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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Aufgrund der günstigen Verkehrsanbindung nach Fertigstellung der [[w:Nordbahn (Österreich)|Nordbahn]] durch die [[w:Kaiser Ferdinands-Nordbahn|Kaiser Ferdinands-Nordbahn]] im Jahr 1839 errichteten der Kupferschmied [[ | Aufgrund der günstigen Verkehrsanbindung nach Fertigstellung der [[w:Nordbahn (Österreich)|Nordbahn]] durch die [[w:Kaiser Ferdinands-Nordbahn|Kaiser Ferdinands-Nordbahn]] im Jahr 1839 errichteten der Kupferschmied [[Ferdinand Dolainski]] und ''Johann Baptist Ghirardello'', der schon durch Studienreisen in der Zuckerindustrie Praxis erlangt hatte. Dolainski war einer der Ersten, der ''Pfannen'' (Verdampferanlagen) entwickelte und in der eigenen Firma ''Ferdinand Dolainski & Co'' selbst herstellen konnte. In dieser Zeit waren auch die ersten Bemühungen die heimischen [[w:Zuckerrübe|Zuckerrüben]] zu [[w:Zucker|Zucker]] zu verarbeiten. | ||
Die Zuckererzeugung wurde im Jahr 1844 zuerst in einem umgebauten Gasthaus der Herrschaft | Die Zuckererzeugung wurde im Jahr 1844 zuerst in einem umgebauten Gasthaus der Herrschaft [[w:Haus Sachsen-Coburg und Gotha|Sachsen-Coburg-Gotha]]. Nutzwasser bezog man aus der naheliegenden [[w:March (Fluss)|March]]. Auch ein Gleisanschluss an de Nordbahn wurde errichtet. | ||
Die erste [[w:Rübenkampagne|Kampagne]] konnte 1844/1845 mit 160 Arbeitern, darunter 46 ''Frauenzimmer'' durchgezogen werden. Dabei wurden etwa 3.100 Kilogramm verarbeitet, wobei auch die Hauptmenge vom Herrschaftsbereich der ''Sachsen-Coburg-Gotha'' angeliefert wurde. | Die erste [[w:Rübenkampagne|Kampagne]] konnte 1844/1845 mit 160 Arbeitern, darunter 46 ''Frauenzimmer'' durchgezogen werden. Dabei wurden etwa 3.100 Kilogramm verarbeitet, wobei auch die Hauptmenge vom Herrschaftsbereich der ''Sachsen-Coburg-Gotha'' angeliefert wurde. | ||
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Die Umstellung auf Raffinadebetrieb dürfte durch die lange Verarbeitungszeit nicht rentabel geworden sein, sodass man 1888 wieder zum ''Rohzuckerbetrieb'' zurückkehrte. | Die Umstellung auf Raffinadebetrieb dürfte durch die lange Verarbeitungszeit nicht rentabel geworden sein, sodass man 1888 wieder zum ''Rohzuckerbetrieb'' zurückkehrte. | ||
Um die Jahrhundertwende bekam die Zuckerfabrik wieder neue Eigentümer und wurde zur ''Dürnkruter Zuckerfabriks-Gesellschaft | Um die Jahrhundertwende bekam die Zuckerfabrik wieder neue Eigentümer und wurde zur ''Dürnkruter Zuckerfabriks-Gesellschaft Kirschner und Bachler''. In diesem Eigentumsverhältnis werden aber nur die Sanierung eines Wasserkanals zur March und die Errichtung von Sammelbecken mit Filtern für die Verwendung im Betrieb als Investitionen bekannt, bevor 1903 bereits wieder neue Eigentümer aufscheinen. Die ''Dürnkruter Zuckerfabriks-Actiengesellschaft'' wird durch die ''Vereinigung der österreichisch-ungarischen Zuckerindustrie'' gegründet.. | ||
Betreibende Personen waren dabei Emanuel von Proskowetz junior (1849–1944) und [[w:Robert Schoeller|Robert von Schoeller]] (1873-1950). Schoeller leitete fast 40 Jahre den Betrieb und zahlreiche Ausbauten führen auf ihn zurück.Auch neue Arbeiterhäuser wurden mit steigender Produktion im Jahr 1906 errichtet. Die erzielte Zuckermenge wächst bis 1934/1935 um das fünffache auf 3.160 Tonnen. Zur Zuckerfabrik gehörte auch eine große Landwirtschaft mit großen Tierbestand. | Betreibende Personen waren dabei Emanuel von Proskowetz junior (1849–1944) und [[w:Robert Schoeller|Robert von Schoeller]] (1873-1950). Schoeller leitete fast 40 Jahre den Betrieb und zahlreiche Ausbauten führen auf ihn zurück.Auch neue Arbeiterhäuser wurden mit steigender Produktion im Jahr 1906 errichtet. Die erzielte Zuckermenge wächst bis 1934/1935 um das fünffache auf 3.160 Tonnen. Zur Zuckerfabrik gehörte auch eine große Landwirtschaft mit großen Tierbestand. | ||
Im Jahr 1914 wurde das Unternehmen mit der ''Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken-Actiengesellschaft'' (LLZ) fusioniert und Schoeller wurde deren Vizepräsident. | Im Jahr 1914 wurde das Unternehmen mit der ''Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken-Actiengesellschaft'' (LLZ) fusioniert und Schoeller wurde deren Vizepräsident. | ||
=== Erster Weltkrieg === | === Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit === | ||
Im Zuge des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ging die Produktion durch die sich verschlechternde Lage, wie weniger Rübenanlieferung, ungeschultes Personal oder Kohlenmangel, ständig zurück. Auch da man andere Feldfrüchte anbauen durfte, nahm der Rübenanbau ab. | Im Zuge des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ging die Produktion durch die sich verschlechternde Lage, wie weniger Rübenanlieferung, ungeschultes Personal oder Kohlenmangel, ständig zurück. Auch da man andere Feldfrüchte anbauen durfte, nahm der Rübenanbau ab. | ||
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Der Gewinn wurde durch die hohe Inflation fast aufgebraucht. So musste Aktienkapital zugeschossen werden. In der Chronik wurde der Bau von Arbeiterwohnhäuser und einer ''Rekonstruktion'' des Kesselhauses vermerkt. In den Jahren 1923/1924 wurde zusätzlich ein Dieselmotor mit Generator installiert. Mit dem erzeugten Strom konnte nicht nur die Fabrik sondern der gesamte Ort auch mit dem neu errichteten Kino versorgt werden. | Der Gewinn wurde durch die hohe Inflation fast aufgebraucht. So musste Aktienkapital zugeschossen werden. In der Chronik wurde der Bau von Arbeiterwohnhäuser und einer ''Rekonstruktion'' des Kesselhauses vermerkt. In den Jahren 1923/1924 wurde zusätzlich ein Dieselmotor mit Generator installiert. Mit dem erzeugten Strom konnte nicht nur die Fabrik sondern der gesamte Ort auch mit dem neu errichteten Kino versorgt werden. | ||
Im Jahr 1926 kam es zur Fusion mit der LLZ. Durch Aktienaufkäufe errang die Dürnkruter Zuckerfabrik sogar die Aktienmehrheit an der LLZ. Als selbständiges Unternehmen hatte die Zuckerfabik mit der Fusion jedoch aufgehört zu bestehen. | Im Jahr 1926 kam es untre dem Direktor [[w:Robert Schoeller|Robert Schoeller]] zur Fusion mit der LLZ. Durch Aktienaufkäufe errang die Dürnkruter Zuckerfabrik sogar die Aktienmehrheit an der LLZ. Als selbständiges Unternehmen hatte die Zuckerfabik mit der Fusion jedoch aufgehört zu bestehen. | ||
Die Fusion war vor allem für die LLZ wichtig, da in Dürnkrut die Rübenschnitzel-Trocknungsanlage, Kesselhaus, Vakuumstation und Kalkofen wieder hergestellt wurden, die für die LLZ eine Erleichterung darstellte. | Die Fusion war vor allem für die LLZ wichtig, da in Dürnkrut die Rübenschnitzel-Trocknungsanlage, Kesselhaus, Vakuumstation und Kalkofen wieder hergestellt wurden, die für die LLZ eine Erleichterung darstellte. | ||
Zum Einzugsgebiet für Rübenanlieferungen gehörten 226 Gemeinden, die bis ins Waldviertel verteilt waren. Bis ins Jahr 1938 wurden etwa zwei Dittel der Produktion in der [[Leopoldsdorfer Zuckerfabrik|Leopoldsdorfer]] und einem Drittel in der [[Zuckerfabrik Hohenau]] weiterverarbeitet. | Zum Einzugsgebiet für Rübenanlieferungen gehörten 226 Gemeinden, die bis ins Waldviertel verteilt waren. Bis ins Jahr 1938 wurden etwa zwei Dittel der Produktion in der [[Leopoldsdorfer Zuckerfabrik|Leopoldsdorfer]] und einem Drittel in der [[Zuckerfabrik Hohenau]] weiterverarbeitet. | ||
=== NS-Zeit === | === NS-Zeit === | ||
Während der [[w:NS-Zeit|NS-Zeit]] waren die Investitionen stark eingeschränkt bis verboten. Auch der Mangel an Personal wurde immer stärker spürbar, auch wenn für die Kampagnen auch Fremd- und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene mitarbeiten mussten. | Während der [[w:NS-Zeit|NS-Zeit]] waren die Investitionen stark eingeschränkt bis verboten. Auch der Mangel an Personal wurde immer stärker spürbar, auch wenn für die Kampagnen auch Fremd- und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene mitarbeiten mussten. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Werner Kohl, Karl Heinz Mayrhofer, Max Purker: ''Aloysius Ferdinand Dolainski'' in ''Die Österreichische Zuckerindustrie und ihre Geschichte(n) 1750-2013'', S. 112 ff. Böhlau-Verlag, ISBN 978-3-205-79498-1 | * Werner Kohl, Karl Heinz Mayrhofer, Max Purker: ''Aloysius Ferdinand Dolainski'' in ''Die Österreichische Zuckerindustrie und ihre Geschichte(n) 1750-2013'', S. 112 ff. Böhlau-Verlag, ISBN 978-3-205-79498-1 | ||
* {{Stadler|143f.}} | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references/> | <references/> | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [ | * [https://crowdsourcing.onb.ac.at/oesterreich-aus-der-luft/ansehen/NzI2ZDBjMzItNzhlNC00MTY4LTg1Y2EtOTNlM2FjYjVmZDdl Luftaufnahme der Zuckerfabrik von 1930] bei der [[w:Österreichische Nationalbibliothek|ÖNB]] | ||
* {{Tthek|s|duernkrut|Zuckerfabrik|Zuckerfabrik}} | |||
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[[Kategorie:Ehemalige Betriebsstätte]] | [[Kategorie:Ehemalige Betriebsstätte]] | ||
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[[Kategorie:Gegründet 1844]] | [[Kategorie:Gegründet 1844]] | ||
[[Kategorie:Aufgelöst 1978]] | [[Kategorie:Aufgelöst 1978]] | ||
[[Kategorie:Zuckerhersteller]] | |||
[[Kategorie:Dürnkrut]] |