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[[File:Theodora Angelina.jpg|thumb|Siegel von Herzogin Theodora aus dem Jahr 1226]] | [[File:Theodora Angelina.jpg|thumb|Siegel von Herzogin Theodora aus dem Jahr 1226]] | ||
In politischer Hinsicht brachte ihre Ehe mit Herzog Leopold "''dem Glorreichen''" nicht besonders viel, nachdem bereits 1204 ihre Familie bei der Eroberung des byzaninischen Reiches durch die Teilnehmer des sogenannten [[w:Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzugs]] getötet wurde. Nach zeitgenössischen Berichten war die Hochzeit aber eine besonders glanz- und prachtvolle Veranstaltung. Theodora scheint sich zudem in die Verhältnisse ihrer neuen Heimat gut integriert zu haben. Nach den zahlreichen Urkunden, welche | In politischer Hinsicht brachte ihre Ehe mit Herzog Leopold "''dem Glorreichen''" nicht besonders viel, nachdem bereits 1204 ihre Familie bei der Eroberung des byzaninischen Reiches durch die Teilnehmer des sogenannten [[w:Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzugs]] getötet wurde. Nach zeitgenössischen Berichten war die Hochzeit aber eine besonders glanz- und prachtvolle Veranstaltung. Theodora scheint sich zudem in die Verhältnisse ihrer neuen Heimat gut integriert zu haben. Nach den zahlreichen Urkunden, welche sie als Herzogin ausstellen ließ, dürfte sie eine tatkräftige und politisch aktive Persönlichkeit gewesen sein. Während der häufigen Abwesenheiten ihres Ehemannes war sie politisch und organisatorisch für dessen Vertretung zuständig.<ref name ="Neukam230"/> Theodora, die immerhin fast sechzig Jahre alt wurde, überlebte Herzog Leopold um viele Jahre und dürfte ihr Leben mit einem "natürlichen" Tod beendet haben.<ref name ="Neukam207">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 207</ref> Die Herrschaft ihres Ehemannes gilt im Wesentlichen als eine recht gute Zeit, woran sie sicher mitbeteiligt war. | ||
Mit ihren Söhnen scheint Theodora | Mit ihren Söhnen scheint Theodora ziemlich viel Unglück gehabt zu haben. Der älteste Sohn Leopold († 1216) starb als Kind bei einem Unfall.<ref name ="Neukam230"/> Ein weiterer Sohn, [[Heinrich der Grausame|Heinrich]] († um 1227), der im 15. Jahrhundert den wenig schmeichelhaften Beinamen "der Grausame" erhielt, rebellierte gegen seine Eltern, ehe er ebenfalls noch sehr jung starb. Seine Mutter verjagte er während seines Aufstandes von der [[Burgruine Hainburg|Haimburg]], wo sie zu dieser Zeit häufig ihren Sitz hatte.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 230f.</ref> Ihr jüngster Sohn, Herzog Friedrich (II.) "''der Streitbare''", soll ihr nach dem Tod ihres Ehemannes Verstümmelungen angedroht und sogar nach dem Leben getrachtet haben, sodass sie zunächst an den Hof des verfeindeten böhmischen Königs flüchten musste und schließlich keinen anderen Ausweg mehr hatte, als 1235 in [[w:Mainz|Mainz]] am Hof des [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaisers]] Klage gegen ihn zu erheben.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 175f. und S. 231</ref><ref group="A">Zumindest im Fall mit Friedrich dem Streitbaren ist allerdings verdächtig, dass sämtliche Informationen im Zusammenhang mit dem Machtkampf zwischen Herzog Friedrich "''dem Streitbaren''" und Kaiser Friedrich II. auftauchen. Es wäre also noch zu überprüfen, ob es sich dabei, zumindest teilweise, nicht doch um Propaganda handeln könnte, zudem sich durchaus Widersprüchliches findet.</ref>. Die neuere Forschung lastet Theodora indirekt den "Untergang" der Babenberger an, da sie ihr unterstellt, dass sie ihren Söhnen gewisse "Mängel" der Angeloi (innerfamiliäres Konkurrenzdenken, mangelndes politisches Gespür, Gewissenlosigkeit, Gewaltbereitschaft) vererbt haben soll.<ref name ="Neukam231"/><ref group="A">Anzumerken ist allerdings, dass problematische Familienstrukturen im 13. Jahrhundert auch bei anderen Adelsfamilien im Reich zu finden sind. Familienkonflikte mit "schwierigen" Söhnen sind zudem über das ganzen Mittelalter verteilt.</ref> | ||
== Erinnerungsstätten an Thedoroa (II.) von Babenberg im heutigen Österreich == | == Erinnerungsstätten an Thedoroa (II.) von Babenberg im heutigen Österreich == | ||
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=== Wien === | === Wien === | ||
* [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]]: Gemeinsam mit ihrem Ehemann gehört Theodora von Babenberg zu den Figuren der [[w:Ankeruhr|Ankeruhr]]. Diese Spieluhr, die Teil des Hauses der Helvetia-Versicherung, [[w:Hoher Markt|Hoher Markt]] 10-11, wurde 1915 erstmals in Betrieb genommen. Theodora und ihr Ehemann sind täglich dort am Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr zu bestaunen und in der Mittagsstunde, wenn alle Figuren vorbeiziehen. Als Musikstück erklingt bei ihrem Auftritt das Nibelungenlied. | |||
* [[Döbling|Wien 19]]: Ihre letzten Lebensjahre (ca. 1240-1246) verbrachte Theodora von Babenberg in der nicht erhaltenen gebliebenen Burg am Kahlenberg<ref group="A">Die Burg befand sich auf dem heutigen Leopoldsberg, der bis zur "[[Zweiten Wiener Türkenbelagerung]]" (1683) den Namen Kahlenberg hatte. Der heutige Kahlenberg hieß bis zur "Zweiten Wiener Türkenbelagerung" Schweineberg.</ref>, wo sie ihren Witwensitz hatte.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 176 und S. 231</ref> | * [[Döbling|Wien 19]]: Ihre letzten Lebensjahre (ca. 1240-1246) verbrachte Theodora von Babenberg in der nicht erhaltenen gebliebenen Burg am Kahlenberg<ref group="A">Die Burg befand sich auf dem heutigen Leopoldsberg, der bis zur "[[Zweiten Wiener Türkenbelagerung]]" (1683) den Namen Kahlenberg hatte. Der heutige Kahlenberg hieß bis zur "Zweiten Wiener Türkenbelagerung" Schweineberg.</ref>, wo sie ihren Witwensitz hatte.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 176 und S. 231</ref> | ||
== Theodora (II.) in Legende und Sage == | == Theodora (II.) in Legende und Sage == | ||
Nach der Überlieferung eines Chronisten soll Theodora den Tod ihres letzten Sohnes übermäßig betrauert haben und acht Tage danach am Schmerz darüber verstorben sein.<ref name ="neukam65">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 65</ref> Das steht allerdings im Widerspruch zu den Verfolgungen und Drohungen, weswegen sie sogar beim Kaiser Zuflucht suchen musste. | Nach der Überlieferung eines Chronisten soll Theodora den Tod ihres letzten Sohnes übermäßig betrauert haben und acht Tage danach am Schmerz darüber verstorben sein.<ref name ="neukam65">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 65</ref> Das steht allerdings im Widerspruch zu den Verfolgungen und Drohungen, weswegen sie sogar beim Kaiser Zuflucht suchen musste. | ||
== Theodora (II.) in Belletristik und Literatur == | |||
* [[Gottlob Heinrich Heinse]]: ''Margarethe von Oesterreich, Gemahlin des unglücklichen Königs Heinrich von Hohenstauffen. Aus dem dreizehnten Jahrhundert'', 2 Bde. (publiziert 1792) | |||
* [[w:Caroline Pichler|Caroline Pichler]]: ''Friedrich der Streitbare'', Roman (1831), 4 Teile [https://books.google.de/books?id=TkziAAAAMAAJ Teil 1-2 digital], [https://books.google.de/books?id=50ziAAAAMAAJ Teil 3-4 digital] | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6 | * Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6 | ||
* [[w:Johannes Preiser-Kapeller|Johannes Preiser-Kapeller]]: ''Von Ostarrichi an den Bosporus''. Ein Überblick zu den Beziehungen im Mittelalter. In: ''Pro Oriente Jahrbuch'', 2010, S. 66–77 [https://www.academia.edu/633230/Von_Ostarrichi_an_den_Bosporus_Ein_%C3%9Cberblick_zu_den_Beziehungen_im_Mittelalter_From_Ostarrichi_to_the_Bosporus_an_overview_of_relations_in_the_Middle_Ages_ digital] | |||
* [[w:Andreas Rhoby|Andreas Rhoby]]: ''Wer war die "zweite" Theodora von Österreich?'' Analyse des Quellenproblems. In: [[w:Wolfram Hörandner|Wolfram Hörandner]] - [[w:Johannes Koder|Johannes Koder]] - [[w:Maria A. Stassinopoulou|Maria A. Stassinopoulou]] (Hrsg.): ''Wiener Byzantinistik und Neogräzistik''. Beiträge zum Symposion "Vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger". Wien 4.-7. Dezember 2002 (= Byzantina et Neograeca Vindobonensia. Bd. 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2004. S. 387-396 [https://www.academia.edu/6440462/Wer_war_die_zweite_Theodora_von_Österreich_Analyse_des_Quellenproblems digital] | * [[w:Andreas Rhoby|Andreas Rhoby]]: ''Wer war die "zweite" Theodora von Österreich?'' Analyse des Quellenproblems. In: [[w:Wolfram Hörandner|Wolfram Hörandner]] - [[w:Johannes Koder|Johannes Koder]] - [[w:Maria A. Stassinopoulou|Maria A. Stassinopoulou]] (Hrsg.): ''Wiener Byzantinistik und Neogräzistik''. Beiträge zum Symposion "Vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger". Wien 4.-7. Dezember 2002 (= Byzantina et Neograeca Vindobonensia. Bd. 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2004. S. 387-396 [https://www.academia.edu/6440462/Wer_war_die_zweite_Theodora_von_Österreich_Analyse_des_Quellenproblems digital] | ||
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