Hans von Karg-Bebenburg: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Hans Karl Baron von Karg-Bebenburg''' ([[1. Juni]] [[1906]] in [[Timișoara|Temesvar]] | '''Hans Karl Baron von Karg-Bebenburg''' (* [[1. Juni]] [[1906]] in [[w:Timișoara|Temesvar]]; † [[6. August]] [[1982]] in [[Wien]]) war ein österreichischer [[w:Oper|Opernsänger]] und [[w:Dichter|Dichter]]. | ||
== Leben und Werk == | == Leben und Werk == | ||
Er war der Sohn von Georg Karl Baron von Bebenburg, eines Offiziers der österreichisch-ungarischen Armee. Er wurde an der Wiener [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Staatsakademie]] in der Stimmlage Bariton ausgebildet und begann seine Bühnenkarriere am [[Landestheater Linz|Linzer Stadttheater]]. Er wurde an das [[Theater Dortmund|Opernhaus Dortmund]] verpflichtet und gastierte in England, Spanien und der Schweiz. Laut Kutsch/Riemens sang er vor allem dramatische Wagner-Partien, darunter die Titelpartie im | [[Datei:Gedenkstein für Gustav Troll, Simon Wulkan, Hans Karg-Bebenburg, Salomon Morgenstern, Hans Popper.JPG|mini|hochkant|Widersprüchliche Angaben zu Karl-Bebenburg]] | ||
Er war der Sohn von Georg Karl Baron von Bebenburg, eines Offiziers der österreichisch-ungarischen Armee. Er wurde an der Wiener [[w:Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Staatsakademie]] in der Stimmlage Bariton ausgebildet und begann seine Bühnenkarriere am [[w:Landestheater Linz|Linzer Stadttheater]]. Er wurde an das [[w:Theater Dortmund|Opernhaus Dortmund]] verpflichtet und gastierte in England, Spanien und der Schweiz. Laut Kutsch/Riemens sang er vor allem dramatische Wagner-Partien, darunter die Titelpartie im [[w:Der fliegende Holländer|Fliegenden Holländer]], den Kurwenal in [[w:Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]], den Amfortas in [[w:Parsifal|Parsifal]] sowie den Johannes in Kienzls [[w:Der Evangelimann|Der Evangelimann]]. In den 1930er Jahren veröffentlichte er zumindest zwei Gedichtbände. | |||
Die Quellenlage zu seiner Person ist schlecht und widersprüchlich. Laut Kutsch/Riemens soll seine Bühnenkarriere erst im Jahr 1938 begonnen haben, also mit 32 Jahren. Er wird unter dem Pseudonym "John Hugo Karg" gelistet, Emigration oder Flucht ist dort nicht verzeichnet.<ref>Kutsch/Riemens: ''Großes Sängerlexikon'', Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, B. 4: Kainz-Menkes, K.G.Saur (München), 2003, 2326</ref> Der Wiener Verein [[Steine des Gedenkens]] hingegen listet ihn als Vertriebenen und vermeldet: „Er konnte sich durch Flucht nach Großbritannien retten.“<ref name=StG >Steine des Gedenkens: ''[https://web.archive.org/web/20160214141544/http://www.steinedesgedenkens.at/index.php?c=Veranstaltungen Einladung]'', 15. November 2015</ref> Vermutlich sind beide Angaben falsch, die Jahreszahl bei Kutsch/Riemens und die angebliche Flucht bei ''Steine des Gedenkens''. Es gibt keinen Hinweis auf jüdische Abstammung oder politische Dissidenz, somit auch keine Notwendigkeit zur Flucht. Sehr wahrscheinlich absolvierte er seine oben angeführten Karriereschritte ab 1928, gastierte Anfang der 1930er Jahre in England und lernte dort seine künftige Frau kennen. Mehrfach verbürgt ist, dass ein Hans von Karg-Bebenburg am 10. August 1934 in Northumberland die Hon. Vivien Catherine Evelyn Ridley, geboren am 15. Dezember 1906, ehelichte.<ref>Ancestry.de: ''[https://www.ancestry.de/search/collections/1030/?name=_Karg-bebenburg Hans Karl Karg von Bebenburg]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref><ref>The Peerage: ''[http://www.thepeerage.com/p68192.htm Person Page - 68192]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref> Das Paar bekam zwei Kinder – Margaret, geboren 1937, und John, der 1942 geboren wurde und im selben Jahr verstarb. Ebenfalls nachgewiesen ist mittels Programmzettel ein Konzert am 8. August 1940 im Palace Hotel Theatre auf der [[Isle of Man]], wo Staatsangehörige von Feindstaaten interniert waren. An diesem Abend sang Hans Karg-Bebenburg, begleitet von [[Hans Gal]], fünf Lieder – zwei von Schubert, jeweils eines von Brahms, Gal und Loewe.<ref>[[Theodor Kramer Gesellschaft]]: ''[https://theodorkramer.at/projekte/otto-harpner-archiv/otto-harpner-archiv/ OHA/I/4: Internment - Isle of Man]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref> | Die Quellenlage zu seiner Person ist schlecht und widersprüchlich. Laut [[w:Großes Sängerlexikon|Kutsch/Riemens]] soll seine Bühnenkarriere erst im Jahr 1938 begonnen haben, also mit 32 Jahren. Er wird unter dem Pseudonym "John Hugo Karg" gelistet, Emigration oder Flucht ist dort nicht verzeichnet.<ref>Kutsch/Riemens: ''Großes Sängerlexikon'', Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, B. 4: Kainz-Menkes, K.G.Saur (München), 2003, 2326</ref> Der Wiener Verein [[w:Steine des Gedenkens|Steine des Gedenkens]] hingegen listet ihn als Vertriebenen und vermeldet: „Er konnte sich durch Flucht nach Großbritannien retten.“<ref name=StG >Steine des Gedenkens: ''[https://web.archive.org/web/20160214141544/http://www.steinedesgedenkens.at/index.php?c=Veranstaltungen Einladung]'', 15. November 2015</ref> Vermutlich sind beide Angaben falsch, die Jahreszahl bei Kutsch/Riemens und die angebliche Flucht bei ''Steine des Gedenkens''. Es gibt keinen Hinweis auf jüdische Abstammung oder politische Dissidenz, somit auch keine Notwendigkeit zur Flucht. Sehr wahrscheinlich absolvierte er seine oben angeführten Karriereschritte ab 1928, gastierte Anfang der 1930er Jahre in England und lernte dort seine künftige Frau kennen. Mehrfach verbürgt ist, dass ein Hans von Karg-Bebenburg, geboren 1906, am 10. August 1934 in Northumberland die Hon. Vivien Catherine Evelyn Ridley, geboren am 15. Dezember 1906, ehelichte.<ref>Ancestry.de: ''[https://www.ancestry.de/search/collections/1030/?name=_Karg-bebenburg Hans Karl Karg von Bebenburg]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref><ref>The Peerage: ''[http://www.thepeerage.com/p68192.htm Person Page - 68192]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref> Das Paar bekam zwei Kinder – Margaret, geboren 1937, und John, der 1942 geboren wurde und im selben Jahr verstarb. Ebenfalls nachgewiesen ist mittels Programmzettel ein Konzert am 8. August 1940 im Palace Hotel Theatre auf der [[w:Isle of Man|Isle of Man]], wo Staatsangehörige von Feindstaaten interniert waren. An diesem Abend sang Hans Karg-Bebenburg, begleitet von [[w:Hans Gal|Hans Gal]], fünf Lieder – zwei von Schubert, jeweils eines von Brahms, Gal und Loewe.<ref>[[w:Theodor Kramer Gesellschaft|Theodor Kramer Gesellschaft]]: ''[https://theodorkramer.at/projekte/otto-harpner-archiv/otto-harpner-archiv/ OHA/I/4: Internment - Isle of Man]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref> Auch die Internierung Gals auf der Isle of Man im Sommer 1940 ist mehrfach nachgewiesen. | ||
Laut ''Steine des Gedenkens'' kämpfte er im [[Royal Pioneer Corps]] für die Befreiung Österreichs.<ref name=StG /> Nach dem Ende des NS-Regimes soll er nach Wien zurückgekehrt und als Gesangslehrer tätig gewesen sein. | Laut ''Steine des Gedenkens'' kämpfte er im [[w:Royal Pioneer Corps|Royal Pioneer Corps]] für die Befreiung Österreichs.<ref name=StG /> Nach dem Ende des NS-Regimes soll er nach Wien zurückgekehrt und als Gesangslehrer tätig gewesen sein. | ||
== Gedenken == | == Gedenken == | ||
1951 entstand das Gemälde ''Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg'' von [[Hugo von Bouvard]], der ebenfalls ein Remigrant war.<ref>invaluable: ''[https://www.invaluable.com/auction-lot/bouvard-hugo-von-der-opernsaenger-hans-von-karg-b-426-c-c33439b88a Lot 426: Bouvard, Hugo von: Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref> | 1951 entstand das Gemälde ''Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg'' von [[w:Hugo von Bouvard|Hugo von Bouvard]], der ebenfalls ein Remigrant war, 1948 zurückgekehrt.<ref>invaluable: ''[https://www.invaluable.com/auction-lot/bouvard-hugo-von-der-opernsaenger-hans-von-karg-b-426-c-c33439b88a Lot 426: Bouvard, Hugo von: Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg]'', abgerufen am 30. Juli 2024</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 07:51 Uhr
Hans Karl Baron von Karg-Bebenburg (* 1. Juni 1906 in Temesvar; † 6. August 1982 in Wien) war ein österreichischer Opernsänger und Dichter.
Leben und Werk
Er war der Sohn von Georg Karl Baron von Bebenburg, eines Offiziers der österreichisch-ungarischen Armee. Er wurde an der Wiener Staatsakademie in der Stimmlage Bariton ausgebildet und begann seine Bühnenkarriere am Linzer Stadttheater. Er wurde an das Opernhaus Dortmund verpflichtet und gastierte in England, Spanien und der Schweiz. Laut Kutsch/Riemens sang er vor allem dramatische Wagner-Partien, darunter die Titelpartie im Fliegenden Holländer, den Kurwenal in Tristan und Isolde, den Amfortas in Parsifal sowie den Johannes in Kienzls Der Evangelimann. In den 1930er Jahren veröffentlichte er zumindest zwei Gedichtbände.
Die Quellenlage zu seiner Person ist schlecht und widersprüchlich. Laut Kutsch/Riemens soll seine Bühnenkarriere erst im Jahr 1938 begonnen haben, also mit 32 Jahren. Er wird unter dem Pseudonym "John Hugo Karg" gelistet, Emigration oder Flucht ist dort nicht verzeichnet.[1] Der Wiener Verein Steine des Gedenkens hingegen listet ihn als Vertriebenen und vermeldet: „Er konnte sich durch Flucht nach Großbritannien retten.“[2] Vermutlich sind beide Angaben falsch, die Jahreszahl bei Kutsch/Riemens und die angebliche Flucht bei Steine des Gedenkens. Es gibt keinen Hinweis auf jüdische Abstammung oder politische Dissidenz, somit auch keine Notwendigkeit zur Flucht. Sehr wahrscheinlich absolvierte er seine oben angeführten Karriereschritte ab 1928, gastierte Anfang der 1930er Jahre in England und lernte dort seine künftige Frau kennen. Mehrfach verbürgt ist, dass ein Hans von Karg-Bebenburg, geboren 1906, am 10. August 1934 in Northumberland die Hon. Vivien Catherine Evelyn Ridley, geboren am 15. Dezember 1906, ehelichte.[3][4] Das Paar bekam zwei Kinder – Margaret, geboren 1937, und John, der 1942 geboren wurde und im selben Jahr verstarb. Ebenfalls nachgewiesen ist mittels Programmzettel ein Konzert am 8. August 1940 im Palace Hotel Theatre auf der Isle of Man, wo Staatsangehörige von Feindstaaten interniert waren. An diesem Abend sang Hans Karg-Bebenburg, begleitet von Hans Gal, fünf Lieder – zwei von Schubert, jeweils eines von Brahms, Gal und Loewe.[5] Auch die Internierung Gals auf der Isle of Man im Sommer 1940 ist mehrfach nachgewiesen.
Laut Steine des Gedenkens kämpfte er im Royal Pioneer Corps für die Befreiung Österreichs.[2] Nach dem Ende des NS-Regimes soll er nach Wien zurückgekehrt und als Gesangslehrer tätig gewesen sein.
Gedenken
1951 entstand das Gemälde Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg von Hugo von Bouvard, der ebenfalls ein Remigrant war, 1948 zurückgekehrt.[6]
Vor dem Haus Belvederegasse 10 liegt ein Gedenkstein, auf dem auch sein Name eingraviert ist.[2]
Gedichtbände
- Wandern im Sturm, Wien, Leipzig: Gerold 1933
- Flammen, Wien: Gerold 1935
Einzelnachweise
- ↑ Kutsch/Riemens: Großes Sängerlexikon, Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, B. 4: Kainz-Menkes, K.G.Saur (München), 2003, 2326
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Steine des Gedenkens: Einladung, 15. November 2015
- ↑ Ancestry.de: Hans Karl Karg von Bebenburg, abgerufen am 30. Juli 2024
- ↑ The Peerage: Person Page - 68192, abgerufen am 30. Juli 2024
- ↑ Theodor Kramer Gesellschaft: OHA/I/4: Internment - Isle of Man, abgerufen am 30. Juli 2024
- ↑ invaluable: Lot 426: Bouvard, Hugo von: Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg, abgerufen am 30. Juli 2024