Pfarrkirche Neukirchen an der Wild: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[File:Kath. Pfarrkirche hl. Martin in Neukirchen - Grabstein II.jpg|thumb|Der Grabstein von Hans von Matschach befindet sich heute in der Pfarrkirche]]
Die Kirche von Neukirchen erhielt ihr heutiges Aussehen zwar in der späten Rokokozeit, ist aber bereits 1076 urkundlich belegt. Damals wurde sie dem neu gegründeten Stift St. Nikola bei [[w:Passau|Passau]] unterstellt. Sie war die Mutterpfarre der Pfarren [[Dietmannsdorf]] und [[Messern]]. Ihr Patronat war ursprünglich Teil der [[w:Schloss Wildberg (Messern)|Feste Wildberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Irnfritz-Messern]]), ehe es in landesfürstlichen Besitz überging. Seit 1289 ist für die Pfarrkirche erstmals mit Heinrich ein Pfarrer belegt. Dieser verblieb bis in die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts in dieser Stellung.<ref name ="diglib56"/>
Die Kirche von Neukirchen erhielt ihr heutiges Aussehen zwar in der späten Rokokozeit, ist aber bereits 1076 urkundlich belegt. Damals wurde sie dem neu gegründeten Stift St. Nikola bei [[w:Passau|Passau]] unterstellt. Sie war die Mutterpfarre der Pfarren [[Dietmannsdorf]] und [[Messern]]. Ihr Patronat war ursprünglich Teil der [[w:Schloss Wildberg (Messern)|Feste Wildberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Irnfritz-Messern]]), ehe es in landesfürstlichen Besitz überging. Seit 1289 ist für die Pfarrkirche erstmals mit Heinrich ein Pfarrer belegt. Dieser verblieb bis in die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts in dieser Stellung.<ref name ="diglib56"/>


1291 erwarb [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Meissau]] die Pfarre Neukirchen von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] († 1308) durch Tausch. Er schenkte sie um 1291 dem [[Stift St. Bernhard|Kloster St. Bernhard]] (heute Teil der Gemeinde [[St. Bernhard-Frauenhofen]]).<ref name ="diglib56"/> Zu Anfang des 16. Jahrhunderts ließ Hans von Matschach neben der Pfarrkirche Neukirchen seine Grabkapelle, den [[Pfarrkirche Neukirchen an der Wild#Karner|Karner]], erbauen. Mit einer Stiftung (Benefizium) versuchte er ihren Erhalt sicherzustellen.<ref name ="diglib56"/>  
1291 erwarb [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Meissau]] die Pfarre Neukirchen von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] († 1308) durch Tausch. Er schenkte sie um 1291 dem [[Stift St. Bernhard|Kloster St. Bernhard]] (heute Teil der Gemeinde [[St. Bernhard-Frauenhofen]]).<ref name ="diglib56"/> Zu Anfang des 16. Jahrhunderts ließ Hans von Matschach neben der Pfarrkirche Neukirchen seine Grabkapelle, den [[Pfarrkirche Neukirchen an der Wild#Der frühere Karner neben der Pfarrkirche|Karner]], erbauen. Mit einer Stiftung (Benefizium) versuchte er ihren Erhalt sicherzustellen.<ref name ="diglib56"/>  


Der im 16. Jahrhundert in [[Horn]] ansässige Familienzweig der [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie der Puchheimer]] war lutherisch. 1561 wurde in Neukirchen erstmals ein lutherischer Pfarrer eingesetzt.<ref name ="diglib56"/> Dieser wurde, nachdem sich die Äbtissin von St. Bernhard beschwert hatte, 1570 inhaftiert. <ref>vgl. [https://diglib.tugraz.at/download.php?id=53429d7340296&location=browse Neukirchen an der Wild, S. 56 und S. 436], Diglib.TuGraz.A, abgerufen am 26. März 2023</ref> Als die Jesuiten das Stift St. Bernhard übernahmen, wurde ihnen 1586 auch die Pfarre Neukirchen unterstellt. Es gelang ihnen zwar die zerrüttenden Verhältnisse der Pfarre zu sanieren, allerdings war der Umstand, dass in der Folge die Seelsorger, denen die Pfarre anvertraut wurde, ständig wechselten, ungünstig. Nachdem der Jesuitenorden 1773 aufgehoben worden war, wurde die Pfarre Neukirchen der  Hofkammer unterstellt. 1784 kamen Teile ihres bisherigen Pfarrgebiets an die Pfarre Dietmannsdorf.<ref name ="diglib436"/>
Der im 16. Jahrhundert in [[Horn]] ansässige Familienzweig der [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie der Puchheimer]] war lutherisch. 1561 wurde in Neukirchen erstmals ein lutherischer Pfarrer eingesetzt.<ref name ="diglib56"/> Dieser wurde, nachdem sich die Äbtissin von St. Bernhard beschwert hatte, 1570 inhaftiert. <ref>vgl. [https://diglib.tugraz.at/download.php?id=53429d7340296&location=browse Neukirchen an der Wild, S. 56 und S. 436], Diglib.TuGraz.A, abgerufen am 26. März 2023</ref> Als die Jesuiten das Stift St. Bernhard übernahmen, wurde ihnen 1586 auch die Pfarre Neukirchen unterstellt. Es gelang ihnen zwar die zerrüttenden Verhältnisse der Pfarre zu sanieren, allerdings war der Umstand, dass in der Folge die Seelsorger, denen die Pfarre anvertraut wurde, ständig wechselten, ungünstig. Nachdem der Jesuitenorden 1773 aufgehoben worden war, wurde die Pfarre Neukirchen der  Hofkammer unterstellt. 1784 kamen Teile ihres bisherigen Pfarrgebiets an die Pfarre Dietmannsdorf.<ref name ="diglib436"/>
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Aktuelle Version vom 28. Mai 2023, 12:26 Uhr

Die Pfarrkirche Neukirchen heute

Die Pfarrkirche Neukirchen an der Wild "Zum Heiligen Martin" ist eine der ältesten Kirchen im Waldviertel. Als Pfarre bereits 1076 belegt, wurde sie im 16. Jahrhundert vorübergehend lutherisch und erhielt im 18. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen. Neben der Kirche befand sich seit dem 15. Jahrhundert ein Karner, der Ende des 19. Jahrhunderts demoliert wurde.

Lage

Die Pfarrkirche befindet sich im Ort Neukirchen an der Wild, der heute Teil der Gemeinde Brunn an der Wild ist.

Bauwerk

Im Wesentlichen erhielt die Pfarrkirche, deren Kern romanisch ist, ihr heutiges Erscheinungsbild und ihre Inneneinrichtung während eines Um- und Ausbaus zur Zeit des Spätrokokos, als sie von den Jesuiten verwaltet wurde. Diese hatten bereits 1601 für die Kirche einen neuen Pfarrhof erbauen lassen.[1]Sehr alt ist dagegen das ursprüngliche Langhaus der Kirche, welches 1523 ein spätgotisches Gewölbe erhielt.[2] 1898 wurde es bei einer Erweiterung um die Hälfte vergrößert. Bei demselben Ausbau erhielt der Kirchturm sein neubarockes Erscheinungsbild.[3]

Die Inneneinrichtung der Kirche ist einheitlich im Spätrokoko gehalten. Das Altarblatt des Hauptaltars zeigt den Heiligen Martin von Tours, dem die Kirche geweiht ist. In dieser Darstellung krönt ihn die Muttergottes mit einem Kranz aus Rosen. Darunter findet sich die Szene von der Mantelteilung. Auf der rechten Seite hält ein Engel eine Siegespalme, auf der linken Seite spielt ein Engel mit einer Martinigans, darunter findet sich ein Bild der Pfarrkirche Neukirchen aus der Zeit, als sie gebaut wurde. Über dem Altarbild ist der Engelssturz von Luzifer durch den Erzengel Michael dargestellt. Auf dem Altar befindet sich außerdem weitere sehr populäre Heilige wie Johannes Nepomuk, Dionysius, Norbert von Xanten und Antonius von Padua. Am Tisch des Hochaltars enthält das Antependium ein Ölgemälde mit dem guten Hirten. Außer dem Hochaltar gibt es in der Kirche noch zwei Seitenaltäre mit Figuren die zwischen 1600 und 1700 geschaffen wurden: einen Marienaltar und einen Katharinenaltar.[3]

Geschichte

Der Grabstein von Hans von Matschach befindet sich heute in der Pfarrkirche

Die Kirche von Neukirchen erhielt ihr heutiges Aussehen zwar in der späten Rokokozeit, ist aber bereits 1076 urkundlich belegt. Damals wurde sie dem neu gegründeten Stift St. Nikola bei Passau unterstellt. Sie war die Mutterpfarre der Pfarren Dietmannsdorf und Messern. Ihr Patronat war ursprünglich Teil der Feste Wildberg (heute Teil der Gemeinde Irnfritz-Messern), ehe es in landesfürstlichen Besitz überging. Seit 1289 ist für die Pfarrkirche erstmals mit Heinrich ein Pfarrer belegt. Dieser verblieb bis in die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts in dieser Stellung.[2]

1291 erwarb Stephan (I.) von Meissau die Pfarre Neukirchen von Herzog Albrecht (I.) von Österreich († 1308) durch Tausch. Er schenkte sie um 1291 dem Kloster St. Bernhard (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen).[2] Zu Anfang des 16. Jahrhunderts ließ Hans von Matschach neben der Pfarrkirche Neukirchen seine Grabkapelle, den Karner, erbauen. Mit einer Stiftung (Benefizium) versuchte er ihren Erhalt sicherzustellen.[2]

Der im 16. Jahrhundert in Horn ansässige Familienzweig der Adelsfamilie der Puchheimer war lutherisch. 1561 wurde in Neukirchen erstmals ein lutherischer Pfarrer eingesetzt.[2] Dieser wurde, nachdem sich die Äbtissin von St. Bernhard beschwert hatte, 1570 inhaftiert. [4] Als die Jesuiten das Stift St. Bernhard übernahmen, wurde ihnen 1586 auch die Pfarre Neukirchen unterstellt. Es gelang ihnen zwar die zerrüttenden Verhältnisse der Pfarre zu sanieren, allerdings war der Umstand, dass in der Folge die Seelsorger, denen die Pfarre anvertraut wurde, ständig wechselten, ungünstig. Nachdem der Jesuitenorden 1773 aufgehoben worden war, wurde die Pfarre Neukirchen der Hofkammer unterstellt. 1784 kamen Teile ihres bisherigen Pfarrgebiets an die Pfarre Dietmannsdorf.[1]

Der frühere Karner neben der Pfarrkirche

Neben der Pfarrkirche befindet sich ein Karner, der seit 1497 belegt ist und den Hans von Matschach gestiftet hatte. Er bestand aus einem achteckigen Zentralbau mit einem in den Achteckseiten gebrochenen Chorraum. Das für ihn bestimmte Benefizium war bereits 1544 eingestellt worden. Seit 1672 war im Karner ein eigener Altar aufgestellt. Als Pfarrer von Neukirchen ließ Ferdinand Schauersperger 1731 dort Bilder von Christi und den zwölf Aposteln aufhängen und errichtete hier die Christenlehrbruderschaft. Als 1786 beschlossen die Profanierung und der Abbruch des Karners beschlossen wurde, protestierte der damalige Pfarrer dagegen und erreichte 1788 Plan, dass der Karner als Leichen- und Paramentenkammer erhalten blieb. 1897 wurde er wegen Einsturzgefahr demoliert.[5]

Weblinks

 Pfarrkirche Neukirchen "Zum Heiligen Martin" – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Neukirchen an der Wild, S. 436, Diglib.TuGraz.A, abgerufen am 26. März 2023
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Neukirchen an der Wild, S. 56, Diglib.TuGraz.A, abgerufen am 26. März 2023
  3. 3,0 3,1 vgl. Pfarrkirche St. Martin, Website der Pfarrei Neukirchen, abgerufen am 26. März 2023
  4. vgl. Neukirchen an der Wild, S. 56 und S. 436, Diglib.TuGraz.A, abgerufen am 26. März 2023
  5. vgl. Neukirchen an der Wild, S. 439, Diglib.TuGraz.A, abgerufen am 26. März 2023

48.6849615.55778Koordinaten: 48° 41′ 6″ N, 15° 33′ 28″ O