Peter Willy Willmann: Unterschied zwischen den Versionen
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Über Willmann sind relativ wenige biografische Details bekannt. Seine Begeisterung für den Theatertext von [[w:Hugo von Hofmannsthal|Hugo von Hofmannsthal]] führte dazu, dass er eine Inszenierung des ''[[w:Jedermann|Jedermann]]'' mit [[w:Laiendarsteller|Laiendarsteller]]n in [[Grödig]] nahe Salzburg initiierte, selbst Regie führte und die Titelrolle übernahm. Willmann verwendete dabei eine eigene, gestraffte Textversion und gründete dafür die [[Salzburger Kulturbühne]], oftmals auch als ''Hinterwinkler Kulturbühne'' bezeichnet. Die Aufführungen fanden zuerst auf dem [[w:Mayr-Melnhof (Familie)|Mayr-Melnhof]]’schen Gutshof von [[Schloss Glanegg]] statt. | Über Willmann sind relativ wenige biografische Details bekannt. Seine Begeisterung für den Theatertext von [[w:Hugo von Hofmannsthal|Hugo von Hofmannsthal]] führte dazu, dass er eine Inszenierung des ''[[w:Jedermann|Jedermann]]'' mit [[w:Laiendarsteller|Laiendarsteller]]n in [[Grödig]] nahe Salzburg initiierte, selbst Regie führte und die Titelrolle übernahm. Willmann verwendete dabei eine eigene, gestraffte Textversion und gründete dafür die [[w:Salzburger Kulturbühne|Salzburger Kulturbühne]], oftmals auch als ''Hinterwinkler Kulturbühne'' bezeichnet. Die Aufführungen fanden zuerst auf dem [[w:Mayr-Melnhof (Familie)|Mayr-Melnhof]]’schen Gutshof von [[w:Schloss Glanegg|Schloss Glanegg]] statt. | ||
In der Folge war Willmanns Inszenierung auf verschiedenen [[w:Freiluftbühne|Freiluftbühnen]] in verschiedenen Orten Österreichs und [[w:Süddeutschland|Süddeutschlands]] zu sehen und es gelang Willmann, zunehmend auch professionelle Schauspieler und schließlich auch Film- und Fernsehstars für sein Projekt zu engagieren. Beispielsweise übernahmen [[w:Hanna Schygulla|Hanna Schygulla]], [[w:Lis Verhoeven|Lis Verhoeven]] oder [[w:Jutta Speidel|Jutta Speidel]] die Rolle der Mutter. Die Stimme Gottes wurde − auf Band − von [[w:Otto Sander|Otto Sander]] gesprochen. Gespielt wurde schließlich in den historischen Kostümen der [[w:Salzburger Festspiele|Salzburger Festspielinszenierung]] von 1959. Verbürgt sind neun Gastspiele im Brunnenhof der [[w:Münchner Residenz|Münchner Residenz]]<ref>Belege bestehen für die Jahre 2010 und 2012, in der Ankündigung von 2012 ist zu lesen, dass die Aufführung bereits im neunten Jahr gezeigt wurde.</ref>, sowie weitere Aufführungen an folgenden Orten: | In der Folge war Willmanns Inszenierung auf verschiedenen [[w:Freiluftbühne|Freiluftbühnen]] in verschiedenen Orten Österreichs und [[w:Süddeutschland|Süddeutschlands]] zu sehen und es gelang Willmann, zunehmend auch professionelle Schauspieler und schließlich auch Film- und Fernsehstars für sein Projekt zu engagieren. Beispielsweise übernahmen [[w:Hanna Schygulla|Hanna Schygulla]], [[w:Lis Verhoeven|Lis Verhoeven]] oder [[w:Jutta Speidel|Jutta Speidel]] die Rolle der Mutter. Die Stimme Gottes wurde − auf Band − von [[w:Otto Sander|Otto Sander]] gesprochen. Gespielt wurde schließlich in den historischen Kostümen der [[w:Salzburger Festspiele|Salzburger Festspielinszenierung]] von 1959. Verbürgt sind neun Gastspiele im Brunnenhof der [[w:Münchner Residenz|Münchner Residenz]]<ref>Belege bestehen für die Jahre 2010 und 2012, in der Ankündigung von 2012 ist zu lesen, dass die Aufführung bereits im neunten Jahr gezeigt wurde.</ref>, sowie weitere Aufführungen an folgenden Orten: | ||
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Auch der Regensburger Kritiker von 2011 war nicht gerade freundlich: „[...] die Tonqualität ließ zu wünschen übrig. Da knarzte, knackte und rauschte es nur so in den Lautsprechern. Hauptdarsteller Peter Willmann war teilweise kaum zu verstehen, was vielleicht auch an seinem wenig differenzierten Spiel lag. Sein Jedermann ist in erster Linie ein schreiender. [...] Der Tod hatte Ähnlichkeit mit Darth Vader. Gudrun Landgrebe als Jedermanns Mutter spielt den Rest der kleinen Rolle zurückhaltend und souverän. Christine Neubauer wird ihrem Ruf gerecht und spielt die Buhlschaft derb und üppig.“<ref>[http://www.kultur-ostbayern.de/?tag=peter-willy-willmann Ein gekürzter Jedermann, volkstümlich und rustikal], abgerufen am 8. September 2014</ref> | Auch der Regensburger Kritiker von 2011 war nicht gerade freundlich: „[...] die Tonqualität ließ zu wünschen übrig. Da knarzte, knackte und rauschte es nur so in den Lautsprechern. Hauptdarsteller Peter Willmann war teilweise kaum zu verstehen, was vielleicht auch an seinem wenig differenzierten Spiel lag. Sein Jedermann ist in erster Linie ein schreiender. [...] Der Tod hatte Ähnlichkeit mit Darth Vader. Gudrun Landgrebe als Jedermanns Mutter spielt den Rest der kleinen Rolle zurückhaltend und souverän. Christine Neubauer wird ihrem Ruf gerecht und spielt die Buhlschaft derb und üppig.“<ref>[http://www.kultur-ostbayern.de/?tag=peter-willy-willmann Ein gekürzter Jedermann, volkstümlich und rustikal], abgerufen am 8. September 2014</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 08:44 Uhr
Peter Willy Willmann (geboren 1944 oder 1945; gestorben 2012 auf Mauritius) war ein Finanzbeamter, der mehr als 400mal auf österreichischen und bayerischen Freilichtbühnen den Jedermann spielte.[1]
Leben und Werk
Über Willmann sind relativ wenige biografische Details bekannt. Seine Begeisterung für den Theatertext von Hugo von Hofmannsthal führte dazu, dass er eine Inszenierung des Jedermann mit Laiendarstellern in Grödig nahe Salzburg initiierte, selbst Regie führte und die Titelrolle übernahm. Willmann verwendete dabei eine eigene, gestraffte Textversion und gründete dafür die Salzburger Kulturbühne, oftmals auch als Hinterwinkler Kulturbühne bezeichnet. Die Aufführungen fanden zuerst auf dem Mayr-Melnhof’schen Gutshof von Schloss Glanegg statt.
In der Folge war Willmanns Inszenierung auf verschiedenen Freiluftbühnen in verschiedenen Orten Österreichs und Süddeutschlands zu sehen und es gelang Willmann, zunehmend auch professionelle Schauspieler und schließlich auch Film- und Fernsehstars für sein Projekt zu engagieren. Beispielsweise übernahmen Hanna Schygulla, Lis Verhoeven oder Jutta Speidel die Rolle der Mutter. Die Stimme Gottes wurde − auf Band − von Otto Sander gesprochen. Gespielt wurde schließlich in den historischen Kostümen der Salzburger Festspielinszenierung von 1959. Verbürgt sind neun Gastspiele im Brunnenhof der Münchner Residenz[2], sowie weitere Aufführungen an folgenden Orten:
- 1997 im königlichen Kurgarten von Bad Reichenhall
- 2002 vor dem Kardinal König Haus in Wien
- 2004 bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen in Regensburg, in vier ausverkauften Vorstellungen mit rund 12.000 Besuchern,
- 2005 beim Rheingau Musik Festival
- 2007 bei den Mannheimer Schlossfestspielen
- 2010 im Kurgarten von Bad Kissingen
- 2011 im Wiblinger Klosterhof in Ulm, am Sebalder Platz von Nürnberg und erneut bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen in Regensburg, nunmehr mit Christine Neubauer als Buhlschaft, Gudrun Landgrebe als Mutter, sowie mit Gloria von Thurn und Taxis als Spielansagerin und Mitglied der Tischgesellschaft
- 2012 im Neuhauserhof von St. Michael im Lungau.
Die Website der Thurn und Taxis Schlossfestspiele lobte die „viel gerühmte Salzburger Inszenierung durch Peter Willy Willmann“, die „nicht nur in Österreich Kultstatus erreicht“ habe. „In der Traumkulisse des fürstlichen Schlosses wird diese Inszenierung zum opulenten, prall-sinnlichen Theatererlebnis: Mit Kutsch[en]fahrten, Fackeln und Falken, mit Musikgruppen und den akrobatischen Einlagen von Moriskentänzern.“[3] Willmann musste aber auch herbe Kritik einstecken: Der Lesekreis bezeichnete die Münchner Aufführung von 2010 glatt als Reinfall, begründete dies jedoch vor allem mit schlechter Sicht und mangelhafter Technik.[4] Die Kritik aus Wiblingen 2011 bemäntelt: Es „fehlen die Auftritte von Glaube, Werke und Teufel - da Willmann die christliche Droh-Instanz Teufel als nicht zeitgemäß und in multikultureller Zeit als unpassend empfindet“, lobt aber den Auftritt der Buhlschaft: „Hoch zu Ross tritt sie auf, blumenumkränzt und rosenwerfend, im Prachtgewand mit wogendem Dekolleté.“[5]
Auch der Regensburger Kritiker von 2011 war nicht gerade freundlich: „[...] die Tonqualität ließ zu wünschen übrig. Da knarzte, knackte und rauschte es nur so in den Lautsprechern. Hauptdarsteller Peter Willmann war teilweise kaum zu verstehen, was vielleicht auch an seinem wenig differenzierten Spiel lag. Sein Jedermann ist in erster Linie ein schreiender. [...] Der Tod hatte Ähnlichkeit mit Darth Vader. Gudrun Landgrebe als Jedermanns Mutter spielt den Rest der kleinen Rolle zurückhaltend und souverän. Christine Neubauer wird ihrem Ruf gerecht und spielt die Buhlschaft derb und üppig.“[6]
Pubikationen
- Programmheft Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes. Jedermann im Kurgarten Bad Reichenhall 27.6. bis 23.8.1997. Hg. von Peter Willy Willmann und der Hinterwinkler Kulturbühne, ASIN: B00DGU7DLK
Nachweise
- ↑ Schauspieler Peter „Willy“ Willmann tot, ORF-Salzburg, 4. Oktober 2012
- ↑ Belege bestehen für die Jahre 2010 und 2012, in der Ankündigung von 2012 ist zu lesen, dass die Aufführung bereits im neunten Jahr gezeigt wurde.
- ↑ Odeon Concerte Regensburg, abgerufen am 8. September 2014
- ↑ Jedermann: Reinfall am 01.08.2010 im Münchner Brunnenhof, abgerufen am 8. September 2014
- ↑ Zugepackt, ausgepackt, abgerufen am 8. September 2014
- ↑ Ein gekürzter Jedermann, volkstümlich und rustikal, abgerufen am 8. September 2014