Kürschnergrube im Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen
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Belegt ist die Verwendung des Steins beim Bau der [[w:Gloriette (Eisenstadt)|Gloriette]] in Eisenstadt. Sie wurde von [[w:Nikolaus II. Esterházy de Galantha|Nikolaus II. Fürst Esterházy]] in Auftrag gegeben und ist im Stil eines griechischen Tempels erbaut.<ref name="Franz Prost" /> Am 7. Juli 1804 meldete der fürstliche Baumeister Josef Ringer die Anlieferung von 300 Fuhren Bruchstein von einem nicht näher bekannten Steinbruch und der Kürschnergrube.<ref name="Franz Prost" /> | |||
Der Bau der [[w:Wiener Ringstraße|Wiener Ringstraße]] brachte große Aufträge für sämtliche Steinbrüche des Leithagebirges, es ist daher anzunehmen, dass auch Steine der Kürschnergrube verwendet wurden. | Der Bau der [[w:Wiener Ringstraße|Wiener Ringstraße]] brachte große Aufträge für sämtliche Steinbrüche des Leithagebirges, es ist daher anzunehmen, dass auch Steine der Kürschnergrube verwendet wurden. | ||
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 09:37 Uhr
Die Kürschnergrube im Leithagebirge ist ein alter, aufgelassener Steinbruch mit einer Höhle.
Lage
Die ca. 120 m lange, 40 m breite und 6 m tiefe Kürschnergrube liegt im Nordburgenland am Kamm des Leithagebirges und gehört zum Hornsteiner Hotter. Die Höhle in der Kürschnergrube ist ca. 23 m lang, 11 m tief und wird von einem Pfeiler gestützt.
Nördlich der Kürschnergrube verläuft der Weitwanderweg 02 Zentralalpenweg Ostteil. Im Norden dieses Weitwanderwegs befinden sich, mitten im Wald, etwa 16 m tiefe Einschnitte, die während Probebohrungen entstanden sind. Mit diesen Bohrungen wollte man die Eignung für den Gesteinsabbau überprüfen.[1] Eine 45-minütige Wanderung zur Kürschnergrube kann man von Eisenstadt aus bei der Baumschule Maly beginnen. Man folgt den Schildern des ÖTK und den blau-weißen oder weiß-blau-weißen Markierungen.
Namensgebung
Die Herkunft des Namens "Kürschnergrube" ist nicht eindeutig geklärt. Er soll sich von den Kürschnern ableiten, die den feinen Sand erhitzten und zum Entfetten der behaarten Seite der Pelze verwendeten.[2]
Einer Legende nach stammt der Name von einem Räuberhauptmann namens Kürschnersepp, der sich oft in der Kürschnergrube versteckte und das Leithagebirge unsicher machte. Als ihn das Militär schließlich eingekreist hatte, soll ihm ein Fuhrmann bei der Flucht geholfen haben, indem er ihn in einer mit Sand bedeckten Holzkiste versteckte.[2] Weitere frühere Bezeichnungen für die Kürschnergrube waren Kerschnergrube[3] oder Kirchnerbrüche. [4]
Geologie
Das Leithagebirge besteht aus Gneis und Glimmerschiefer, darauf befindet sich der Leithakalk, der in der Kürschnergrube abgebaut wurde. Der Leithakalk besteht zum größten Teil aus den Ablagerungen von Überresten maritimer Organismen. Sie stammen aus dem Paratethys Meer aus der Zeit des Badeniums und sind etwa zwischen 13 und 16 Millionen Jahre alt.[5]
Der Stein der Kürschnergrube ist sehr witterungsbeständig. Mehr als einhundert Jahre nach Stilllegung des Steinbruches sind kaum Verwitterungsspuren zu sehen. Sehr deutlich kann man noch die Bearbeitungsspuren der Meissel im Stein erkennen.
Verwendung
Belegt ist die Verwendung des Steins beim Bau der Gloriette in Eisenstadt. Sie wurde von Nikolaus II. Fürst Esterházy in Auftrag gegeben und ist im Stil eines griechischen Tempels erbaut.[3] Am 7. Juli 1804 meldete der fürstliche Baumeister Josef Ringer die Anlieferung von 300 Fuhren Bruchstein von einem nicht näher bekannten Steinbruch und der Kürschnergrube.[3]
Der Bau der Wiener Ringstraße brachte große Aufträge für sämtliche Steinbrüche des Leithagebirges, es ist daher anzunehmen, dass auch Steine der Kürschnergrube verwendet wurden.
Historisches
Bereits 1569 wird im Herrschaftsurbar der Grafschaft Forchtenstein erwähnt, dass die Khürschnergrub, so ain Gstetten Ist, dataus Stain gebrochen unnd Kirschen Meel gemacht dient.[1]
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war sogar eine Schleppbahn nach Gramatneusiedl geplant. [6] Allerdings wurde der Steinbruch in den 1870-er Jahren aufgrund des Konkurrenzdruckes und der Verwendung von Beton als billigem Baumaterial geschlossen.[6] In den 1920-er Jahren waren noch Reste von Gebäuden zu sehen, vermutlich eine Kantine und ein Haus für Materialien.[6]
Galerie
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Brigitte Krizanits, Manfred Horvath: Das Leithagebirge. Grenze und Verbindung, Verlag Bibliothek der Provinz. Weitra 2012, 28
- ↑ 2,0 2,1 Adolf Harmuth: Der Räuberhauptmann "Kürschnersepp". In: Volk und Heimat, 1965, Nr. 3, 2.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Franz Prost: Der Natur und Kunst gewidmet. Der Esterházysche Schlosspark in Eisenstadt, Verlag Böhlau. Wien 2001, 303
- ↑ Geologische Bundesanstalt, Über die Pedalion-Korallenfazies ini Wiener und Eisenstädter Becken von 1957 abgerufen am 26. November 2017 (PDF)
- ↑ Gerhard Wanzenböck: Die Tierwelt des "Badener Meeres In: Amt der Burgenländischen Landesregierung: Als das Burgenland noch am Meer lag, Eisenstadt 2012, 22
- ↑ 6,0 6,1 6,2 a.b.: Die Kürschnergrube. In: Das Burgenland, Zeitung, Nr. 36 (103), 21. Juli 1929, 4
Weblinks
Kürschnergrube – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
47.87619716.512218Koordinaten: 47° 52′ 34″ N, 16° 30′ 44″ O