ÖsterreichWiki:Brauereiführer/Schlossbrauerei Eferding: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Schlossbrauerei Eferding war eine herrschaftliche Brauerei und gehörte zum Schloss Starhemberg im Zentrum von Eferding. Das Schloss geht auf einen Amtssitz des Bistums Passau zurück, der bereits im 12. Jahrhundert bestand und im 14. Jahrhundert an die Grafen von Schaunberg verkauft wurde. Diese ließen den heutigen Nordflügel des Schlosses errichten, dem im 16. Jahrhundert eine kleine Vorburg vorgelagert war. Nachdem das Geschlecht der Schaunberger im 16. Jahrhundert ausgestorben war, traten die Starhemberger deren Erbe an. Sie ließen die damalige Burg zu einem Schloss ausbauen. | Die Schlossbrauerei Eferding war eine herrschaftliche Brauerei und gehörte zum Schloss Starhemberg im Zentrum von Eferding. Das Schloss geht auf einen Amtssitz des Bistums Passau zurück, der bereits im 12. Jahrhundert bestand und im 14. Jahrhundert an die Grafen von Schaunberg verkauft wurde. Diese ließen den heutigen Nordflügel des Schlosses errichten, dem im 16. Jahrhundert eine kleine Vorburg vorgelagert war. Nachdem das Geschlecht der Schaunberger im 16. Jahrhundert ausgestorben war, traten die Starhemberger deren Erbe an. Sie ließen die damalige Burg zu einem Schloss ausbauen. | ||
Das alte Brauhaus befand sich in der Schmiedstraße, | Das alte Brauhaus in Eferding befand sich in der Schmiedstraße. Seine erste und einzige urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1604, als Erasmus Herr von Starhemberg sein Haus in der Schmiedstraße an einen Eferdinger Bürger verkaufte. Die mit dem Haus verbundene Braugerechtigkeit war jedoch von dem Verkauf ausgenommen.<ref name="Chronik">Franz Kaindl; Stadtgemeinde Eferding (Hrsg.): Eferding. Stadt an der Nibelungenstraße. Ried im Innkreis 2003, ISBN 3-902121-20-3</ref> Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Braubetrieb in den Bereich Bräuhausgasse bzw. Mittlerer Graben nördlich des Schlosses verlegt. Der Komplex des Bräuhauses ist seit 1597/98 belegt und besteht aus zwei parallel zueinander stehenden, zweigeschossigen Gebäuden. Die Gebäude sind miteinander an ihren Enden durch zwei Verbindungsmauern verbunden. Der dadurch entstehende Innenhof kann durch jeweils ein Tor an den Verbindungsmauern betreten werden. Die Keller der Gebäude wurden als Kreuzgratgewölbe auf toskanischen Säulen ausgeführt. Im heutigen, sogenannte Braugewölbe im Westtrakt des Bräuhauses befand sich einst der Eiskeller.<ref>[https://www.xn--bruhaus-eferding-wnb.at/index.php/das-braeuhaus/historische-daten Bräuhaus Eferding, Historische Daten]</ref> | ||
Laut dem Bräuerverzeichnis von 1728 braute Johann Jacob Hucher 3000 | Laut dem Bräuerverzeichnis von 1728 braute Johann Jacob Hucher 3000 Eimer Bier in der herrschaftlichen Brauerei, wobei 150 Gulden Bieraufschlag anfielen. 1795/97 waren es 4382 Eimer und 1285 Gulden sowie 48 Kreuzer Bieraufschlag.<ref>[https://digi.landesbibliothek.at/viewer/resolver?urn=urn:nbn:at:AT-OOeLB-4284314 Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930.] II. Traunviertel mit Salzkammergut und Hausruckviertel. Linz 1938, S. 30-32</ref> Die Brauerei dürfte die meiste Zeit verpachtet gewesen sein. Um das Jahr 1880 Josef Niklas als Brauer in Eferding genannt,<ref>[https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC04484491_1880/13/ Adressen-Buch der sämtlichen Industriellen, Handel- & Gewerbetreibenden in Oberösterreich]. Linz 1880, S. 7</ref> im Jahr 1888 erfolgte die Löschung der Firma des Brauereipächters Johann Resch.<ref>{{ANNO|gbh|15|08|1888|14|Firmenprotokollirungen in Österreich-Ungarn}}</ref> | ||
Nach der Einstellung des Braubetriebs wurden das Bräuhaus von der Stiegl-Bräuerei bis September 1984 als Bierdepot genutzt. Die Räumlichkeiten stehen seit 1978 im Eigentum der Gemeinde Eferding, die für die Nachnutzung mehrere Projektideen diskutierte. Zur Umsetzung kam schließlich unter dem Namen „Bräuhaus Eferding“ der Umbau zu einem Kulturzentrum mit Musikschule. | Nach der Einstellung des Braubetriebs wurden das Bräuhaus von der Stiegl-Bräuerei bis September 1984 als Bierdepot genutzt. Auch eine Flaschenfüllanlage wurde nach der Einstellung des Braubetriebs zumindest noch bis in die 1930er Jahre betrieben. Die Räumlichkeiten stehen seit 1978 im Eigentum der Gemeinde Eferding, die für die Nachnutzung mehrere Projektideen diskutierte.<ref name="Chronik" /> Zur Umsetzung kam schließlich unter dem Namen „Bräuhaus Eferding“ der Umbau zu einem Kulturzentrum mit Musikschule. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 14. Mai 2024, 12:26 Uhr
Schlossbrauerei Eferding | ||
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Adresse | Bräuhausstraße 2 | |
Ort | 4070 Eferding | |
Bezirk | Eferding | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Ersterwähnung | 1604 | |
Brauereityp | Kleinbrauerei | |
Karte | ||
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48.31310714.023658Koordinaten: 48° 18′ 47″ N, 14° 1′ 25″ O
Die Schlossbrauerei Eferding war eine Kleinbrauerei in Eferding im gleichnamigen Bezirk Eferding. Die Brauerei bestand zumindest seit dem 16. Jahrhundert und wurde um 1908 geschlossen. In der Folge wurde das Bräuhaus als Bierdepot genutzt und schließlich in ein Kulturzentrum umgebaut.
Geschichte
Die Schlossbrauerei Eferding war eine herrschaftliche Brauerei und gehörte zum Schloss Starhemberg im Zentrum von Eferding. Das Schloss geht auf einen Amtssitz des Bistums Passau zurück, der bereits im 12. Jahrhundert bestand und im 14. Jahrhundert an die Grafen von Schaunberg verkauft wurde. Diese ließen den heutigen Nordflügel des Schlosses errichten, dem im 16. Jahrhundert eine kleine Vorburg vorgelagert war. Nachdem das Geschlecht der Schaunberger im 16. Jahrhundert ausgestorben war, traten die Starhemberger deren Erbe an. Sie ließen die damalige Burg zu einem Schloss ausbauen.
Das alte Brauhaus in Eferding befand sich in der Schmiedstraße. Seine erste und einzige urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1604, als Erasmus Herr von Starhemberg sein Haus in der Schmiedstraße an einen Eferdinger Bürger verkaufte. Die mit dem Haus verbundene Braugerechtigkeit war jedoch von dem Verkauf ausgenommen.[1] Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Braubetrieb in den Bereich Bräuhausgasse bzw. Mittlerer Graben nördlich des Schlosses verlegt. Der Komplex des Bräuhauses ist seit 1597/98 belegt und besteht aus zwei parallel zueinander stehenden, zweigeschossigen Gebäuden. Die Gebäude sind miteinander an ihren Enden durch zwei Verbindungsmauern verbunden. Der dadurch entstehende Innenhof kann durch jeweils ein Tor an den Verbindungsmauern betreten werden. Die Keller der Gebäude wurden als Kreuzgratgewölbe auf toskanischen Säulen ausgeführt. Im heutigen, sogenannte Braugewölbe im Westtrakt des Bräuhauses befand sich einst der Eiskeller.[2]
Laut dem Bräuerverzeichnis von 1728 braute Johann Jacob Hucher 3000 Eimer Bier in der herrschaftlichen Brauerei, wobei 150 Gulden Bieraufschlag anfielen. 1795/97 waren es 4382 Eimer und 1285 Gulden sowie 48 Kreuzer Bieraufschlag.[3] Die Brauerei dürfte die meiste Zeit verpachtet gewesen sein. Um das Jahr 1880 Josef Niklas als Brauer in Eferding genannt,[4] im Jahr 1888 erfolgte die Löschung der Firma des Brauereipächters Johann Resch.[5]
Nach der Einstellung des Braubetriebs wurden das Bräuhaus von der Stiegl-Bräuerei bis September 1984 als Bierdepot genutzt. Auch eine Flaschenfüllanlage wurde nach der Einstellung des Braubetriebs zumindest noch bis in die 1930er Jahre betrieben. Die Räumlichkeiten stehen seit 1978 im Eigentum der Gemeinde Eferding, die für die Nachnutzung mehrere Projektideen diskutierte.[1] Zur Umsetzung kam schließlich unter dem Namen „Bräuhaus Eferding“ der Umbau zu einem Kulturzentrum mit Musikschule.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Franz Kaindl; Stadtgemeinde Eferding (Hrsg.): Eferding. Stadt an der Nibelungenstraße. Ried im Innkreis 2003, ISBN 3-902121-20-3
- ↑ Bräuhaus Eferding, Historische Daten
- ↑ Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. II. Traunviertel mit Salzkammergut und Hausruckviertel. Linz 1938, S. 30-32
- ↑ Adressen-Buch der sämtlichen Industriellen, Handel- & Gewerbetreibenden in Oberösterreich. Linz 1880, S. 7
- ↑ Firmenprotokollirungen in Österreich-Ungarn. In: Brauer-Zeitung Gambrinus / Brauer- und Hopfen-Zeitung Gambrinus, 15. August 1888, S. 14 (online bei ANNO).