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Der Pfarrsprengel umfasste um 1360 die Orte [[Gumpendorf]] und [[Reinprechtsdorf]], aber auch das Gebiet auf dem später die Vorstadt [[Hundsturm]] und nach der [[Türkenkriege in Österreich|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] (1683) die Vororte [[Fünfhaus]], [[Sechshaus ]] und [[Reindorf]] entstehen sollten.<ref name="czeike2-636">vgl. {{Czeike|2|636||Gumpendorfer Kirche}}</ref> Unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] verlor die Pfarre Teile ihres ursprünglichen Pfarrsprengels. | Der Pfarrsprengel umfasste um 1360 die Orte [[Gumpendorf]] und [[Reinprechtsdorf]], aber auch das Gebiet auf dem später die Vorstadt [[Hundsturm]] und nach der [[Türkenkriege in Österreich|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] (1683) die Vororte [[Fünfhaus]], [[Sechshaus ]] und [[Reindorf]] entstehen sollten.<ref name="czeike2-636">vgl. {{Czeike|2|636||Gumpendorfer Kirche}}</ref> Unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] verlor die Pfarre Teile ihres ursprünglichen Pfarrsprengels. |
Version vom 15. Dezember 2024, 22:13 Uhr
Die Pfarre Gumpendorf ist eine katholische Pfarre im 6. Wiener Gemeindebezirk. Sie gilt als eine der Wiener Urpfarren. Ihre Pfarrkirche ist eine der ältesten Kirchen auf dem Areal der heutigen Stadt Wien und dem Heiligen Ägidius geweiht.
Lage und Pfarrsprengel
Die Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf befindet sich im 6. Wiener Gemeindebezirk "Mariahilf" auf der Postadresse Brückengasse 7 im Bereich Gumpendorfer Straße 109 / Brückengasse 5.[1]
Geschichte der Pfarre Gumpendorf
Die Ägidiuskapelle zu Gumpendorf (heute Teil des 6. Wiener Gemeindebezirks wurde vermutlich in den 1320er-Jahren aus dem Pfarrbereich von St. Stephan herausgelöst und zur eigenen Pfarre erhoben. Über landesfürstliche Güterschenkungen dürften sich die Landesfürsten des Herzogstums Österreich die Vogteirechte gesichert haben. Später wurden Wiener Bürger mit dieser Vogtei belehnt, ehe diese zu Ende des 13. Jahrhunderts in den Besitz der Familie der Kapeller kam.[2] Später unterstand die Pfarre Gumpendorf dem Zisterzienserstift Baumgartenberg. Dieses überließ sie am 27. Mai 1571 als Lehen dem Wiener Schottenstift, das zu dieser Zeit bereits ein Benediktinerkloster war. Am 10. Oktober 1678 wurde die Pfarre Gumpendorf endgültig an das Schottenstift abgetreten. Seit 1945 wird die Pfarre Gumpendorf von den Kongregation vom Allerheiligsten Sakrament – Societas Sanctissimi Sacramenti (Eucharistinern) betreut..[3]
Der Pfarrsprengel umfasste um 1360 die Orte Gumpendorf und Reinprechtsdorf, aber auch das Gebiet auf dem später die Vorstadt Hundsturm und nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) die Vororte Fünfhaus, Sechshaus und Reindorf entstehen sollten.[3] Unter Kaiser Joseph II. verlor die Pfarre Teile ihres ursprünglichen Pfarrsprengels.
Die (erste) Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf
Die spätere Pfarrkirche entstand aus einer romanischen Kapelle, die in einem Turm untergebracht war. Dieser befand sich am Wienfluss bei einer Furt und dürfte ein früherer Wachturm aus römischer Zeit gewesen sein. Ein Altar, der dem Heiligen Ägidius geweiht war, ist erstmals am 24. Oktober 1244 genannt. Die erste bauliche Erweiterung dieser Kapelle fand zwischen 1293 und 1305, vermutlich unter Ulrich von Kapellen († 1301), statt, der zu dieser Zeit die Vogtei über den Ort Gumpendorf besaß. An denTurm wurde ein romanisches Langhaus in der Breite von diesem angebaut. Unter Ulrichs Sohn Jans ( um 1357) und seinem Enkel Eberhard († um / vor 1383) wurde das Langhaus um 1351 um einen gotischen Chor erweitert. Die Kapeller übergaben am 15. Mai 1360 diese Kirche am Zisterzienserstift Baumgartenberg, behielten aber ihre Vogteirechte, die sie seit 1293 besaßen.[3]
Während der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) wurde die Kirche mit dem Pfarrhof, den es damals bereits gab, von den Osmanen niedergebrannt, aber danach wieder aufgebaut. Unter Benno Pointner, der seit 1765 Abt des Schottenstifts war, wurde die heutige Pfarrkirche erbaut. Für den Kircheneubau wurde der Turm, um den die alte Kirche entstanden war, abgetragen. Seine Quadern wurden dann Fundamente und der Sockel für die neue Kirche, was bei der Freilegung von diesem im Jahr 1963 entdeckt wurde. Der gotische Chor der ersten Kirche wurde 1789 abgebrochen. 1807 verschwanden ihre letzten Reste. An ihrem Standort wurde später ein zweiter Pfarrgarten angelegt.[3]
Die (zweite) Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf
Die heutige Pfarrkirche wurde vom Hofarchitekten Franz Sebastian Rosenstingl geplant und 1765-1770 in der Nähe der ersten Kirche an der heutigen Gumpendorfer Straße unter Aufsicht des bürgerlichen Baumeisters Josef Reymund erbaut. Ein Oratorium und eine Sakristei wurden 1772 angebaut. 1792 erhielt die neue Kirche ihre leicht konkav geschwungene und bereits klassizistisch geprägte Hauptfassade mit der großen Pilasterordnung und ihren Turm, die bis heute ihr Erscheinungsbild prägen. 1891 erhielt die neue Kirche moderne Deckengewölbe. 1963 kamen bei der Freilegung des Sockels der Pfarrkirche Quadern und römische Inschriftfragmente zum Vorschein.[3]
Weitere zur Kirche zugehörige Bauten
Zur ersten Gumpendorfer Pfarrkirche gehörte ein Friedhof, der sich im heutigen Bereich Mollardgasse 40 und 42 befand und später aufgelassen wurde. Ein weiterer Friedhof lag bei der ehemaligen Kapelle "Zum Heiligen Ägidius" im Bereich der heutigen Marchettigasse 1-3. Ein erster Pfarrhof wurde bei der Ersten Türkenbelagerung im Jahr 1529 zerstört. Der neue Pfarrhof wurde 1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung zerstört und erst 1704 wieder aufgebaut. 1845 wurde dieser Pfarrhof abgerissen und durch einen Neubau des Gumpendorfer Baumeisters Joseph Adelpodinger ersetzt. Zur Kirche gehörte stets ein Kloster, das unter den Eucharistinern neu erbaut wurde. [3]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Gumpendorfer Kirche. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 636–637.
Weblinks
Pfarre Gumpendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Pfarre Gumpendorf], Matricula-Online.EU
- Pfarre Gumpendorf, Website der Erzdiözese Wien
- Gumpendorfer_Kirche im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Website der Pfarre Gumpendorf
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Website der Pfarre Gumpendorf, abgerufen am 15. Dezember 2024
- ↑ vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien (= (Wiener Bezirkskulturführer, H. 26). Verlag Jugend & Volk, Wien / München, 1980. ISBN 3-7141-6229-1. S. 29
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Gumpendorfer Kirche. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 636.
Anmerkungen