Otto der Fröhliche: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 7: Zeile 7:


Herzog Otto war zweimal verheiratet,
Herzog Otto war zweimal verheiratet,
:in 1. Ehe seit 1325 mit [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth von Niederbaiern]]<ref>vgl. Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref>. Aufgrund einer zu nahen Verwandtschaft<ref group="A">Herzog [[w:Heinrich XIII. (Bayern)|Heinrich von Niederbaiern]] († 1290), der Großvater von Elisabeth von Niederbaiern, war ein Bruder von Ottos Großmutter [[Elisabeth von Bayern (1227–1273)|Elisabeth]] († 1273), die als Witwe von König Konrad IV. den Grafen [[Meinhard II.|Meinhard von Görz und Tirol]] († 1295) geheiratet hatte. Otto und seine erste Ehefrau waren daher Cousin und Cousine dritten Grades, was im Mittelalter bereits als zu nahe Verwandtschaft und somit als Hindernis für eine Eheschließung gesehen wurde.</ref> war für die Eheschließung ein päpstlicher Dispens erforderlich, der erst nach der Heirat eingeholt wurde, weswegen dem Ehepaar vom Bischof von Passau im päpstlichen Auftrag eine Kirchenbuße auferlegt wurde, die Gründung eines Klosters.<ref name ="sauter43-48-49">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43, mit den Fußnoten 48 und 49</ref>
:in 1. Ehe seit 1325 mit [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth von Niederbaiern]]<ref>vgl. Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref>. Aufgrund einer zu nahen Verwandtschaft<ref group="A">Herzog [[w:Heinrich XIII. (Bayern)|Heinrich von Niederbaiern]] († 1290), der Großvater von Elisabeth von Niederbaiern, war ein Bruder von Ottos Großmutter [[Elisabeth von Bayern (1227–1273)|Elisabeth]] († 1273), die als Witwe von König Konrad IV. den Grafen [[Meinhard II.|Meinhard von Görz und Tirol]] († 1295) geheiratet hatte. Otto und seine erste Ehefrau waren daher Cousin und Cousine dritten Grades, was im Mittelalter bereits als zu nahe Verwandtschaft und somit als Hindernis für eine Eheschließung gesehen wurde.</ref> war für die Eheschließung ein päpstlicher Dispens erforderlich, der erst nach der Heirat eingeholt wurde, weswegen dem Ehepaar vom Bischof von Passau im päpstlichen Auftrag eine Kirchenbuße auferlegt wurde, die Gründung eines Klosters.<ref name ="sauter43-48-49">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43, mit den Fußnoten 48 und 49</ref>
:::* [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] († 11. Dezember 1344)
:::* [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] († 11. Dezember 1344)
:::* [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Herzog Leopold (II.) von Österreich]] († 10. August 1344)
:::* [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Herzog Leopold (II.) von Österreich]] († 10. August 1344)
:in 2. Ehe (Eheschließung nach der Chronik von [[w:Johann von Winterthur|Johann von Winterthur]] am 29. Februar 1335<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 74</ref>) mit [[Anna von Böhmen]], einer jüngeren Schwester des späteren Kaisers [[w:Karl IV. (HRR)|Karls IV.]].
:in 2. Ehe (Eheschließung nach der Chronik von [[w:Johann von Winterthur|Johann von Winterthur]] am 29. Februar 1335<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 74</ref>) mit [[Anna von Böhmen]], einer jüngeren Schwester des späteren Kaisers [[w:Karl IV. (HRR)|Karls IV.]].


== Politisches Wirken: Überblick ==
== Politisches Wirken: Überblick ==
Zeile 16: Zeile 16:
Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.<ref name ="hamann377"/> Nach der Stiftung des Zisterzienserklosters in Neuberg an der Mürz (im August 1327), welche von Ottos Brüdern Friedrich und Albrecht offiziell befürwortet wurde, begann Otto von Österreich, vielleicht als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold<ref group="A">Ein weiterer möglicher Zusammenhang könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Auch ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes Friedrich (* 1327) ist nicht auszuschließen. Otto hatte zu diesem Zeitpunkt somit als einziger seiner Brüder einen "(reichs-)lehensrechtlich erberechtigten" Sohn, was für seine Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung bedeutete. Vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref>, seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern, wobei er sogar eine Herrschaftsteilung verlangte.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref><ref name ="redik376">vgl. Annelies Redik: ''Friedrich der Schöne und die Steiermark''. In: Anja Thaller - Johannes Giessauf - Günther Bernhard (Hrsg.): ''Nulla historia sine fontibus''. Festschrift für [[w:Reinhard Härtel|Reinhard Härtel]] zum 65. Geburtstag. Leykam, Graz, 2010. ISBN 978-3-7011-0201-3. S. 396</ref> Dieser Konflikt ist nach der bisher erschlossenen, eher dürftigen Quellenlage in entscheidenden Details nicht gut erforscht. So ist zum Beispiel bisher nicht eindeutig geklärt, ob Otto eine Realteilung des "Habsburger-Besitzes" wollte oder es nur eine "Mutschierung"<ref group="A">Eine "Mutschierung" meint im Unterschied einer tatsächlichen Teilung eine Verwaltungsteilung.</ref> ging.<ref name ="sauter45">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref> Um seine Forderungen durchzusetzen, soll er sogar selbst militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der [[w:Königreich Böhmen|böhmische König]] [[w:Johann von Böhmen|Johann von Böhmen]] ("''Johann der Blinde''") und der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Karl I. (Ungarn)|Karl (I.)]] 1328 in die Herzogtümer Österreich und Steier einfielen.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141</ref> Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.)]] trotzdem ab. Bereits vor dem Friedensschluss mit dem Ungarnkönig am 21. September 1328 in [[Bruck an der Leitha]]<ref name ="Raidl115">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen.'' (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 116</ref>, den Otto und seine Brüder einvernehmlich schlossen, muss es zwischen ihnen zu einer Einigung gekommen sein. In den Quellen ist vage angedeutet, dass daran der Landadel des Herzogtums Österreich beteiligt war.<ref name ="redik376"/> 1329 übernahm Otto anstelle von Albrecht die Verwaltung der Herrschaften der Familie in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]").<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref>  
Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.<ref name ="hamann377"/> Nach der Stiftung des Zisterzienserklosters in Neuberg an der Mürz (im August 1327), welche von Ottos Brüdern Friedrich und Albrecht offiziell befürwortet wurde, begann Otto von Österreich, vielleicht als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold<ref group="A">Ein weiterer möglicher Zusammenhang könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Auch ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes Friedrich (* 1327) ist nicht auszuschließen. Otto hatte zu diesem Zeitpunkt somit als einziger seiner Brüder einen "(reichs-)lehensrechtlich erberechtigten" Sohn, was für seine Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung bedeutete. Vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref>, seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern, wobei er sogar eine Herrschaftsteilung verlangte.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref><ref name ="redik376">vgl. Annelies Redik: ''Friedrich der Schöne und die Steiermark''. In: Anja Thaller - Johannes Giessauf - Günther Bernhard (Hrsg.): ''Nulla historia sine fontibus''. Festschrift für [[w:Reinhard Härtel|Reinhard Härtel]] zum 65. Geburtstag. Leykam, Graz, 2010. ISBN 978-3-7011-0201-3. S. 396</ref> Dieser Konflikt ist nach der bisher erschlossenen, eher dürftigen Quellenlage in entscheidenden Details nicht gut erforscht. So ist zum Beispiel bisher nicht eindeutig geklärt, ob Otto eine Realteilung des "Habsburger-Besitzes" wollte oder es nur eine "Mutschierung"<ref group="A">Eine "Mutschierung" meint im Unterschied einer tatsächlichen Teilung eine Verwaltungsteilung.</ref> ging.<ref name ="sauter45">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref> Um seine Forderungen durchzusetzen, soll er sogar selbst militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der [[w:Königreich Böhmen|böhmische König]] [[w:Johann von Böhmen|Johann von Böhmen]] ("''Johann der Blinde''") und der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Karl I. (Ungarn)|Karl (I.)]] 1328 in die Herzogtümer Österreich und Steier einfielen.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141</ref> Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.)]] trotzdem ab. Bereits vor dem Friedensschluss mit dem Ungarnkönig am 21. September 1328 in [[Bruck an der Leitha]]<ref name ="Raidl115">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen.'' (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 116</ref>, den Otto und seine Brüder einvernehmlich schlossen, muss es zwischen ihnen zu einer Einigung gekommen sein. In den Quellen ist vage angedeutet, dass daran der Landadel des Herzogtums Österreich beteiligt war.<ref name ="redik376"/> 1329 übernahm Otto anstelle von Albrecht die Verwaltung der Herrschaften der Familie in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]").<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref>  


Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]], die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> Im Herbst 1330 traf er sich mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] in der Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo beide einen Vertrag über eine erste Aufteilung der Reichsfürstentümer, die damals noch [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]], Graf von Tirol, beherrschte, schlossen. Da dieser nur Töchter hatte, sollte das [[Herzogtum Kärnten]] nach seinem Tod und dem Rückfall ans Reich an die Habsburger verliehen werden, welche dafür Kaiser Ludwig bei der Inbesitznahme der [[Grafschaft Tirol]] unterstützen würden.<ref name ="Hörmann142">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 142</ref> 1331 ernannte Kaiser Ludwig "''der Baier''" Otto zum [[w:Reichsvikar|Reichsvikar]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135</ref>  
Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]], die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> Im Herbst 1330 traf er sich mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] in der Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo beide einen Vertrag über eine erste Aufteilung der Reichsfürstentümer, die damals noch [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]], Graf von Tirol, beherrschte, schlossen. Da dieser nur Töchter hatte, sollte das [[Herzogtum Kärnten]] nach seinem Tod und dem Rückfall ans Reich an die Habsburger verliehen werden, welche dafür Kaiser Ludwig bei der Inbesitznahme der [[Grafschaft Tirol]] unterstützen würden.<ref name ="Hörmann142">vgl. [[Julia Hörmann-Thurn und Taxis]]: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 142</ref> 1331 ernannte Kaiser Ludwig "''der Baier''" Otto zum [[w:Reichsvikar|Reichsvikar]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135</ref>  


Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten belehnte der Kaiser die Brüder Albrecht und Otto am 2. Mai 1335 in [[Linz]] gemeinsam mit dem [[Herzogtum Kärnten]], mit der Mark Krain und Teilen der [[Grafschaft Tirol]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 136 und S. 137</ref> Das hatte zur Folge, dass der böhmische König Johann, mit dem 1332 Frieden geschlossen worden war<ref name ="hamann377"/>, erneut in das Herzogtum Österreich einfiel, und der ungarische König Karl nochmals das Herzogtum Steier bedrohte.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref> In diesem Zusammenhang dürfte die zweite Eheschließung von Otto mit einer Tochter von König Johann beschlossen worden sein. 1336 wurde dann mit diesem und seiner Familie der Friede von [[Enns]] geschlossen.<ref name ="hamann378">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 378</ref>
Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten belehnte der Kaiser die Brüder Albrecht und Otto am 2. Mai 1335 in [[Linz]] gemeinsam mit dem [[Herzogtum Kärnten]], mit der Mark Krain und Teilen der [[Grafschaft Tirol]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 136 und S. 137</ref> Das hatte zur Folge, dass der böhmische König Johann, mit dem 1332 Frieden geschlossen worden war<ref name ="hamann377"/>, erneut in das Herzogtum Österreich einfiel, und der ungarische König Karl nochmals das Herzogtum Steier bedrohte.<ref>vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 27</ref> In diesem Zusammenhang dürfte die zweite Eheschließung von Otto mit einer Tochter von König Johann beschlossen worden sein. 1336 wurde dann mit diesem und seiner Familie der Friede von [[Enns]] geschlossen.<ref name ="hamann378">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 378</ref>
Zeile 52: Zeile 52:


=== Das Veilchenfest ===
=== Das Veilchenfest ===
Einige Bauern aus [[Heiligenstadt]] spielen dem Ritter [[w:Neidhart von Reuenthal|Neidhart von Reuenthal]] einen üblen Streich, als dieser das erste Veilchen entdeckt hat und blamieren ihn so vor Herzog Otto und der Hofgesellschaft. Es gelingt dem Ritter die Geschichte aufzuklären, Rache an den Bauern zu nehmen und sich mit Herzog und Hof wieder zu versöhnen.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/19_bezirk/veilchenfest.html Das Veilchenfest] auf Sagen.at</ref> Um das Veilchenfest geht es auch im [[w:Neidhartspiel|Neidhartspiel]].
Einige Bauern aus [[Heiligenstadt]] spielen dem Ritter [[w:Neidhart von Reuenthal|Neidhart von Reuenthal]] einen üblen Streich, als dieser das erste Veilchen entdeckt hat und blamieren ihn so vor Herzog Otto und der Hofgesellschaft. Es gelingt dem Ritter die Geschichte aufzuklären, Rache an den Bauern zu nehmen und sich mit Herzog und Hof wieder zu versöhnen.<ref>vgl. [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/19_bezirk/veilchenfest.html Das Veilchenfest] auf Sagen.at</ref> Um das Veilchenfest geht es auch im [[w:Neidhartspiel|Neidhartspiel]].


===  Der Koch und sein Söhnchen ===  
===  Der Koch und sein Söhnchen ===  
In der Chronik des [[w:Johannes von Viktring|Johannes von Viktring]] finden sich Andeutungen, dass Ottos erste Ehefrau Elisabeth an einer Lebensmittelvergiftung starb, die sein Bruder Albrecht II., wenn gleich mit schwer geschädigter Gesundheit, überlebte. Hier dürfte die Legende von einem angeblichen Mordanschlag auf die herzögliche Familie ihren Ursprung haben, die beinahe die Hinrichtung des unschuldigen [[Stibor Chrezzel|Küchenmeisters]] zur Folge gehabt haben soll. Herzog Otto hat in dieser Geschichte insofern Glück, als er den Mordanschlag unbeschadet übersteht.<ref>vgl. [http://www.sagenreisen.at/pdf/Sagen%20Hofburg.pdf Der Koch und sein Söhnchen]</ref> In einer Version <ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/16_bezirk/meisterkoch.html Der Meisterkoch und sein Söhnlein]</ref> ist die Legende um den Küchenmeister mit einigen Sagen um den späteren "Pfaffen" vom Kahlenberg zu einer zusammenhängenden Erzählung verknüpft.
In der Chronik des [[w:Johannes von Viktring|Johannes von Viktring]] finden sich Andeutungen, dass Ottos erste Ehefrau Elisabeth an einer Lebensmittelvergiftung starb, die sein Bruder Albrecht II., wenn gleich mit schwer geschädigter Gesundheit, überlebte. Hier dürfte die Legende von einem angeblichen Mordanschlag auf die herzögliche Familie ihren Ursprung haben, die beinahe die Hinrichtung des unschuldigen [[Stibor Chrezzel|Küchenmeisters]] zur Folge gehabt haben soll. Herzog Otto hat in dieser Geschichte insofern Glück, als er den Mordanschlag unbeschadet übersteht.<ref>vgl. [http://www.sagenreisen.at/pdf/Sagen%20Hofburg.pdf Der Koch und sein Söhnchen]</ref> In einer Version <ref>vgl. [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/16_bezirk/meisterkoch.html Der Meisterkoch und sein Söhnlein]</ref> ist die Legende um den Küchenmeister mit einigen Sagen um den späteren "Pfaffen" vom Kahlenberg zu einer zusammenhängenden Erzählung verknüpft.


:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Wien|Sage aus Wien]]
:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Wien|Sage aus Wien]]

Aktuelle Version vom 30. April 2024, 13:58 Uhr

Otto der Fröhliche, Herzog von Österreich und Steier als Stifter des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz, nicht authentisches Porträtbild aus dem 19. Jahrhundert

Herzog Otto von Österreich (* 23. Juli 1301[1], vermutlich in Wien; † 16. Februar 1339[2][3], auf einer Reise von Graz nach Wien[4]), auch Herzog Otto von Kärnten[5], später auch als Otto der Fröhliche oder Otto der Kühne bezeichnet, herrschte zusammen mit seinem Bruder Herzog Albrecht II. seit ca. 1330 über die Herzogtümer Österreich und Steier und später auch über das Herzogtum Kärnten sowie über Gebiete, die heute zu den Staaten Schweiz, Deutschland, Frankreich und Slowenien gehören. Herzog Otto zählt zu den unbekanntesten Habsburgern, blieb aber zumindest im heutigen Österreich beziehungsweise in Wien durch seine Rolle in den Sagen um den Pfaffen vom Kahlenberg und im Schwankbuch um Neidhart Fuchs, der dort sein "lustiger Rat" ist, in Erinnerung.

Herkunft und Familie

Reitersiegel von Herzog Otto dem Fröhlichen

Herzog Otto von Österreich war ein Enkel von König Rudolf I. und einer der vielen Söhne von König Albrecht I. aus dessen Ehe mit Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol.[6] Zu seinen Geschwistern gehören außer Herzog Albrecht II. die ungarische Königin Agnes, der böhmische König Rudolf I. ("Rudolf Kaše"), der deutsch-römische König bzw. Gegenkönig Friedrich (III.) ("Friedrich der Schöne") sowie Herzog Leopold I. von Österreich ("Leopold der Glorwürdige").

Herzog Otto war zweimal verheiratet,

⚭ in 1. Ehe seit 1325 mit Elisabeth von Niederbaiern[7]. Aufgrund einer zu nahen Verwandtschaft[A 1] war für die Eheschließung ein päpstlicher Dispens erforderlich, der erst nach der Heirat eingeholt wurde, weswegen dem Ehepaar vom Bischof von Passau im päpstlichen Auftrag eine Kirchenbuße auferlegt wurde, die Gründung eines Klosters.[8]
⚭ in 2. Ehe (Eheschließung nach der Chronik von Johann von Winterthur am 29. Februar 1335[9]) mit Anna von Böhmen, einer jüngeren Schwester des späteren Kaisers Karls IV..

Politisches Wirken: Überblick

Otto der Fröhliche auf der Glasscheibe des "Habsburgerfensters", das sich früher im Stephansdom in Wien befand

Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.[6] Nach der Stiftung des Zisterzienserklosters in Neuberg an der Mürz (im August 1327), welche von Ottos Brüdern Friedrich und Albrecht offiziell befürwortet wurde, begann Otto von Österreich, vielleicht als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold[A 2], seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern, wobei er sogar eine Herrschaftsteilung verlangte.[10][11] Dieser Konflikt ist nach der bisher erschlossenen, eher dürftigen Quellenlage in entscheidenden Details nicht gut erforscht. So ist zum Beispiel bisher nicht eindeutig geklärt, ob Otto eine Realteilung des "Habsburger-Besitzes" wollte oder es nur eine "Mutschierung"[A 3] ging.[12] Um seine Forderungen durchzusetzen, soll er sogar selbst militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der böhmische König Johann von Böhmen ("Johann der Blinde") und der ungarische König Karl (I.) 1328 in die Herzogtümer Österreich und Steier einfielen.[13] Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder Friedrich (I.) und Albrecht (II.) trotzdem ab. Bereits vor dem Friedensschluss mit dem Ungarnkönig am 21. September 1328 in Bruck an der Leitha[14], den Otto und seine Brüder einvernehmlich schlossen, muss es zwischen ihnen zu einer Einigung gekommen sein. In den Quellen ist vage angedeutet, dass daran der Landadel des Herzogtums Österreich beteiligt war.[11] 1329 übernahm Otto anstelle von Albrecht die Verwaltung der Herrschaften der Familie in der früheren Reichslandschaft Schwaben (später die "Vorderen Lande").[15]

Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer Österreich und Steier, die Mark Krain, die Windische Mark und Portenau.[16] Im Herbst 1330 traf er sich mit Kaiser Ludwig (IV.) "dem Baiern" in der Reichsstadt Augsburg, wo beide einen Vertrag über eine erste Aufteilung der Reichsfürstentümer, die damals noch Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten, Graf von Tirol, beherrschte, schlossen. Da dieser nur Töchter hatte, sollte das Herzogtum Kärnten nach seinem Tod und dem Rückfall ans Reich an die Habsburger verliehen werden, welche dafür Kaiser Ludwig bei der Inbesitznahme der Grafschaft Tirol unterstützen würden.[17] 1331 ernannte Kaiser Ludwig "der Baier" Otto zum Reichsvikar.[18]

Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten belehnte der Kaiser die Brüder Albrecht und Otto am 2. Mai 1335 in Linz gemeinsam mit dem Herzogtum Kärnten, mit der Mark Krain und Teilen der Grafschaft Tirol.[19] Das hatte zur Folge, dass der böhmische König Johann, mit dem 1332 Frieden geschlossen worden war[6], erneut in das Herzogtum Österreich einfiel, und der ungarische König Karl nochmals das Herzogtum Steier bedrohte.[20] In diesem Zusammenhang dürfte die zweite Eheschließung von Otto mit einer Tochter von König Johann beschlossen worden sein. 1336 wurde dann mit diesem und seiner Familie der Friede von Enns geschlossen.[21]

Otto hielt sich in seinen letzten Lebensjahren meistens im Herzogtum Steier auf, das unter ihm eine relativ friedliche Zeit erlebte.[22] Nachdem er offenbar schon länger gekränkelt hatte, starb er, angeblich überraschend, auf einer Reise von Graz nach Wien zu seinem Bruder Albrecht, die er auf dessen Wunsch hin unternommen hatte.[21].[23] Nach seinen Tod wurde er zunächst im Augustinerkloster in Wien beigesetzt und später nach Stift Neuberg überführt, wo er nach seinem eigenen Bekunden hatte begraben werden wollen.[24]

Otto stiftete vor 1337 in Wien bei der Kirche St. Augustin die "Societas Templois", eine exklusive Ritterschaft zur Erneuerung des Gralrittertums, die sich zum Beispiel einen Kreuzzug gegen den heidnischen Preußen und Litauer zum Ziel setzte. Dass es für ihn ein besonderes Anliegen war, das gesellige Hofleben und die Literatur zu fördern, findet sich erstmals in schriftlichen Quellen um 1460.[21].

Orte mit Bezug zu Otto dem Fröhlichen im heutigen Österreich

Eine alte Ansicht von Stift Neuberg, das von Herzog Otto 1327 gestiftet wurde

Kärnten

Otto war der erste Herzog von Österreich (Habsburger), der auf dem Fürstenstein in Karnburg (heute Teil von Maria Saal) am Zollfeld[25] als Herzog von Kärnten eingesetzt wurde.[26]

Steiermark

Otto gründete 1327 gemeinsam mit seinen Brüdern Friedrich und Albrecht das Zisterzienserkloster in Neuberg an der Mürz[27], wo er zusammen mit seiner ersten Ehefrau und seinen Söhnen seine letzte Ruhestätte fand und wo 1379 (eine Generation später) zwischen seinen Neffen Albrecht III. und Leopold III. der folgenreiche Neuberger Hausvertrag geschlossen wurde. Als Klosterstifter war er im Konventsiegel seiner Zisterze dargestellt.[28]

Wien

  • Am 5. Mai 1328 gewährte Herzog Otto den Dominikanerinnen des Laurenzerklosters eine Salzschenkung aus der Saline Hallstatt und erlaubte ihnen das Salz von dort ohne Maut und Zoll nach Wien führen zu dürfen.[29]
  • Nach seinem Tod wurde Otto zunächst bei den Augustiner-Eremiten in Wien beigesetzt und erst einige Jahre später in das Zisterzienserkloster Neuberg an der Mürz überführt.[6]

Erinnerungen zu Otto "dem Fröhlichen" im heutigen Österreich

Steiermark

  • Neuberg an der Mürz: An Herzog Otto "den Fröhlichen" erinnert heute noch seine Klosterstiftung in Neuberg an der Mürz, wo er mit seinen beiden Ehefrauen und seinen Söhnen im Kreuzgang beigesetzt ist.[30] In der Klosterkirche hängen zwei aufeinander abgestimmte Porträtbilder aus dem 19. Jahrhundert, die ihn und seine erste Frau Elisabeth im Stil des Historismus und mit Bezug auf die Stiftung des Klosters Neuberg darstellen. Außerdem findet er sich auf einem Bild hinter dem Hochaltar. Im Kreuzgang ist der Herzog gemeinsam mit seinen beiden Ehefrauen und weiteren Familienmitgliedern auf einem Stifterbild zu sehen.

Wien

  • Wien Museum (früher: Historisches Museum der Stadt Wien): Otto ist zusammen mit anderen Habsburgern auf einem Glasgemälde dargestellt, das sich ursprünglich als Fenster in der Bartholomäuskapelle im Wiener Stephansdom befand und heute im Wien Museum besichtigt werden kann. Otto ist sitzend dargestellt, mit dem Herzogshut, einem Szepter und dem Bindenschild. Die Inschrift lautet: "Dux Otto Austrie Primus".[31]

Repräsentation

Von Otto haben sich zwei Reitersiegel erhalten. Beide zeigen eine nach rechts gewendete Reiterfigur in Rüstung, die in der linken Hand einen Schild mit dem Wappen des Herzogtums Österreich hält und in der rechten ein Banner, auf dem der "Steirische Panther" zu sehen ist. Den Helm schmückt ein Pfauenstoß. Auf dem älteren Siegel finden sich keine weiteren Schilde, auf dem späteren Siegel finden sich auf der Pferdedecke ein Schild am Pferdehals und ein Schild am Pferdeschenkel, die beide das Wappen des Herzogtums Kärnten zeigen. Die Umschrift lautet auf dem früheren Siegel: "Otto Dei Gratia Dux Avstrie et Styrie Dominus Carniole Marchie Ac Portusnaonis Comes de Haspurch et Chibvrch Lant-Gravius Alsacie". Die Inschrift auf dem späteren Siegel lautet: "Otto Dei Gratia Dux Avstrie Styrie Karinthye Dominus Carniole Marchie ac Portusnaonis Comes de Habspurch Kyburch Lantgravius Alsacie".[32]

Herzog Otto von Österreich in Legende und Sage

  • Nach der Chronik von Johann von Viktring soll Ottos Tod durch einen Traum angekündigt worden sein, den der Notar Nikolaus hatte. ---> Albrecht II. (Österreich)#Albrecht II. in Legende und Sage.
  • Nach zeitgenössischen Chroniken wollte Albrecht zunächst nicht den letzten Willen seines Bruders erfüllen. Erst unter dem Eindruck des Traumgesichtes eines Kartäusers änderte er seine Meinung und ließ Otto im Kloster Neuberg beisetzen.[3]

Das Veilchenfest

Einige Bauern aus Heiligenstadt spielen dem Ritter Neidhart von Reuenthal einen üblen Streich, als dieser das erste Veilchen entdeckt hat und blamieren ihn so vor Herzog Otto und der Hofgesellschaft. Es gelingt dem Ritter die Geschichte aufzuklären, Rache an den Bauern zu nehmen und sich mit Herzog und Hof wieder zu versöhnen.[33] Um das Veilchenfest geht es auch im Neidhartspiel.

Der Koch und sein Söhnchen

In der Chronik des Johannes von Viktring finden sich Andeutungen, dass Ottos erste Ehefrau Elisabeth an einer Lebensmittelvergiftung starb, die sein Bruder Albrecht II., wenn gleich mit schwer geschädigter Gesundheit, überlebte. Hier dürfte die Legende von einem angeblichen Mordanschlag auf die herzögliche Familie ihren Ursprung haben, die beinahe die Hinrichtung des unschuldigen Küchenmeisters zur Folge gehabt haben soll. Herzog Otto hat in dieser Geschichte insofern Glück, als er den Mordanschlag unbeschadet übersteht.[34] In einer Version [35] ist die Legende um den Küchenmeister mit einigen Sagen um den späteren "Pfaffen" vom Kahlenberg zu einer zusammenhängenden Erzählung verknüpft.

Siehe auch: Sage aus Wien

Darstellung in Literatur und Belletristik

  • Gottlob Heinrich Heinse: Margarethe mit dem großen Maule, Erbin von Kärnthen und Tyrol, Roman, 2 Bde. (publiziert 1792)
  • Gottlob Heinrich Heinse: Albrecht der Weise und seine Brüder, Erzherzöge von Österreich, Roman (publiziert 1793)

Literatur

  • Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004, ISBN 3-17-018228-5, S. 128f. (Hinweise)
  • Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. (= Österreichische Geschichte. Band 6). Ueberreuter Verlag, Wien 2001, ISBN 3-8000-3974-5, S. 132-139

Literatur zu Teilaspekten

  • Moritz Lenglachner: Nulla ardua sine fratris consensu. Die Doppelregierung der Herzöge Albrecht II. und Otto von Österreich (1330-1339). Itinerare und Urkunden. Diplomarbeit, Universität Graz, 2014 digital
  • Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 27f., S. 41 (Stammtafel)
  • Eva Wodarz-Eichner: Narrenweisheit im Priestergewand. Zur Interpretation des spätmittelalterlichen Schwankromans "Die geschicht und histori des pfaffen von Kalenberg" (= Dietz-Rüdiger Moser (Hrsg.): Kulturgeschichtliche Forschungen. Band 27). Herbert Utz Verlag, München, 2007, ISBN 9-783-8316-066-03

Lexika

Weblinks

 Otto der Fröhliche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 113
  2. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 138 und Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 71 und
  3. 3,0 3,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 76
  4. vgl. Alfred Strnad: Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395). Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 14, Fußnote 5
  5. Ein Eintrag unter dieser Bezeichnung findet sich zum Beispiel bei Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 86
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 377
  7. vgl. Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140
  8. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43, mit den Fußnoten 48 und 49
  9. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 74
  10. vgl. Gerald Schwedler: Familienmodell im Wandel. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140
  11. 11,0 11,1 vgl. Annelies Redik: Friedrich der Schöne und die Steiermark. In: Anja Thaller - Johannes Giessauf - Günther Bernhard (Hrsg.): Nulla historia sine fontibus. Festschrift für Reinhard Härtel zum 65. Geburtstag. Leykam, Graz, 2010. ISBN 978-3-7011-0201-3. S. 396
  12. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45
  13. vgl. Gerald Schwedler: Familienmodell im Wandel. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141
  14. vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 116
  15. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 132
  16. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 132 und S. 135
  17. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 142
  18. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 135
  19. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 136 und S. 137
  20. vgl. Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark, S. 27
  21. 21,0 21,1 21,2 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 378
  22. vgl. Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark, S. 27
  23. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 138
  24. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 76f.
  25. vgl. die Angaben unter Felix Czeike (Hrsg.): Ernst der Eiserne. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 206.
  26. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 137
  27. vgl. Gerald Schwedler: Familienmodell im Wandel. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140f.
  28. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 288
  29. vgl. Anneliese Stoklaska: Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster (= Dissertationen der Universität Wien 175). VWGÖ, Wien, 1986, S. 55
  30. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 295
  31. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 284
  32. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 325
  33. vgl. Das Veilchenfest auf Sagen.at
  34. vgl. Der Koch und sein Söhnchen
  35. vgl. Der Meisterkoch und sein Söhnlein

Anmerkungen

  1. Herzog Heinrich von Niederbaiern († 1290), der Großvater von Elisabeth von Niederbaiern, war ein Bruder von Ottos Großmutter Elisabeth († 1273), die als Witwe von König Konrad IV. den Grafen Meinhard von Görz und Tirol († 1295) geheiratet hatte. Otto und seine erste Ehefrau waren daher Cousin und Cousine dritten Grades, was im Mittelalter bereits als zu nahe Verwandtschaft und somit als Hindernis für eine Eheschließung gesehen wurde.
  2. Ein weiterer möglicher Zusammenhang könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Auch ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes Friedrich (* 1327) ist nicht auszuschließen. Otto hatte zu diesem Zeitpunkt somit als einziger seiner Brüder einen "(reichs-)lehensrechtlich erberechtigten" Sohn, was für seine Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung bedeutete. Vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45
  3. Eine "Mutschierung" meint im Unterschied einer tatsächlichen Teilung eine Verwaltungsteilung.
  4. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich (I.) und Leopold (I.)Herrscher über das Herzogtum Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svgCoat of arms of the archduchy of Austria.svg
ca. 1330-1339
gemeinsam mit Albrecht (II.) von Österreich
Albrecht (II.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich (I.) und Leopold (I.)Herrscher über das Herzogtum Steier
Blason Ducs de Styrie.svg
ca. 1330-1339
gemeinsam mit Albrecht (II.) von Österreich
Albrecht (II.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich von KärntenHerrscher über das Herzogtum Kärnten
Carinthia Arms.svg
1335-1439
gemeinsam mit Albrecht (II.) von Österreich
Albrecht (II.) von Österreich
Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
اللُّغَة العَرَبِيّةاللغه المصريةБългарски езикCatalàČeský jazykDeutschΝέα ελληνικάEnglishEspañolFrançaisMagyarBahasa indonesiaItaliano日本語МакедонскиBokmålNederlandsJęzyk polskiPortuguêsLimba românăРусскийSrpskohrvatski jezikSlovenski jezikSvenskaУкраїнська мова汉语