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'''Julius Schuldes''' (*[[2. März]] [[1849]] in [[w:Hrobčice|Hettau]], [[w:Böhmen|Böhmen]]; † [[6. Dezember]] [[1935]] in [[Baden bei Wien]], Pseudonym ''Julius Hettauer'') war ein Schriftsteller, Journalist und k. u. k. Beamter in der [[w:Österreich-Ungarischen Monarchie|Österreich-Ungarischen Monarchie]].
'''Julius Schuldes''' (*[[2. März]] [[1849]] in [[w:Hrobčice|Hettau]], [[w:Böhmen|Böhmen]], [[Kaisertum Österreich]]; † [[6. Dezember]] [[1935]] in [[Baden bei Wien]], Pseudonym ''Julius Hettauer'') war ein Schriftsteller, Journalist und k. u. k. Beamter in der [[w:Österreich-Ungarischen Monarchie|Österreich-Ungarischen Monarchie]].


==Leben==
==Leben==
Julius Schuldes kam im März des Jahres 1849 als Sohn des Verwalters von Schloss Hettau in Hettau, einem Ortsteil der Gemeinde [[w:Hrobčice|Hrobschitz]] im nordböhmischen Bezirk [[w:Teplitz-Schönau|Teplitz-Schönau]] zur Welt. In seiner Ausbildungszeit besuchte er das Gymnasium in [[w:Most (Tschechien)|Brüx]] in der [[w:Ústecký kraj|Aussiger Region]] und [[w:Prag|Prag]], sowie anschließend einen Staatslehrkurs für [[w:Telegrafie|Telegraphie]] an der [[w:Universität Prag|Universität Prag]]. Anno 1868 trat Schuldes in den Staatsdienst, wo er zunächst als Telegraphist in [[w:Karlsbad|Karlsbad]] und danach in Prag verwendet wurde. Als Schuldes sich weigerte, die tschechische Sprache zu erlernen, wurde er 1871 nach Wien und 1873 anschließend ins nordböhmische [[w:Tetschen|Tetschen]] versetzt, wo er auch als politischer [[w:Redakteur|Redakteur]] sowie als Theaterreferent beim „''Tetschen-Bodenbacher Anzeiger''“ und in Folge davon Korrespondent der „''Deutschen Zeitung Bohemia''“ arbeitete.  
Julius Schuldes kam im März des Jahres 1849 als Sohn des Verwalters von Schloss Hettau in Hettau, einem Ortsteil der Gemeinde [[w:Hrobčice|Hrobschitz]] im nordböhmischen Bezirk [[w:Teplitz-Schönau|Teplitz-Schönau]] zur Welt. In seiner Ausbildungszeit besuchte er das Gymnasium in [[w:Most (Tschechien)|Brüx]] in der [[w:Ústecký kraj|Aussiger Region]] und [[w:Prag|Prag]], sowie anschließend einen Staatslehrkurs für [[w:Telegrafie|Telegrafie]] an der [[w:Universität Prag|Universität Prag]]. Anno 1868 trat Schuldes in den Staatsdienst, wo er zunächst als Telegrafist in [[w:Karlsbad|Karlsbad]] und danach in Prag verwendet wurde. Als Schuldes sich weigerte, die tschechische Sprache zu erlernen, wurde er 1871 nach Wien und 1873 anschließend ins nordböhmische [[w:Tetschen|Tetschen]] versetzt, wo er auch als politischer [[w:Redakteur|Redakteur]] sowie als Theaterreferent beim „''Tetschen-Bodenbacher Anzeiger''“ und in Folge davon Korrespondent der „''Deutschen Zeitung Bohemia''“ arbeitete.  


Als Ausschussmitglied des „''Gebirgsvereins für die böhmische Schweiz''“ verfasste er 1879 einen Tourismusführer sowie einige seiner literarische Werke. 1883 wieder zur Post- und Telegraphendirektion nach Wien zurückversetzt, wo er auch ab 1885 gelegentlich im Laxenburger Telegraphenamt seinen Dienst verrichtete. Nachdem [[w:Rudolf von Österreich-Ungarn|Kronprinz Rudolf]] ein Anwesen in Mayerling erworben und dieses zu seinem Jagdschloss umbauen ließ, wurde Schuldes ab 1887 im Bedarfsfall  als Telegraphist im dortigen Telegraphenamt eingesetzt und fertigte einen Grundriss des Jagdschlosses an, den er nach dem Tod von Kronprinz Rudolf nachträglich ergänzte, in dem er das Mobiliar einzeichnete. Nach Kronprinz Rudolfs und Mary Vetsera’s [[w:Suizid|Suizid]] Ende Jänner des Jahres 1889 war Schuldes bei der Auffindung der beiden Leichen im Schloss Mayerling anwesend, nachdem er zuvor noch Kronprinz Rudolfs letzte Depesche weiter leitete.
Als Ausschussmitglied des „''Gebirgsvereins für die böhmische Schweiz''“ verfasste er 1879 einen Tourismusführer sowie einige seiner literarischen Werke. 1883 wieder zur Post- und Telegrafendirektion nach Wien zurückversetzt, wo er auch ab 1885 gelegentlich im Laxenburger Telegrafenamt seinen Dienst verrichtete. Nachdem [[w:Rudolf von Österreich-Ungarn|Kronprinz Rudolf]] ein Anwesen in Mayerling erworben und dieses zu seinem Jagdschloss umbauen ließ, wurde Schuldes ab 1887 im Bedarfsfall  als Telegrafist im dortigen Telegrafenamt eingesetzt und fertigte einen Grundriss des Jagdschlosses an, den er nach dem Tod von Kronprinz Rudolf nachträglich ergänzte, in dem er das Mobiliar einzeichnete. Nach Kronprinz Rudolfs und Mary Vetsera’s [[w:Suizid|Suizid]] Ende Jänner des Jahres 1889 war Schuldes bei der Auffindung der beiden Leichen im Schloss Mayerling anwesend, nachdem er zuvor noch Kronprinz Rudolfs letzte Depesche weiter geleitet hatte.


Anno 1901 erfolgte seine Versetzung in das Hoftelegraphenamt in der Hofburg, zu deren Leitung Schuldes 1903 befördert wurde. Drei Jahre später wurde ihm vom Kaiser der Titel „''Kaiserlicher Rat''“ verliehen<ref>{{ANNO|nfp|09|08|1907|25|Verleihungen und Ernennungen|HERVORHEBUNG=Julius_Schuldes}}</ref>. Nachdem er 1910 zum Postamtsdirektor i.R. befördert worden war, ging er in Pension, war aber weiterhin als Schriftsteller aktiv. Schuldes war Mitglied der ''Deutsch-Österreichischen Schriftsteller-Genossenschaft'', in deren Zeitung  „''Das literarische Deutsch-Oesterreich''“ er publizierte und gehörte auch deren Ausschuss an, der vom [[w:Deutschnationalismus|deutschnationalen]] Gedankengut geprägt war. In den 1930er Jahren verfasste er seine Memoiren mit dem Titel „''Zeitbilder aus dem Leben eines Unbekannten''“, in denen er über Intimes vom  Kaiserhof schrieb und über die  Tragödie von [[Mayerling]] aus seiner Sicht berichtete. Dabei widersprach er teilweise auch anderen Darstellungen der Tragödie von Mayerling, wie die von Rudolf's [[w:Kammerdiener|Kammerdiener]] [[w:Johann Loschek|Johann Loschek]].  
Anno 1901 erfolgte seine Versetzung in das Hoftelegrafenamt in der Hofburg, zu deren Leitung Schuldes 1903 befördert wurde. Drei Jahre später wurde ihm vom Kaiser der Titel „''Kaiserlicher Rat''“ verliehen<ref>{{ANNO|nfp|09|08|1907|25|Verleihungen und Ernennungen|HERVORHEBUNG=Julius_Schuldes}}</ref> und 1905 erhielt er vom Schah von Persien [[w:Mohammed Ali Schah|Mohammed Ali Schah]] den [[w:Sonnen- und Löwenorden|Sonnen- und Löwenorden III. Klasse]]<ref>{{ANNO|zei|31|07|1905|2|Wiener Neuigkeiten|HERVORHEBUNG=Julius_Schuldes}}</ref>.  Nachdem er 1910 zum Postamtsdirektor i.R. und Regierungsrat befördert worden war, ging er in Pension, war aber weiterhin als Schriftsteller aktiv. Schuldes war Mitglied der ''Deutsch-Österreichischen Schriftsteller-Genossenschaft'', in deren Zeitung  „''Das literarische Deutsch-Oesterreich''“ er publizierte und gehörte auch deren Ausschuss an, der vom [[w:Deutschnationalismus|deutschnationalen]] Gedankengut geprägt war. In den 1930er Jahren verfasste er seine Memoiren mit dem Titel „''Zeitbilder aus dem Leben eines Unbekannten''“, in denen er über Intimes vom  Kaiserhof schrieb und über die  Tragödie von [[Mayerling]] aus seiner Sicht berichtete. Dabei widersprach er teilweise auch anderen Darstellungen der Tragödie von Mayerling, wie die von Rudolfs [[w:Kammerdiener|Kammerdiener]] [[w:Johann Loschek|Johann Loschek]]. Anno 1934 porträtierte der bekannte Badener Maler [[w:Franz Bilko|Franz Bilko]] den Regierungsrat Julius Schuldes vor dem Hintergrund des Jagdschlosses Mayerling<ref>{{ANNO|bzt|28|07|1934|5|Die II. Kunstausstellung des Verbandes bildender Künstler Badens|HERVORHEBUNG=Julius_Schuldes}}</ref>. 


Am Nikolaustag, dem 6. Dezember 1935 verstarb Schuldes<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-30/?pg=210 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1933-1936 (fol.207)] auf Matricula Online </ref> in der Badener [[Liste der Straßen in Baden#P|Pergerstraße Nr. 14]] und wurde am [[w:Stadtpfarrfriedhof Baden|Badener Stadtpfarrfriedhof]] zur letzten Ruhe bestattet<ref>{{Verstorbenensuche Baden|ID=29377}} <small>(Grab Nr.17/07/06)</small></ref>. Sein Nachlass, der neben seiner Memoiren zahlreiche Entwürfe zu Gedichten, [[w:Ballade|Balladen]], Sagen und Erzählungen aus seiner Heimat in Nordböhmen befindet sich im Badener [[w:Rollettmuseum|Rollettmuseum]].
Am Nikolaustag, dem 6. Dezember 1935 verstarb Schuldes in der Badener [[Liste der Straßen in Baden#P|Pergerstraße Nr. 14]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-30/?pg=210 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1933-1936 (fol.207)] </ref> und wurde am [[w:Stadtpfarrfriedhof Baden|Badener Stadtpfarrfriedhof]] in aller Stille, so wie er es sich gewünscht hatte, zur letzten Ruhe bestattet<ref>{{Verstorbenensuche Baden|ID=29377}} <small>(Grab Nr.17/07/06)</small></ref>. Sein Nachlass, der neben seiner Memoiren zahlreiche Entwürfe zu Gedichten, [[w:Ballade|Balladen]], Sagen und Erzählungen aus seiner Heimat in Nordböhmen befindet sich im Badener [[w:Rollettmuseum|Rollettmuseum]], genauso wie sein von Franz Bilko gemaltes Porträt.


==Literatur==
==Literatur==
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==Weblinks==
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2023, 08:47 Uhr

Julius Schuldes (1849-1935) k. k. Beamter, Schriftsteller und Journalist

Julius Schuldes (*2. März 1849 in Hettau, Böhmen, Kaisertum Österreich; † 6. Dezember 1935 in Baden bei Wien, Pseudonym Julius Hettauer) war ein Schriftsteller, Journalist und k. u. k. Beamter in der Österreich-Ungarischen Monarchie.

Leben

Julius Schuldes kam im März des Jahres 1849 als Sohn des Verwalters von Schloss Hettau in Hettau, einem Ortsteil der Gemeinde Hrobschitz im nordböhmischen Bezirk Teplitz-Schönau zur Welt. In seiner Ausbildungszeit besuchte er das Gymnasium in Brüx in der Aussiger Region und Prag, sowie anschließend einen Staatslehrkurs für Telegrafie an der Universität Prag. Anno 1868 trat Schuldes in den Staatsdienst, wo er zunächst als Telegrafist in Karlsbad und danach in Prag verwendet wurde. Als Schuldes sich weigerte, die tschechische Sprache zu erlernen, wurde er 1871 nach Wien und 1873 anschließend ins nordböhmische Tetschen versetzt, wo er auch als politischer Redakteur sowie als Theaterreferent beim „Tetschen-Bodenbacher Anzeiger“ und in Folge davon Korrespondent der „Deutschen Zeitung Bohemia“ arbeitete.

Als Ausschussmitglied des „Gebirgsvereins für die böhmische Schweiz“ verfasste er 1879 einen Tourismusführer sowie einige seiner literarischen Werke. 1883 wieder zur Post- und Telegrafendirektion nach Wien zurückversetzt, wo er auch ab 1885 gelegentlich im Laxenburger Telegrafenamt seinen Dienst verrichtete. Nachdem Kronprinz Rudolf ein Anwesen in Mayerling erworben und dieses zu seinem Jagdschloss umbauen ließ, wurde Schuldes ab 1887 im Bedarfsfall als Telegrafist im dortigen Telegrafenamt eingesetzt und fertigte einen Grundriss des Jagdschlosses an, den er nach dem Tod von Kronprinz Rudolf nachträglich ergänzte, in dem er das Mobiliar einzeichnete. Nach Kronprinz Rudolfs und Mary Vetsera’s Suizid Ende Jänner des Jahres 1889 war Schuldes bei der Auffindung der beiden Leichen im Schloss Mayerling anwesend, nachdem er zuvor noch Kronprinz Rudolfs letzte Depesche weiter geleitet hatte.

Anno 1901 erfolgte seine Versetzung in das Hoftelegrafenamt in der Hofburg, zu deren Leitung Schuldes 1903 befördert wurde. Drei Jahre später wurde ihm vom Kaiser der Titel „Kaiserlicher Rat“ verliehen[1] und 1905 erhielt er vom Schah von Persien Mohammed Ali Schah den Sonnen- und Löwenorden III. Klasse[2]. Nachdem er 1910 zum Postamtsdirektor i.R. und Regierungsrat befördert worden war, ging er in Pension, war aber weiterhin als Schriftsteller aktiv. Schuldes war Mitglied der Deutsch-Österreichischen Schriftsteller-Genossenschaft, in deren Zeitung „Das literarische Deutsch-Oesterreich“ er publizierte und gehörte auch deren Ausschuss an, der vom deutschnationalen Gedankengut geprägt war. In den 1930er Jahren verfasste er seine Memoiren mit dem Titel „Zeitbilder aus dem Leben eines Unbekannten“, in denen er über Intimes vom Kaiserhof schrieb und über die Tragödie von Mayerling aus seiner Sicht berichtete. Dabei widersprach er teilweise auch anderen Darstellungen der Tragödie von Mayerling, wie die von Rudolfs Kammerdiener Johann Loschek. Anno 1934 porträtierte der bekannte Badener Maler Franz Bilko den Regierungsrat Julius Schuldes vor dem Hintergrund des Jagdschlosses Mayerling[3].

Am Nikolaustag, dem 6. Dezember 1935 verstarb Schuldes in der Badener Pergerstraße Nr. 14[4] und wurde am Badener Stadtpfarrfriedhof in aller Stille, so wie er es sich gewünscht hatte, zur letzten Ruhe bestattet[5]. Sein Nachlass, der neben seiner Memoiren zahlreiche Entwürfe zu Gedichten, Balladen, Sagen und Erzählungen aus seiner Heimat in Nordböhmen befindet sich im Badener Rollettmuseum, genauso wie sein von Franz Bilko gemaltes Porträt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Verleihungen und Ernennungen. In: Neue Freie Presse, 9. August 1907, S. 25 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. Wiener Neuigkeiten. In: Die Zeit, 31. Juli 1905, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/zei
  3. Die II. Kunstausstellung des Verbandes bildender Künstler Badens. In: Badener Zeitung, 28. Juli 1934, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  4. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1933-1936 (fol.207)
  5. Julius Schuldes in der Verstorbenensuche am Stadtpfarrfriedhof Baden-St. Stephan (Grab Nr.17/07/06)

Weblinks

 Julius Schuldes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons