841]] in [[Wiener Neustadt]]) war Eisenhändler und Vorsteher der evangelischen Gemeinde in Wiener Neustadt. | '''Christoph von Habermayer''' (* [[20. April]] [[1768]] in [[w:Győr|Raab]], Ungarn; † [[19. November]] [[1841]] in [[Wiener Neustadt]]) war Eisenhändler und Vorsteher der evangelischen Gemeinde in Wiener Neustadt. | ||
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Habermayer wurde in Raab als Sohn einer aus [[w:Bratislava|Preßburg]] eingewanderten Familie geboren. Die wohlhabende Familie des Großvaters wurde 1760 in den Adelsstand erhoben. Christoph kam 1790 mittellos nach Wiener Neustadt und begann als Buchhalter in der Eisenhandlung der geschiedenen Frau Anna Maria Maximilian (1750-1817) in der Neunkirchnerstraße 191. Sie stammte aus einer alten wohlhabenden Wiener Neustädter Familie, die auch zahlreiche Ämter bekleidete. | Habermayer wurde in Raab als Sohn einer aus [[w:Bratislava|Preßburg]] eingewanderten Familie geboren. Die wohlhabende Familie des Großvaters wurde 1760 in den Adelsstand erhoben. Christoph kam 1790 mittellos nach Wiener Neustadt und begann als Buchhalter in der Eisenhandlung der geschiedenen Frau Anna Maria Maximilian (1750-1817) in der Neunkirchnerstraße 191. Sie stammte aus einer alten wohlhabenden Wiener Neustädter Familie, die auch zahlreiche Ämter bekleidete. | ||
Im Jahr 1792 heiratete Habermayer die Tochter der Eisenhändlerin Maria Anna Maximilian (1769-1831). Mit der Hochzeit konnte das Brautpaar von Anna Maria Maximilian zu gleichen Teilen die Eisenhandlung übernehmen. Das zugehörige Gebäude in der Neunkirchnergasse kaufte Habermayer mit seiner Frau im Jahr 1793. | Im Jahr 1792 heiratete Habermayer die Tochter der Eisenhändlerin Maria Anna Maximilian (1769-1831). Mit der Hochzeit konnte das Brautpaar von Anna Maria Maximilian zu gleichen Teilen die Eisenhandlung übernehmen. Das zugehörige Gebäude in der Neunkirchnergasse kaufte Habermayer mit seiner Frau im Jahr 1793. Neben zahlreichen Wohnräumen befand isch in dem Haus auch eine Kauskapelle mit Altar und [[w:Stuck|Stuckdecke]]. | ||
Mit dem wirschaftlichen Aufschwung der Eisenhandlung ging der gesellschaftliche Aufstieg Habermayers einher und er wurde im Jahr 1813 Obervorsteher des bürgerlichen Handelsstandes in Wiener Neustadt. 1823 kauften sie ein Haus in der ''Hungarstraße'' (= Ungarstraße) und richteten dort eine Filiale ein. | Mit dem wirschaftlichen Aufschwung der Eisenhandlung ging der gesellschaftliche Aufstieg Habermayers einher und er wurde im Jahr 1813 Obervorsteher des bürgerlichen Handelsstandes in Wiener Neustadt. 1823 kauften sie ein Haus in der ''Hungarstraße'' (= Ungarstraße) und richteten dort eine Filiale ein. | ||
Im Jahr 1831 verstarb seine Frau an Lungenbrand. Ihr Gatte wurde Universalerbe. Daneben bedachte sie aber auch sowohl die Verwandschaft als auch die Arbeiterschaft des Unternehmens mit zahlreichen [[w:Vermächtnis|Legaten]]. | |||
In der Stadt erwarb er im Jahr 1834 das Haus Nr. 162 (heute ''Allerheiligenplatz 1'', eine ehemalige Synagoge, später die Allerheiligenkapelle. Zum Kaufzeitpunkt war es allerdings nur ein Magazin. Vorgesehn hat es Habermayer aber für ein evangelisches Bethaus. Kurz danach kaufte er auch das Nachbarhaus Nr. 163. | |||
Habermayr starb im Jahr 1841. | Im Zuge des Großen Stadtbrandes am 3. August 1834, nur wenige Wochen nach dem Kauf, brannte auch dieses Haus mit ab, wobei sogar die Kellergwölbe barsten. Als Ersatz für das ebenfalls abgebrannte [[w:Evangelisches Bethaus Wiener Neustadt|Bethaus]] errichtete am Platz seines Hauses er als Vorsteher der evangelischen Gemeinde auf eigenen Kosten schon im Jahr 1837 ein neues Bethaus. Auch ein ein eigenes Pfarr- bzw. Wohnhaus mit der evangelischen Schule, die sich im Erdgeschoß befand, wurde von ihm errichtet.<ref>[http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/qr-code-stationen-in-town/pplace/506?pfadid=10 Café Witetschka – Ein magischer Ort] auf Erinnerungsorte abgerufen am 5. Mai 2022</ref> Aber nicht nur der Brand verzögerte die Errichtung des Bethauses, sondern auch die Bürokratie gegenüber Protestanten. Um Erleichterungen zu erreichen wandte man sich auch an die Erzherzogin [[w:Maria Dorothea von Württemberg|Maria Dorothea von Württemberg]]. So wurden erst 1837 zwei Messen jährlich für die Evangelischen aus Wiener Neustadt und Neunkirchen erlaubt. Die erste Messe wurde am 28. Mai 1837 gefeiert. Im Jahr 1839 übergab er das Bethaus grundbücherlich der evangelishcen Gemeinde | ||
Im Jahr 1840 kaufte Habermayer in [[Gutenstein]] einen [[w:Drahtzug|Drahtzug]], sowie 1841 ein Steinkohlebergwerk in [[Markt Piesting|Piesting]]. | |||
Christoph von Habermayr starb im Jahr 1841 in Wiener Neustadt, wo er auch bestattet wurde. Als Universalerben setzte er testamentarisch seine Nichte Magdalena und deren Gatten Carl Schmidt ein. Daneben gab es im Testament zahlreiche Legate, auch außerhalb der evangelischen Gemeinde. | |||
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Version vom 18. Mai 2022, 10:46 Uhr
Christoph von Habermayer (* 20. April 1768 in Raab, Ungarn; † 19. November 1841 in Wiener Neustadt) war Eisenhändler und Vorsteher der evangelischen Gemeinde in Wiener Neustadt.
Leben
Habermayer wurde in Raab als Sohn einer aus Preßburg eingewanderten Familie geboren. Die wohlhabende Familie des Großvaters wurde 1760 in den Adelsstand erhoben. Christoph kam 1790 mittellos nach Wiener Neustadt und begann als Buchhalter in der Eisenhandlung der geschiedenen Frau Anna Maria Maximilian (1750-1817) in der Neunkirchnerstraße 191. Sie stammte aus einer alten wohlhabenden Wiener Neustädter Familie, die auch zahlreiche Ämter bekleidete.
Im Jahr 1792 heiratete Habermayer die Tochter der Eisenhändlerin Maria Anna Maximilian (1769-1831). Mit der Hochzeit konnte das Brautpaar von Anna Maria Maximilian zu gleichen Teilen die Eisenhandlung übernehmen. Das zugehörige Gebäude in der Neunkirchnergasse kaufte Habermayer mit seiner Frau im Jahr 1793. Neben zahlreichen Wohnräumen befand isch in dem Haus auch eine Kauskapelle mit Altar und Stuckdecke.
Mit dem wirschaftlichen Aufschwung der Eisenhandlung ging der gesellschaftliche Aufstieg Habermayers einher und er wurde im Jahr 1813 Obervorsteher des bürgerlichen Handelsstandes in Wiener Neustadt. 1823 kauften sie ein Haus in der Hungarstraße (= Ungarstraße) und richteten dort eine Filiale ein.
Im Jahr 1831 verstarb seine Frau an Lungenbrand. Ihr Gatte wurde Universalerbe. Daneben bedachte sie aber auch sowohl die Verwandschaft als auch die Arbeiterschaft des Unternehmens mit zahlreichen Legaten.
In der Stadt erwarb er im Jahr 1834 das Haus Nr. 162 (heute Allerheiligenplatz 1, eine ehemalige Synagoge, später die Allerheiligenkapelle. Zum Kaufzeitpunkt war es allerdings nur ein Magazin. Vorgesehn hat es Habermayer aber für ein evangelisches Bethaus. Kurz danach kaufte er auch das Nachbarhaus Nr. 163.
Im Zuge des Großen Stadtbrandes am 3. August 1834, nur wenige Wochen nach dem Kauf, brannte auch dieses Haus mit ab, wobei sogar die Kellergwölbe barsten. Als Ersatz für das ebenfalls abgebrannte Bethaus errichtete am Platz seines Hauses er als Vorsteher der evangelischen Gemeinde auf eigenen Kosten schon im Jahr 1837 ein neues Bethaus. Auch ein ein eigenes Pfarr- bzw. Wohnhaus mit der evangelischen Schule, die sich im Erdgeschoß befand, wurde von ihm errichtet.[1] Aber nicht nur der Brand verzögerte die Errichtung des Bethauses, sondern auch die Bürokratie gegenüber Protestanten. Um Erleichterungen zu erreichen wandte man sich auch an die Erzherzogin Maria Dorothea von Württemberg. So wurden erst 1837 zwei Messen jährlich für die Evangelischen aus Wiener Neustadt und Neunkirchen erlaubt. Die erste Messe wurde am 28. Mai 1837 gefeiert. Im Jahr 1839 übergab er das Bethaus grundbücherlich der evangelishcen Gemeinde
Im Jahr 1840 kaufte Habermayer in Gutenstein einen Drahtzug, sowie 1841 ein Steinkohlebergwerk in Piesting.
Christoph von Habermayr starb im Jahr 1841 in Wiener Neustadt, wo er auch bestattet wurde. Als Universalerben setzte er testamentarisch seine Nichte Magdalena und deren Gatten Carl Schmidt ein. Daneben gab es im Testament zahlreiche Legate, auch außerhalb der evangelischen Gemeinde.
Literatur
- Christoph von Habermayer. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 127.
- Adolf Kappus: Die evangelische Pfarrgemeinde Wr. Neustadt von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, 1911, S. 7 ff.
- Josef Pausz: Christoph von Habermayer.: Jahrbuch (der Gesellschaft) für die Geschichte des Protestantismus in Oesterreich/Österreich / Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus im ehemaligen (und im neuen) Österreich, Jahrgang 1994, S. 185 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Café Witetschka – Ein magischer Ort auf Erinnerungsorte abgerufen am 5. Mai 2022
Weblinks
Christoph von Habermayer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons