Kaufhaus Ferdinand Paur - Heiligenkreuz: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Kaufhaus Ferdinand Paur, Heiligenkreuz.jpg|mini|Kaufhaus Ferd. Paur um 1955|alternativtext=|300x300px]]Die Anfänge des ''Kaufhauses Ferdinand Paur'' | [[Datei:Kaufhaus Ferdinand Paur, Heiligenkreuz.jpg|mini|Kaufhaus Ferd. Paur um 1955|alternativtext=|300x300px]]Die Anfänge des ''Kaufhauses Ferdinand Paur'' reichen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1907 pachtete Ferdinand Paur jun. (1882-1916), der Sohn des damaligen Heiligenkreuzer Bäckers und Bürgermeisters [[Ferdinand Heinrich Paur]], die Greißlerei neben dem Wiener Tor von [[Franz Gratzer|Franz Gratzer jun.]] in Heiligenkreuz Nr. 3 und führte sie als [[w:Spezerei|Spezerei]]-, [[w:Galanterie|Galanterie]]- ''und Schnittwarenhandlung'' weiter. Drei Jahre später ging das Gebäude, in dem sich die Greißlerei befand, in das Eigentum seines Vaters Ferdinand Heinrich Paur über, der 1910 die gesamte Liegenschaft erworben hatte. In den folgenden Jahren wurde der Betrieb durch die Einrichtung einer k.k. Tabaktrafik und den Schießpulverhandel erweitert. | ||
Nachdem Ferdinand Paur jun. im [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] während der [[w:Brussilow-Offensive|Brussilow-Offensive]] an der russischen Front in [[w:Brody (Ukraine)|Brody]] bei [[w:Lemberg|Lemberg]] vermisst wurde und nicht mehr heimkehrte, übernahm seine Witwe Josefine geb. Ladein das Geschäft. In den 1920er Jahren wurde direkt vor dem Geschäft eine Tankstelle mit nur einer Zapfsäule eingerichtet und das Warensortiment um den Verkauf von Fotomaterial erweitert. | |||
Josefine Paur führte das Unternehmen in äußerst schwierigen Zeiten erfolgreich durch die [[w:Zwischenkriegszeit|Zwischenkriegszeit]] und den unseligen [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Im Jahre 1953 übernahm ihr Sohn [[Ferdinand Wilhelm Paur]] das Gemischtwarengeschäft und ließ es durch den Badener Baumeister Roland Nemetz umbauen. So entstand das "Kaufhaus Ferdinand Paur" mit für die damalige Zeit modernen, großen Schaufenstern und einem umfassenden Warensortiment. Neben Lebensmitteln wurden auch Schuhe, Textilien, Geschirr, Werkzeuge, Tonwaren, Öfen, Propangas, Farben und Lacke, Souvenirartikel, Schreibwaren, Bodenbeläge, Sportartikel, Spielwaren, Installationsmaterial und vieles mehr angeboten. | |||
Um 1955 mietete Ferdinand Wilhelm das Geschäftslokal im Raimundhaus in Gaaden von Gustav Pechtold und richtete dort eine Filiale ein. Anfang der 1960er Jahre kam eine Filiale in [[Siegenfeld]] hinzu. Zu diesem Zweck wurde die alte, aufgelassene Schule in Siegenfeld von der Gemeinde Heiligenkreuz angemietet und zu einem Geschäftslokal umgebaut, das jedoch nie eröffnet wurde. Ende der 1950er Jahre wurde ein wöchentlicher Lieferdienst für die umliegenden Ortschaften [[Füllenberg]], [[Preinsfeld]] und [[Sattelbach]] eingerichtet, der bis Anfang der 1980er Jahre betrieben wurde. 1982 kam eine dritte Filiale in der [[Baden|Badener]] Weilburgstraße hinzu, die aber nach zwei Jahren wieder aufgegeben wurde. In den besten Jahren waren 6 Mitarbeiter beschäftigt. Ende 1982 ging Ferdinand Wilhelm Paur in Pension und sein Sohn Ferdinand Gabriel Josef Paur übernahm den Betrieb, der 1986 liquidiert wurde. Das "Greißlersterben" hatte zu diesem Zeitpunkt voll eingesetzt. | |||
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* [[Werner Richter]]: in [http://www.bebeverlag.at/veroeffentlichungen/historia-sanctae-crucis/ Historia Sanctae Crucis] (2011) Be&Be Verlag ISBN 978-3-902694-12-6; | |||
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Aktuelle Version vom 7. August 2023, 15:37 Uhr
Das Kaufhaus Ferdinand Paur war ein Handelsunternehmen in Heiligenkreuz im Wienerwald Nr. 3 und bestand 80 Jahre lang von 1907 bis Juli 1986.
Geschichte
Die Anfänge des Kaufhauses Ferdinand Paur reichen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1907 pachtete Ferdinand Paur jun. (1882-1916), der Sohn des damaligen Heiligenkreuzer Bäckers und Bürgermeisters Ferdinand Heinrich Paur, die Greißlerei neben dem Wiener Tor von Franz Gratzer jun. in Heiligenkreuz Nr. 3 und führte sie als Spezerei-, Galanterie- und Schnittwarenhandlung weiter. Drei Jahre später ging das Gebäude, in dem sich die Greißlerei befand, in das Eigentum seines Vaters Ferdinand Heinrich Paur über, der 1910 die gesamte Liegenschaft erworben hatte. In den folgenden Jahren wurde der Betrieb durch die Einrichtung einer k.k. Tabaktrafik und den Schießpulverhandel erweitert.
Nachdem Ferdinand Paur jun. im Ersten Weltkrieg während der Brussilow-Offensive an der russischen Front in Brody bei Lemberg vermisst wurde und nicht mehr heimkehrte, übernahm seine Witwe Josefine geb. Ladein das Geschäft. In den 1920er Jahren wurde direkt vor dem Geschäft eine Tankstelle mit nur einer Zapfsäule eingerichtet und das Warensortiment um den Verkauf von Fotomaterial erweitert.
Josefine Paur führte das Unternehmen in äußerst schwierigen Zeiten erfolgreich durch die Zwischenkriegszeit und den unseligen Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1953 übernahm ihr Sohn Ferdinand Wilhelm Paur das Gemischtwarengeschäft und ließ es durch den Badener Baumeister Roland Nemetz umbauen. So entstand das "Kaufhaus Ferdinand Paur" mit für die damalige Zeit modernen, großen Schaufenstern und einem umfassenden Warensortiment. Neben Lebensmitteln wurden auch Schuhe, Textilien, Geschirr, Werkzeuge, Tonwaren, Öfen, Propangas, Farben und Lacke, Souvenirartikel, Schreibwaren, Bodenbeläge, Sportartikel, Spielwaren, Installationsmaterial und vieles mehr angeboten.
Um 1955 mietete Ferdinand Wilhelm das Geschäftslokal im Raimundhaus in Gaaden von Gustav Pechtold und richtete dort eine Filiale ein. Anfang der 1960er Jahre kam eine Filiale in Siegenfeld hinzu. Zu diesem Zweck wurde die alte, aufgelassene Schule in Siegenfeld von der Gemeinde Heiligenkreuz angemietet und zu einem Geschäftslokal umgebaut, das jedoch nie eröffnet wurde. Ende der 1950er Jahre wurde ein wöchentlicher Lieferdienst für die umliegenden Ortschaften Füllenberg, Preinsfeld und Sattelbach eingerichtet, der bis Anfang der 1980er Jahre betrieben wurde. 1982 kam eine dritte Filiale in der Badener Weilburgstraße hinzu, die aber nach zwei Jahren wieder aufgegeben wurde. In den besten Jahren waren 6 Mitarbeiter beschäftigt. Ende 1982 ging Ferdinand Wilhelm Paur in Pension und sein Sohn Ferdinand Gabriel Josef Paur übernahm den Betrieb, der 1986 liquidiert wurde. Das "Greißlersterben" hatte zu diesem Zeitpunkt voll eingesetzt.
Eigentümer
1907-1916 | Ferdinand Paur jun. (1882-1916) |
1917-1952 | Josefine Paur geb. Ladein (1891-1973) |
1953-1982 | Ferdinand Wilhelm Paur (1913-1989) |
1983-1986 | Ferdinand Gabriel Josef Paur (*1961) |
Literatur
- Werner Richter: in Historia Sanctae Crucis (2011) Be&Be Verlag ISBN 978-3-902694-12-6;
Weblinks
- Fotos zum Schlagwort Kaufhaus+Ferdinand+Paur in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
- Geschichte des Hauses Heiligenkreuz Nr. 3
48.056516.13161Koordinaten: 48° 3′ 23″ N, 16° 7′ 54″ O