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== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Niklas von Liechtenstein zu Murau stammte aus einer bedeutenden [[Liechtensteiner (steirische Adelsfamilie)|Adelsfamilie]]. Sein Familienzweig war in den Herzogtümern [[ | Graf Niklas von Liechtenstein zu [[Murau]] stammte aus einer bedeutenden [[Liechtensteiner (steirische Adelsfamilie)|Adelsfamilie]]. Sein Familienzweig war in den Herzogtümern [[Herzogtum Steier|Steier]] und [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] reich begütert und hatte in der Geschichte beider Länder im Mittelalter eine bedeutende Rolle gespielt. Seit Ende des 14. Jahrhunderts bekleidete die Familie gleichzeitig die Ämter des Erbmarschalls von Kärnten und des Erbkämmerers von Steier. Mehrere Familienmitglieder waren Landeshauptleute.<ref name ="heinig185"/> Zu seinen Vorfahren zählte der bekannte Minnesänger [[Ulrich I. von Liechtenstein|Ulrich (I.) von Liechtenstein]]. Dessen Sohn Otto von Liechtenstein zu Murau (der Ältere) war 1305 der letzte steirische Landrichter.<ref>vgl. Gernot Peter Obersteiner: ''Verfassung und Verwaltung im Spätmittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 118</ref> Er war außerdem ein wichtiger Förderer des "Reimchronisten" [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]]. 1311 ließ er sein Testament in deutscher Sprache aufsetzen.<ref>vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 491</ref> | ||
Niklas war mit | Graf Niklas von Liechtenstein zu Murau war mit GräfinAnna von [[Leutold von Stubenberg#Herkunft und Familie|Stubenberg]] verheiratet und hatte aus dieser Ehe mehrere Kinder, darunter<ref name ="heinig185"/>: | ||
* Graf Rudolf (Rudolph) von Liechtenstein zu Murau, beerbte seinen Vater ⚭ (1. Ehe) mit einer Dame aus der Familie der Herren von Eckartsau; ⚭ (2. Ehe) mit einer Dame aus der Familie der [[Sigmund von St. Georgen und Bösing|Grafen von St. Georgen und Bösing]]<ref name ="heinig186">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 186</ref> | |||
* Gräfin Cäcilia von Liechtenstein zu Murau ⚭ mit dem Grafen [[Hermann II. von Montfort|Hermann (II.) von Montfort-Tettnang-Bregenz]] († 1482) | |||
* Gräfin Elisabeth von Liechtenstein zu Murau ⚭ mit [[Balthasar von Kuenring]] († um 1500). | |||
Rudolf von Liechtenstein zu Murau und seine Söhne Georg und Franz gehörten zu den Erben von [[Agnes von Eckartsau|Georg (Jörg) von Eckartsau zu Maissau und Sonnberg]] († um 1495).<ref>vgl. [[w:Helmuth Feigl|Helmuth Feigl]] - Thomas Stockinger (Hrsg.): ''Die Urbare der Herrschaften Maissau und Sonnberg''. Anlässlich der Teilung des Erbes nach Georg von Eckartsau im Jahre 1497. (= ''Fontes Rerum Austriacarum''. Band 20). Böhlau Verlag, Wien, 2008. ISBN 978-3205781844, S. 7f.</ref> Eine weitere Nachfahrin | Rudolf von Liechtenstein zu Murau und seine Söhne Georg und Franz gehörten zu den Erben von [[Agnes von Eckartsau|Georg (Jörg) von Eckartsau zu Maissau und Sonnberg]] († um 1495).<ref>vgl. [[w:Helmuth Feigl|Helmuth Feigl]] - Thomas Stockinger (Hrsg.): ''Die Urbare der Herrschaften Maissau und Sonnberg''. Anlässlich der Teilung des Erbes nach Georg von Eckartsau im Jahre 1497. (= ''Fontes Rerum Austriacarum''. Band 20). Böhlau Verlag, Wien, 2008. ISBN 978-3205781844, S. 7f.</ref> Einer seiner Nachfahren, Christoph von Liechtenstein, zählte zu den Ehemännern der [[Anna Neumann von Wasserleonburg|Neumannin]]. Eine weitere Nachfahrin war die Äbtissin [[Barbara von Liechtenstein|Barbara von Göß]]. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Niklas von Liechtenstein zu Murau stand zunächst unter der Vormundschaft des späteren Kaisers Friedrich III. und begleitete diesen zu seiner Krönungsreise ins Reich und auf seinem ersten Romzug.<ref name ="heinig185"/> 1444 war er einer der 17 "Anwälte" während einer weiteren Reise Friedrichs ins Reich, 1462 einer der Feldhauptleute jener Truppen, welche die steirischen Stände ihrem Landesfürsten und Kaiser zum Entsatz der [[Hofburg (Wien)|Wiener Hofburg]] sandten.<ref name ="heinig186"/> 1458 erwarb sich Niklas nach dem Tod des [[Ulrich II. (Cilli)|Grafen Ulrichs (II.) von Cilli]] Verdienste bei der Sicherung der "Cillier Erbschaft" für Kaiser Friedrich III. Nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] war er einer der kaiserlichen Gesandten bei den Verhandlungen um die "Albertinische Erbschaft" in der Stadt [[Wien]].<ref name ="heinig185"/> | Niklas von Liechtenstein zu Murau stand zunächst unter der Vormundschaft des späteren Kaisers Friedrich III. und begleitete diesen zu seiner Krönungsreise ins Reich und auf seinem ersten Romzug.<ref name ="heinig185"/> 1444 war er einer der 17 "Anwälte" während einer weiteren Reise Friedrichs ins Reich, 1462 einer der Feldhauptleute jener Truppen, welche die steirischen Stände ihrem Landesfürsten und Kaiser zum Entsatz der [[Hofburg (Wien)|Wiener Hofburg]] sandten.<ref name ="heinig186"/> 1458 erwarb sich Niklas nach dem Tod des [[Ulrich II. (Cilli)|Grafen Ulrichs (II.) von Cilli]] Verdienste bei der Sicherung der "Cillier Erbschaft" für Kaiser Friedrich III. Nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] war er einer der kaiserlichen Gesandten bei den Verhandlungen um die "Albertinische Erbschaft" in der Stadt [[Wien]].<ref name ="heinig185"/> | ||
Niklas hielt sich häufig am Hof Friedrichs auf, er war Hausbesitzer in [[Wiener Neustadt]]. Der Kaiser unterstützte ihn bei einem Konflikt mit den [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Herren von Wallsee]] um den Besitz der [[w:Schloss Weinburg am Saßbach|Feste Weinburg]] bei [[Bad Radkersburg|Radkersburg]]. 1466 ernannte er ihn zum delegierten Lehensrichter, womit er Niklas ermöglichte, die verwirkten Lehen der Herren von Liechtenstein auf Nikolsburg dem mit ihm befreundeten Adligen [[ | Niklas hielt sich häufig am Hof Friedrichs auf, er war Hausbesitzer in [[Wiener Neustadt]]. Der Kaiser unterstützte ihn bei einem Konflikt mit den [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Herren von Wallsee]] um den Besitz der [[w:Schloss Weinburg am Saßbach|Feste Weinburg]] bei [[Bad Radkersburg|Radkersburg]]. 1466 ernannte er ihn zum delegierten Lehensrichter, womit er Niklas ermöglichte, die verwirkten Lehen der Herren von Liechtenstein auf Nikolsburg dem mit ihm befreundeten Adligen [[Hans von Greisenegg#Herkunft und Familie|Andreas von Greisenegg]], der damals noch als Vertrauter des Kaisers galt, zuzuerkennen.<ref name ="heinig186"/> | ||
Während der [[Andreas Baumkircher#Die Baumkircher-Fehde (1469-1471)|Baumkircher-Fehde]] war Niklas ein Verbündeter von [[Andreas Baumkircher]], [[Hanns von Stubenberg]] und dem Grafen Johann von St. Georgen und Bösing. Nach der Hinrichtung von Andreas Baumkircher und Andreas von Greisenegg setzte er sich für Ständebelange ein und baute Kontakte zu ungarnnahen Adelsfamilien des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]] auf.<ref name ="heinig186"/> Noch um 1478 war Niklas der am meisten begüterte Landherr des Herzogtums Steier.<ref name ="heinig185"/> Er war der bedeutendste weltliche Grundherr im oberen Murtal. Aufgrund der Lage seiner Besitzungen dort, geriet er während der Kriege, die König Matthias gegen den Kaiser führte, in eine problematische Lage, als es Matthias gelang, einerseits den zum [[Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehörigen [[w:Lungau|Lungau]] zu besetzen und gleichzeitig seine Truppen von [[Friesach (Kärnten)|Friesach]] aus über den [[w:Neumarkter Sattel|Neumarkter Sattel]] ins Herzogtum Steier eindringen zu lassen. Gemeinsam mit dem kaiserlichen Hauptmann Jörg von Wolframsdorf leistete Niklas zunächst Widerstand gegen die Truppen des ungarischen Königs. Als seine Hilferuf an den Kaiser jedoch keine Folgen zeigten, schloss er im April 1481 ein Neutralitätsabkommen mit Matthias Corvinus, vermutlich um Zeit zu gewinnen und seine Untertanen und Güter vor weiterer Plünderung zu schützen.<ref name ="Schaeffer62">vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 62</ref> Als er schließlich seine Burgen dem ungarischen König Matthias Corvinus öffnete, wurde er 1489 von Friedrich III. geächtet. Dieser aberkannte ihm alle seine Besitzungen und veräußerte diese. Niklas selbst befand sich bis 1491 in Haft. Nach Friedrichs Tod erlangte er mit der Herrschaft Murau einen kleinen Teil seines früheren Besitzes von [[Maximilian I. (HRR)|König Maximilian I.]] zurück.<ref name ="heinig186"/> | Während der [[Andreas Baumkircher#Die Baumkircher-Fehde (1469-1471)|Baumkircher-Fehde]] war Niklas ein Verbündeter von [[Andreas Baumkircher]], [[Hanns von Stubenberg]] und dem Grafen Johann von St. Georgen und Bösing. Nach der Hinrichtung von Andreas Baumkircher und Andreas von Greisenegg setzte er sich für Ständebelange ein und baute Kontakte zu ungarnnahen Adelsfamilien des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]] auf.<ref name ="heinig186"/> Noch um 1478 war Niklas der am meisten begüterte Landherr des Herzogtums Steier.<ref name ="heinig185"/> Er war der bedeutendste weltliche Grundherr im oberen Murtal. Aufgrund der Lage seiner Besitzungen dort, geriet er während der Kriege, die König Matthias gegen den Kaiser führte, in eine problematische Lage, als es Matthias gelang, einerseits den zum [[Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehörigen [[w:Lungau|Lungau]] zu besetzen und gleichzeitig seine Truppen von [[Friesach (Kärnten)|Friesach]] aus über den [[w:Neumarkter Sattel|Neumarkter Sattel]] ins Herzogtum Steier eindringen zu lassen. Gemeinsam mit dem kaiserlichen Hauptmann Jörg von Wolframsdorf leistete Niklas zunächst Widerstand gegen die Truppen des ungarischen Königs. Als seine Hilferuf an den Kaiser jedoch keine Folgen zeigten, schloss er im April 1481 ein Neutralitätsabkommen mit Matthias Corvinus, vermutlich um Zeit zu gewinnen und seine Untertanen und Güter vor weiterer Plünderung zu schützen.<ref name ="Schaeffer62">vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 62</ref> Als er schließlich seine Burgen dem ungarischen König Matthias Corvinus öffnete, wurde er 1489 von Friedrich III. geächtet. Dieser aberkannte ihm alle seine Besitzungen und veräußerte diese. Niklas selbst befand sich bis 1491 in Haft. Nach Friedrichs Tod erlangte er mit der Herrschaft Murau einen kleinen Teil seines früheren Besitzes von [[Maximilian I. (HRR)|König Maximilian I.]] zurück.<ref name ="heinig186"/> |
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