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Aktuelle Version vom 14. Mai 2024, 12:26 Uhr

Brauerei Fillmannsbach
Brauerei Fillmannsbach
Adresse Fillmannsbach 1
Ort 5144 St. Georgen am Fillmannsbach
Bezirk Braunau am Inn
Bundesland Oberösterreich
Gründungsjahr 1848
Geschlossen 1969
Brauereityp Brauerei
Eigentümer Familie König
Karte
Brauereiführer/Brauerei Fillmannsbach ( Oberösterreich)
Brauereiführer/Brauerei Fillmannsbach

48.12611413.013618Koordinaten: 48° 7′ 34″ N, 13° 0′ 49″ O


Die Brauerei Fillmannsbach, auch Brauerei F. J. König oder Brauerei König, war eine mittelständische Brauerei in der Ortschaft Fillmannsbach (Gemeinde St. Georgen am Fillmannsbach) im Bezirk Braunau am Inn. Die Brauerei führt ihre Gründung auf das Jahr 1425 zurück und stellte 1969 den Betrieb ein.[1]

Geschichte

Die Brauerei führte ihre Gründung auf das Jahr 1425 zurück, wo am späteren Standort der Brauerei bereits eine Taverne bestand.[2] Als Gründungsjahr der Taverne ist jedoch das Jahr 1441 überliefert, wobei die Taverne lediglich ein Zapfrecht besaß. 1541 scheint ein Matthias König erstmals als Urbarsmann in Fillmannsbach auf, wobei die Familie König 1598 die Taverne übernahm.[3] Die Familie König, die das Königgut in Fillmannsbach bewirtschaftete war im 17. Jahrhundert auch in Besitz einer Mühle und einer Bäckerei in St. Veit. Das Braurecht in Fillmannsbach konnte erst Franz Josef König (1800-1861) erhalten. Dieser hatte 1827 die Bräuerstochter Franziska Kirchgasser(1802-1879) aus Teisendorf in Bayern geheiratet. Am 23. Juli 1847 wurde Franz Josef König das Braurecht in Fillmannsbach verliehen. Er begann am 14. Mai 1848 mit dem Bau des Brauhauses, 1849 wurde der erste Sud produziert. Franz Josef König verstarb am 24. April 1861, seine Gattin Franziska überlebte ihren Mann noch 18 Jahre und verstarb Ende 1879. Sie führte die Geschicke der Brauerei nach dem Tod viele Jahre weiter.[4]

Franz Josef König und seine Frau Franziska hatten zahlreiche Kinder, wobei ihr Sohn Johann Georg König (1842-1874) im Jahr 1868 Anna Maislinger (1847-1920) heiratete, die die Brauerei in Ostermiething (später Brauerei König) in die Ehe einbrachte. Nach dem frühen Tod ihres Gatten Johann Georg heiratete Anna König 1876 den älteren Bruder ihres ersten Gatten Franz Josef II. König (1840-1883). Franz Josef II. König war Erbe der Brauerei Fillmannsbach und konnte durch die Heirat mit der Witwe seines Bruders 1876 die Besitzungen mit den Brauereien in Ostermiething und Fillmannsbach vereinigen. Doch auch Anna Königs zweiter Gatte starb früh, sodass sie ab 1883 die Geschäfte der Brauereien führte. Die Familie erwarb 1887 ein Gasthaus in Scheuern und 1894 das Gasthaus in Holzöster.

Im Jahr 1892 erfolgte die Teilung der Besitzungen in Ostermiething bzw. Fillmannsbach. Anna Königs Sohn Georg König übernahm das Anwesen in Ostermiething, während sie selbst die Geschäfte in Fillmannsbach weiterführte. Erst 1905 übergab Anna König das Anwesen in Fillmansbach ihrem Sohn Franz Josef III. (* 1877), der die Bierproduktion 1907 von einer Handbrauerei auf Dampfbetrieb umstellen ließ. Franz Josef III. war zwei Mal verheiratete und diente drei jahre im Ersten Weltkrieg, weswegen seine zweite Frau Katharina die Geschäfte weiterführen musste. 1923 erfolgte die Elektrifizierung der Brauerei, der auch die Elektrifizierung der Gemeinde mitfinanzierte. In der Folge wurde 1930 die Brauerei erweitert und modernisiert, wobei eine neue Kühlanlage errichtet und der Gärkeller erweitert wurde. Letzter Besitzer der Brauerei war Josef König, der die Produktion 1969 einstellte. Der Gutsbesitz und der Braugasthof wurde 1971, jedoch ohne die Brauerei verkauft. Die ehemalige Brauerei, der ehemalige Braugasthof und der ehemalige Eiskeller stehen unter Denkmalschutz.

Unter Anna König wurden im Sudjahr 1894/95 3120 hl[5] und im Sudjahr 1897/98 3690 hl Bier produziert, womit die Brauerei die viertgrößte der 13 Brauereien im Finanzkontrollbezirk Braunau war.[6] Die Brauerei wies des Weiteren 1926/27 einen Bierausstoß von 4252 hl auf, danach waren es 1930/31 4606 hl, 1932/33 3508 hl und 1937/38 2884 hl.[3]

Biersorten

Erhalten gebliebene Etiketten belegen die gebrauten Sorten „König-Bier Hell“, „König-Bier Dunkel“, „König-Bier Spezial“ und „König-Bier Bock“.

Einzelnachweise

  1. vgl. Eitzlmayr: St. Georgen am Fillmannsbach S. 128; teilweise wird auch das Jahr 1970 als Schließungsjahr angegeben, z.B. BRAUTOPO Österreichische historische Brauereitopographie
  2. vgl. historische Etiketten (klausehm.de bzw. BRAUTOPO - Österreichische historische Brauereitopographie
  3. 3,0 3,1 Heinrich Ludwig Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. III. Innviertel, S. 100. In: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens in Berlin, Jb. 1939/40, S. 89-163.
  4. Die Firma „Francisca König“ wurde erst 1885 zu Gunsten der Bezeichnung „Anna König“ gelöscht, vgl. Firma-Protokollirungen. In: Wiener Zeitung, 28. Mai 1885, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  5. Ausweis über die Bierproduktion. In: Neue Warte am Inn, 13. Juli 1895, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwi
  6. Biererzeugung im Finanzkontrollbezirke Braunau. In: Neue Warte am Inn, 10. September 1898, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwi

Literatur

  • Max Eitzlmayr: St. Georgen am Fillmannsbach, Mauerkirchen 1987.
  • R. Speil: Die Brauerei am Fillmannsbach und die Familie König. In: Braunauer Heimatkunde, Heft 1 (1909), S. 170-187.

Weblinks

 Brauereiführer/Brauerei Fillmannsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

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