Brückeneinsturz am Purzelkamp: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach längeren Verhandlungen entschloss man sich als neue Verbindung zwischen den Bezirken Zwettl Krems-Land - die Bezirksgrenze liegt | Nach längeren Verhandlungen entschloss man sich als neue Verbindung zwischen den Bezirken Zwettl und Krems-Land - die Bezirksgrenze liegt mitten im Stausee - eine Brücke über den aufgestauten [[w:Friedersbach (Purzelkamp)|Purzelkamp]] nahe der [[Burg Lichtenfels (Ottenstein)|Ruine Lichtenfels]] zu errichten. Mit dem Bau der 700 Meter langen [[w:Brücke#Stahlbetonbrücke, Spannbetonbrücke|Spannbetonbrücke]] wurde das Bauunternehmen [[w:H. Rella & Co|H. Rella & Co]] beauftragt. Ein Jahr nach der sowjetischen Besatzungszeit, im Oktober 1956, standen bereits die beiden Brückenpfeiler und das Stahlgerüst für das Tragwerk. Am Tag des Unglücks war etwa ein Viertel der Brücke fertiggestellt. | ||
== Hergang des Unglücks == | == Hergang des Unglücks == | ||
Beim Betonieren des Brückenfeldes zwischen dem Lichtenfelser Ufer und dem ersten Pfeiler geriet am Nachmittag in Bewegung und stürzte ab. Dabei drehte sich das Betonfeld um die eigene Achse und schleuderte drei Bauarbeiter, die sich zu der Zeit darauf befanden, ans Ufer. | Beim Betonieren des Brückenfeldes zwischen dem Lichtenfelser Ufer und dem ersten Pfeiler geriet dieses am Nachmittag in Bewegung und stürzte ab. Dabei drehte sich das Betonfeld um die eigene Achse und schleuderte drei Bauarbeiter, die sich zu der Zeit darauf befanden, ans Ufer. Sie kamen mit relativ geringen Verletzungen davon. Zehn weitere Arbeiter wurden jedoch unter den Stahl- und Betonmassen verschüttet. | ||
Von den alarmierten Feuerwehrleuten und anderen Hilfskräften wurde versucht eingeklemmte zu befreien. Erst nach zwei Stunden konnte der | Von den alarmierten Feuerwehrleuten und anderen Hilfskräften wurde versucht eingeklemmte zu befreien. Erst nach zwei Stunden konnte der Erste geborgen werden, er war aber bereits auch seinen Verletzungen erlegen. | ||
Nach Bekanntwerden des Ausmaßes wurde auch das ganz junge und im Aufbau befindliche [[w:Bundesheer|Bundesheer]] alarmiert, das umgehend mit schwerem Pioniergerät aus [[Melk]] zur Unterstützung und Ablösung der | Nach Bekanntwerden des Ausmaßes wurde auch das ganz junge und im Aufbau befindliche [[w:Bundesheer|Bundesheer]] alarmiert, das umgehend mit schwerem Pioniergerät aus [[Melk]] zur Unterstützung und Ablösung der Feuerwehrmänner anrückte. | ||
Trotzdem konnte niemand mehr lebend gerettet werden. Bis Mitte November konnten nur drei weitere Leichen geborgen. Die restlichen sechs Toten wurden erst im Februar 1957, als der Wasserspiegel des Stausees stark abgesenkt wurde, gefunden und geborgen. | Trotzdem konnte niemand mehr lebend gerettet werden. Bis Mitte November konnten nur drei weitere Leichen geborgen werden. Die restlichen sechs Toten wurden erst im Februar 1957, als der Wasserspiegel des Stausees stark abgesenkt wurde, gefunden und geborgen. | ||
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Aktuelle Version vom 27. Mai 2024, 10:57 Uhr
Der Brückeneinsturz am Purzelkamp war ein Unglück beim Bau der Brücke über den Stausee Ottenstein am 24. Oktober 1956. Bei diesem verloren zehn Bauarbeiter ihr Leben.
Hintergrund
Durch den Bau des Kraftwerks und des Stausees der Newag in der Nachkriegszeit wurde die Straßenverbindung, die damalige Bundesstraße, der Horn-Freistädter Straße, zwischen den Orten Friedersbach (heute Gemeinde Zwettl-Niederösterreich) und Rastenfeld unterbrochen.
Nach längeren Verhandlungen entschloss man sich als neue Verbindung zwischen den Bezirken Zwettl und Krems-Land - die Bezirksgrenze liegt mitten im Stausee - eine Brücke über den aufgestauten Purzelkamp nahe der Ruine Lichtenfels zu errichten. Mit dem Bau der 700 Meter langen Spannbetonbrücke wurde das Bauunternehmen H. Rella & Co beauftragt. Ein Jahr nach der sowjetischen Besatzungszeit, im Oktober 1956, standen bereits die beiden Brückenpfeiler und das Stahlgerüst für das Tragwerk. Am Tag des Unglücks war etwa ein Viertel der Brücke fertiggestellt.
Hergang des Unglücks
Beim Betonieren des Brückenfeldes zwischen dem Lichtenfelser Ufer und dem ersten Pfeiler geriet dieses am Nachmittag in Bewegung und stürzte ab. Dabei drehte sich das Betonfeld um die eigene Achse und schleuderte drei Bauarbeiter, die sich zu der Zeit darauf befanden, ans Ufer. Sie kamen mit relativ geringen Verletzungen davon. Zehn weitere Arbeiter wurden jedoch unter den Stahl- und Betonmassen verschüttet.
Von den alarmierten Feuerwehrleuten und anderen Hilfskräften wurde versucht eingeklemmte zu befreien. Erst nach zwei Stunden konnte der Erste geborgen werden, er war aber bereits auch seinen Verletzungen erlegen. Nach Bekanntwerden des Ausmaßes wurde auch das ganz junge und im Aufbau befindliche Bundesheer alarmiert, das umgehend mit schwerem Pioniergerät aus Melk zur Unterstützung und Ablösung der Feuerwehrmänner anrückte.
Trotzdem konnte niemand mehr lebend gerettet werden. Bis Mitte November konnten nur drei weitere Leichen geborgen werden. Die restlichen sechs Toten wurden erst im Februar 1957, als der Wasserspiegel des Stausees stark abgesenkt wurde, gefunden und geborgen.
Als Ursache wurde festgestellt, dass Verbindungsstücke zwischen den Stahlträgern des Gerüsts, welches das erste Feld tragen sollte, nur mangelhaft fixiert wurden.
Opfer
Josef Artner (Albern) | Ludwig Führer (Friedersbach) |
Hermann Haider (Mitterreith) | Robert Jonas (Loschberg) |
Wilhelm Leutgeb (Hirschenschlag) | Franz Rauscher (Franzen) |
Walter Schippani (Wíen) | Anton Steinmetz (Oberwaltenreith) |
Leopold Tastl (Rastenfeld) | Hermann Widder (Wien) |
Gedenken
Nahe der Unglücksstelle beim Brückenkopf am Lichtenfelser Ufer erinnert eine kleine Kapelle an die zehn Opfer dieses Unglücks.
Weblinks
Gedächtniskapelle Purzelkampbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Vor 50 Jahren: Einsturz der Stauseebrücke bei Lichtenfels auf der Seite der Stadt Zwettl
- Brückeneinsturz in der Topothek der Gemeinde Rastenfeld (Urheberrechte beachten)
48.58646615.316317Koordinaten: 48° 35′ 11″ N, 15° 18′ 59″ O