Chronologie der Corona-Krise in Österreich/August 2024

August 2024

Donnerstag, 1. August 2024

• Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter rät COVID-19-Risikogruppen erneut zur Impfung.
• Die Immunologin Eva Untersmayr-Elsenhuber vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der MedUni Wien sieht – wie viele Medien auch - eine sich seit einigen Wochen aufbauenden COVID-19-Welle. Sie warnt vor Reinfektionen und den daraus resultierenden möglichen Langzeitfolgen (Long- bzw. Post-Covid-Syndrom bis hin zur Multisystemerkrankung ME/CFS). Sie empfiehlt in bestimmten Situationen wieder Masken zu tragen.
• Das deutsche Bundesarbeitsgericht stuft symptomlose COVID-19-Infektionen als Krankheit ein, wenn der Arbeitnehmer deswegen zu Hause bleiben muss. Der Arbeitnehmer hat dann auch Anspruch auf Lohnfortzahlung.

Freitag, 2. August 2024

• Der Rechnungshof will weitere Rückzahlung von unsachgemäßen COVID-19-Förderungen. Bei der stichprobenweisen Überprüfung von gemeinnützigen Vereinen wurde bei jedem zweiten der Förderbetrag nachträglich gekürzt. Der Rechnungshof empfahl daher heute, auch das übrige Fördervolumen zu prüfen und zu Unrecht bezogenes Geld zurückzuverlangen. Im Vizekanzleramt (Werner Kogler (Grüne)) sieht man das jedoch als "nicht zweckmäßig" an. Bereits jetzt gab es bei rund 59.000 Anträgen fast 3800 Rückforderungen. Die NEOS monieren, dass dies erneut zeige, "wie schlampig diese Bundesregierung mit Steuergeld umgeht".

Samstag, 3. August 2024

• Rund 12.000 Demonstranten in Berlin (Motto "Freiheit, Frieden, Freude"), kritisiere die deutsche Bundesregierung, wollen Frieden, sind für den Austritt aus der NATO fordern die Aufarbeitung der COVID-19-Maßnahmen.
• Die zur deutschen Medienplattform gehörende Moin.de berichtet, dass es in Hamburg eine kleine COVID-19-Sommerwelle gebe und die Behörde dringend zur Auffrischung von Impfungen rate. Die Gefahr durch COVID-19 sei sehr gering.
• Auf der Plattform der Kanaren Infos-grancanaria.com berichtet, dass COVID-19-Neuinfektionen auf den Kanaren deutlich sinken würden, Die COVID-19-Welle sei vermutlich vorbei. Anfang Juli habe es 800 Atemwegsinfektionen (inkl. Schnupfen und anderem) gegeben und nun seien es nur noch 452 pro 100.000 Einwohner (0,452 %).

Sonntag, 4. August 2024

• Gemäß der Webseite des Sozialministeriums über die absolute Zahl der stationären Aufnahmen in Krankenanstalten mit schweren Atemwegsinfektionen sind seit Anfang Februar immer weniger und weniger Personen stationär in den Spitälern aufgenommen. Waren es Anfang Februar noch 130 Personen auf Intensivstationen sind es am 14. Juli nur noch 48 und am 4. August 2024 noch 16.

---

Montag, 5. August 2024

• Nachdem die Nachfrage nach Impfstoffen immer weiter zurückgeht, hat der Pharmakonzern Biontech mit Millionenverlust zu kämpfen. Im zweiten Quartal 2024 hatte Biontech einen Nettoverlust von rund 807 Millionen Euro. Insbesondere COVID-19-Impfstoff würden immer weniger einbringen.
• Die Presse berichtet, dass in Österreich das Impfen gegen COVID-19 von Babys, Kindern und Jugendlichen mittlerweile umstritten sei.
• Laut Geschäftsführer von Creditreform Österreich, Gerhard Weinhofer, habe die COVID-19-Krise mit den aktuellen Unternehmenspleiten in Österreich nichts mehr zu tun.
• In Italien soll sich eine unerwartete COVID-19-Welle ausbreiten. Fabrizio Maggi, Direktor der Virologie am Forschungsinstitut INMI in Rom erklärt dazu: „Die Symptome sind im Allgemeinen mild und ähneln denen einer Erkältung oder einer leichten Grippe.“
• Der Kulturmittler Michael Kahn-Ackermann sieht in China eine zunehmende Bespitzelung und Einschüchterung im akademischen und künstlerischen Betrieb.
• Die vom Schweizer Bundesrat gewählte Vorgangsweise, mit Notrechten gegen Krisen vorzugehen (auch bei der COVID-19-Krise) stößt auf immer mehr Widerstand.
• Obwohl es im australischen Olympia-Team mehr als 40 COVID-19-Fälle oder andere Atemwegserkrankungen gegeben hat, haben einige der Athleten eine Olympia-Medaille erkämpft.

Dienstag, 6. August 2024

• Nach einer neuen Studie könne mit einem nasalen COVID-19-Impfstoff die Verbreitung/ Übertragung von COVID-19 gestoppt werden. In den USA starten nun klinische Versuche an Menschen.
• Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist wegen der niederen COVID-19-Impfrate besorgt. Es brauche neue Impfkampagnen für Risikogruppen.

Mittwoch, 7. August 2024

• In Hamburg muss mehr als jedes dritte Unternehmen die COVID-19-Soforthilfen zurückzahlen. Im Gesamten rund 180 Millionen Euro.
• Im Rheinland ist die Zahl der Kinder mit Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (AHDS) durch die COVID-19-Maßnahmen 2020 bis 2023 sprunghaft angestiegen.
• Biontech wurde wegen zu wenig bezahlten Lizenzgebühren in den USA verklagt.
• Die Weltgesundheitsprganisation (WHO) beruft den Notfallausschuss ein um darüber zu diskutieren, ob eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ (PHEIC) wegen der Verbreitung von Mpox (Affenpoken) erneut ausgerufen werden soll (siehe Eintragungen zum 14. Juni 2022, 23. Juli 2022, 4. Dezember 2022, 26. Jänner 2023 und 26. Februar 2023). Am 14. August 2024 wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen Mpox (Affenpocken) wieder eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ („PHEIC“) ausgerufen. Die Europäische Gesundheitsbehörde (ECDC) schätzte das Risiko einer Ausbreitung der neuen Mpox-Variante in Europa Ende Juli als „sehr gering“ ein. Die Afrikanische Union hatte am 13. August 2024 bereits eine „kontinentale gesundheitliche Notlage“ ausgerufen. Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) verzeichnete seit Jahresbeginn 548 Todesfälle von Infizierte (0.0005 % der Wohnbevölkerung der DR Kongo). Insgesamt habe es 15.664 mutmaßliche Mpox-Infektionsfälle gegeben (0,014 % der Wohnbevölkerung der DR Kongo).

Donnerstag, 8. August 2024

• Gemäß Ziyad Al-Aly (Washington University in St. Louis/USA) und anderen in einem im "New England Journal of Medicine" veröffentlichten Aufsatz, sollen weltweit bislang 400 Millionen Menschen an Long Covid leiden. Long Covid betreffe alle Altersgruppen. Es seien sehr vielfältige Symptome anzutreffen: Probleme beim Herz-Kreislauf-, Immun-, Nerven- und Verdauungssystem wie auch bei den Fortpflanzungsorganen. Auch "Brain Fog", kognitive Störungen, fehlendes Konzentrationsvermögen, Erschöpfungszustände, Herzrhythmusstörungen, mangelnde körperliche Belastbarkeit und vieles mehr an physischen und psychischen Problemen seien bekannt (siehe auch Eintragung zum 12. August 2024).

Freitag, 9. August 2024

• Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch hält nichts davon, „krampfhaft auf Corona zu starren“.
• In Deutschland fordert Wolfgang Kubicki erneut öffentlich den Rücktritt des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach. Dieser habe während der COVID-19-Krise gelogen und die Regierung schwer beschädigt (siehe auch Eintragung zum 10. Februar 2023). Der Virologe Hendrik Streeck meint: „Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte maximale Transparenz bei der Corona-Aufarbeitung versprochen. Deshalb muss er ausführlich zu den Vorwürfen Stellung nehmen, die sich aus den Protokollen des Robert-Koch-Instituts gegen ihn ergeben.“ In sehr gleichlautenden Medieneinschaltungen – vom Titel bis zum Inhalt – äußert sich das deutsche Bundesgesundheitsministerium dazu: "Es gibt in den RKI-Protokollen nichts zu verbergen. Daher habe ich die Veröffentlichung der Protokolle angewiesen. Das RKI hat während der Pandemie Empfehlungen abgegeben. Die politische Verantwortung liegt aber beim Ministerium. Trotz der insgesamt vorsichtigen Strategie sind allein im Jahr 2022 in Deutschland noch mehr als 50.000 Menschen an Corona gestorben. Die Maßnahmen waren damit mehr als begründet." Der Vorgänger von Lauterbach als Bundesgesundheitsminister, Jens Spahn meint. u. a.: "Im Moment habe ich eher den Eindruck, die einen wollen gar nicht darüber reden, so nach dem Motto, war schon alles irgendwie ok und die anderen wollen - das sind vor allem die, die immer schon alles kritisch sahen - eher so eine Art Volksgerichtshof veranstalten." Einige Tage später meint Lauterbach dazu: »Ich warne eindringlich davor, mit Spekulationen, Unterstellungen und Verschwörungstheorien die Vergangenheit zu verzerren«
• Die Frankfurter Allgemeine publiziert die Schlagzeile: „Eine Corona-Sommerwelle zieht durch Europa“. Im Text wird dann unter Bezugnahme auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgeführt: „Zwar ist die absolute Zahl der Fälle niedriger als während der Winterwelle“, dennoch würden Menschen weiterhin wegen Corona in Krankenhäuser eingewiesen. In Deutschland liege die Zahl schwerer akuter Atemwegsinfektionen auf einem niedrigen Niveau. Dabei wird nicht mehr zwischen COVID-19 und z. B. einer Sommergrippe unterschieden, sondern nur noch von akuten Atemwegsinfektionen geschrieben.
• Nachdem der US-Läufer Noah Lyles trotz COVID-19-Infektion bei den Olympischen Sommerspielen in Paris angetreten war und im 200-Meter-Sprint eine Bronzemedaille erhalten hat, erklärt ein Sportmediziner aus Deutschland, dass dies sehr gefährlich sei.

Samstag, 10. August 2024

• Der Standard berichtet, dass nach Corona online nun Aids (wieder) geleugnet werden würde. Diese Fehlinformationen würden durch das Misstrauen gegenüber öffentlichen Gesundheitsbehörden, das während der COVID-19-Krise aufkam, nun wieder an Popularität gewinnen. Soziale Plattformen würden ihren Teil dazu beitragen, dass solche Informationen verbreitet würden und diese würden zu wenig dagegen tun, diese zu unterbinden.
• Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Deutschland, Andreas Gassen, kritisiert den Umgang mit COVID-19-ungeimpften Menschen während der COVID-19-Krise. Das Thema COVID-19-Impfen sei teilweise überhöht worden. Es seinen diejenigen, die sich nicht haben impfen lassen, zu sehr stigmatisiert worden. Es sollten sich die, welche teils mit inquisitorischer Rechthaberei unterwegs gewesen seien, schämen.

Sonntag, 11. August 2024

• Wegen der Rückgang der COVID-19-Impfungen fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Regierungen auf, COVID-19 wieder in den Fokus zu rücken. Gefährlich sei insbesondere, dass die Menschen nicht mehr so sensibel auf Warnungen vor COVID-19 reagieren würden.

---

Montag, 12. August 2024

• Gemäß einer retrospektiven Studie mit realen Daten, die jetzt im medizinischen Fachblatt "Lancet Respiratory Medicine" veröffentlicht wurde, soll die COVID-19-Impfung die Sterblichkeit in 34 von 55 europäischen Ländern und Regionen um 59 Prozent verringert haben, wobei vor allem ältere Personen profitiert haben.
• Nach Berechnungen von US-Experten leiden etwa 400 Millionen Menschen weltweit an Long Covid. Das sind sechs bis sieben Prozent der Gesamtweltbevölkerung. Neben den gesundheitlichen Einzelproblemen bildet das einen jährlichen ökonomischen Effekt von rund einer Billion US-Dollar minus (siehe auch Eintragung zum 8. August 2024).

Dienstag, 13. August 2024

• Jutta Allmendinger, deutsche Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, fordert dringend eine Aufarbeitung der COVID-19-Krise.

Mittwoch, 14. August 2024

• Orf.at berichtet, dass Grippe (190 Krankenstandsfälle), grippale Infekte (rund 25.000 Krankenstandsfälle) und COVID-19 (rund 3500 Krankenstandsfälle) verstärkt in Österreich auftreten würden. Dies bedeutet, dass in Österreich (rund 9.000.000 Einwohner) rund 0,32 % der Einwohner wegen einer dieser Atemwegserkrankungen im Krankenstand sind. Gemäß der Webseite des Sozialministeriums über die absolute Zahl der stationären Aufnahmen in Krankenanstalten mit schweren Atemwegsinfektionen sind seit Anfang Februar immer weniger und weniger Personen stationär in den Spitälern aufgenommen. Dieser Trend hält seither immer noch an und dieses verstärkte Auftreten von Atemwegserkrankungen schlägt sich nicht bei den Aufnahmen in den Krankenhäusern durch.
• Kleinezeitung.at befürchtet, dass Mallorca-Urlauber die FLiRT-Variante von COVID-19 nach Kärnten bringen würden. Auf Mallorca ist tatsächlich aktuell die stark ansteckende Subvariante EG.5.1, die derzeit stark in den USA und Großbritannien zirkuliert, aufgetreten. Experten sehen jedoch deswegen keinen Anlass zur Sorge, da die Variante zwar äußerst ansteckend sei, aber nur selten schwere Verläufe verursache.
• Die Gesundheitsministerin der Balearen, Manuela García, will eine Beruhigung in der COVID-19-Diskussion und medialen Berichterstattung: "Wir müssen das Bild von der Pandemie hinter uns lassen. Covid ist ein Virus, das akute Atemwegsinfektionen verursacht, so wie viele andere." García bestritt nicht den Anstieg der Fallzahlen auf den Balearen, sagte aber gleichzeitig, dass die Lage in den Krankenhäusern auf den Balearen "komplett unter Kontrolle" sei.
• Madeleine Petrovic vertritt die Meinung, dass es eine umfassende Aufarbeitung der COVID-19-Krise brauche.

Donnerstag, 15. April 2024

• Laut wien.orf.at gebe es in Wien lange Wartezeiten für COVID-19-Impfterminen bei den niedergelassenen Ärzten. Auch in den Zentren der ÖGK bestehen Wartezeiten von ein paar Wochen. Jedoch ist die Nachfrage nach COVID-19-Impfterminen gering, in den ÖGK-Impfzentren sind seit Mitte Juli nur 200 COVID-19-Impfungen für die Virusvariante JN.1 verabreicht worden. Rund 7000 Impftermine könnten jedoch pro Monat durchgeführt werden.
• In Baden-Württemberg wird der aktuelle COVID-19-Impfstoff kaum nachgefragt. Im Verbund der Heilbronner SLK-Kliniken wird zu den COVID-19-Fallzahlen auch festgehalten, dass in der Regel COVID-19 nur eine Nebendiagnose sei. Die Betroffenen seien meist wegen anderer Beschwerden in Behandlung. COVID-19 spiele im Klinikalltag aktuell nur eine untergeordnete Rolle. Schwere Verläufe seien so gut wie gar nicht bekannt. Dieser Trend zeigt sich anhand des SARI-Dashboards auch in Österreich
• Das deutsche Bundesgesundheitsministerium hat für den Herbst und Winter 2024 rund 15 Millionen COVID-19-Impfdosen bestellt.

---

• Corona-Krise in Österreich-Nachlese: Gesamtübersicht Zeitraum Juli 2023 bis dato
• Chronologie der Corona-Krise in Österreich: Gesamtübersicht Zeitraum 2019 bis 30. Juni 2023

---

→ Hauptartikel: Chronologie der Corona-Krise in Österreich

---