Erzstift Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichtlicher Überblick ==
== Geschichtlicher Überblick ==
Das Erzstift Salzburg nimmt innerhalb jener Herzogtümer und Grafschaften, von denen Teile das heutige Land Österreich bilden, eine Sonderstellung ein. Einerseits gelang es seinen Herrschern, den Fürsterzbischöfen mit der Unterstützung, aber auch im Konflikt mit den Kaisern im 13. Jahrhundert ein großes und geschlossenes Herrschaftsgebiet aufzubauen, andererseits aber dauerte die "Landwerdung" wesentlich länger als zum Beispiel in der benachbarten [[Grafschaft Tirol]]. Neben dem Umstand, dass das geographisch relativ geschlossene Herrschaftsgebiet viele unterschiedlich strukturierte Grafschaften, Herrschaften, Vogteien und Rodungsgebiete umfasste, deren Vereinheitlichung eine äußerst schwierige Sache war, hielten die Erzbischöfe selbst sehr lange an ihrem "Mutterland", dem sogenannten "[[w:Herzogtum Bayern|Stammesherzogtum Bayern]]" fest. Im Spätmittelalter war noch keineswegs absehbar, ob das Erzstift als einzige geistliches Fürstentum ein eigenes Land bilden oder wie mehrere im heutigen Bayern gelegene Hochstifte, so zum Beispiel [[w:Hochstift Regensburg|Regensburg]], [[w:Hochstift Freising|Freising]] oder [[w:Hochstift Passau|Passau]] Teil des Herzogtums der [[w:Wittelsbacher|Wittelsbacher]] werden würden. Als Metropoliten von Bayern  leiteten die Salzburger Bischöfe seit dem frühen Mittelalter bis 1803/18, die nach dem [[w:Erzbistum Mainz|Erzbistum Mainz]] größtes Kirchenprovinz im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Zum Erzbistum Salzburg gehörten zunächst die Suffraganbistümer Regensburg, Freising, Passau und [[Hochstift Brixen|Säben/Brixen]]. Als eigener Kirchensprengel waren dem Bistum neben dem heutigen Bundesland Salzburg auch Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Kärnten (bis zur Drau), das südliche Niederösterreich  (bis [[Wiener Neustadt]]), Teile von Osttirol und das Tiroler Unterland bis an den Ziller und den bereits im heutigen Bayern gelegenen Chiemgau und Isengau. Auf dem Gebiet des Erzbistums Salzburg entstanden im Mittelalter die Eigenbistümer Gurk (1072), Chiemsee (1215), Seckau (1218) und Lavant (1226/28). Dort besaßen die Fürsterzbischöfe von Salzburg bis 1920 als "halbe Päpste" das in der katholischen Kirche einzigartige Recht, die Bischöfe ohne Mitwirkung von Papst und Kaiser einsetzen zu dürfen und mit den geistlichen und weltlichen Hoheitsrechten auszustatten.<ref name ="Österr.Geschichte344">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 344</ref>
Das Erzstift Salzburg nimmt innerhalb jener Herzogtümer und Grafschaften, von denen Teile das heutige Land Österreich bilden, eine Sonderstellung ein. Einerseits gelang es seinen Herrschern, den Fürsterzbischöfen mit der Unterstützung, aber auch im Konflikt mit den Kaisern im 13. Jahrhundert ein großes und geschlossenes Herrschaftsgebiet aufzubauen, andererseits aber dauerte die "Landwerdung" wesentlich länger als zum Beispiel in der benachbarten [[Grafschaft Tirol]]. Neben dem Umstand, dass das geographisch relativ geschlossene Herrschaftsgebiet viele unterschiedlich strukturierte Grafschaften, Herrschaften, Vogteien und Rodungsgebiete umfasste, deren Vereinheitlichung eine äußerst schwierige Sache war, hielten die Erzbischöfe selbst sehr lange an ihrem "Mutterland", dem sogenannten "[[w:Herzogtum Bayern|Stammesherzogtum Bayern]]" fest. Im Spätmittelalter war noch keineswegs absehbar, ob das Erzstift als einzige geistliches Fürstentum ein eigenes Land bilden oder wie mehrere im heutigen Bayern gelegene Hochstifte, so zum Beispiel [[w:Hochstift Regensburg|Regensburg]], [[w:Hochstift Freising|Freising]] oder [[w:Hochstift Passau|Passau]] Teil des Herzogtums der [[w:Wittelsbacher|Wittelsbacher]] werden würden. Als Metropoliten von Bayern  leiteten die Salzburger Bischöfe seit dem frühen Mittelalter bis 1803/18, die nach dem [[w:Erzbistum Mainz|Erzbistum Mainz]] größtes Kirchenprovinz im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Zum Erzbistum Salzburg gehörten zunächst die Suffraganbistümer Regensburg, Freising, Passau und [[w:Hochstift Brixen|Säben/Brixen]]. Als eigener Kirchensprengel waren dem Bistum neben dem heutigen Bundesland Salzburg auch Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Kärnten (bis zur Drau), das südliche Niederösterreich  (bis [[Wiener Neustadt]]), Teile von Osttirol und das Tiroler Unterland bis an den Ziller und den bereits im heutigen Bayern gelegenen Chiemgau und Isengau. Auf dem Gebiet des Erzbistums Salzburg entstanden im Mittelalter die Eigenbistümer Gurk (1072), Chiemsee (1215), Seckau (1218) und Lavant (1226/28). Dort besaßen die Fürsterzbischöfe von Salzburg bis 1920 als "halbe Päpste" das in der katholischen Kirche einzigartige Recht, die Bischöfe ohne Mitwirkung von Papst und Kaiser einsetzen zu dürfen und mit den geistlichen und weltlichen Hoheitsrechten auszustatten.<ref name ="Österr.Geschichte344">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 344</ref>


== Geographische Fläche des Erzstiftes Salzburg ==
== Geographische Fläche des Erzstiftes Salzburg ==

Version vom 16. November 2022, 19:29 Uhr

Das Erzstift Salzburg[A 1] umfasste als geistliches Fürstentum Teile des heutigen EU-Landes Österreichs. Außerdem waren ihm als Erzbistum neben dem heutigen Bundesland Salzburg auch die Bundesländer Kärnten und Steiermark sowie Teile im südlichen Niederösterreich, in Tirol und Osttirol unterstellt. Wegen seiner doppelnden Rolle als Erzstift und Erzbistum und aufgrund es Umstandes, dass es nur ca. ein Jahrhundert zum Reich der Habsburger gehörte, nimmt das Erzstift innerhalb jener Länder, aus denen das heutige Land Österreich entstand, eine Sonderstellung ein.

Geschichtlicher Überblick

Das Erzstift Salzburg nimmt innerhalb jener Herzogtümer und Grafschaften, von denen Teile das heutige Land Österreich bilden, eine Sonderstellung ein. Einerseits gelang es seinen Herrschern, den Fürsterzbischöfen mit der Unterstützung, aber auch im Konflikt mit den Kaisern im 13. Jahrhundert ein großes und geschlossenes Herrschaftsgebiet aufzubauen, andererseits aber dauerte die "Landwerdung" wesentlich länger als zum Beispiel in der benachbarten Grafschaft Tirol. Neben dem Umstand, dass das geographisch relativ geschlossene Herrschaftsgebiet viele unterschiedlich strukturierte Grafschaften, Herrschaften, Vogteien und Rodungsgebiete umfasste, deren Vereinheitlichung eine äußerst schwierige Sache war, hielten die Erzbischöfe selbst sehr lange an ihrem "Mutterland", dem sogenannten "Stammesherzogtum Bayern" fest. Im Spätmittelalter war noch keineswegs absehbar, ob das Erzstift als einzige geistliches Fürstentum ein eigenes Land bilden oder wie mehrere im heutigen Bayern gelegene Hochstifte, so zum Beispiel Regensburg, Freising oder Passau Teil des Herzogtums der Wittelsbacher werden würden. Als Metropoliten von Bayern leiteten die Salzburger Bischöfe seit dem frühen Mittelalter bis 1803/18, die nach dem Erzbistum Mainz größtes Kirchenprovinz im Heiligen Römischen Reich. Zum Erzbistum Salzburg gehörten zunächst die Suffraganbistümer Regensburg, Freising, Passau und Säben/Brixen. Als eigener Kirchensprengel waren dem Bistum neben dem heutigen Bundesland Salzburg auch Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Kärnten (bis zur Drau), das südliche Niederösterreich (bis Wiener Neustadt), Teile von Osttirol und das Tiroler Unterland bis an den Ziller und den bereits im heutigen Bayern gelegenen Chiemgau und Isengau. Auf dem Gebiet des Erzbistums Salzburg entstanden im Mittelalter die Eigenbistümer Gurk (1072), Chiemsee (1215), Seckau (1218) und Lavant (1226/28). Dort besaßen die Fürsterzbischöfe von Salzburg bis 1920 als "halbe Päpste" das in der katholischen Kirche einzigartige Recht, die Bischöfe ohne Mitwirkung von Papst und Kaiser einsetzen zu dürfen und mit den geistlichen und weltlichen Hoheitsrechten auszustatten.[1]

Geographische Fläche des Erzstiftes Salzburg

Das Erzstift Salzburg umfasste im Wesentlichen die Teile des heutigen Bundeslandes Salzburg und außerdem Teile der Bundesländer Kärnten und Tirol. Unter Maria Theresia wurden die im heutigen Bundesland Kärnten gelegenen Herrschaftsgebiete des Erzstiftes im 18. Jahrhundert von diesem gekauft und dem neu geschaffenen Kronland Kärnten angeschlossen. In den Napoleonischen Kriegen wurde das Erzstift aufgehoben und auf seine Rolle als Erzbistum reduziert. Als Herzogtum Salzburg wurde es auf dem Wiener Kongress (1815) Teil des Kaisertums Österreich.

Herrscher des Erzstiftes Salzburg

Das Erzstift unterstand der Herrschaft des jeweiligen Bischofs, Erzbischofs oder Fürsterzbischof. Zu diesen zählen, zum Beispiel:

Zu den weiteren Bischöfe, Erzbischöfe und Fürsterzbischöfe von Salzburg folgender Link: Liste der Erzbischöfe von Salzburg

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 344

Anmerkungen

  1. Für diesen Artikel wurde die Bezeichnung Erzstift gewählt, da sie die Doppelstellung der Salzburger Erzbischöfe als geistliche Oberhirten und weltliche Landesfürsten verdeutlicht, wobei es in diesem Artikel vor allem und die weltliche und machtpolitische Seite geht.
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