Kroatische Sprachinsel im Marchfeld: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Kroaten begründeten im Wiener Becken zwei grössere und ein paar kleinere Sprachinseln. Die bedeutendste ist die im Marchfeld | Die Kroaten begründeten im Wiener Becken zwei grössere und ein paar kleinere Sprachinseln. Die bedeutendste ist die im Marchfeld unmittelbar nördlich an der Donau liegende, die die Orte Eckartsau und Orth an der Donau, Mannsdorf an der Donau, Andlersdorf, Breitstetten, Wagram an der Donau, Pframa, Straudorf, Haringsee, Kopfstetten, Loimersdorf und Engelhartstetten umfasst. Diese Sprachinsel reicht bis an das südliche Ufer der Donau, wo Haslau an der Donau, Wildungsmauer und Deutsch Altenburg über kroatischstämmige Bewohner verfügen. Auch in Fuchsenbigl, Lassee und Breitensee aus werden dort ansässige Kroaten genannt. Davon getrennt scheinen noch in Zwerndorf zahlreiche Kroaten auf, die durch die deutschen Gemeindegebiete von Marchegg und Baumgarten an der March vom der südlichen Sprachinsel abgetrennt werden. | ||
Die zweite große Sprachinsel besteht aus Mannersdorf am Leithagebirge, Hof am Leithaberge und Au am Leithaberge und Pischelsdorf. Daneben gibt es noch mehrere kleine Sprachinseln, etwa am | Die zweite große Sprachinsel besteht aus Mannersdorf am Leithagebirge, Hof am Leithaberge und Au am Leithaberge und Pischelsdorf. Daneben gibt es noch mehrere kleine Sprachinseln, etwa am Zusammenfluss von March und Thaya oder in Sierndorf an der March. | ||
Ebenso deutet das Kroatendörfel, das sich an der Stelle des heutigen Spittelbergs befand und während der Zweiten Türkenbelagerung verwüstet wurde, auf eine kroatische Ansiedlung hin. | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 10. April 2023, 08:08 Uhr
Die kroatische Sprachinsel im Marchfeld ist eine Sprachinsel in Niederösterreich.
Geschichte
Die Marchfeldkroaten kamen in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts nach Österreich, wo sie entlang der March und der Leitha angesiedelt wurden. Diesbezügliche Angaben sind nur von einigen Orten erhalten. Beispielsweise erhielt Kopfstetten im Jahre 1560 einen kroatischen Pfarrer; Das Gedenkbuch der Pfarre Eckartsau berichtet von Verwüstungen und Verschleppungen durch die Türken im Jahr 1529 und von Siedlern aus Kroatien, die diese Dörfer wieder bevölkerten. General Christoph Freiherr von Teuffenbach soll um 1580 in Österreich rund 4000 Kroaten angesiedelt haben und und noch mehr in Mähren. Durch mehrfache Überschwemmungen, die Zweite Türkenbelagerung, die Kuruzzeneinfälle und die Schlachten der Koalitionskriege gegen die Franzosen sind leider in vielen Orten keine Schriftstücke mehr vorhanden. Nach Angabe der Herrschaft Schlosshof wurde das Dorf Loimersdorf erst im Jahre 1739 von der damaligen Herrschaftsbesitzerin, M. A. Victoria Herzogin von Sachsen-Hildburghausen gegründet und auch der damals weitgehend entvölkerte Ort Engelhartstetten von Kroaten bezogen.
Die Kroaten begründeten im Wiener Becken zwei grössere und ein paar kleinere Sprachinseln. Die bedeutendste ist die im Marchfeld unmittelbar nördlich an der Donau liegende, die die Orte Eckartsau und Orth an der Donau, Mannsdorf an der Donau, Andlersdorf, Breitstetten, Wagram an der Donau, Pframa, Straudorf, Haringsee, Kopfstetten, Loimersdorf und Engelhartstetten umfasst. Diese Sprachinsel reicht bis an das südliche Ufer der Donau, wo Haslau an der Donau, Wildungsmauer und Deutsch Altenburg über kroatischstämmige Bewohner verfügen. Auch in Fuchsenbigl, Lassee und Breitensee aus werden dort ansässige Kroaten genannt. Davon getrennt scheinen noch in Zwerndorf zahlreiche Kroaten auf, die durch die deutschen Gemeindegebiete von Marchegg und Baumgarten an der March vom der südlichen Sprachinsel abgetrennt werden.
Die zweite große Sprachinsel besteht aus Mannersdorf am Leithagebirge, Hof am Leithaberge und Au am Leithaberge und Pischelsdorf. Daneben gibt es noch mehrere kleine Sprachinseln, etwa am Zusammenfluss von March und Thaya oder in Sierndorf an der March.
Ebenso deutet das Kroatendörfel, das sich an der Stelle des heutigen Spittelbergs befand und während der Zweiten Türkenbelagerung verwüstet wurde, auf eine kroatische Ansiedlung hin.
Literatur
- Karl Freiherr von Czoernig: Ethnographie der österreichischen Monarchie. 1 Band, k.k. Staatstruckerei, Wien 1857, S. 138ff