Gottfried III. von Perchau: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gottfried (II.) von Perchau''' (* im 13. oder 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, nach 1334)<ref group="A">Daten nach [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]]: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 24</ref>, auch '''Gottfried Krug''' entstammte der obersteirischen Adelsfamilie der [[Perchau (Familie)|Krug von Perchau]]. Er ist das erste Mitglied dieser Linie der Perchauer, über das etwas mehr bekannt ist.
'''Gottfried (III.) von Perchau''' (* im 13. oder 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, vermutlich vor 1395)<ref group="A">Daten nach [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]]: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25 und S. 26</ref>, auch '''Gottfried Krug''' entstammte der obersteirischen Adelsfamilie der [[Perchau (Familie)|Krug von Perchau]], die in [[Neumarkt in der Steiermark]] ansässig war. Seine Besitzungen konnte er als Haupterbe der Familie Stein von Perchau wesentlich vergrößern.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Gottfried (II.) Krug von Perchau entstammte einer obersteirischen Adelsfamilie von Einschild-Rittern<ref group="A">Einschild-Ritter waren im Mittelalter Ritterbürtige ohne eigene Lehensfähigkeit. Sie gehörten zur Gruppe der Ministerialen und führten bis Ende des 13. Jahrhunderts im Schild das Wappen ihres Herren. Ab dann war ihnen die Wahl eines eigenen Wappens erlaubt.</ref>. Er war vielleicht der Sohn von Gottfried (I.) von Stain. Verheiratet war er mit Perchta aus der Familie der Pucher von [[Obdach (Gemeinde)|Obdach]]. Er hatte mehrere Kinder, darunter den gleichnamigen Sohn: [[Gotthard III. von Perchau|Gotthard (III.) Krug von Perchau]].<ref name ="Ebner24">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 24</ref> Dieser war mit seiner  Verwandten Katharina von Perchau († um 1400), einer der Töchter von [[Wigolais von Perchau]] († vor 1380) aus der Familie [[Perchau (Familie)|Stein von Perchau]] verheiratet und beerbte diese.<ref name ="Ebner22">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 22</ref>
Gottfried (III.) Krug von Perchau entstammte einer obersteirischen Adelsfamilie von Einschild-Rittern<ref group="A">Einschild-Ritter waren im Mittelalter Ritterbürtige ohne eigene Lehensfähigkeit. Sie gehörten zur Gruppe der Ministerialen und führten bis Ende des 13. Jahrhunderts im Schild das Wappen ihres Herren. Ab dann war ihnen die Wahl eines eigenen Wappens erlaubt.</ref>. Er war einer der Söhne von [[Gottfried II. von Perchau|Gottfried (II.) Krug von Perchau]] († nach 1334).<ref name ="Ebner24">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 24</ref> Er dürfte zweimal verheiratet<ref group="A">Der Historiker [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]] hält es für wahrscheinlicher, dass Gottfried (III.) von Perchau mit jenem Gottfried, der Katharina von Perchau geheiratet hatte, ident ist, räumt aber ein, dass der Ehemann von Katharina von Perchau bereits sein gleichnamiger Sohn [[Gottfried IV. von Perchau|Gottfried (IV.) Krug von Perchau]] gewesen sein könnte. Vgl. [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]]: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25</ref> gewesen sein:
:⚭ (1. Ehe) mit seiner Verwandten Tueta, der Nichte von Wolfhard Pucher von [[Obdach (Gemeinde)|Obdach]]<ref name ="Ebner25">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25</ref>
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Er hatte einen gleichnamigen Sohn: [[Gottfried IV. von Perchau|Gottfried (IV.) Krug von Perchau]].<ref name ="Ebner26">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 26</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Gottfried (II.) Krug von Perchau war ein Lehensmann der in [[Murau]] und [[Unzmarkt-Frauenburg]] ansässigen [[Liechtensteiner (steirische Adelsfamilie)|Adelsfamilie der Liechtensteiner]]. Weiterer Lehensbesitz von ihm gehörte dem [[Erzstift Salzburg]].<ref name ="Ebner25">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25</ref> Die eine Hälfte des [[Pfingstner|Hofes im "Dörfli" (Hoferdorf)]] (heute Teil der Gemeinde [[Neumarkt in der Steiermark]]), die ihm als Eigengut gehörte, verkaufte er 1334 an [[Konrad II. von Perchau|Konrad (II.) Stein von Perchau]] († vor 1346).<ref name ="Ebner15">vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 15</ref> Da freieigener Besitz, selbst wenn er nur wenig Wert hatte, das Ansehen einer Familie im Mittelalter hob, gehörte Gottfried (II.) mit seiner Familie wohl nur zur rangniedrigsten Standesgruppe.<ref name ="Ebner25"/>
Die genaue ständische Stellung von Gottfried (III.) Krug von Perchau lässt sich nach den erhaltenen Urkunden zu ihm nicht bestimmen. Sicher ist, dass er ein Lehensmann der Adelsfamilien der [[Liechtensteiner (oststeirische Adelsfamilie)|Liechtensteiner]] und [[w:Stubenberg (Adelsgeschlecht)|Stubenberger]] war.<ref name ="Ebner26"/> 1351 wurde ihm das mütterliche und väterliche Erbe seines Bruders Niklas (IV.) zugesprochen. 1356 verkaufte er mit Zustimmung seiner Ehefrau Tueta ein Gut ''bei Stainach'' in Perchau (heute Teil der Gemeinde Neumarkt in der Steiermark) an Herbord Forster von Sachendorf (heute Teil der Gemeinde [[Spielberg (Steiermark)|Spielberg]]).<ref name ="Ebner25"/> In einer Urkunde aus dem Jahr 1381 verpfändeten er mit seiner Ehefrau Katharina, ihrer Schwester [[Anna von Algersdorf|Anna]] († um 1406) und deren Ehemann Andreas von Algersdorf († vor 1400) jene Besitzungen der Familie Stein von Perchau, die 1375 bereits von Gertraud, der Witwe von [[Niklas II. von Perchau|Niklas (II.) Stein von Perchau]] († um 1374/75), mit ihrem Sohn Friedrich Stein von Perchau verpfändet worden waren, an  Gottfried Krug von Wagendorf. Dieser war hatte nach dem Tod von Katharinas und Annas Vater dessen Witwe geheiratet hatte. 1379 verpfändete Gottfried (III.) mit einem Hans Krug von Perchau ein Gut in Perchau und 1383 auch die dort gelegene "Warnerwiese" an Gottfried Krug von Wagendorf. Diese besaß er als Lehen der im Lavanttal (damals im [[Herzogtum Kärnten]] ansässigen Familie der Steyrer.<ref group="A">Wie diese Familie zu Besitz im oststeirischen Perchau kam, war 1974 noch nicht geklärt. Um 1425 gehörte sie [[Gottfried IV. von Perchau|Gottfried (IV.) von Perchau]] als Lehen der [[Konrad III. von Kraig#Herkunft und Familie|Adelsfamilie der Kraiger]]. Diese hatten um 1422 die in der Oststeiermark begüterte [[Ehrenfels (Adelsgeschlecht)|Familie der Ehrenfelser]] beerbt. Vgl. [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]]: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25</ref>.<ref name ="Ebner26"/>
 
Gottfried (II.) Krug von Perchau wird 1331 unter den Zeugen in der Urkunde genannt, welche den Kauf des Gehöftes "Stilbacher" durch [[Niklas III. von Perchau|Niklas (III.) Stein von Perchau]] († vor 1380) belegt. Dort findet er sich unter den "ehrbaren Leuten" Konrad von dem Hasenbach, Fritz von Welz und Ulrich Zechner von [[Scheifling]] als ''Gopphrid Chrueg''. 1333 kaufte er von seinem Schwager Heinz Pucher eine Gülte am Rodelsberg. Der Kauf wurde von Otto von Liechtenstein besiegelt, als Zeugen sind Konrad (II.) Stein von Perchau und dessen Söhne [[Konrad III. von Perchau|Konrad (III.)]] († nach 1343/53) und [[Niklas II. von Perchau|Niklas (II.)]] († um 1374/75) genannt.<ref name ="Ebner24"/> 1334 verkaufte Gottfried (II.) eine Gülte zu [[Unzmarkt-Frauenburg|Frauenburg]] an seinen Verwandten Niklas (I.) Stein von Perchau (''Stain''), ein Geschäft, das wieder von Otto von Liechtenstein bestätigt wird.<ref name ="Ebner25"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]]: ''Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte sowie zur Genealogie obersteirischer Adelsfamilien'' (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark. Band 28). Selbstverlag der Historischen Landeskommission für Steiermark, Graz, 1974, besonders S. 24f.
* [[w:Herwig Ebner|Herwig Ebner]]: ''Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte sowie zur Genealogie obersteirischer Adelsfamilien'' (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark. Band 28). Selbstverlag der Historischen Landeskommission für Steiermark, Graz, 1974, besonders S. 25f.


== Einzelnachweise ==
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Version vom 28. Dezember 2024, 10:38 Uhr

Gottfried (III.) von Perchau (* im 13. oder 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, vermutlich vor 1395)[A 1], auch Gottfried Krug entstammte der obersteirischen Adelsfamilie der Krug von Perchau, die in Neumarkt in der Steiermark ansässig war. Seine Besitzungen konnte er als Haupterbe der Familie Stein von Perchau wesentlich vergrößern.

Herkunft und Familie

Gottfried (III.) Krug von Perchau entstammte einer obersteirischen Adelsfamilie von Einschild-Rittern[A 2]. Er war einer der Söhne von Gottfried (II.) Krug von Perchau († nach 1334).[1] Er dürfte zweimal verheiratet[A 3] gewesen sein:

⚭ (1. Ehe) mit seiner Verwandten Tueta, der Nichte von Wolfhard Pucher von Obdach[2]
⚭ (2. Ehe) mit seiner Verwandten Katharina von Perchau († um 1400), einer der Töchter von Wigolais von Perchau († vor 1380) aus der Familie Stein von Perchau verheiratet und beerbte diese.[3]

Er hatte einen gleichnamigen Sohn: Gottfried (IV.) Krug von Perchau.[4]

Leben

Die genaue ständische Stellung von Gottfried (III.) Krug von Perchau lässt sich nach den erhaltenen Urkunden zu ihm nicht bestimmen. Sicher ist, dass er ein Lehensmann der Adelsfamilien der Liechtensteiner und Stubenberger war.[4] 1351 wurde ihm das mütterliche und väterliche Erbe seines Bruders Niklas (IV.) zugesprochen. 1356 verkaufte er mit Zustimmung seiner Ehefrau Tueta ein Gut bei Stainach in Perchau (heute Teil der Gemeinde Neumarkt in der Steiermark) an Herbord Forster von Sachendorf (heute Teil der Gemeinde Spielberg).[2] In einer Urkunde aus dem Jahr 1381 verpfändeten er mit seiner Ehefrau Katharina, ihrer Schwester Anna († um 1406) und deren Ehemann Andreas von Algersdorf († vor 1400) jene Besitzungen der Familie Stein von Perchau, die 1375 bereits von Gertraud, der Witwe von Niklas (II.) Stein von Perchau († um 1374/75), mit ihrem Sohn Friedrich Stein von Perchau verpfändet worden waren, an Gottfried Krug von Wagendorf. Dieser war hatte nach dem Tod von Katharinas und Annas Vater dessen Witwe geheiratet hatte. 1379 verpfändete Gottfried (III.) mit einem Hans Krug von Perchau ein Gut in Perchau und 1383 auch die dort gelegene "Warnerwiese" an Gottfried Krug von Wagendorf. Diese besaß er als Lehen der im Lavanttal (damals im Herzogtum Kärnten ansässigen Familie der Steyrer.[A 4].[4]

Literatur

  • Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte sowie zur Genealogie obersteirischer Adelsfamilien (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark. Band 28). Selbstverlag der Historischen Landeskommission für Steiermark, Graz, 1974, besonders S. 25f.

Einzelnachweise

  1. vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 24
  2. 2,0 2,1 vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25
  3. vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 22
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 26

Anmerkungen

  1. Daten nach Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25 und S. 26
  2. Einschild-Ritter waren im Mittelalter Ritterbürtige ohne eigene Lehensfähigkeit. Sie gehörten zur Gruppe der Ministerialen und führten bis Ende des 13. Jahrhunderts im Schild das Wappen ihres Herren. Ab dann war ihnen die Wahl eines eigenen Wappens erlaubt.
  3. Der Historiker Herwig Ebner hält es für wahrscheinlicher, dass Gottfried (III.) von Perchau mit jenem Gottfried, der Katharina von Perchau geheiratet hatte, ident ist, räumt aber ein, dass der Ehemann von Katharina von Perchau bereits sein gleichnamiger Sohn Gottfried (IV.) Krug von Perchau gewesen sein könnte. Vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25
  4. Wie diese Familie zu Besitz im oststeirischen Perchau kam, war 1974 noch nicht geklärt. Um 1425 gehörte sie Gottfried (IV.) von Perchau als Lehen der Adelsfamilie der Kraiger. Diese hatten um 1422 die in der Oststeiermark begüterte Familie der Ehrenfelser beerbt. Vgl. Herwig Ebner: Beiträge zur Burgen- und Herrschaftsgeschichte, 1974, S. 25