Konrad von Passau: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Stift Heiligemkreuz - Babenbergerfenster 4 Konrad.jpg|thumb|Bischof Konrad im sogenannten "Babenbergerfenster" des Stiftes Heiligenkreuz]]
[[File:Stift Heiligemkreuz - Babenbergerfenster 4 Konrad.jpg|thumb|Bischof Konrad im sogenannten "Babenbergerfenster" des Stiftes Heiligenkreuz]]
'''Bischof Konrad (II.) von Passau''' (* im 12. Jahrhundert, um 1115; † [[28. September 1168]], in [[Salzburg]]) war Bischof von Passau und Erzbischof von Salzburg.
'''Bischof Konrad (II.) von Passau''' (* im 12. Jahrhundert, um 1115; † [[28. September]] [[1168]], in [[Salzburg]]) war Bischof von Passau und Erzbischof von Salzburg. Aufgrund der politischen Lage war seine relativ kurze Amtszeit als Erzbischof von Salzburg von schweren Krisen überschattet.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Bischof Konrad (II.) von Passau stammte aus der Familie der [[Babenberger]], die im Früh- und Hochmittelalter die [[Herzogtum Österreich|Markgrafschaft und das spätere Herzogtum Österreich]] verwaltete beziehungsweise darüber herrschte. Er war einer der jüngeren Söhne von [[Leopold III. (Österreich)|Markgraf Leopold (III.) "''dem Heiligen''"]] aus dessen Ehe mit der Kaisertochter [[Agnes von Hohenstaufen|Agnes]] und ein jüngerer Bruder der Herzöge [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich (II.) "''Jasomirgott'"]] und [[Leopold (Bayern)|Leopold (IV.) "''dem Freigiebigen''"]]. Er war außerdem von Bruder des Bischofs [[w:Otto von Freising|Otto von Freising]], ein Halbbruder von [[w:Konrad III. (HRR)|König Konrad III.]] und ein Onkel von [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]].<ref name ="ndb">Kurt Zeillinger: ''Konrad II.'', 1980, S. 525</ref>
Bischof Konrad von Passau stammte aus der Familie der [[Babenberger]], die im Früh- und Hochmittelalter die [[Herzogtum Österreich|Markgrafschaft und das spätere Herzogtum Österreich]] verwaltete beziehungsweise darüber herrschte. Er war einer der jüngeren Söhne von [[Leopold III. (Österreich)|Markgraf Leopold (III.) "''dem Heiligen''"]] aus dessen Ehe mit der Kaisertochter [[Agnes von Hohenstaufen|Agnes]] und ein jüngerer Bruder der Herzöge [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich (II.) "''Jasomirgott'"]] und [[Leopold (Bayern)|Leopold (IV.) "''dem Freigiebigen''"]]. Er war außerdem von Bruder des Bischofs [[w:Otto von Freising|Otto von Freising]], ein Halbbruder von [[w:Konrad III. (HRR)|König Konrad III.]] und ein Onkel von [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]].<ref name ="ndb">Kurt Zeillinger: ''Konrad II.'', 1980, S. 525</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Konrad schlug die geistliche Laufbahn ein. Er war zunächst als Konrad III. Mitglied der königlichen Hofkapelle und wurde um 1140 Dompropst zu [[w:Utrecht|Utrecht]] und 1143 außerdem Dompropst zu [[w:Hildesheim|Hildesheim]]. Um 1148 wurde er zum Bischof von Passau gewählt, wobei er kompromisslos versuchte, die bischöflichen Gerechtsame und die Kirchenzucht seines Bistums zu verteidigen. Als Folge des [[w:Privilegium Minus|"Privilegiums Minus"]], mit dem die Markgrafschaft Österreich 1158 zum Herzogtum erhoben worden war, kam es zur "Passauer Fehde" gegen Herzog Heinrich "''Jasomirgott''".<ref name ="ndb"/>
Konrad schlug die geistliche Laufbahn ein. Er war zunächst als Konrad III. Mitglied der königlichen Hofkapelle und wurde um 1140 Dompropst zu [[w:Utrecht|Utrecht]] und 1143 außerdem Dompropst zu [[w:Hildesheim|Hildesheim]]. Um 1148 wurde er zum Bischof von Passau gewählt, wobei er kompromisslos versuchte, die bischöflichen Gerechtsame und die Kirchenzucht seines Bistums zu verteidigen. Als Folge des [[w:Privilegium Minus|"Privilegiums Minus"]], mit dem die Markgrafschaft Österreich 1156 zum Herzogtum erhoben worden war, kam es 1158 zur "Passauer Fehde" gegen Herzog Heinrich "''Jasomirgott''", als dieser versuchte, die dort festgeschriebene Gerichtshoheit auf die im Herzogtum Österreich gelegenen Passauer Lehen anzuwenden.<ref name ="ndb"/> Verschärft wurde dieser Konflikt 1159, als Bischof Konrad der Stadt [[St. Pölten]] eine Reihe von Rechten verlieh.<ref name ="scheibelreiter122">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 217</ref> Der Konflikt konnte erst um 1164 beigelegt werden.<ref name ="scheibelreiter218">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 218</ref> Als Vermittler fungierte im Auftrag von Kaiser Friedrich I. [[Seliger Eberhard|Bischof Eberhard von Salzburg]] († 1164).<ref name ="Österr.Geschichte357">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 357</ref>


1164 wurde Konrad zum Erzbischof von Salzburg gewählt. Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''" , der diese Wahl nicht anerkannte, verhängte um 1166 die Reichsacht über ihn, deren Vollzug und Ausführung der Graf von Plain übernahm. Konrad war deswegen gezwungen, seine Amtsgeschäfte außerhalb der Stadt Salzburg zu führen. Sein Sitz war zunächst in [[Friesach]] und später im [[Stift Admont]]. Nach der Katastrophe des kaiserlichen Heeres vor Rom im Jahr 1167 scheint es zwischen ihm und dem Kaiser zu einer gewissen Annäherung gekommen zu sein. Kurz vor seinem Tod konnte er in die Salzburg zurückkehren.<ref name ="ndb"/>
Erzbischof Eberhard von Salzburg hatte im Konflikt zwischen Kaiser Friedrich I. und [[w:Alexander III.|Papst Alexander III.]] († 1181) auf der Seite des Papstes gestanden, ohne dass es deswegen zum endgültigen Bruch mit dem Kaiser gekommen war. Nach seinem Tod wurde Konrad 1164 vom Domkapitel mit Zustimmung der Kleriker und Ministerialen des Erzstiftes Salzburg zu seinem Nachfolger gewählt. Da diese an der Parteinahme für Papst Alexander III. festhielten, verpflichteten sie auch Erzbischof Konrad dazu für ihn gegen den Kaiser einzutreten.<ref name ="Österr.Geschichte358">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 358</ref> Kaiser Friedrich I. erkannte Konrads Wahl zum Salzburger Erzbischof nicht an und verhängte um 1166 über ihn die Reichsacht, deren Vollzug und Ausführung der Graf von Plain übernahm.<ref name ="ndb"/> Im April 1167 wurde die Stadt [[Salzburg]] eingeäschert.<ref name ="Österr.Geschichte358"/> Erzbischof Konrad war gezwungen, seine Amtsgeschäfte zeitweise außerhalb der Stadt Salzburg zu führen. Seinen Sitz nahm er deshalb zunächst in [[Friesach (Kärnten)|Friesach]] und später im [[Stift Admont]]. Nach der Katastrophe des kaiserlichen Heeres vor Rom im Jahr 1167 scheint es zwischen ihm und dem Kaiser zu einer gewissen Annäherung gekommen zu sein, denn kurz vor seinem Tod konnte er in die Stadt [[Salzburg]] zurückkehren.<ref name ="ndb"/> Nach Konrads Tod unterstützten die Domherren und die Ministerialen weiterhin Papst Alexander III. Sie wählten den böhmischen Prinzen [[Adalbert von Böhmen|Adalbert]] († 1200), einen weiteren Verwandten von Kaiser Friedrich I., zu dessen Nachfolger.<ref name ="Österr.Geschichte358"/>


== Orte mit Bezug zu Bischof Konrad im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Bischof Konrad im heutigen Österreich ==
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=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[St. Pölten]]: 1159 verlieh Bischof Konrad von Passau der Bürgerschaft von St. Pölten das Gerichtsbarkeitsprivileg. Aus dieser Verleihung, zu der sich aber keine Urkunden erhalten haben, leitete die Stadt ihren Anspruch darauf ab, das ältestes Stadtrecht im heutigen Österreich zu besitzen.<ref name ="ndb"/>
* [[St. Pölten]]: 1159 verlieh Bischof Konrad von Passau der Bürgerschaft von St. Pölten das Gerichtsbarkeitsprivileg. Aus dieser Verleihung, zu der sich aber keine Urkunden erhalten haben, leitete die Stadt ihren Anspruch darauf ab, das ältestes Stadtrecht im heutigen Österreich zu besitzen.<ref name ="ndb"/>
* [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]]: 1159 weihte Bischof Konrad von Passau die von [[Hartung von Rauheneck]] in Friedersbach (heute Teil der Gemeinde [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]]) erbaute [[w:Pfarrkirche Friedersbach|Kapelle]] dem Heiligen Andreas<ref group="A">Um etwa 1300 wurde die Kirche dem Patronat des Heiligen Laurentius unterstellt. Vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 53</ref> und erhob sie zur Pfarre. Das Kirchenpatronat übertrug er Herzog Heinrich "''Jasomirgott''", der es daraufhin an Hartung von Rauheneck und dessen Söhne verlieh. In der Folge verblieben diese Patronatsrechte bei der [[Burg Lichtenfels|Herrschaft Lichtenfels]] und kamen später an die [[Burg Rastenberg|Herrschaft  Rastenberg]].<ref">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 50 und S. 51f.</ref>
* [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]]: 1159 weihte Bischof Konrad von Passau die von [[Hartung von Rauheneck]] in Friedersbach (heute Teil der Gemeinde [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]]) erbaute [[w:Pfarrkirche Friedersbach|Kapelle]] dem Heiligen Andreas<ref group="A">Um etwa 1300 wurde die Kirche dem Patronat des Heiligen Laurentius unterstellt. Vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 53</ref> und erhob sie zur Pfarre. Das Kirchenpatronat übertrug er Herzog Heinrich "''Jasomirgott''", der es daraufhin an Hartung von Rauheneck und dessen Söhne verlieh. In der Folge verblieben diese Patronatsrechte bei der [[Burg Lichtenfels|Herrschaft Lichtenfels]] und kamen später an die [[Burg Rastenberg|Herrschaft  Rastenberg]].<ref>vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 50 und S. 51f.</ref>


== Gedenkstätten im heutigen Österreich ==
== Gedenkstätten im heutigen Österreich ==
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Heiligenkreuz]]: Bischof Konrad ist auf einer Glasscheibe des sogenannten Babenbergerfensters im Kreuzgang des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] (geschaffen um 1330) dargestellt.
* [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]]: Bischof Konrad ist auf einer Glasscheibe des sogenannten Babenbergerfensters im Kreuzgang des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] (geschaffen um 1330) dargestellt.
* [[Klosterneuburg]]: Bischof Konrad ist auf dem Babenberger-Stammbaum (geschaffen um 1489-1492), der heute im Museum von [[Stift Klosterneuburg]] besichtigt werden kann, dargestellt.<ref name ="röhrigleopoldkunst44">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Der Heilige Leopold in der Kunst''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 44</ref> Im Stift Klosterneuburg befindet sich außerdem eine Statue von Matthias Artner aus dem Jahr 1680, die als eine der schönsten Darstellung des Heiligen Leopold gilt.<ref name ="röhrigleopoldkunst46">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Der Heilige Leopold in der Kunst''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 46</ref>
* [[Klosterneuburg]]: Bischof Konrad ist auf dem Babenberger-Stammbaum (geschaffen um 1489-1492), der heute im Museum von [[Stift Klosterneuburg]] besichtigt werden kann, dargestellt.<ref name ="röhrigleopoldkunst44">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Der Heilige Leopold in der Kunst''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 44</ref> Im Stift Klosterneuburg befindet sich außerdem eine Statue von Matthias Artner aus dem Jahr 1680, die als eine der schönsten Darstellung des Heiligen Leopold gilt.<ref name ="röhrigleopoldkunst46">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Der Heilige Leopold in der Kunst''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 46</ref>


=== Oberösterreich ===
=== Oberösterreich ===
* [[Engelhartszell]]: Auf dem Hochaltar der Stiftskirche des [[Stift Engelszell|Stiftes Engelszell]] befindet sich heute eine barocke Statue von Bischof Konrad, die um 1754/64 geschaffen wurde.
* [[Engelhartszell an der Donau]]: Auf dem Hochaltar der Stiftskirche des [[Stift Engelszell|Stiftes Engelszell]] befindet sich heute eine barocke Statue von Bischof Konrad, die um 1754/64 geschaffen wurde.


== Literatur ==
== Literatur ==
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