Maximilian Trumler: Unterschied zwischen den Versionen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
K (Textersetzung - „Kategorie:Wiki:Von Wikipedia importiert“ durch „Kategorie:ÖsterreichWiki:Von Wikipedia importiert“) |
||
(47 dazwischenliegende Versionen von 19 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Maximilian Trumler''' (* [[6. Oktober]] [[1705]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † vor dem [[1. Dezember]] [[1749]] in [[Wien]]) war ein [[Italien| | '''Maximilian Trumler''' (* [[6. Oktober]] [[1705]] in [[Kaisersteinbruch]], [[w:Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † vor dem [[1. Dezember]] [[1749]] in [[Wien]]) war ein [[w:Italien|italien]]ischer [[w:Steinmetz|Steinmetz]]meister und [[w:Bildhauer|Bildhauer]] des [[w:Barock|Barock]]. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
[[Datei:MartinTrumler.jpg| | [[Datei:MartinTrumler.jpg|mini|Martin Trumler, sein Vater, [[w:Epitaph|Epitaph]]-Detail, [[w:Kartusche (Kunst)|Kartusche]] mit [[w:Freimaurer|Freimaurer]]-Zeichen, 1705]] | ||
Maximilian, kam erst nach des Vaters Tod zur Welt. Seine Eltern waren Steinmetzmeister [[Martin Trumler]] († 20. März 1705) und | Maximilian, kam erst nach des Vaters Tod zur Welt. Seine Eltern waren Steinmetzmeister [[w:Martin Trumler|Martin Trumler]] († 20. März 1705) und Maria Elisabetha, Tochter des Hof-Steinmetzmeisters [[w:Ambrosius Ferrethi|Ambrosius Ferrethi]], jetzt [[w:Witwe|Witwe]], Taufpate Meister [[w:Johann Wieser|Johann Wieser]]. Die [[w:Handwerksordnung|Handwerksordnung]] berechtigte die Witwe ein Jahr lang als Frau Meisterin das Gewerbe weiterzuführen. Danach hatte sie sich einem Steinmetzen, Geselle oder Meister, zu verheiraten. | ||
Durch die Heirat seiner Mutter, einer „Italienerin“, mit dem Gesellen [[Elias Hügel]] aus [[Gemünden am Main]] im [[Franken (Region)|Frankenland]] am 14. November 1706 in der [[Kaisersteinbrucher Kirche]], erhielten Maximilian und seine älteren Geschwister einen sehr jungen Stiefvater. Sein ältester Bruder [[Franz Trumler|Franz]] war 20 Jahre alt, der neue Stiefvater gerade 25. Da waren italienisch - deutsche Probleme vorprogrammiert. | Durch die Heirat seiner Mutter, einer „Italienerin“, mit dem Gesellen [[w:Elias Hügel|Elias Hügel]] aus [[w:Gemünden am Main|Gemünden am Main]] im [[w:Franken (Region)|Frankenland]] am 14. November 1706 in der [[w:Kaisersteinbrucher Kirche|Kaisersteinbrucher Kirche]], erhielten Maximilian und seine älteren Geschwister einen sehr jungen Stiefvater. Sein ältester Bruder [[w:Franz Trumler|Franz]] war 20 Jahre alt, der neue Stiefvater gerade 25. Da waren italienisch-deutsche Probleme vorprogrammiert. | ||
=== Lehrzeit === | === Lehrzeit === | ||
Maximilian erlernte das Steinmetzhandwerk bei Meister [[Simon Sasslaber]], einem angeheirateten | Maximilian erlernte das Steinmetzhandwerk bei Meister [[w:Simon Sasslaber|Simon Sasslaber]], einem angeheirateten Onkel und wurde ''vor offener [[w:Zunftlade|Lade]]'' 1724 zum Gesellen freigesprochen. In den Steinbrüchen seines Lehrherrn wurde auf Hochtouren gearbeitet, für den [[w:Schloss Belvedere|Gartenpalast]] des Prinzen [[w:Eugen von Savoyen|Eugen]], für die [[w:Wiener Karlskirche|Kaiserliche Kirche]] in Wien, und für den neuen [[w:Die Altäre der Kaisersteinbrucher Kirche#Der Hochaltar|Hochaltar]] der [[w:Kaisersteinbrucher Kirche|hiesigen Kirche]]. | ||
Nach dem | Nach dem ''zeitlichen Hintritt'' der Mutter am 5. September 1728 fanden [[w:Vergleich (Recht)|Vergleichsverhandlungen]] zwischen Herrn Elias Hügel, Steinmetzmeister und Richter in Kaisersteinbruch, und seinen vier Stiefkindern statt. Das waren Maria Regina Synnin, geborene Trumlerin, sesshaft in [[Himberg]], Franz, Ambrosius, wohnhaft in [[Wien]] und Maximilian, Steinmetzgeselle. Jeder erhielt als mütterliches Erbe 1.500 [[w:Gulden|fl]]. | ||
1730 verbrachte Maximilian, als | 1730 verbrachte Maximilian, als Untertan des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] den Betrag von 2.030 fl. ''„außer Landes“'' und hatte dafür an die Verwaltung zu [[w:Königshof (Burgenland)|Königshof]] an Abfahrts-Geld<ref>URL: https://regiowiki.at/index.php?title=Abfahrtsgeld_aus_Kaisersteinbruch&oldid=253083</ref> für den Gulden 6 [[Kreuzer (Münze)|Kreuzer]] zu bezahlen, hier also 203 fl. | ||
=== Heirat in Wien === | === Heirat in Wien === | ||
In Wien hatte er Catharina Agnes N. geheiratet und dort kam Sohn Martin zur Welt. Anastasia Sasslaberin, eine Ferrethi-Tochter und Schwester seiner Mutter, war kinderlos geblieben, so '' | In Wien hatte er Catharina Agnes N. geheiratet und dort kam Sohn Martin zur Welt. Anastasia Sasslaberin, eine Ferrethi-Tochter und Schwester seiner Mutter, war kinderlos geblieben, so ''„verkaufte“'' sie dem jungen Ehepaar am 31. Mai 1735 anlässlich seiner Verheiratung und Geburt eines Sohnes Teile ihres Besitzes. Mit einem Haus, Stadl, Obstgarten, einem halben und einem viertel Steinbruch wurden sie im Kaisersteinbrucher [[w:Grundbuch|Grundbuch]] eingeschrieben. | ||
== | == Probleme zwischen italienischen und deutschen Steinmetzen == | ||
1738 entbrannte ein heftiger [[Konflikt]] mit nachfolgendem [[Gerichtsverfahren]] zwischen den [[Welsche|welschen]] und ''teutschen'' Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften [[Magistri Comacini|Italiener]] waren meist in dritter | 1738 entbrannte ein heftiger [[w:Konflikt|Konflikt]] mit nachfolgendem [[w:Gerichtsverfahren|Gerichtsverfahren]] zwischen den [[w:Welsche|welschen]] und ''teutschen'' Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften [[w:Magistri Comacini|Italiener]] waren meist in dritter Generation hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der Gastwirt Balthasar Tetzl wahrheitsgemäß, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des [[w:Johann Paul Schilck|Schilcken]] Garten zu dem Kirchenkeller gekommen. In einem Wortgefecht sagte Schilck, ''ich bin ein [[w:deutsche|teutscher]] Steinmetz'', beide Trumlers antworteten ihm, ''das was die Teutschen haben, sie es ebenso gut und besser wüssten''. | ||
Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, ''die | Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, ''die teutschen'']] Steinmetzen wären mit [[w:Respekt|Respekht]], [[w:Hundsfott (Schimpfwort)|Huntsfiter]], [[w:Spitzbube|Spitzburben]] und Scheiskehrln, und es ist ein [[w:Halunke|Hallunkh]] wie der andere, keiner ausgenommen''. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, ''du hast recht, [[w:Verwandtschaftsbeziehung #Geschwister|Pruetter]]'' und diese [[w:Schmähkritik|Schmähung]] hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert. | ||
=== | === 4. Juli 1740: Klagpunkte wider den Maximilian Trumler === | ||
Beschwerde des Elias Hügel (auszugsweise): | |||
* wegen verübter Schelt- und Schmachworten wider die deutschen Steinmetzen insgesamt und Verletzung derselben Ehren | |||
* wegen Verspott- und Verachtung der lieben Heiligen Gottes, der Heyl. [[w:Quatuor coronati|Vier Gekrönten]]. | |||
* wegen gänzlichen [[w:Ruin|Ruin]] unserer Steinbrüche, wegen Einführung schädlichen und verbotenen [[w:Murks|Pfuschens]], mit Einführung von fremden und nichtswertigen Steinen. | |||
* wegen gemachten Aufruhr und Aufstand, wegen aufwiegeln der auswendigen fremden Meister und Gesellen, wie sie dann gegen unser ehrsames [[w:Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch|Handwerk und Meisterschaft]] verübt haben, woraus gefährliche [[w:Totschlag (Österreich)|Totschläge]] - mit schlagen und Steine werfen - entstehen können. | |||
Welches Meister [[w:Johann Baptist Regondi|Regondi]] und Meister [[w:Johann Paul Schilck|Paul Schilck]], beide Steinmetzmeister allhier, mit [[w:Lebensgefahr|Gefahr ihres Lebens]] bestens erklären und aussagen können. | |||
Deswegen von Ihro Hochgräfliche Excellenz der [[w:Karoline von Fuchs-Mollard|Gräfin von Fux]], die billige [[w:Satisfaktion|Satisfaction]] wegen Ihrer [[w:Untertan|Unterthanen]] zu begehren ist. | |||
:Anmerkung: Die [[Sommerein]]er Steinmetz- und Maurermeister waren der [[w:Zunft|Viertellade]] zu Kaisersteinbruch zugehörig. | |||
* wegen [[w:Entfremdung|Entfremdung]] - mit Respect - gestohlener Schlüssel, welche zur [[w:Zunftlade|Handwerkslade]] gehörig, das gehabte Bubenstück mit Freisagen und [[w:Freisprechung|Ledigsprechung]] der [[w:Lehrbub|Lehrjungen]], welche bei unserem ehrsamen Handwerk ein- und aufgedungen worden, welche nach den [[w:Handwerksordnung|Handwerks-Articeln]] abzustrafen sein. | |||
* letztlichen meine so oft wiederholte Klage wegen Aufstellung der mir so schädlichen eingefallenen Mauer neben meinem Haus, die Auflage zu thun gebeten, aber nichts erlangen können. Mithin er Trumler das gefährliche Schütten, davon die größten Steine gegen mein Haus und Keller herunterspringen und laufen, dass weder ich mit meinen Leuthen, Kinder und Dienstboten oder andere Vorbeigehende mit Gefahr ihres Lebens, oder Gefahr eines großen Unglücks vorbei gehen. | |||
Daher ist mein Bitten an meine gnädige Herrschaft, ihme Trumler das gefährliche Schütten bei Strafe zu verbieten, die obereinander eingefallene Mauer auf die alte Grundmauer zu bauen. | |||
:::::::::::::Euer Hochwürden und Gnaden unterthänigster Elias Hügel | |||
=== Enger Lebensraum zwischen den Steinbrüchen === | === Enger Lebensraum zwischen den Steinbrüchen === | ||
Dadurch dass die Häuser ganz nahe bei den Steinbrüchen standen, vor allem aber die vom Stift Heiligenkreuz als Herrschaft vorgegebene sehr enge Verbauung ergaben ein andauerndes Platzproblem. Das erklärt die Tätigkeit des ''Schüttscheibers'', der den anfallenden Abraum an andere Stellen transportierte. Daraus ergaben sich zahlreiche Nachbarschaftskonflikte. | Dadurch dass die Häuser ganz nahe bei den Steinbrüchen standen, vor allem aber die vom Stift Heiligenkreuz als Herrschaft vorgegebene sehr enge Verbauung ergaben ein andauerndes Platzproblem. Das erklärt die Tätigkeit des ''Schüttscheibers'', der den anfallenden Abraum an andere Stellen transportierte. Daraus ergaben sich zahlreiche Nachbarschaftskonflikte. | ||
[[Datei:Wappen Kaisersteinbruch.jpg|mini|Kaisersteinbruch Wappenstein, schwarzer-kaiserlicher Adler]] | |||
== Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch == | |||
: → [[w:Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch#Königin Maria Theresia]] | |||
Die Königin erneuerte 1743 das von ihrem Vater Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] gewährte Privilegium der Befreiung von militärischer Einquartierung wird den Meistern [[w:Elias Hügel|Elias Hügel]], [[w:Joseph Winkler (Steinmetz)|Joseph Winkler]], [[w:Johann Baptist Regondi]], Maximilian Trumler, [[w:Johann Paul Schilck|Johann Paul Schilck]] und [[w:Franz Trumler|Franz Trumler]] erneuert und bestätigt.<ref>Archiv [[w:Mosonmagyaróvár|Mosonmagyaróvár]] Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia</ref> | |||
Die jungen Meister Johann Paul Schilck jun. und Maximilian Trumler hatten im selben Jahr 1734 geheiratet. Als Schilck 1740 starb verkauften seine alten Eltern dem Maximilian dessen Gut. | |||
== Inventur Maximilian Trumler == | |||
Nach Maximilian Trumlers Ableben erfolgte am 1. Dezember 1749 eine [[Inventur]] über seinen Kaisersteinbrucher Besitz, von der [[Bruderschaft]] waren anwesend Elias Hügel als | Nach Maximilian Trumlers Ableben erfolgte am 1. Dezember 1749 eine [[w:Inventur|Inventur]] über seinen Kaisersteinbrucher Besitz, von der [[w:Bruderschaft|Bruderschaft]] waren anwesend Elias Hügel als Richter, [[w:Johann Gehmacher (1716–1782)|Johann Gehmacher]] als [[w:Geschworener|Geschworener]]. Vorhanden waren zwei Steinbrüche samt den ausgearbeiteten Steinen, zwei Häuser, das Presshaus mit der Presse, Obstgarten, unter anderem auch zwei [[w:Uhr|Schlaguhren]] aus Messing, zwei [[w:Flinte|Flinten]], ein [[w:Lauf (Schusswaffe)|Rohr]] und vier Weingarten in [[Breitenbrunn (Burgenland)|Breitenbrunn]]. | ||
Wenn nun die Schulden vom Vermögen abgezogen werden, bleiben etwa 2.500 | Wenn nun die Schulden vom Vermögen abgezogen werden, bleiben etwa 2.500 Gulden zu verteilen. Eine Hälfte gebührt der Witwe Catharina Agnes Trumlerin, die andere dem Sohn Martin, 19 Jahre alt. Die Witwe verkaufte einen Teil des Gutes an Meister Johann Baptist Regondi. | ||
Steinmetzmeister Martin Trumler, der Sohn, heiratete am 25. April 1754 Catharina Paumannin, Tochter des Fleischhackers Valentin Paumann. Seine Mutter übergab dem jungen Ehepaar ihr gesamtes Kaisersteinbrucher Gut und wurde wiederverheiratete Moserin in Breitenbrunn. Mit seinem Tod im Jahre 1760 endet der Name Trumler in Kaisersteinbruch. | Steinmetzmeister Martin Trumler, der Sohn, heiratete am 25. April 1754 Catharina Paumannin, Tochter des Fleischhackers Valentin Paumann. Seine Mutter übergab dem jungen Ehepaar ihr gesamtes Kaisersteinbrucher Gut und wurde wiederverheiratete Moserin in Breitenbrunn. Mit seinem Tod im Jahre 1760 endet der Name Trumler in Kaisersteinbruch. | ||
Zeile 42: | Zeile 61: | ||
* Als Lehrjunge Mitarbeit bei den Aufträgen des Lehrherrn Simon Sassalber. | * Als Lehrjunge Mitarbeit bei den Aufträgen des Lehrherrn Simon Sassalber. | ||
* Steinmetzaufträge in Wien werden in der Inventur durch Lieferungen an die Wiener Meister Johann Wenzel Schunko und Franz Wasserburger dokumentiert. | * Steinmetzaufträge in Wien werden in der Inventur durch Lieferungen an die Wiener Meister Johann Wenzel Schunko und Franz Wasserburger dokumentiert. | ||
== Archivalien == | |||
* Archiv [[w:Mosonmagyaróvár|Mosonmagyaróvár]] Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia | |||
* [[w:Wiener Stadt- und Landesarchiv|Wiener Stadt- und Landesarchiv]]: ''Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch''. | |||
* Stift Heiligenkreuzer Archiv, ''Kaisersteinbruch, Kirchenbücher, Register, Steinmetz'' | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* | * [[Helmuth Furch]]: In: ''Mitteilungen des Mus.- u. Kulturvereines Kaisersteinbruch''. ISBN 978-3-9504555-3-3. | ||
:''Meisterswitwe''. Nr. 3. | :''Meisterswitwe''. Nr. 3. | ||
:''Festschrift der Kaisersteinbrucher Kirche''. Nr. 40. | :''Festschrift der Kaisersteinbrucher Kirche''. Nr. 40. | ||
:''Klagpunkte gegen Maximilian Trumler, Beschwerde des Elias Hügel''. Nr. 49 | :''Klagpunkte gegen Maximilian Trumler, Beschwerde des Elias Hügel''. Nr. 49 | ||
* Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch'', 2 Bände Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch | * Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch'', 2 Bände Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8. | ||
* Helmuth Furch: ''Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650-1730'', 2007. | * Helmuth Furch: ''Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650-1730'', 2007. ISBN 978-3-9504555-4-0. | ||
{{ | == Einzelnachweise == | ||
[[Kategorie: | <references /> | ||
{{SORTIERUNG:Trumler, Maximilian}} | |||
[[Kategorie:Bildhauer]] | |||
[[Kategorie:Kaisersteinbrucher Bruderschaft]] | [[Kategorie:Kaisersteinbrucher Bruderschaft]] | ||
[[Kategorie:Geboren in Bruckneudorf]] | |||
[[Kategorie:Geboren 1705]] | [[Kategorie:Geboren 1705]] | ||
[[Kategorie:Gestorben im 18. Jahrhundert]] | [[Kategorie:Gestorben im 18. Jahrhundert]] | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||
[[Kategorie:ÖsterreichWiki:Von Wikipedia importiert]] | |||
Version vom 21. Oktober 2024, 08:12 Uhr
Maximilian Trumler (* 6. Oktober 1705 in Kaisersteinbruch, Westungarn, heute Burgenland; † vor dem 1. Dezember 1749 in Wien) war ein italienischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock.
Leben
Maximilian, kam erst nach des Vaters Tod zur Welt. Seine Eltern waren Steinmetzmeister Martin Trumler († 20. März 1705) und Maria Elisabetha, Tochter des Hof-Steinmetzmeisters Ambrosius Ferrethi, jetzt Witwe, Taufpate Meister Johann Wieser. Die Handwerksordnung berechtigte die Witwe ein Jahr lang als Frau Meisterin das Gewerbe weiterzuführen. Danach hatte sie sich einem Steinmetzen, Geselle oder Meister, zu verheiraten.
Durch die Heirat seiner Mutter, einer „Italienerin“, mit dem Gesellen Elias Hügel aus Gemünden am Main im Frankenland am 14. November 1706 in der Kaisersteinbrucher Kirche, erhielten Maximilian und seine älteren Geschwister einen sehr jungen Stiefvater. Sein ältester Bruder Franz war 20 Jahre alt, der neue Stiefvater gerade 25. Da waren italienisch-deutsche Probleme vorprogrammiert.
Lehrzeit
Maximilian erlernte das Steinmetzhandwerk bei Meister Simon Sasslaber, einem angeheirateten Onkel und wurde vor offener Lade 1724 zum Gesellen freigesprochen. In den Steinbrüchen seines Lehrherrn wurde auf Hochtouren gearbeitet, für den Gartenpalast des Prinzen Eugen, für die Kaiserliche Kirche in Wien, und für den neuen Hochaltar der hiesigen Kirche.
Nach dem zeitlichen Hintritt der Mutter am 5. September 1728 fanden Vergleichsverhandlungen zwischen Herrn Elias Hügel, Steinmetzmeister und Richter in Kaisersteinbruch, und seinen vier Stiefkindern statt. Das waren Maria Regina Synnin, geborene Trumlerin, sesshaft in Himberg, Franz, Ambrosius, wohnhaft in Wien und Maximilian, Steinmetzgeselle. Jeder erhielt als mütterliches Erbe 1.500 fl.
1730 verbrachte Maximilian, als Untertan des Stiftes Heiligenkreuz den Betrag von 2.030 fl. „außer Landes“ und hatte dafür an die Verwaltung zu Königshof an Abfahrts-Geld[1] für den Gulden 6 Kreuzer zu bezahlen, hier also 203 fl.
Heirat in Wien
In Wien hatte er Catharina Agnes N. geheiratet und dort kam Sohn Martin zur Welt. Anastasia Sasslaberin, eine Ferrethi-Tochter und Schwester seiner Mutter, war kinderlos geblieben, so „verkaufte“ sie dem jungen Ehepaar am 31. Mai 1735 anlässlich seiner Verheiratung und Geburt eines Sohnes Teile ihres Besitzes. Mit einem Haus, Stadl, Obstgarten, einem halben und einem viertel Steinbruch wurden sie im Kaisersteinbrucher Grundbuch eingeschrieben.
Probleme zwischen italienischen und deutschen Steinmetzen
1738 entbrannte ein heftiger Konflikt mit nachfolgendem Gerichtsverfahren zwischen den welschen und teutschen Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften Italiener waren meist in dritter Generation hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der Gastwirt Balthasar Tetzl wahrheitsgemäß, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des Schilcken Garten zu dem Kirchenkeller gekommen. In einem Wortgefecht sagte Schilck, ich bin ein teutscher Steinmetz, beide Trumlers antworteten ihm, das was die Teutschen haben, sie es ebenso gut und besser wüssten.
Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, die teutschen]] Steinmetzen wären mit Respekht, Huntsfiter, Spitzburben und Scheiskehrln, und es ist ein Hallunkh wie der andere, keiner ausgenommen. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, du hast recht, Pruetter und diese Schmähung hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert.
4. Juli 1740: Klagpunkte wider den Maximilian Trumler
Beschwerde des Elias Hügel (auszugsweise):
- wegen verübter Schelt- und Schmachworten wider die deutschen Steinmetzen insgesamt und Verletzung derselben Ehren
- wegen Verspott- und Verachtung der lieben Heiligen Gottes, der Heyl. Vier Gekrönten.
- wegen gänzlichen Ruin unserer Steinbrüche, wegen Einführung schädlichen und verbotenen Pfuschens, mit Einführung von fremden und nichtswertigen Steinen.
- wegen gemachten Aufruhr und Aufstand, wegen aufwiegeln der auswendigen fremden Meister und Gesellen, wie sie dann gegen unser ehrsames Handwerk und Meisterschaft verübt haben, woraus gefährliche Totschläge - mit schlagen und Steine werfen - entstehen können.
Welches Meister Regondi und Meister Paul Schilck, beide Steinmetzmeister allhier, mit Gefahr ihres Lebens bestens erklären und aussagen können.
Deswegen von Ihro Hochgräfliche Excellenz der Gräfin von Fux, die billige Satisfaction wegen Ihrer Unterthanen zu begehren ist.
- Anmerkung: Die Sommereiner Steinmetz- und Maurermeister waren der Viertellade zu Kaisersteinbruch zugehörig.
- wegen Entfremdung - mit Respect - gestohlener Schlüssel, welche zur Handwerkslade gehörig, das gehabte Bubenstück mit Freisagen und Ledigsprechung der Lehrjungen, welche bei unserem ehrsamen Handwerk ein- und aufgedungen worden, welche nach den Handwerks-Articeln abzustrafen sein.
- letztlichen meine so oft wiederholte Klage wegen Aufstellung der mir so schädlichen eingefallenen Mauer neben meinem Haus, die Auflage zu thun gebeten, aber nichts erlangen können. Mithin er Trumler das gefährliche Schütten, davon die größten Steine gegen mein Haus und Keller herunterspringen und laufen, dass weder ich mit meinen Leuthen, Kinder und Dienstboten oder andere Vorbeigehende mit Gefahr ihres Lebens, oder Gefahr eines großen Unglücks vorbei gehen.
Daher ist mein Bitten an meine gnädige Herrschaft, ihme Trumler das gefährliche Schütten bei Strafe zu verbieten, die obereinander eingefallene Mauer auf die alte Grundmauer zu bauen.
- Euer Hochwürden und Gnaden unterthänigster Elias Hügel
Enger Lebensraum zwischen den Steinbrüchen
Dadurch dass die Häuser ganz nahe bei den Steinbrüchen standen, vor allem aber die vom Stift Heiligenkreuz als Herrschaft vorgegebene sehr enge Verbauung ergaben ein andauerndes Platzproblem. Das erklärt die Tätigkeit des Schüttscheibers, der den anfallenden Abraum an andere Stellen transportierte. Daraus ergaben sich zahlreiche Nachbarschaftskonflikte.
Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch
Die Königin erneuerte 1743 das von ihrem Vater Kaiser Karl VI. gewährte Privilegium der Befreiung von militärischer Einquartierung wird den Meistern Elias Hügel, Joseph Winkler, w:Johann Baptist Regondi, Maximilian Trumler, Johann Paul Schilck und Franz Trumler erneuert und bestätigt.[2]
Die jungen Meister Johann Paul Schilck jun. und Maximilian Trumler hatten im selben Jahr 1734 geheiratet. Als Schilck 1740 starb verkauften seine alten Eltern dem Maximilian dessen Gut.
Inventur Maximilian Trumler
Nach Maximilian Trumlers Ableben erfolgte am 1. Dezember 1749 eine Inventur über seinen Kaisersteinbrucher Besitz, von der Bruderschaft waren anwesend Elias Hügel als Richter, Johann Gehmacher als Geschworener. Vorhanden waren zwei Steinbrüche samt den ausgearbeiteten Steinen, zwei Häuser, das Presshaus mit der Presse, Obstgarten, unter anderem auch zwei Schlaguhren aus Messing, zwei Flinten, ein Rohr und vier Weingarten in Breitenbrunn.
Wenn nun die Schulden vom Vermögen abgezogen werden, bleiben etwa 2.500 Gulden zu verteilen. Eine Hälfte gebührt der Witwe Catharina Agnes Trumlerin, die andere dem Sohn Martin, 19 Jahre alt. Die Witwe verkaufte einen Teil des Gutes an Meister Johann Baptist Regondi.
Steinmetzmeister Martin Trumler, der Sohn, heiratete am 25. April 1754 Catharina Paumannin, Tochter des Fleischhackers Valentin Paumann. Seine Mutter übergab dem jungen Ehepaar ihr gesamtes Kaisersteinbrucher Gut und wurde wiederverheiratete Moserin in Breitenbrunn. Mit seinem Tod im Jahre 1760 endet der Name Trumler in Kaisersteinbruch.
Werke
- Als Lehrjunge Mitarbeit bei den Aufträgen des Lehrherrn Simon Sassalber.
- Steinmetzaufträge in Wien werden in der Inventur durch Lieferungen an die Wiener Meister Johann Wenzel Schunko und Franz Wasserburger dokumentiert.
Archivalien
- Archiv Mosonmagyaróvár Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
- Stift Heiligenkreuzer Archiv, Kaisersteinbruch, Kirchenbücher, Register, Steinmetz
Literatur
- Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Mus.- u. Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
- Meisterswitwe. Nr. 3.
- Festschrift der Kaisersteinbrucher Kirche. Nr. 40.
- Klagpunkte gegen Maximilian Trumler, Beschwerde des Elias Hügel. Nr. 49
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bände Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
- Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650-1730, 2007. ISBN 978-3-9504555-4-0.
Einzelnachweise
- ↑ URL: https://regiowiki.at/index.php?title=Abfahrtsgeld_aus_Kaisersteinbruch&oldid=253083
- ↑ Archiv Mosonmagyaróvár Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia