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Die Kapelle ist schon viele Jahre [[w:Profanierung|profaniert]]. Es ist darin ein Fenster des Vorarlberger Künstlers [[w:Martin Häusle|Martin Häusle]] (1903-1966) erhalten. Dieser hatte bis in die 1960er-Jahre mit seiner Familie ebenfalls im Tschitscher Schlösschen gewohnt.<ref>[https://www.meinbezirk.at/event/feldkirch/c-brauchtum-kultur/tag-des-denkmals-2023-verbindung-von-neu-und-alt-auf-dem-kapf_e1053951 TSCHITSCHER SCHLÖSSLE], Webseite: meinbezirk.at vom 24. September 2023.</ref><ref>[https://vorarlberg.orf.at/stories/3155847/ Tschitscher-Schlössle wird aufwändig saniert], Webseite: vorarlberg.orf.at vom 15. Mai 2022.</ref><ref>[https://v-a-i.at/publikationen/baukulturgeschichten/23kw38_tschitscherschloessle.pdf Tschitscherschloessle], Webseite: v-a-i.at vom 23. September 2023.</ref><ref>Cornelia Mathis-Rothmund: [https://www.vorarlberg.travel/poi/feldkirch-tschitscher-schloesschen-mit-der-kapelle-sankt-margaretha/ Tschitscher-Schlösschen], Webseite: vorarlberg.travel.</ref><ref name=VN1>Vorarlberger Nachrichten, Beilage: Leben&Wohnen vom 23./24. September 2023, S. 4 ff.</ref><ref name= Volaucnik>Christoph Volaucnik: [https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2002_1-Februrar_Der_Kapf_und_die_Kapfschlucht.pdf Der Kapf und die Kapfschlucht], Webseite: feldkirch.at.</ref> | Die Kapelle ist schon viele Jahre [[w:Profanierung|profaniert]]. Es ist darin ein Fenster des Vorarlberger Künstlers [[w:Martin Häusle|Martin Häusle]] (1903-1966) erhalten. Dieser hatte bis in die 1960er-Jahre mit seiner Familie ebenfalls im Tschitscher Schlösschen gewohnt.<ref>[https://www.meinbezirk.at/event/feldkirch/c-brauchtum-kultur/tag-des-denkmals-2023-verbindung-von-neu-und-alt-auf-dem-kapf_e1053951 TSCHITSCHER SCHLÖSSLE], Webseite: meinbezirk.at vom 24. September 2023.</ref><ref>[https://vorarlberg.orf.at/stories/3155847/ Tschitscher-Schlössle wird aufwändig saniert], Webseite: vorarlberg.orf.at vom 15. Mai 2022.</ref><ref>[https://v-a-i.at/publikationen/baukulturgeschichten/23kw38_tschitscherschloessle.pdf Tschitscherschloessle], Webseite: v-a-i.at vom 23. September 2023.</ref><ref>Cornelia Mathis-Rothmund: [https://www.vorarlberg.travel/poi/feldkirch-tschitscher-schloesschen-mit-der-kapelle-sankt-margaretha/ Tschitscher-Schlösschen], Webseite: vorarlberg.travel.</ref><ref name=VN1>Vorarlberger Nachrichten, Beilage: Leben&Wohnen vom 23./24. September 2023, S. 4 ff.</ref><ref name= Volaucnik>Christoph Volaucnik: [https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2002_1-Februrar_Der_Kapf_und_die_Kapfschlucht.pdf Der Kapf und die Kapfschlucht], Webseite: feldkirch.at.</ref> | ||
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Die in massiver Bauweise und auf Fels errichtete und in den Hang gebaute dreistöckige [[w:Rechteck|rechteckige]] Kapelle ist von Nordwest (ehemaliger Altar) nach Südost (Galerie) ausgerichtet. Das Gebäude ist etwa zehn Meter lang und sechs Meter breit und etwa 12 Meter hoch (ohne [[w:Dachreiter|Glockendacheiter]]). Das steile Satteldach ist mit [[w:Biberschwanzziegel|Biberschwanzziegeln]] eingedeckt. | Die in massiver Bauweise und auf Fels errichtete und in den Hang gebaute dreistöckige [[w:Rechteck|rechteckige]] Kapelle ist von Nordwest (ehemaliger Altar) nach Südost (Galerie) ausgerichtet. Das Gebäude ist etwa zehn Meter lang und sechs Meter breit und etwa 12 Meter hoch (ohne [[w:Dachreiter|Glockendacheiter]]). Das steile Satteldach ist mit [[w:Biberschwanzziegel|Biberschwanzziegeln]] eingedeckt. | ||
Das | Das Untergeschoß ist im wesentlichen ein im westlichen Teil des Gebäudes befindlicher tonnenförmiger Durchfahrtsbogen. Dieser Durchfahrtsbogen hatte ursprünglich ein Tor und das Gebäude militärstrategische Bedeutung (siehe auch [[Kriegerdenkmal Veitskapf]]). Bei der Schlacht um Feldkirch 1799 sollen die Vorarlberger Landesverteidiger hinter dem Tor ein Geschütz aufgestellt haben. Das Tor wurde dann kurzzeitig geöffnet und auf die angreifenden Franzosen abgefeuert.<ref name= Volaucnik /> | ||
An der Südseite der Kapelle befindet sich eine Rundbogennische mit [[w:Gotik|gotischen]] [[w:Fresko|Fresken]]. In der linken Laibung eine Statue des [[w:Christophorus|Heiligen Christophorus]] aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. An der Nordseite ist ein Spitzbogenfenster mit Nische und eine barocker Steinfigur des [[w:Heiliger Johannes Nepomuk|Heiligen Johannes Nepomuk]].<ref>Siehe Beschreibung DEHIO.</ref> An der rechten Seite befindet sich eine Inschrift, mit der an den [[w:Zweiter Koalitionskrieg|Zweiten Koalitionskrieg]] zwischen [[w:Frankreich|Frankreich]] und Österreich erinnert wird. Am 23. März 1799 kämpften die Vorarlberger Verteidiger gegen französische Truppen unter Leitung von [[w:General|General]] [[w:André Masséna|André Masséna]] um das Kapf und die Letze. | An der Südseite der Kapelle befindet sich eine Rundbogennische mit [[w:Gotik|gotischen]] [[w:Fresko|Fresken]]. In der linken Laibung eine Statue des [[w:Christophorus|Heiligen Christophorus]] aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. An der Nordseite ist ein Spitzbogenfenster mit Nische und eine barocker Steinfigur des [[w:Heiliger Johannes Nepomuk|Heiligen Johannes Nepomuk]].<ref>Siehe Beschreibung DEHIO.</ref> An der rechten Seite befindet sich eine Inschrift, mit der an den [[w:Zweiter Koalitionskrieg|Zweiten Koalitionskrieg]] zwischen [[w:Frankreich|Frankreich]] und Österreich erinnert wird. Am 23. März 1799 kämpften die Vorarlberger Verteidiger gegen französische Truppen unter Leitung von [[w:General|General]] [[w:André Masséna|André Masséna]] um das Kapf und die Letze. | ||
Es befindet sich im ersten | Es befindet sich im ersten Geschoß (Betraum mit [[w:Kreuzgratgewölbe|Kreuzgratgewölbe]] mit [[w:Spitzbogenfenster|Spitzbogenfenstern]] und [[w:Ochsenauge (Architektur)|Ochsenauge]]) kein [[w:Altar|Altar]] mehr und auch keine [[w:Orgel|Orgel]] auf der Galerie (Obergeschoß). | ||
Im Glockendachreiter, unterhalb des steilen [[w:Zeltdach|konkav gewöbten Zeltdachs]] befindet sich eine kleine Glocke (hier sollen sich früher zwei Glocken befunden haben). Oberhalb des Glockendachreiters befindet sich eine kleine [[w:Turmkugel|Turmkugel]] und ein [[w:Kreuz (Symbol)|Kreuz]]. Das Kreuz ist eine eigenwillige Verbindung zwischen [[w:Gabelkreuz|Gabelkreuz]] und Ringkreuz. | Im Glockendachreiter, unterhalb des steilen [[w:Zeltdach|konkav gewöbten Zeltdachs]] befindet sich eine kleine Glocke (hier sollen sich früher zwei Glocken befunden haben). Oberhalb des Glockendachreiters befindet sich eine kleine [[w:Turmkugel|Turmkugel]] und ein [[w:Kreuz (Symbol)|Kreuz]]. Das Kreuz ist eine eigenwillige Verbindung zwischen [[w:Gabelkreuz|Gabelkreuz]] und Ringkreuz. | ||
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Aktuelle Version vom 2. Oktober 2023, 09:41 Uhr
Die Margarethenkapelle in Feldkirch (Vorarlberg) ist ein ehemalig römisch-katholisches, nun profaniertes Bauwerk, welches im 15. Jahrhundert errichtet wurde.
Name
Die Margarethenkapelle ist, wie das darunter liegenden Margarethenkapf, nach der Heiligen Margareta benannt.
Lage
Die Margarethenkapelle steht auf dem Margarethenkapf[1] auf 481 m ü. A., das ein Teil des westlichen Ausläufers des Blasenbergs ist. Die Ill ist westlich etwa 30 Meter entfernt und liegt 35 Meter tiefer (auf 446 m ü. A. und fließt durch die Kapfschlucht). In nächster Nähe der Kapelle befindet sich das Tschitscher Schlösschen und etwas oberhalb die Villa Tschavoll. Auf der gegenüberliegenden Seite der Ill befindet sich das ebenfalls steil abfallende Veitskapf auf dem Ardetzenberg mit dem gut sichtbaren Kriegerdenkmal Veitskapf. Das historische Stadtzentrum von Feldkirch ist südöstlich etwa 550 Meter Luftlinie entfernt.
Geschichte
Die Kapelle wurde urkundlich 1483 erstmals genannt und nach einem Neubau zu Beginn des 16. Jahrhunderts 1522 geweiht. Später gelangte die Kapelle und das Schlösschen in den Besitz der Familie Clessin, ab 1860 in den der Familie Tschavoll. Ritter von Tschavoll, Bürgermeister von Feldkirch, errichtete um 1870 auf der oberen Terrasse des „Kapfes“ eine Villa mit Park (Villa Tschavoll).[2] Die Kapelle ist schon viele Jahre profaniert. Es ist darin ein Fenster des Vorarlberger Künstlers Martin Häusle (1903-1966) erhalten. Dieser hatte bis in die 1960er-Jahre mit seiner Familie ebenfalls im Tschitscher Schlösschen gewohnt.[3][4][5][6][7][8]
Gebäude
Die in massiver Bauweise und auf Fels errichtete und in den Hang gebaute dreistöckige rechteckige Kapelle ist von Nordwest (ehemaliger Altar) nach Südost (Galerie) ausgerichtet. Das Gebäude ist etwa zehn Meter lang und sechs Meter breit und etwa 12 Meter hoch (ohne Glockendacheiter). Das steile Satteldach ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt.
Das Untergeschoß ist im wesentlichen ein im westlichen Teil des Gebäudes befindlicher tonnenförmiger Durchfahrtsbogen. Dieser Durchfahrtsbogen hatte ursprünglich ein Tor und das Gebäude militärstrategische Bedeutung (siehe auch Kriegerdenkmal Veitskapf). Bei der Schlacht um Feldkirch 1799 sollen die Vorarlberger Landesverteidiger hinter dem Tor ein Geschütz aufgestellt haben. Das Tor wurde dann kurzzeitig geöffnet und auf die angreifenden Franzosen abgefeuert.[8]
An der Südseite der Kapelle befindet sich eine Rundbogennische mit gotischen Fresken. In der linken Laibung eine Statue des Heiligen Christophorus aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. An der Nordseite ist ein Spitzbogenfenster mit Nische und eine barocker Steinfigur des Heiligen Johannes Nepomuk.[9] An der rechten Seite befindet sich eine Inschrift, mit der an den Zweiten Koalitionskrieg zwischen Frankreich und Österreich erinnert wird. Am 23. März 1799 kämpften die Vorarlberger Verteidiger gegen französische Truppen unter Leitung von General André Masséna um das Kapf und die Letze.
Es befindet sich im ersten Geschoß (Betraum mit Kreuzgratgewölbe mit Spitzbogenfenstern und Ochsenauge) kein Altar mehr und auch keine Orgel auf der Galerie (Obergeschoß).
Im Glockendachreiter, unterhalb des steilen konkav gewöbten Zeltdachs befindet sich eine kleine Glocke (hier sollen sich früher zwei Glocken befunden haben). Oberhalb des Glockendachreiters befindet sich eine kleine Turmkugel und ein Kreuz. Das Kreuz ist eine eigenwillige Verbindung zwischen Gabelkreuz und Ringkreuz.
Zum Gebäude besteht kein LKW-tauglicher Zufahrtsweg.
Beim Umbau 2022/2023 wurde ganz wesentlich in die Bausubstanz und Einrichtung der Kapelle eingegriffen. Der Boden im Hauptgeschoß der Kapelle ist nunmehr aus weißem griechischem Marmor. Viele alte Einbauten wurden zur Gänze entfernt. Die Kapelle soll nicht mehr geweiht werden. [7]
Literatur
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Vorarlberg 1983.
- Andreas Ulmer, Manfred A. Getzner: Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, herausgegeben vom Archiv der Diözese Feldkirch, Feldkirch 2000, Verlag Wolfgang Neugebauer, .
Weblinks
Margarethenkapelle (Feldkirch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Adresse: Margarethenkapf 5a in 6800 Feldkirch.
- ↑ Villa Tschavoll, Margarethenkapf 1, BDA: 74598, Objekt-ID: 88017.
- ↑ TSCHITSCHER SCHLÖSSLE, Webseite: meinbezirk.at vom 24. September 2023.
- ↑ Tschitscher-Schlössle wird aufwändig saniert, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 15. Mai 2022.
- ↑ Tschitscherschloessle, Webseite: v-a-i.at vom 23. September 2023.
- ↑ Cornelia Mathis-Rothmund: Tschitscher-Schlösschen, Webseite: vorarlberg.travel.
- ↑ 7,0 7,1 Vorarlberger Nachrichten, Beilage: Leben&Wohnen vom 23./24. September 2023, S. 4 ff.
- ↑ 8,0 8,1 Christoph Volaucnik: Der Kapf und die Kapfschlucht, Webseite: feldkirch.at.
- ↑ Siehe Beschreibung DEHIO.
47.2395939.59014Koordinaten: 47° 14′ 23″ N, 9° 35′ 25″ O