Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Es grüßt Dich Dein Kamerad Hans.  
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Heil Hitler! }}
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== Zwischen den Feldzügen ==
Nach Beendigung der Kämpfe verblieb ein Großteil des deutschen Heeres in Frankreich als Besatzungstruppe. Die 44. Infanterie-Division von Adolf Kaipel bezog eine Sicherungsstellung im Westen an der Atlantikküste. Städte wie [[w:Marennes (Charente-Maritime)|Marennes]] oder [[w:Rochefort (Charente-Maritime)|Rochefort]] dienten dabei als Garnisonsstandorte. Die Soldaten lebten wie ''Gott in Frankreich'' und schickten Pakete mit vielen Kostbarkeiten in die Heimat. Hans Nickas 297. Infanterie-Division wurde hingegen in das [[w:Generalgouvernement|Generalgouvernement]] verlegt und dort unter anderem für den Straßenbau eingesetzt. 
In den nachfolgenden Briefen von Adolf Kaipel und Hans Nicka lässt sich die jeweilige Stimmungslage herauslesen. Ein weiterer Brief stammt von Samuel Kaipel, dem Bruder von Adolf, der als Angehöriger der [[w:|3. Gebirgs-Division]] im Norden von [[w:Norwegen|Norwegen]] eingesetzt war. 
{{Zitat|Meine Lieben!
Vergeblich wartend auf Neuigkeiten von Euch, faßte ich den Entschluß, Euch einige Zeilen zu schreiben. Habe Euch vorigen Mittwoch zwei Kaffeepakete und zwei Pakete der Schwester geschickt. Freitag habe ich ein weiteres Paket mit einem anderen Absender geschickt, das macht aber nichts. Heute habe ich zwei weitere, aber mit 450 Gramm, geschickt. Hoffentlich kommen alle gut nach Hause und wenn es Euch schmeckt, werde ich dieselbe Freude haben und bei Gelegenheit wieder etwas schicken.
Habe diese Woche einen Anzugstoff gekauft, damit ich, wenn ich nach Hause komme, einen anständigen Anzug habe. Bei uns ist es jetzt sehr warm, man kann es fast nicht aushalten. Es ist hier herrlich, man sieht hier in den Park- und Gartenanlagen viele Palmen, einen Winter kennt man hier überhaupt nicht und desto wärmer ist es jetzt. Ich mache jetzt einen Sanitätskurs und daher ist von einer Arbeit keine Rede.
Von meinen Kameraden sind sehr viele gefallen, ja es ist so wie auf meinen Paketen steht "Ich hatte einen Kameraden, einen besseren find ich nicht". Ich habe es gut bei meiner Kompanie, mit allen, ob Unteroffizier oder Mannschaften, bin ich gut Freund, aber für mich ist diese Zeit nur einem Schmerz untergeordnet, wenn ich an Fabian denke.
Es gehen hier viele Gerüchte um, daß wir nach Hause kommen. Man weiß es nicht genau.
Viele Grüße, liebe Mutter, denkt im Geist bin ich bei Euch und möchte Eure Arbeit teilen. Nochmals an alle herzliche Grüße.
Euer Adolf  }}
Eine Passage aus dem nachfolgenden Brief von Hans Nicka stößt einem mit den Wissen von heute sauer auf, in der er sich abfällig über Zigeuner und Juden äußert, welche in den Folgejahren in den [[w:Vernichtungslager|Vernichtungslagern]] des Generalgouvernements ihr Leben lassen mussten.
{{Zitat|Lieber Adolf!
Du wirst über meinen heutigen Brief sehr erstaunt sein, er kommt nicht aus dem Westen, nicht aus dem Osten sondern nach langer Zeit wieder einmal aus der Heimat. Es ist jetzt wohl schon wieder eine sehr schöne Zeit vergangen, seit wir beide zu Hause waren und uns die Hände reichten. Es sind nicht einige Wochen oder Monate sondern bereits über ein ganzes Jahr. Die Zeit vergeht wirklich so schnell, daß man es gar nicht fassen kann. Alles ist vergänglich und so wird auch der heutige Zustand seinem Ende entgegengehen. Und wenn uns der Allmächtige beisteht, werden wir eben dann unser Wiedersehen feiern, wenn es gleich jetzt nicht möglich ist. Ich war auch schon bei Deinen Eltern und Dein Bruder Samuel ist auch zu Hause. Wir beenden unseren Urlaub zur gleichen Zeit, am 30. September fahren wir gemeinsam nach Wien.
Wie geht es Dir immer, lieber Adolf? Hoffentlich bist Du jetzt wieder schön gesund? Die Arbeit wird ja jetzt auch nicht so anstrengend sein. Bei uns in Polen ist es ja auch so, es ist  hauptsächlich nur Arbeitsdienst, Barackenbau und Straßenbau. Wie es dort sonst aussieht, brauche ich Dir ja nicht schreiben, das weißt Du ja vom vorigen Jahr. Es ist wie bei den Zigeunern und noch die vielen Juden dazu, kannst Dir vorstellen, wie ich mich da wohlfühle. Und so langweilig dazu, Belustigungen gibt es überhaupt nicht. Hoffentlich kommen wir bald wieder weg von da. 
Lieber Adolf, zu Hause gibt es nicht viel Neues, die Zeit ist nicht besonders gut, der Regen ist so wie früher. Die Straßen sind wie ausgestorben, es sind sehr viele eingerückt, das wirst Du ja sicher wissen. Der A. ist wieder auf Urlaub zu Hause und ich glaube sogar für drei Monate. Ich weiß nicht, können sie den nicht brauchen oder was da eigentlich los ist? Mir kommt er wohl so vor, als er noch gar nichts gelernt hätte, er ist noch der alte Schleifer.
Lieber Adolf, nun schließe ich für heute mein Schreiben und wünsche Dir weiterhin einen guten Fortschritt.
Dein alter Kamerad  Hans
Heil Hitler!    }}
{{Zitat|Lieber Bruder!
Vor allem die besten Grüße aus Deiner Heimat. Kann Dir mitteilen, daß ich drei Wochen auf Urlaub hier bin. Wir sind noch alle gesund, was wir auch Dir wünschen. Wie geht es Dir? Ich kann es mir vorstellen. Ich befinde mich 200 km nördlich von [[w:Narvik|Narvik]]. Es ist ganz einsam hier. Ich bin hier von den Pferden weg bei der motorisierten Karette. Ich muß fünf Tage durch Schweden fahren. Insgesamt sind das 400 km und Du bist so weit im Süden. Deine Pakete mit dem Anzug sind auch angekommen. 
Ich kann Dir mit Freude mitteilen, daß uns der Führer die Medaille für die Kampfzeit verliehen hat. Lieber Bruder, wie schön wäre es, wenn Du auch Deinen Urlaub hier verbringen könntest. Am 30. fahre ich wieder hinauf in meine Eiswüste. Was wir den ganzen Winter machen, wissen wir nicht. Vielleicht verbringen wir ihn auf Engeland.
Nochmals viele Grüße von uns allen im Hause
Samuel
Auf Wiedersehen }}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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